Rüstenanbringung und Farbgebung. Die zur Aufnahme der Püttingeisen erforderlichen Schlitze in den Rüsten habe ich vom Plan passgenau aufgezeichnet und ausgefräst. Es passte hinterher aber gleichwohl nicht vollständig. Denn nach der Takelung verdeckte das Taljereep die 5. Kanone von hinten auf der Steuerbordseite. Im Ernstfall hätte diese Kanone also die Wantenbefestigung zerschossen. Auch war der seitliche Abstand der Taljereeps zur 2. Kanone von hinten auf der Steuerbordseite nicht groß genug, während es auf der Backbordseite annähernd stimmte. Dies erwähne ich nur, damit etwaige Bauinteressenten sowohl bei der Geschützpfortenanbringung als auch bei der Anbringung und Ausgestaltung der Rüsten nicht den gleichen Fehler machen. Alles was bis hierher falsch gelaufen ist, kann nicht mehr repariert werden. 064.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)065.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit winzigen Feilen am Dremel habe ich die Kniee für die Rüsten gefeilt und dann bemalt. 066.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Farbgebung muss während des Baus erfolgen. Später kommt man wegen fortschreitender Einzelheiten nicht mehr an die jeweiligen Objekte. 067.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach Anbringung der Speigatten, anzunagelnden Püttingeisen und Jungfern: 068.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 069.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 070.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Den Bug habe ich bei der Bemalung ausgelassen, weil dort noch soviel zu kleben ist und der Leim auf der Farbe schlechter klebt als auf dem nackten Holz. Die für die Befestigung des Taus für den Bugspriet gedachte Ausfräsung hatte ich falsch gesetzt. Sie muss direkt darunter liegen, nämlich unter der oberen Holzleiste in die im Metallguss ersichtliche Ecke. Es ist also besser, die Ausfräsung erst vorzunehmen, nachdem der Metallguss und die Figur befestigt sind. Das falsch gebohrte Loch habe ich mit Holzteilen wieder verfüllt. 071.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Bugspriet wird aus einem im Baukasten befindlichen Rundholz gefertigt, das ich nach Kürzung auf die richtige Länge sowie leichter Aufbohrung der Aufnahmeöffnung zunächst einmal probeweise eingesetzt und auf seine gerade Ausrichtung sowie seinen richtigen Winkel überprüft habe. Danach habe ich die Klampen vor der Zurring zugeschnitten, aufgeleimt und auf dem Bugspriet zurechtgefeilt. Da ich das stehende Gut schwarz ausführen wollte, habe ich die dafür vorgesehenen Seile in ziemlicher Länge in einem alten Senfglas mit Edding-Nachfüllfarbe gefärbt und danach trocknen lassen, während ich die Stelle der Anbringung mit Bleistift auf dem Rundholz markiert habe. Dann habe ich das Seil auf das nackte Holz geleimt, indem ich eine kurze Seite längs der Richtung des Bugspriets an seiner Unterseite aufgelegt und im rechten Winkel dazu diese Längsseite stetig umwickelt habe, bis ich die richtige Breite erreicht hatte. Das Seil habe ich auf der Unterseite abgeschnitten und schlicht mit Leim befestigt. Auf diese Weise sieht man diese Art der Befestigung nicht mehr. Ähnlich bin ich mit der Sprietzurring verfahren. Dort habe ich das Ende in der waagerechten Umwicklung versenkt. Auf dem Bild erkennt man die dort schon montierte Reling. Besser ist es aber, sie erst ganz am Ende dieser Arbeiten zu montieren, da sie sonst wegen der Arbeiten dauernd verbiegt. 092.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Eselshaupt zur Bugsprietverlängerung habe ich im Bausatz nicht gefunden und es daher aus 2 miteinander verleimten 10 mm Buchenholzleisten selbst gefertigt. An der Verbindung sind die auf dem für diese Verlängerung ersichtlichen Jungfern montiert. Es gehören dort aber viele weitere Befestigungen hin. Daher sollte man schon zu diesem Zeitpunkt die erst auf den späteren Plänen ersichtlichen weiteren Seile mit den entsprechenden Blöcken anbringen. Auch sollte man schon jetzt die entsprechenden Löcher in 1 mm Durchmesser für die Vorstengestage in die Bugsprietvioline bohren. 093.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)094.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich dachte, jetzt ist der Bugspriet fertig, also habe ich ihn gestrichen. Der Bugsprietflaggenstock sieht ja ganz gut aus. Er war aber viel zu früh montiert. Wegen der Vielzahl von Tätigkeiten am Bug und anderswo bricht er während der Arbeiten unter Garantie ab. Zusammenleimen hat keinen Sinn. Also erst ganz zum Schluss montieren und anmalen! 095.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Untere Takelung des Bugspriets. Ich habe die Seilenden in den Augbolzen am Bug durch Umwickelung mit einem Nähgarn von rund 0,8 mm Durchmesser bekleidet. 096.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)097.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)098.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Jungfern stören sich leider im unteren Bild. Das ändere ich noch. 099.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Masten habe ich nach ihrer Fertigung jeweils einzeln mit ein wenig per Hand erfolgter leichter Auffeilung der Mastlöcher und mit Hilfe einer Wasserwaage und viel Leim eingesetzt. Bei der Umwicklung mit den Seilen bin ich wie zuvor geschildert vorgegangen, also Markierung ihres Sitzes, kurzes Ende an der Rückseite der Länge nach auflegen und das Ende mit dem übrigen Seil umwickeln bis zur gewünschten Breite, sodann hinten abschneiden, Rest andrücken und trocknen lassen. Leimspuren sieht man nicht. Überdies sind sie bei mir übermalt.
Die „eisernen“ Mastringe, die bei Corel mit der Photogravurplatte mitgeliefert werden, habe ich durch entsprechend zugeschnittene, selbstklebende Papierstreifen ersetzt, die ich solange um den Mast gewickelt habe, bis die notwendige Dicke erreicht war. Ich fand dies eleganter, als die mühsame Verlötung sperriger Messingringe, zumal diese „eisernen“ Mastringe bei mir ohnehin angestrichen worden sind. 100.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
An dieser Stelle möchte ich nochmals dringend darauf hinweisen, dass man über die aus den Plänen zu den Masten ersichtlichen Befestigungen hinaus die unter den Mastkörben anzubringenden Befestigungen, die erst in späteren Plänen ersichtlich werden, schon jetzt anbringen sollte, weil man später nur sehr schwer dort ankommt.
Beim Einsetzen der Masten muss man den absolut senkrechten Sitz zu den Seiten sicherstellen. Ich habe das mit einer kleinen Wasserwaage getan. Anhand dieses Sitzes konnte ich durch Peilung von allen Seiten den Sitz der anderen Masten kontrollieren und ihre Stellung vor Trocknung des Leims korrigieren, damit alle Masten – übrigens auch der Flaggenstock am Heck – ohne Neigung gerade in einer Linie stehen.
Der Fockmast steht senkrecht. 101.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 102.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die nach dem Plan gesetzten Jungfern stehen auf dem Mastkorb eigentlich zu dicht, was auch später bei der Takelung Probleme verursacht. Man kann sie aber auch nur schwer in größerem Abstand zueinander setzen, weil kein Platz da ist. Da die Püttingeisen aus Blei sind, muss man höllisch aufpassen, dass sie beim auch nur vorsichtigen Biegen nicht brechen oder an der Oberseite aufgehen. Nicht alles kann Ponal reparieren. 103.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hinsichtlich des Großmastes erklärt Corel, dass er in einer gewissen Neigung zum Heck hin eingebaut werden muss, ohne allerdings den Winkel anzugeben. Also kann man mal raten, wie es wohl aussehen sollte. Der Übersichtsplan könnte eine kleine Hilfe sein, brachte mir aber nichts, denn Plan und Wirklichkeit sind optisch schon ein Unterschied. Also habe ich einfach probiert und musste daher den vorderen Teil des Großmastloches ein wenig auffeilen, weil die Neigung aus meiner Sicht unter Berücksichtigung der Mars- und Bramstengen zu stark ausgefallen wäre. Die auf dem nächsten Bild zu erkennenden unterschiedlichen Neigungen aller Untermasten liegen allerdings an der Benutzung eines Weitwinkelobjektivs. 104.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 105.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Entgegen der Nummerierung in den Plänen habe ich mich entschlossen, die Takelung zunächst nur an den Untermasten durchzuführen, weil ich befürchtet habe, Stengen o.ä. abzubrechen, wenn ich nach deren Befestigung wieder an unteren Teilen hantiere. Dies hat überdies den Vorteil, dass man – wie in der Historie des Schiffsbaus – die Seile der Wanten richtig um die Masthälse legt und gleichmäßig auf Back- und Steuerbordseite – ungestört durch andere Bauteile – gleichen Abstand und Zug auf die Wanten erhält sowie damit die Masten stützt. Fehlerhafterweise habe ich nicht zuerst die sogenannten Takelhanger angebaut, weil ich nicht wusste, was sie eigentlich für eine Funktion haben und der Plan sie ohne nähere Erklärung in der Luft enden lässt. Ich habe sie daher erst nach der abgeschlossenen Wantbetakelung eingebaut. Dazu später mehr.
