Fortsetzung: Gaffelsegelbaumbeschläge Bei der Ausführung des Schwanenhalses (Goose-neck) orientierte ich mich weniger am Pariser Modell, sondern mehr an historischen Zeichnungen und anderen zeitgenössischen Modellen. Unter Abwägung der mir vorliegenden Informationen erschien mir diese Ausführung nun als durchaus akzeptabel. Insbesondere war dabei Wert auf die aufgezogenen Eisenringe Wert zu legen, die dem Beschlag für den Schwanenhals in Verbindung mit den seitlichen Eisenbändern die geforderte Stabilität verliehen, und um auch dem Aufspalten des Baumes entgegenwirkten. DSC06393.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC06395.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
So sieht es dann der im „Cercle de gui“ eingehängte Baum am Kreuzmast aus. DSC06398.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Gaffelklau Im Middendorf habe ich gelesen, dass der Bereich wo sich die Gaffelklau an den Mast schmiegt mit Kupferblech bekleidet war. Die Gaffelklau selbst war innen mit Leder belegt.
Auszug_Middendorf_1903_Gaffel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Bemastung und Takelung der Schiffe -1903 - von Friedrich Ludwig Middendorf
Nach nochmaliger Betrachtung der Fotos vom Pariser Modell der relevanten Stellen sieht es durchaus so aus, dass dort eine Bekleidung vorhanden ist. Auszug_Middendorf_1903_Gaffel_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie von J. Boudriot
Da ich dieses Detail an meinem Modell auch darstellen möchte, wäre es hilfreich, wenn ich hierzu weitere Informationen (Größe, Lage etc.) erhalten könnte. Ich bin sicher, dass unsere Experten hier im Forum dazu etwas beitragen können.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Manchmal wurde an dieser Stelle auch ein Beschlag aus Latten angebracht. Beim Pariser Modell sieht das allerdings eher nach Kupferblech aus. Ich würde mich daran orientieren.
Prevention gegen Schamfielung der Gaffelklaue an ihrem "Heisspunkt", unterhalb der "Mastbacken" des Kreuzuntermastes mit Leder-Beschlag und Kupferblech, war um 1830 international durchaus schon gängige Praxis.
Auch ist zu bemerken, daß das französische System des "reffens" und "aufgeien" des Gaffelsegels hin zum Mast, auch bei der LA CREOLE anderst konzipiert war als bei Kriegsschiffen anderen Marinen.
Um das näher zu erläutern, ergänzend dazu ein mäßiger Fotoausschnitt von der LA BELLE POULE (1834), deren Segel am Museums - Modell "angeschlagen" aber "geborgen"und "festgemacht" gezeigt werden. Dies ist sicherlich ergänzend hilfreich, die Fülle an Details der Baum,-und Gaffelbeschläge auch denen der LA CREOLE, besser zu interpretieren.
Gaffel II.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Quelle: Foto - Beilage zum Modell-Bauplan der Fregatte von 6o Kan., LA BELLE POULE (1834 - 1861) ASSOCIATION DES AMIS DES MUSEES DE LA MARINE , PARIS
In einer Deiner letzten Beiträge kam zudem die Frage nach evtl. vergessenen Details an der Besahn-Gaffel Deines Modelles auf! Als Nachtrag dazu, daher der momentan noch fehlende Bestand an zwei äußerst wichtigen Beschlägen an der "Gaffelklau" oder der sog. "Mick".
Gaffel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Quelle: Monographie LA CREOLE, Seite 168.
Gaffelbeschläge : Augbolzen für den "Gaffelhanger" oben und mittig auf Unterlagscheibe und der durchgehendem Bolzen auf der Unterseite veklinkt. Der zweischeibige "Hangerblock" hakt mit "steifen Haken" (Metall - Stropp)
Die Gaffelmick zeigt zwei Blockstroppen, für einen "zweischeibigen Block der beiden "oberen Geitaue" und an Stb. einen "einscheibigen Block" für das "Mittelgeitau". Dieses fährt querüber nach unten über das Gaffelsegel nach achtern, zum "Schoothorn-Legel" wo es festgemacht ist.2
Um das Gaffelsegel in der Höhe des Gaffelmick überhaupt am vorderen "Mastliek" anschlagen zu können, erhält es dafür am Kopf zwei "Legel" wovon einer vertikal und einer horizontal nach vorne steht. (Segel: Seite158) Festgemacht ist das Segel bei ersterem, wohl mit kleinem Schäkel an einer kleinen abgewinkelten Metall-Schiene.
Das zweite Auge der Schiene dient dagegen als Ausgangspunkt des horizontalen Legels im Verbund, mit den am "Mastliek" unteren "Anschlagbendseln" des "Kreuz-Untermastes".
