Hieß es nicht beim Legen der Taue "mit der Sonne"? Dann stimmen die Bilder der Drehrichtung bis auf den Harland ja, da dort aber Ankerkabel behandelt wird, stimmt dann auch das :-)
Mit der "Sonne" hatte ich schon immer Schwierigkeiten. Stehst du in Patagonien geht's linkrum, stehst du in Cornwall gehts rechtsrum .
Aber ernsthaft; Das Gangspill auf der Back werde ich -detailliert- erneuern, auch mit den richtigen Pallen und Klinken. Der Plan von Delacroix ( Zeichnung ) weist hier tatsächlich noch die kontinentale Form auf. Man hat sich also nicht in allen Dingen derzeit den Engländern angeglichen. Im Deck darunter läuft nur die Achse desselben. 1. weil es nicht deckungsgleich mit den Spills in den unteren Decks ist und 2. dort die Mannschaftskombüse liegt.
ORI 81, Gangspill 7.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im Übrigen werde ich die Mannen dort ( Karussell zu Fuß ) gemäß der Lithographien im 'Harland' umbauen, so daß sie -wie dort gezeigt- mit der Brust die Spaken drücken und umgreifen.
Nachtrag: Aber zuerst "darf" ich noch die Vorstage erneuern bzw. erneut steifsetzen. Meine Galgenlampe war 'über Nacht' abgeknickt und hatte sie zerhauen ( Materialermüdung ) sah aus wie Metall, war aber 'Plaschdigg' )
Noch mal zur Drehrichtung: In Lavery's "Arming and Fitting ..." steht für die Capstans mit Hinweis auf eine Order von 1795: "Four pawles were fitted to the pawl head, two to operate in each direction."
Zitat von dafi im Beitrag #281 So ist das Spill in beide Richtungen verwendbar, was vor allem für das Kabelaar nötig ist. Ansonsten habe ich in Erinnerung, dass es schon eine Zuckerseite gibt, was mit der Schlagrichtung des Seiles zusammenhängt.Weiß @Tarjack noch welche das war?
Lieber Gruß, DAniel.
PS: Zu den Drehbildern - nach meinem Kenntnisstand ist die Haltung der Matrosen mit den angewinkelten Armen und der Brust schiebend die Richtige, die gestreckten Arme nur bei leichten Lasten und viel Platz.
....jep weiß er....
Das Kabelaar war meistens im Kabelschlag RECHTS gedreht = drei linksgeschlagene Taue werden zu einem Kabel rechts geschlagen. Übrigens waren auch die Brooktaue Kabel-rechtsgeschlagen und nicht geteert, nur mit Stockholmteer eingelassen. Das heisst, dass das Kabelaar auf der Spilltrommel in Blickrichtung achtern, also gegen den Zug, links aufgelegt wird und das Spill sich rechts drehen muss. Wird das Kabelaar rechts aufgelegt und das Spill dreht sich linksherum, wird das Seil aufgedröselt/aufgerollt.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Nach meinem Verständnis müsste das so sein, wo man doch schon schrieb, dass bei den Kanonentakeln ( Taljen ) disbezüglich unterschieden wurde, was ich allerdings nicht ganz verstehe, will meinen dass die langen Enden der Rückholtaljen aufgeschossen wurden und es demnach davon abhing, ob es links- oder rechtsgeschlagen war. Aber dies ist ein anderes Thema, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass man bei jedem 'Ausrennen' der Kanone in Windeseile die Enden der Taljen aufschoss, sondern sie bei der Trägheit des Zurücklaufens beim Schuss locker hielt. ( ...übrigens, die Brooktaue hatte ich mit Terpentin versetzter Holzlasur imprägniert -gehört hier aber eigentlich nicht hin )
Aber zurück zum Kabelaar: Beim Gangspill auf der Back handelt es sich nicht um das Kabelaar ( logisch ), sondern nur um das Tau der großen Anker- Talje ( Cathead- Block ). Folglich habe ich nur darauf zu achten, dass beim hierbei rechtsgeschlagenen Tau entsprechend links aufgelegt und im Uhrzeigersinn aufgewickelt wird- richtig ?
Zitat von bernd im Beitrag #290Nun wurden aber die Ankerkabel auf Steurbord- als auch auf Backbordseite eingeholt, gab es dafür zwei unterschiedliche Kabelaar?
Gruß bernd
Nein, das ist nicht nötig. Die Schlagrichtung des Taus gibt nur den Drehsinn vor, mit dem das Kabelaar um die Windentrommel geführt wird, nicht aber den Drehsinn, mit dem die Trommel dann gedreht wird. Somit ist mit ein und demselben Kabelaar das Aufholen der Ankertaue auf beiden Seiten möglich.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Stellt sich mir sogleich die nächste Frage: Ich war bisher der Meinung, daß der sich nach obenhin verjüngende Durchmesser der Trommel das "sich Hineinzwängen" des unten einlaufenden Kabelaars erleichtern soll, da dadurch das Hochschieben der Wicklung des Kabelaar auf der Trommel erleichtert wird. Bei oben einlaufenden Kabelaar würde das den Vorgang erschweren, oder?
Genau diese Frage hat mich ins Straucheln gebracht. Ich meine aber Daniel @dafi hat dieses Thema schon einmal behandeln. Daniel, kannst Du etwas dazu sagen?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich stelle mir vor: Das Taue läuft in jedem Falle von unten ein. Durch den permanenten Zug stützt sich eine Windung auf die vorherige, wandern hoch und werden im oberen gebuchteten Teil der Trommel wieder nach unten gelenkt. Wenn man sich vorstellt, dass mit dem 'Hochkriechen# des Taues noch zusätzlich zum "in die Spaken stemmen" ein kleiner Hürdenlauf hnzukommt, in dem die Matrosen bei jeder Umdrehung darübersteigen müssen, ist das schon eine mittlere Strapaze.
Da ich mir generell beim Bau von Modellen schon immer parallel Gedanken darüber machte, wie man das eine oder andere bedienungsfreundlicher hätte gestalten können, wäre mir für diese Sektion folgendes eingefallen: Es wird extern gewickelt ( ! ), d.h. am Fuß des Gangspills ( Pallenkranz ) ist statt dessen ein Zahnkranz, in den eine entsprechende Kette eingreift und zu einer abseits laufenden eigentlichen Spill bzw. Trommel mit der gleichen Vorrichtung und wird dort aufgewickelt. Das Tau wäre somit " aus den Füßen" und könnte dort von einem zusätzlichen Matrosen in seiner Wicklung geführt werden.
Is' aber nich' ! Öfter kommt bei mir die Idee hoch, eine fiktive Fregatte oder Korvette zu bauen, bei der solche Erleichterungen 'zum tragen' kommen, natürlich nur unter Zuhilfenahme der Werkzeuge und Materialien, die zur betreffenden Zeit existent waren.
Zitat von bernd im Beitrag #288Noch mal zur Drehrichtung: In Lavery's "Arming and Fitting ..." steht für die Capstans mit Hinweis auf eine Order von 1795: "Four pawles were fitted to the pawl head, two to operate in each direction."
Gruß bernd
...das würde also heißen; Vier Klinken sind zum Pallenkranz anzuorden, englische Bauart ( unerwähnt, dass sie zur anderen Seite umlegbar sind, weil es wahrcheinlich zu selbstverständlich ist ) -zwei Klinken anwendbar zu jeder Seite ( dami ist sicher die kontinentale Bauart gemeint ). Damit steht -natürlich und logisch- fest, dass man etwas Aufgewickeltes auch wieder abwickeln können muss.
Ich frage mich gerade, wie bei der kontinentalen Bauart die Pallen ihren Job taten. Bei der Inselvariante fallen sie ja von alleine in die Kerben. Gab es da einen Federmechanismus? Wie war der aufgebaut? Ich kann mir jedenfalls schwer vorstellen, dass das jemand händisch machte.
Du meinst die in Beitrag 287 gezeigten Pallklinken -
Diesei müssten eine Federwirkung aufweisen. Ich stelle mir das so vor, wie es schon die Römer mit ihren 'Scorpionen' ( Pfeilgeschützen ) getan haben -siehe Skizze- , starke Tau-Bandage, in die flache Scheite vertikal eingeknebelt waren, auf diesen sitzen dann die Klinken. Diese Mimik muss sich in dem im Deck eigelassenen Kasten befunden haben. Je nach Drehrichtung wurde wahrscheinlich die eine oder andere Klinke mittel Keil oder Pflock 'inaktiv' gesetzt.
ORI 81, Pallklinken- feder.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)