Im dem Ort in dem ich aufgewachsen bin, gab es einen laden, der hieß 'Elektro-salinger', später dann bin ich manchmal in die Mensa im Marstallhof gegangen, was ein Grund ist, warum ich lieber Kochen gelernt habe. Aber das ist natürlich wieder nur komplett irrelevantes Geplapper. comp_0393.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) comp_0394.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Corporal Enfield besichtigt seinen künftigen Arbeitsplatz und meckert über die Farbkleckse. Jetzt warts ab, die kommen noch weg, aber erst wenn das Geländer auch gestrichen ist!
Da wurschtelt man so vor sich hin, wegen schlechtem Wetter und allem, und vergisst ganz auch mal den Baubericht weiter zu führen ... Na, nu aber:
Als erstes mal 1,2 mm Löchlein in einen 3 mm Rundstab gebohrt, wobei sich der gemeine Schaschlikspieß dem Baumarktholz, wegen geringerer Splitterneigung, als deutlich überlegen erwies. comp_0395.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Und warum das alles? Für das kleine Modellchen der Carronade, das ich damals nach Hattersheim mitbrachte, hab ich Finknetzhalter aus Draht gebogen. So richtig glücklich war ich damit nicht, weil DerDa und Metall und so und außerdem war mit nicht klar, wie die jemals auf der Reling halten sollten. Zum Glück wurde ich durch einen Beitrag von @dafi aus meinem Kopfkinosessel gerissen und daran erinnert, dass die Dinger ja mitnichten aus Rundstäben geschmiedet waren, sondern aus Vierkanteisen. Daher erstmal zwei ‚Geht‘s?-Versionen‘ angefertigt, hier rechts zu sehen, der alte Halter von 2016 links. comp_0396.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Es geht so. Zumindest mit ein bissl schleifen und saubermachen. Also Massenproduktion comp_0397.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Und das Zusammenfügen von dem was zusammengehört. comp_0398.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Schon mal mit Netzchen reingelegt, schaut es für meine Verhältnisse passabel aus. comp_0399.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) comp_0400.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun kann ich noch mit 230 Hängemattenbündeln und Figürchen etwas Zeit schinden, aber dann stellen sich ernsthafte Fragen, für deren Beantwortung ich auf die Mithilfe der kundigen Foristen hoffe:
Der Weihnachtsmann war brav und hat mir eine Reeperbahn von Krick geschenkt. Die Kurbelei macht auch einen Riesenspaß. Allerdings habe ich mal vor Jahren aus einem Nachlass edelstes Tauwerk der Fa. VML erworben und es wär ja eine Schande, das nicht zu nutzen, wenn es denn passt.
Frage 1 Welchen Durchmesser müssen die Wanttaue haben? Im Mondfeld steht S.290 f.: Großmastdurchmesser auf Deckhöhe mal 0,166 = Großstagdurchmesser. Wantstärke im 19. Jh. 100% des Großstagdurchmessers. Da mein Großmast recht genau 1cm Durchmesser hat, ergäbe das eine Wantstärke von 1,66 mm, was mir nun wirklich gewaltig erscheint.
Hab ich da was falsch verstanden?
Frage 2 In dem erwähnten Nachlass habe ich auch 13 m Tauwerk links geschlagen von 1,2 mm Durchmesser. Nach meiner Überschlagsschätzung wären 13 m fast ein wenig zu knapp. Könnte solches Tau, so es denn von der Stärke passen würde, auch noch nachgekauft werden @Tarjack?
Frage 3 Ebenfalls an den Herrn mit dem rosa Kakadu: Ist die wunderbare Kleidkeule noch zu erwerben?
Hallo Namensvetter, Da ich auch gerade bei der Textilveredelung bin, hab ich die Tabelle von Marquardt griffbereit. Für ein 28-32 Kanonenschiff sind für den Großmast 8" Umfang Hoofdtau angegeben. Da wärste mit deinen 1,2 mm Durchmesser auf dem richtigen Weg, wenn ich mich jetzt im Kopf nicht verhauen habe. (200/3,14/50).