Bei den Taljereeps muss man den gleichen Abstand zu den Jungfern wahren, damit die Jungfern alle auf der gleichen Höhe und nicht etwa einzeln (unmilitärisch) außerhalb der durch die Rüsten vorgegebenen parallelen Linie liegen. Manche Modellbauer fertigen sich hierfür eine Schablone an oder konstruieren Werkzeuge, um den betreffenden richtigen Abstand aller Jungfern zu erreichen. Dies war mir zu aufwändig. Ich habe zunächst das Taljereep mit einem Stopperknoten versehen, der nach Einführung des Taljereeps durch das Loch der Jungfer hinter der unteren Jungfer zwischen ihr und der Bordwand zu liegen kam, damit man den Knoten nicht sieht. Dann habe ich die obere und untere Jungfer mit diesem Taljereep verbunden und nach Spannung des Taljereepseiles auf den gleichen Abstand geachtet, den ich dem ersten Taljereep zugewiesen hatte. Sodann habe ich die Want, die nach entsprechender Befestigung am Masthals herabhing, u-förmig um die Rille der oberen Jungfer geführt, gespannt und ihr Ende mit einer Chirurgenklammer mit der von oben kommenden gespannten Want zusammengeklemmt. Anschließend habe ich das Taljereep nochmals gespannt, u.U. auch die von oben kommende Want nach Öffnen der Klammer nochmals gespannt, den korrekten Sitz kontrolliert und wieder zugeklammert. Man muss dabei bedenken, dass die Want bei Abnahme der Chirurgenklammer wieder erschlafft, was durch erneutes Spannen des Taljereeps beseitigt wird. Hierdurch kommt allerdings die Jungfer wieder ein wenig tiefer. Wenn man dies alles bedenkt, kommt man ganz gut hin. Zum Abschluss habe ich das um die Jungfer geschlungene Seilende der Want mit Leim bestrichen und durch schwarzes Nähgarn mittels einer Nähnadel in 3 Abschnitten so mit der Want vernäht, dass der Eindruck einer dreimaligen Befestigung über der Jungfer entsteht. Das überflüssige Ende habe ich abgeschnitten. Hierbei habe ich abwechselnd rechts und links gearbeitet und die Wanten von allen Seiten angepeilt, damit die Jungfern und auch die Enden sowohl auf der Steuer- als auch auf der Backbordseite die gleiche Höhe erhalten. Die Taljereependen habe ich um die über der Jungfer liegende Want vertäut und die überflüssigen Enden abgeschnitten. Das ist zwar nicht ganz korrekt, da sie im Original sicher länger geblieben sind, um sie zur Spannung der Wanten auslassen oder festzurren zu können, sieht aber ordentlicher aus. Bei den Jungfern muss man auf die gleiche Ausrichtung der Löcher achten, um sie richtig zu spannen. Die Einzellöcher kommen bei den unteren Jungfern nach unten und bei den oberen nach oben. Notfalls muss man die Jungfern mit einer Zange vor Einführung des Taljereeps in die richtige Richtung drehen. Ich habe übrigens die Rillen der Jungfern für die Aufnahme der Wanten rundherum noch mittels eines Pinsels mit Leim bestrichen. Um die Seile durch die winzigen Löcher einzufädeln, habe ich sie am Ende in den Leim getunkt, das Ende mit den Fingern glattgestrichen und trocknen lassen. Mit einer Pinzette habe ich sie danach leicht einfädeln können. So bin ich übrigens auch bei den Blöcken und Knechten für die weitere Takelage verfahren. 106.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 107.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Einbau der innen liegenden „Wurst“. Die unter dem Mastkorb hängenden Haken sind aus gebogenem und schwarz gestrichenem Messingdraht selbst gefertigt. Jedes umgeschlagene Seil wird mit Nadel und Faden vertäut. 108.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach Abschluss der Wantenanbringung erfolgt die Konstruktion der Webleinen. Es gibt fast keine Hinweise auf deren originalen Abstand zueinander. Die von mir ermittelten Abstände reichten von 1 Fuß (ca. 30 cm) bis zu 3 (!) Fuß. Wenn man bedenkt, dass nach DIN die Höhe einer bequemen Treppenstufe 18 cm beträgt und sich vorstellt, dass notwendige Maßnahmen an Bord möglichst schnell aber auch effektiv durchgeführt werden mussten, scheint mir der Abstand von 30 cm von Webleine zu Webleine sogar noch hoch, ein Abstand von 40 cm aber zu hoch. Man möge die Schrittbreite einmal selbst ausprobieren. Ich habe mich deshalb bei einem Maßstab von 1:100 für einen Abstand von ca. 3 mm entschieden. 