Diese Schiene auf der Unterseite der Gaffelklaue befestigt, enthält zwei Augen und präsentiert sich deutlich nur am Original- Modell, erkennbar mittig zwischen den beiden Geitaublöcken.
Augbolzen für den Hangerblock und diese Schiene wären natürlich auch an der Gaffel an einem Modell ohne Segel zu sehen!
vielen Dank, dass Du meiner Bitte nachgekommen bist und zu meinen Fragen fachlich fundierte Antworten gibst. Ebenso Danke für die aufschlussreichen Bilder. Da ich mich derzeit mit den weiteren Beschlägen der Gaffel (u. a. Perlenrack, Augbolzen für Gaffelhanger) beschäftige, bin ich zudem dankbar für die hierzu ergänzenden Angaben, da ich aus der Monographie dazu soweit keine Klarheit hatte.
Dennoch hätte ich dazu noch ein paar ergänzende Fragen zu stellen:
Zum einen zur Ausführung der Bekleidung mit dem Kupferblech. Umschließt diese den Mast, oder nur soweit die Klaue den Mast berührt, und wo ist der Beginn (Ende ist auf dem Bild erkennbar)?
Zum anderen, wie muss ich mir diese Schiene mit den zwei Augen auf der Unterseite der Gaffelklaue vorstellen? Auf dem Bild kann ich sie nur schemenhaft ausmachen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Beschläge der Gaffelklau Zur Fertigstellung der Gaffel war noch das Perlenrack anzufertigen. Die dazu erforderlichen Klotjes fertigte ich aus einem Messingstab mit ø 1,2 mm. Nach einer Bohrung mit ø 0,5 mm wurden die ovalförmigen Klotjes abgedreht. Der Augbolzen für den Gaffelhanger wurde soweit eingesetzt. Es fehlt noch an der Unterseite der Gaffelklaue eine Schiene mit zwei Augen, an denen das Gaffelsegel angeschlagen wurde, wie von Peter @peternavalis beschrieben. Hierzu erhoffe ich mir noch weitere Angaben von Peter. DSC06406.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Klampe für Gaffelsegelbaum Zur Fertigstellung des Gaffelsegelbaums erhält dieser noch eine Belegklampe aus Holz, wie auf dem nachfolgenden Bildausschnitt des Pariser Modells im Bereich des Poopdecks schön zu erkennen ist.
IMG_4139.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Schmidt - Musée de la Marine (Bildausschnitt)
Zur Bestimmung des Befestigungspunktes der Klampe wurde der Kreuzmast mit dem Gaffelsegelbaum provisorisch angeordnet. DSC06410.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem folgenden Doppel-Bild ist die bereits angebaute Klampe aus zwei verschiedenen Perspektiven zu sehen. DSC06416_paint.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Um das Kapitel -Gaffel- abschließen zu können muss ich noch Detailfragen zur der von Peter @peternavalis angesprochenen Schiene mit zwei Augen, der Ausführung des Kupferblechbelages für die Gaffelklaue sowie deren Lederauskleidung klären. In der Takelage der La Crèole kommen an verschiedenen Stellen Lederbekleidungen vor. Insofern versuche ich derzeit an dünnes Spaltleder von etwa 0,2 mm – 0,4 mm Dicke zu kommen.
Was ich zwischendurch möglicherweise am Modell noch anbringen werde, sind die Sorgleinen.
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Leder kann man auch ganz gut durch Papier, das mit Ölfarbe bemalt wurde darstellen. Angenagelt wurden die Lederstücke im Zweifel im Kupfernägeln, die dann grünlich-braun werden und sich kaum noch vom Leder abheben.
Hat leider etwas gedauert, um auf Dein Thema, Belederung der Gaffelklaue, Kupferbeschlag des Kreuzmastes und Schiene der beiden Legel am Gaffel-Segel, wie gewünscht zurück zu kommen.
Creole 13.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Quelle: Boudriot, Jean; Monographie, LA CREOLE Frontansicht und Rückansicht der Mars des Kreuzmastes ( Seite 168, Abb. 13 u.14)
Kupferbeschlag: Soweit mir erkennbar scheint das kräftige Kupferblech den Mast teilweise zu umfassen! Eine "Börtelung" oder Nietung beider Blechkanten ist daher nicht zu erkennen. Auch eine Befestigung mit "Compositions - Spiekern" in der Fläche, ähnlich wie bei Kupferplatten am Rumpf, ist nicht zu sehen.
Belederung der Gaffelklaue: Meist aus starken und gegerbten Rindsleder hergestellt. Das Leder zeigt meist auch einen verstärkten umgelegten und schmalen Saum auf den wagerechten Seiten der Gaffelklaue, also oben und unten um nicht auszureissen. Die Befestigung erfolgte daher auch, dicht an dicht mit sehr kleinen Feuer-verzinkten, wenig rostenden Nägeln, sog. "Knaben-Spiekern". Die Oberflächen Behandlung des Leders war jedoch ohne Farbauftrag, sondern wurde dies nur kräftig eingefettet.