Mit Metall steh ich auch auf Kriegsfuß. Eberhard hat Mal empfohlen, Plexiglas zu nehmen, verarbeitet sich wie Holz, aber splittert nicht.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Ist das womöglich der Umfang des Großstags, die 0,166 x Durchmesser des Mastes ? Dann hätte das Stag einen Durchmesser von 0,52 mm ... was für ein Maßstab war das noch mal ?
Zitat von wefalck im Beitrag #230Ist das womöglich der Umfang des Großstags, die 0,166 x Durchmesser des Mastes ? Dann hätte das Stag einen Durchmesser von 0,52 mm ... was für ein Maßstab war das noch mal ?
Plexiglas wofür ?
Der Maßstab ist 1:75.
Auf der genannten Tabelle im Mondfeld S. 290 f. heißt es beim Rechenbeispiel: Ein holländisches Schiff von 1650 und einer Hauptspantbreite von 30 Amsterdamer Fuß (0 8,49 m) hat einen Großmastdurchmesser von 1,85 Amsterdamer Fuß (= 0,53 m). Das Großstag hat somit einen Durchmesser von 1,85 Amsterdamer Fuß (= 0.53 m) x0,166 = 0,3 AmsterdamerFuß (= 8,8 cm). ...
Rechnung und Ergebnis von @Marten scheinen mir einleuchtender.
Laut J. Lees ist der Umfang des Stags 1/2 des Durchmesser des Masts. Wanttau Umfang für Gros- und Fockmast ist 0,6 des Stags, des Kreuzmasts 0,8. Umfang den Stägen des Topmasts ist 0,5 des Untermasts, Wanttau 0,66 den unteren Wanten. Die Angaben gelten für alle Siffsränge.
Zitat von Marten im Beitrag #229Mit Metall steh ich auch auf Kriegsfuß. Eberhard hat Mal empfohlen, Plexiglas zu nehmen, verarbeitet sich wie Holz, aber splittert nicht.
Splittert zwar nicht, schmilz aber bei zu schneller Schnittgeschwindigkeit und verschmiltz wieder mit sich selbst. Hab mal ein Dach für einen Wintergarten damit belegt-war nicht wirklich eine Freude.
Wie bei allen Materialien kommt es auf die richtige Technik und die richtigen Werkzeuge an. Die thermische Leitfähigkeit von Acrylgläsern ist sehr gering, darauf muß man sich bei der spanenden Bearbeitung einstellen. Bei zu hohem Vorschub kann die Wärme nicht abgeführt werden, so daß das Material im Bereich des Schnittes aufschmilzt.
Rechnung und Ergebnis von @Marten scheinen mir einleuchtender.
Jetzt nicht mehr.....ich bin von M 1: 50 ausgegangen.
Erstmal schreibt Mondfeld selbst, das die Richtgrößen offiziell waren, aber der Kapitän allein verantwortlich war, und der machte , was er für richtig hielt und durchaus noch etwas daraufpackte. Marquardt nimmt Tabellen nach David Steel, 1794. Ich denke, Mondfelds Angaben proportional vom Großmast ausgehend ist eine schöne Orientierung, aber es schreibt ja selbst, das Abweichungen eher die Regel waren.
Zur Surprise: kleine 600 t Fregatte, nach Marquardt hatten die 28 Kanonen, die Surprise hatte aber 38 Kanonen. Weil das zuviel war (steht im Buch) waren es nur 12 Pfünder.
Der Mast ist 1 cm im Durchmesser. Das sind bei M 1: 75 29", . Einen 29 Zoll Großmast hatten 1000 t Schiffe, also überdimensioniert........ Mitnichten, denn es ist oft zu lesen, dass die Surprice für ihre Schiffsklasse überhohe Masten hatte. Also ein 600 t Schiff mit 38 Kanonen und Masten eines 1000 t Schiffes.
Die Wanten orientieren sich am Mast. Nach der Tabelle hat das 1000 t Schiff mir einem Großmast von 29" ein Hoofdtau von 8,5", das sind bei 1:75 0,9 mm. das würde ich auch nehmen.
Deine 1,2 mm sind im realen ein Tau mit 280 mm Umfang. Das ist bissel mehr als 10" und entspricht laut Marquard einem 64 Kanonen Schiff. Warum nicht. Mit Blick auf Satz 1 ist das ergebnisorientierte Beweisführung
Schönen Sonntag.
@Bukaniere ...wer Plexiglas für einen Wintergarten nimmt, der kann das auch getrost überlappend mit Bauschaum zusammenkleben, da musste nix schneiden und bohren
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
vielen Dank für die ausführliche Berechnung. Und ganz herzlichen Dank auch an alle anderen für ihre Beiträge. Ich hab schon wieder ne Menge gelernt!
Eine kleine Korrektur: Surprise hatte, sowohl real, wie auch in den Büchern, immer nur 28 Kanonen à 12 Pfund. Was Jack Aubrey in den Büchern geändert hat, ist, dass er ihr einen Großmast einer 36er verpasst hat. Daher stimmt der Mastdurchmesser bei mir ja etwa. Natürlich wäre es dann auch sinnvoll die Hoofdtaue anzupassen, d. h. 8,5 Zoll, anstatt 8 Zoll. Schon aus ästhetischen Gründen würde ich dann bei Fock- und Besanmast, die gleiche Taustärke nehmen, obwohl die einem 28 Kanonenschiff regulär entsprechen.
Wenn ich jetzt meine längst verschütteten Mathekenntnisse wieder ausgrabe, dann habe ich bei 1,2 mm mal 75 ein Tau von 9 cm Durchmesser. Der Umfang ist dann 2 x 3,14 . 4,5 = 28,3 cm. Das ist in Zoll ungefähr 11,1 Optisch gefällts mir, aber eigentlich ist es doch zu stark.
Wenn ich 1,0 mm Durchmesser nehme (hab ich auch 12 Meter von), dann habe ich real 7,5 cm Durchmesser. Umfang wäre dann 2 x 3,14 x 3,75 = 23,55 cm entspricht etwas mehr als 9 Zoll, wäre also angemessen.
Also bleibts bei 1,0 mm Durchmesser. Herrje, und irgendwann geht die ganze Rechnerei dann auch noch für den Kram weiter oben los ... seufz. Ich weiß schon warum ich keine Ambitionen hab, jemals Offizier zu werden!
Von wegen der Materialien: ich neige sehr stark dazu, Sachen zu nehmen, die ich einfach schon habe (siehe Schaschlikspieße). Das ist eine ganz eigene Herausvorderung, die mir Spaß macht, im Gegensatz zu 'Im Internet recherchieren, wo man das bekommt und dann bestellen' (was natürlich oft genug unausweichlich ist. Sicherlich könnte man die nötigen Vierkantstreben und -ringe auch aus Plastiksheet herstellen, sähe wahrscheinlich wegen der glatten Oberfläche sogar tendenziell besser aus als Holz. Aber da müsst ich erst im Internet recherchieren wo ...etc. und Schaschlikspieße und 1mm Vierkantleistchen hatte ich halt.
Rechnung und Ergebnis von @Marten scheinen mir einleuchtender.
Zur Surprise: kleine 600 t Fregatte, nach Marquardt hatten die 28 Kanonen, die Surprise hatte aber 38 Kanonen. Weil das zuviel war (steht im Buch) waren es nur 12 Pfünder.
Um welches Schiff handelt es sich? Habe schnell mal in meinen Büchern nachgeschaut und dabei festgestellt, daß es mehrere Schiffe mit diesem, unterschiedlich geschriebenen, Namen gab: Surprize und Surprise (übrigens tauchte auch der Begriff "Enterprize Class" unterschiedlich mit "s" und "z" geschrieben auf). Waren das verschiedene Schiffe? Auf alle Fälle war keine 38er dabei.
was ich baue ist die HMS Surprise (ex L'Unité) von 1794. Allerdings baue ich nicht das Schiff, das real existierte, sondern die fiktive Surprise aus den Büchern von Patrick O'Brian, die sich in einigen Dingen von ihrem realen Vorbild unterscheidet. Dazu gäbe es noch die Surprise aus dem Film 'Master and Commander', die wieder ein ganz anderes Schiff ist. Sowohl die reale, wie die fiktive Surprise erlebten im Laufe ihres Lebens mehrere Umbauten oder Neuausrüstungen. Mein Modell soll der fiktiven Surprise in Bänden 12 bis 15 der Serie entsprechen.
Mit dem s und dem z prügeln sich die Anglophonen bis heute, wobei die Briten das erstere, die Amerikaner das zweite bevorzugen.