Nochmals ielen Dank für die Zusendung @bernd . Aber so richtig 'erklärt' hat er es auch nicht. Er benützt den Ausdruck "peerd" , wahrscheinlich stammt die Quelle aus dem niederländischen Sprachraum. Ich glaube noch immer, dass der Begriff sinngemäß mit dem Reiten auf oder an der Rah zu tun hat, sonst hätten die Engländer nicht den Begriff "stirrup" für die vertikalen Haltetaue der Perde gewählt.
Zwischenzeitlich habe ich ein anderes Problemchen, das ich aber selbst lösen muss. Beim Takeln des 'laufenden Gutes' am Großmast und bei der Vielzahl der von oben kommenden Taue die richtigen Belegpunkte zu finden, Umschlingungen zu vermeiden, habe ich den Masttopp aus den Augen verloren, der sich leicht nach achtern neigt. Wahrscheinlich ist es auch dem Umstand zu schulden, dass die Großbramstenge durch das zusätzlich angeschlagene Reuel sehr lang ist. Nun 'darf' ich über die Stengestage zum Bugspriet -bzw. dem proportional 'unterernährten' Klüverbaum und über die Backstage am Stampfstock das Ganze nachspannen, in der Hoffung dass das Material mitspielt -also ein Domino- Effekt in der Umkehrung. Das wird eine "spannende Angelegenheit".
Mein Wahlspruch scheint sich wieder einmal zu bewahrheiten.
Ich könnte mir vorstellen, daß die Seeleute, bevor es die "Pferde" oder "Perde" gab, ja auch irgendwie auf die Rahen hinaus mussten. - Das ging nur rittlings. Sie sind also auf den Rahen "geritten". Als Erleichterung kam dann irgendwann die Idee, zu "Steigbügeln" (stirrups), damit man besser "reiten" konnte. - Also vielleicht zuerst einzelne "Tritte", die man herunter hängen ließ.
Und im nächsten Schritt kam dann einer auf die glorreiche Idee, da einfach ein Tau durch zu fädeln, weil die einzelnen "Tritte" irgendwie doch eine doofe Idee waren. - Das durchgefädelte Tau war dagegen eine super Idee und setzte sich schnell durch.
Und weil die Jungs da oben immer noch "reiten" sollten, nannten die Scherzkekse dann die Taue "Pferde".
Alles reiner Spekulatius!
Ciao, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
....'Scherzkekse, Spekulatius !' Hoffentlich erzeugt das kein Magenzwicken . Aber die Idee trifft sich irgendwo mit der meinigen.
Aber Spaß zur Seite, hier eine Seitenansicht des bisherigen Bauzustandes mit den gerichteten Masttopps ( der Bramstengestag muss noch etwas angezogen werden, aber ansonsten ist alles heil geblieben . Der Fockmast ist noch zur Gänze zu besegeln, ferner ist noch in's Auge gefasst, die Vorsegel z.B. Klüver und 'Jäger' anzubringen. Ob noch einige Stagsegel folen werden, ist noch ungewiss.
ORI 70, Seitenans. Masten gerade.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
...und weil wir gerade schon einmal dabei sind; zwei Bilder schräg von achtern-
ORI 70, Sb, sva.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Um die vorstehend erwähnten und nach achtern geneigten Masttopps bei Groß- und Fockmast wieder in die absolute Vertikale zu bringen, mussten die Backstage am Klüverbaum gemäß einer anderen Darstellung verlegt werden, da nur so der enorme Zug der Vorstage abgefangen werden konnte. Auf der ursprünglichen Zeichnung von Delacroix waren sie nicht vorhanden .
Beim Einfärben der Perde ( # 207 ) am Fockbramsegel wurde selbiges etwas fleckig, folglich...the sam procedure as ...! Bis das neue Segel wieder hergerichtet und in seiner Bläh- Form getrocknet ist , wurde der republikanische Wimpel für den Großmast angefertigt und angebracht. Er war -wie in diesem Falle- oft blau gerandet. Diese Wimpel wurden in früheren Jahren auch 'Flamme' genannt und waren in ihrer Spitze oft gespalten.
ORI 72, Wimpel.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Damit er nicht schlaff nach unten hängt, wurde er mit seiner flatternden Spitze am Stengestag fixiert . Eine "Diagonalfalte" ließ sich hierbei schlecht drapieren .
Noch hängen die dem Segel zugehörigen Taue wirr in der Gegend herum. Das Segel selbst hängt derzeit nur in seiner Fall. Schamhaft ist die Fall- Talje in der Mars und das -niedliche- ( 3 x 7 mm ) Kugelrack an der Rah zu erkennen ( Pfeile ). Die 2 mm- Shipyard- Blöcke machen einen guten Eindruck, da sie ausnahmsweise auch bei der Herstellung einmal gelungen sind.
ORI 73, Fockbramsegel lose neu.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Geitaue und Gordings des Fockbramsegels werden im Bereich des 4. bis 7. Unterwantes an Wantklampen des Fockmastes belegt.
-hier eine Wantklampe aus Gussästen eines Bausatzes gezogen und zwar aus einem entsprechenden Teil, das beim 'Ziehen' eine Hohlkehle 'fabriziert. Mit dieser Seite des Doppel- T- förmigen Teiles wird die Klampe am Want befestigt.
ORI 73, Wantklamen- Fertigung.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
-hier die bereits fertiggestellten und mit Tauen vom Fockmarssegel belegten Wantklampen.
ORI 73, Wantklampen Fockmast.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach einer Unterbrechung ( wirkliche Arbeit ) ist nun die gesamte 'Wäsche' oben. Es fehlen nur noch Klüver, Außenklüver und Jäger. Stagsegel sind nicht vorgesehen, damit würde die Verwirrung komplett. Das gesamte Tauwerk hat eine Länge von 650 m (!) Kein Tampen wurde übersehen.
Einigermaßen deutlich sind die nach der in # 169 beschriebenen Methode geprägten 'Kleider' ( einzelne Stoffbahnen ) zu erkennen. Auf Detailfotos wie z.B. die einzelnen Taljen der Falls, die Kugelracks usw. wurde verzichtet, es würden zuviele.
ORI 74, Alle Segel außer Spriet.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
ORI 74, Alle Segel dto. svh.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Zunächst ein Gesamteindruck der fast vollständien Takelage-
ORRI 74 a, Takel. gesamt.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
-und in der Fockmars tummelt sich einiges.... Da wären neben den durchlaufenden Gei. und Gordingtaue der darüberliegenden Segel auch die Taljen der Falls und Racks usw.
ORI 74, Fockmars.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Und dann wäre da noch die Back mit den wieder eingesetzten Spaken des Gangspills. Hier werden "bastel- chirurgisch" veränderte Preiser- Seeeleute sich 'in's Zeug legen', wenn das Beiboot gefiert wird.
Hallo !....und eine Frage in die Runde an diesem herrlichen Sonntag.
Da nun die Vorsegel an der Reihe sind ( Klüver, Außenklüver, Jager ), bin ich noch nicht ganz im klaren, wie diese Segel am jeweiligen Stag laufen. Stagreiter sind wohl für diesen Zeitraum auszuschließen, andererseits kommt mir die 'Wickel- Mehode', wie zeichnerisch dargestellt und als richtig beschrieben wird, etwas primitiv vor. Sollte man anstattt der Stagreiter Tauringe anbringen ?
Zitat von Windgesicht im Beitrag #221 Stagreiter sind wohl für diesen Zeitraum auszuschließen
Warum? Für meinen Kutter Le Cerf von 1779 sieht Boudriot Stagreiter für die Vorsegel vor. In der entsprechenden Monografie gibt es Bilder von seinem Referenzmodell aus dem Musee de la Marine in Paris. Momentan habe ich keinen Zugriff darauf, kann aber heute abend oder morgen früh mal danach schauen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Nach Deinen Ausführungen @Willi kann ich also getrost Stagreiter verwenden bzw. basteln (?!) und die Empfehlungen von Mondfeld und Harland außer acht lassen.
Nun, es nähert sich damit dem Ende und ich bin froh, diesen 'Plastik- Kahn' zur Seite zu stellen. Es war nur meine Konsequenz, ihn fertig zu stellen und dabei authentisch und photo- realistisch aussehen zu lassen. Das war mir die Hauptsache, neben der Geschichte -um die es mir primär geht, dieses Schiff körperlich darzustellen.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #223Nach Deinen Ausführungen @Willi kann ich also getrost Stagreiter verwenden bzw. basteln (?!)
Ja, kannst Du. Die L'Océan im Foyer des Musee de la Marine in Paris zeigt Stagreiter für das Großstagsegel. Die Referenzmodelle für Le Cerf, die Stagreiter zeigen, sind entweder jünger oder ihr Baujahr wird nicht genannt. Das Ursprungsmodell von Le Cerf im Museum, das auch diesen Namen trägt, ist ohne Segel dargestellt. Somit kann Le Cerf nicht als Beleg dienen.
Ich denke aber, das Modell der L'Océan ist als Schwester der L'Orient als Beleg mehr als ausreichend.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.