Gaffel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schiene der Gaffelsegel - Legel: Das vorhandensein dieser Schiene wurde im Beitrag Nr.3080 schon erwähnt. Somit verbleibt also nur eine glaubwürdige Rekonstruktion zum Aussehen, zur Position und Befestigung dieses wichtigen Beschlages zu versuchen. Auf dem Foto aus der LA CREOLE Monographie nur undeutlich erkennbar, scheint es sich hierbei um eine verzinkte Eisenplatte (ca.50mm stark) mit 2 "Augen" (Bohrungen) zu handeln. Diese dürfte innen nach dem ersten Gaffelband mittig in voller Beschlag-Länge, die "Zunge der Hakenlasche" und beide daran angebolzte Gaffelklauen durchstoßen haben und das ganze noch verbolzt gewesen sein. Zu tragen hatte der Beschlag das Gewicht des Segels und auch extreme Windkräfte auszuhalten, die besonders am ganzen "Mast-Liek" nach unten wirkten.
Modell Ausführung der Schiene Pro Auge darüber, wären am Modell dann nur 2 waagerechte Bohrungen einzubringen und pro Seite 2 versenkte Bolzenköpfe in den "Gaffel-Klauen" zu zeigen, was dann von dem Beschlag außen noch sichtbar bliebe.
Zitat von wefalck im Beitrag #3084Leder kann man auch ganz gut durch Papier, das mit Ölfarbe bemalt wurde darstellen. Angenagelt wurden die Lederstücke im Zweifel im Kupfernägeln, die dann grünlich-braun werden und sich kaum noch vom Leder abheben.
Ich würde es mal mit Seiden- oder Durchschlagpapier versuchen. Mit Weißleim aufkleben und dann bemalen. Aycryfarben sollten auch gehen, wenn sie seidenmatt auftrocknen. Gebranntes Umbra mit ein bißchen Gelb aufgehellt sollte einen passenden Farbton ergeben.
vielen Dank, dass Du noch weitere Informationen zu meinen Fragen gegeben hast. Zum Kupferbeschlag habe ich nochmals in den mir zur Verfügung stehenden Fotoaufnahmen gesucht und diese Vergrößerung gemacht. Insofern zeichnet sich im Bereich der Gaffelklaue am Kreuzmast eine dunkle Fläche ab, die etwa bis zur Mastmitte reicht. Da m. E. ein Schattenwurf auszuschließen ist, könnte es sich hier auch um den Kupferbeschlag handeln. Dieser umschließt den Mast jedoch nicht. Wäre es denn denkbar, dass der Kupferbeschlag also nur bis zu Mastmitte ging und dies auf der sw-Aufnahme auf Grund der Perspektive nicht ersichtlich wird?
La_Creole_Gaffel_Kupferverblechung.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée de la Marine (Bildausschnitt)
Deine Abb. ist wesentlich aussagekräftiger als jene von Boudriot (Seite 168, Abb.13), auch wenn Deine etwas unscharf ist. Ich teile durchaus Deine Meinung, daß der Kupfer- beschlag erkennbar nach vorne, nur bis etwa zur Mastmitte reicht.
Das würde jedenfalls genügen, wenn man den möglichen Schwenkbereich der Gaffel nach Stb. und BB. bis hin zu den "Oberbram-Pardunen", auf den "Kreuzrüsten" berücksichtig. Dies verhält sich auch ähnlich mit dem "Baum", der auch nur bis zu dem achterlichsten Boots-Davit ausgeschwenkt werden kann.
Meine Frage an Dich und Deinen Bekanntenkreis lautet letztendlich auch mal, nach Deinem Bildmaterial für die Bemastung und das Rigg, daß Du zur Verfügung hast. Einzelne Schnappschüsse oder geordnete Fotostrecke?
freut mich, dass Du Dich meiner Einschätzung anschließen kannst. Eine geordnete Fotostrecke zur Takelage habe ich leider nicht, sondern ein Konglomerat von Fotos unterschiedlichster Quellen, so z. B Internet, Fotos von Kollegen, die beim Besuch des Pariser Museums freundlicherweise Aufnahmen vom Modell gemacht haben, natürlich Fotos aus der Monographie und aus einem Bildband von B. Frölich. Ich werde bei Gelegenheit das gesamte Bildmaterial zusammenstellen und Dir bei Interesse zur Verfügung stellen. Ich gehe davon aus, dass die Kollegen bezüglich ihrer Fotos nicht einzuwenden haben. Frage aber diesbezüglich nochmals nach.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner