um Deine Frage zur Reling direkt zu beantworten – ja, die Reling ist am Heck niedriger als Mittschiffs und die Oberkante des Handlaufs liegt in einer Ebene mit der Oberkante des Hackbords. Wie ich in #306 schon angemerkt hatte, folgt die Reling nicht dem Sprung der Bordwände sondern verläuft in einer nur mäßig geschwungenen, fast geraden Linie von vorn nach achtern, wie dies auf der nachfolgenden Abbildung zu erkennen ist.
Die gelbe Linie zeigt die lichte Höhe der Reling Mittschiffs, die grüne Linie die lichte Höhe der Reling am Hackbord. Wie die Größenverhältnisse der beiden Linien zeigen, beträgt der Abstand der Unterkante des Handlaufs von der Oberkante der Bordwand am Heck etwa ein Drittel dieses Abstandes Mittschiffs. Es ist auch ganz deutlich zuerkennen, daß die Oberseite der Handläufe in einer Ebene mit der Oberkante des Hackbords liegen.
Da die Bordwand das Hackbord nicht überragt (roter Pfeil) und die Oberkante des Handlaufes (schwarze Linie) in einer Ebene mit der Oberkante des Hackbords liegen sollte (grüne Pfeile), könntest Du am Modell lediglich die orange Planke anbringen und diese mit einer Leiste von etwa der halben Breite der braunen Planke abdecken (gelbe Linie).
Aus dieser Abdeckung erheben sich dann die Spantköpfe und die Relingsstützen, welche die Stückpforten des Achterdecks bilden. Diese Stützen befinden sich auch innerhalb der Bordwand und nicht, wie im Bauplan angedeutet, an der Außenseite der Bordwand. Welche Position die Stückpforten auf dem Achterdeck einnehmen, hängt letztendlich von der Position der Rüsten ab, die noch festzulegen wäre bevor Du die Bordwand endgültig installierst.
In die Abbildung habe ich auch andeutungsweise mal die Linien der Gillung der Seitengalerie eingefügt, und zwar in der zuvor angesprochenen reduzierten Breite des Heckspiegels, wenn also die blaue Kante ungefähr auf der Höhe des gelben Zierelements am Heckspiegel liegen würde. Die roten Linien zeigen den ungefähren Verlauf der Oberkante der oberen Gillungsleiste und der Unterkante der unteren Gillungsleiste. Die dunkelblauen Linien bilden die Fläche der Gillung ab. Die Konsolen der Seitengalerie sind durch hellblaue Linien dargestellt.
in #300 hast Du einen Teil des Plans abgebildet, der die Backbordseite des Schiffes zeigt – und die Rüsteisen. Deren Positionen sind zum Teil unrichtig dargestellt und sollten Dir bei der weiteren Ausarbeitung nicht als Vorbild dienen. Die Rüsteisen sind immer in Verlängerung des Verlaufs der Wanttaue unter den Rüsten angebracht um möglichst keinen Scherkräften ausgesetzt zu sein. Deshalb ist die Position dieser Rüsteisen (rote Pfeile) mehr als zweifelhaft.
Auch wenn vielleicht der Bau und die Positionierung der Rüsten jetzt nicht der nächste Bauabschnitt ist, so hängt er doch direkt mit dem Aufbau der Bordwand am Achterdeck zusammen und ich möchte Dir zwei Alternativvorschläge vorstellen. In beiden Skizzen habe ich den Verlauf der Bordwand und des Handlaufes der Reling wie in #316 beschrieben, eingezeichnet. Die Winkel der Rüsteisen in den Zeichnungen sollen lediglich das Prinzip verdeutlichen. Welche Winkel zur Rüste sie letztendlich einnehmen werden, hängt vom tatsächlichen Verlauf der Wanten ab. Auch habe ich auf der Großrüste die Anzahl der Jungfern um eine auf 9 erhöht.
Bei der ersten Alternative habe ich die Großrüste etwas nach vorn verschoben, sodaß die Jungfer des ersten Wants deutlich vor der auf Höhe des Großmastes positionierten Stückpforte angebracht werden kann und das Rüsteisen keinen unnatürlichen Winkel aufweist. Die anderen Jungfern wurden so auf der Rüste verteilt, daß sie genügend Freiraum für die Stückpforten des Achterdecks lassen. Auf Position 3a und 7a habe ich zwei kleine Jungfern für die Großmarsstengepardunen eingebaut. Die Jungfern für die Großbramstengepardunen sind auf einer separaten Rüste angeordnet. Dasselbe Prinzip habe ich auch auf die Besanrüste angewendet. Sie wurde insgesamt etwas nach vorn und nach achtern verlängert um eine gute Position für die erste und die letzte Rüstjungfer zu bieten. Für die Jungfern der Besanmarsstenge- und der Besanbramstengepardune wurde wieder eine separate Rüste angebracht. Bei dieser Alternative bleiben die Positionen der Achterdecksgeschütze wie auf dem Plan eingezeichnet erhalten.
Da das erste Wanttau aber eigentlich nicht vor dem Mast liegen sollte, habe ich eine weitere Alternative mit etwas nach achtern versetzten Rüsten entworfen.
Durch die neue Positionierung der Rüsten ändert sich jedoch die Lage der Stückpforten für die Geschütze auf dem Achterdeck. Diese rücken alle um etwa eine halbe Stückpfortenbreite nach achtern. In den Bereichen zwischen den Stückpforten bildet jeweils ein Spantkopf einen Belegpoller. Diese Aufteilung entspricht dem Modell des Typschiffs der Artois-Klasse (siehe #316) Auch hier wurden wieder zwei kleine Jungfern für die Großmarsstengepardunen positioniert und die Jungfern für die Großbramstengepardunen sowie die Jungfern für die Besanmarsstenge- und die Besanbramstengepardune auf separaten Rüsten angebracht.
Nun kannst Du Dir aussuchen, welche Version Dir besser gefällt.
Der neue Entwurf für den Heckspeigel und die Seitengalerie sehen übrigens klasse aus! Der Bogen der beiden Zierfelder an den Seiten des Heckspiegels sollte etwas flacher ausfallen. Er sollte in der Höhe nur ungefähr bis zur Hälfte der Bucht reichen.
Viel Erfolg beim Umbau der Backfrontreling und ein schönes Wochenende.
wie Du siehst haben wir kurz hinter einander eine Antwort geschrieben - so habe ich die Reling schon etwas niedriger gemacht
also werde ich nach Deinem Ratschlag die Gillung bearbeiten und
dann wieder eine PappeDeckelHeckspiegelSeitenGaleriePlatzhalterKonstruktion ... bauen
mal sehen ob ich es jetzt so hinkriege - so das ich es dann tatsächlich in ECHT einbauen kann
während ich hier schreibe, kommt Deine Erklärung zu den Rüsten und den Rüsteisen - auf den ersten Blick würde ich die zweite Version machen - die Kanonen ein bisschen zu rücken ist ja wohl kein Problem - jetzt gibt es viel zu tun - packen wir´s an
die zweite Version ist auch mein Favorit, aber ich wollte auch eine Version zur Auswahl stellen, bei der die ursprüngliche Position der Stückpforten auf dem Achterdeck hätte nach Plan beibehalten werden können. Du hast recht - es gibt viel zu tun! viel Erfolg dabei.
der Um/Neubau der Backfrontreling hat sich absolut gelohnt!! Sieht toll aus!!! Auch die eingelassenen Pfosten tragen zur Stimmigkeit des Gesamteindrucks bei. Die Öffnungen für die Belegnägel dürfen so groß sein, daß die Nägel mit dem Wulst auf der Reling aufsitzen - dazu ist der nämlich da.
Vielen Dank für das Lob - und für die *Daumen Hoch*
Zitat von Collingwood im Beitrag #321Die Öffnungen für die Belegnägel dürfen so groß sein, daß die Nägel mit dem Wulst auf der Reling aufsitzen
Ja ... ich weiss - bei der Probebohrung mit 1,2 mm hat es gepasst - wenn ich jetzt mit 1,5 nach bohre, muß ich später die Nägel wohl alle mit´em Tropfen Kleber fixieren
da sollte ich wohl mein Sortiment an Bohrern durchsehen, ob ich etwas passendes finde, was nicht ganz so groß ist die Belegnägel muß ich ja noch brünieren - werden die dann 1 Zehntel dicker ? ...
macht es Sinn, die ....nnneeee - nicht die Löcher in den Planken ... aber ich muß hier mal was loswerden
macht es da Sinn - aus einem besch ... eidenen Baukasten - ein Modell zu bauen - und zu wissen, daß eigentlich alles falsch und schon gar nicht historisch korrekt ist ... eigentlich geht es mir mehr um´s Bauen - also um im Keller DAS Hobby zu zelebrieren wenn es dann nicht ganz korrekt ist, kann ich damit leben - aber ...
ich habe ja viel Geduld und halte mich für lernfähig - aber mit dem Heckspiegel, der Gillung, und den Seitengalerien war ich kurz davor selbige zur verlieren und alles hinzuschmeißen ... denn ein wenig ordentlich und der Zeit entsprechend sollte es schon werden - und möchte mich auch hier nochmal für die vielen Ratschläge/Anregungen und praktischen Skizzen und Zeichnungen besonders von Jürgen bedanken nach wochenlangen Ausprobieren mit Papier/Pappe/Holzklötzchen und sägen/schleifen/feilen der Heckbasis habe ich jetzt einen Heckspiegel gebaut - dritter Versuch - was sonst- und erkläre hiermit, daß das jetzt so bleibt - es ist wie es ist - und ob es gut oder schlecht ist, kann ich nicht sagen es war von Anfang an vermurkst, da die Abmessungen am Heck in allen drei Himmelsrichtungen nicht richtig sind und ein herum doktern alles nur verschlimmbessert ... aus lauter Frust so lange auf der Stelle zu ackern - dann noch Corona bedingte OpaSonderaufgaben - habe ich nur wenige Fotos gemacht -
die Ausgangslage - die mitgelieferten HeckspiegelSeitengalerieGallionsfigurMessingBleiSchrottteile
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man muß nicht weiter spekulieren, wie ich diese Teile am Modell hätte anbringen sollen die Galionsfigur habe ich unserem hauseigenen Enkel zum spielen geschenkt
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die ersten zwei Heckspiegel waren wieder zum üben
jetzt möchte ich erst noch ein paar Sachen fertigstellen - dann gibt es Bilder vom aktuellen Bauzustand
ist natürlich noch nicht ganz fertig - es fehlen im Heckspiegel noch die Zierleisten - die Bögen und so ... das Dach auf die Seitengalerie kann ich erst machen, wenn die Reling hinten fertig ist und das ist wieder eine Nummer für sich - da ich ja keinen Plan habe - nun nicht ganz - Jürgen hat mir ja aufgemalt, wie ich es am besten machen soll - wobei zu beachten ist, dass die Wanten, die Rüstbretter und Rüsteisen später an der richtigen Stelle ein gebaut werden können ...