ich bin in letzter Zeit nicht ganz untätig gewesen. Ich wollte schon immer mal ein offenes Boot bauen und so war mir eine Neuerscheinung von David Antscherl gleich ins Auge gesprungen. Es handelt sich um ein schmales Bändchen vom SeaWatch Verlag. Dort zeigt er den Bau einer Greenwich Hospital Barge von 1832 in Klinkerbauweise und auch noch die Bauweise für kraweel gebaute Boote. Die Bauweise der Kraweel-Boote entspricht der auch bei Frölich gezeigten Methode. Die Klinkerbauweise war dagegen für mich neu und hat mich auch gleich angesprochen.
Allerdings hat mir die Greenwich Barge im Vorschiffsbereich nicht so gut gefallen. Auch die Bemalung, die Antscherl gewählt hat, entsprach nicht ganz meinem Geschmack. So habe ich Chapmans Architectura Navalis konsultiert und habe dort eine Barke gefunden, die mir etwas ansprechender erscheint. Wie bei vielen Plänen aus der Architectura ist die Innenausstattung der Barke aber nur sehr ansatzweise eingezeichnet.
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Eine ähnliche, etwas üppiger ausgestattete Barke aus Chapmans Feder, die "Vasaorden" tut als Replika ihren Dienst für das schwedische Königshaus und wird auch bei den Hochzeiten der Royals regelmäßig effektvoll in Szene gesetzt. Aber die Bilder der Vasaorden, die ich im Internet gesehen habe, zeigen ein sehr ähnlichen Aufbau der inneren Schiffsstrukturen, wie sie auch Antscherl bei der Greenwich Barge umgesetzt hat. Also kann ich mich da auf Antscherls Buch stützen. Auch die Bemalung des Schiffs und der Ornamente kann man ähnlich halten, wie sie an der Vasaorden zu sehen ist. Weiß, Blau und Gold.
Allerdings ist die Vasaorden kraweel gebaut. Da nehme ich mir einfach die Freiheit, mein Böötchen dennoch mit Klinkerbeplankung zu versehen.
Die Pläne habe ich gescanned und mit Photoshop einige Ansichten zusätzlich noch gespiegelt. Das ganze dann im richtigen Maßstab mehrfach auf DINA3 ausgedruckt.
Die Barke soll in Birne gebaut werden (Antscherl hatte Castello-Buchsbaum verwendet). So habe ich schon den Kiel vorbereitet. Um die Planken ansetzen zu können, hat der Kiel mit einem Zieheisen oben eine 0,4 mm tiefe Profilierung bekommen. Darauf kommt dann das Kielschwein.
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Den Holzkern habe ich aus Lindenholzbrettchen in Schichtbauweise geformt. Eine Schwierigkeit ist bei dieser Bauweise das ruderlastige Eintauchen des Schiffskörpers. Also mußte ich die untersten beiden Brettchen keilförmig zurichten. Dazu habe ich eine Lade gebaut, mit der ich die Brettchen in der richtigen Schräge durch den Dickenhobel lassen konnte. Das Prinzip wird hier sehr gut beschrieben. Allerdings mußte ich das zu bearbeitende Brettchen auch noch in der Mitte unterbauen, da sonst das Brett von der Kraft der Hobelwalzen in der Mitte durchgedrückt wurde. Hier ein Bild der Lade: Lade.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
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Bark04.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier wurde den untersten beiden Brettchen (steuerbord und backbordseitig) mit Schnitzmessern schon mal die grobe Form gegeben. Danach wurden die Brettchenstapel der beiden Rumpfhälften aufeinander geklebt.
Bark05.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Seitenriß wurde gegen die Innenseiten der beiden Brettchenstapel der Rumpfhälften von innen gegengeklebt, um die korrekte Form des Längsschiffs geben zu können.
Um die Plankopien auf das Holz zu kleben, habe ich Fixogum von Marabu verwendet. Man kann die Haftkraft von Fixogum erhöhen, wenn man beide Seiten (Holzseite und Papierseite) separat mit dem Klebstoff bestreicht und dann zusammenpreßt. Hält bombenfest und läßt sich dennoch wieder rückstandslos entfernen.
Fortsetzung folgt
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
bei der Fertigstellung Deines Böötchens werde ich Dir sehr gerne über die Schulter schauen und freue mich auf Deinen Baubericht. Vielleicht kannst Du noch etwas über den Massstab und die Abmessungen sagen?
Viele Grüße Ernst
Im Bau: Holländische Ketsch "Dolfijn" 1750, 1:50 (Corel)
bei der Fertigstellung Deines Böötchens werde ich Dir sehr gerne über die Schulter schauen und freue mich auf Deinen Baubericht. Vielleicht kannst Du noch etwas über den Massstab und die Abmessungen sagen?
Edit: Massstab 1:50 ist klar, steht ja im Titel. Sorry Alexander!
Viele Grüße Ernst
Im Bau: Holländische Ketsch "Dolfijn" 1750, 1:50 (Corel)
Ich werde Dir auch gerne über die Schulter schauen. Ich habe mir das Buch gekauft, da ich das Modell von David faszinierend finde. Ich werde allerdings meinem etwas größeren Maßstab treu bleiben.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Glückwunsch zu deiner Modellwahl ! Somit bleibst du auf jeden Fall "schwedisch" Das wird sicher ein ganz tolles Modell. Ich bleibe gerne an deinem sehr interessanten Baubericht dran. Bin sehr gespannt wie´s weiter geht. Viel Spaß und gutes Gelingen !
Viele Grüße Peter
In der Werft : Baltimore Clipper Schoner "Berbice" 1:50
"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." (Karl Lagerfeld)
Zitat von skip im Beitrag #11@Foxtrott Ein schönes neues Projekt hast Du Dir da ausgesucht - da werde ich auch öfter mal vorbeischauen.
PS.: Weißt Du wie klein erst 1:96 ist?
Hallo Skip,
dann würde das Modell fast in eine Zigarettenschachtel passen. Ist aber nicht so ganz mein Maßstab. Ich habs auch lieber etwas größer. Meine Augen sind auch nicht mehr die besten.