109.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Knüpfung der Webleinen erfolgt am bequemsten von Backbord hinten nach Backbord vorn, bevor man dann auf der Steuerbordseite weitermacht. Ich habe die identische Höhe jeder Webleine auf der Back- und Steuerbordseite mittels einer quer zur Kiellinie gelegten Planke, die ich auf die gegenüberliegende Webleine gelegt habe, nur nach Augenmaß geprüft. Ich habe die Webleinen nicht anhand einer Schablone geknüpft, sondern mich auf mein Augenmaß verlassen. Die Endbefestigung der Webleine an der Want ist zeitgenössisch eigentlich durch ein Seil mit einem an der Webleine konstruierten Auge vorgenommen worden. Das wird wegen der dann notwendigen Vertäuung der Enden der Webleinen mit Nadel und Faden zu einer schier undurchführbaren Geduldsprobe, die ich nur an der hintersten Want am Heck durchgehalten habe. Ich habe die übrigen Enden der Webleinen daher ebenfalls mit einem Weberknoten an der Want befestigt. Bei der Befestigung des Seils an der jeweils ersten Want habe ich es mit einer kleinen Wäscheklammer festgeklemmt. Die Knoten habe ich mit einem Tupfer Leim gesichert. Andere verwenden Klarlack.
Den Weberknoten habe ich zur Vermeidung von seitlichen Verspannungen der Want, also der Erhaltung des geraden Verlaufs der Wanten, mit einer Pinzette durchgeführt und das durchgefädelte Ende eines jeden Knotens per Hand mit einem kurzen Ruck zur Mastspitze (bei gleichzeitigem Halt der Want von unten) strammgezogen. Die Höhe des Knotens konnte ich durch Verschieben mit einer Pinzette gegebenenfalls korrigieren, wobei ich aber die Want festhalten musste, da der Knoten schon sehr fest saß. Auf diese Weise habe ich 2280 Knoten angefertigt. Hierbei habe ich allerdings fast bis zum Topp gearbeitet. Für die höchsten Webleinen habe ich schwarzes Nähgarn im Durchmesser von 0,12 mm verwendet, sonst wäre der Abstand der Knoten zueinander zu gering geworden. 110.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 111.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 112.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 113.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 114.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Takelhanger musste ich nachträglich bei allen Mastkörben und der Saling des Fock- und Großmastes anbringen. Um eine eiserne Kausche für deren Enden zu konstruieren, habe ich bei einem 3 mm starken Rundholz kurz vor dessen Ende eine Nut eingefeilt, um die später das Seil geschlungen wird. Das Ende des Rundholzes habe ich großzügig abgesägt und die Nut mit Leim versehen. Dann habe ich das gefärbte und der Länge nach vorbereitete Seil u-förmig um die Nut des Rundholzes gelegt und zum Trocknen mit einer kleinen Wäscheklammer zugeklemmt. Gleiches habe ich mit dem anderen Ende des Seiles gemacht. Nach dem Trocknen habe ich die überstehenden Holzteile bis kurz vor dem Seil abgefeilt. Anschließend habe ich mit einem 1 mm Holzbohrer ein Loch in das Rundholz gebohrt und dieses mit entsprechenden Instrumenten mit dem Dremel Bohrer von beiden Seiten konisch ausgeweitet. Mit Bleistift habe ich danach das Holz mit dem Loch „angemalt“. So erhielt ich das „eiserne“ Auge. Danach habe ich das Seil vom Auge an dadurch bekleidet, dass ich es sukzessive mit ein wenig Leim bestrichen, ein entsprechend dünnes Nähgarn nah am Auge mit dem Seil verknotet, eine Wäscheklammer zur Beschwerung ans Ende dieses Nähgarns gehängt, dann mit beiden Händen das Seil jeweils am Auge ergriffen und freihändig vorsichtig so aufgedreht habe, dass sich das mit der Klammer beschwerte Nähgarn langsam um das Seil wickelte, als wolle man einen Eimer aus dem Brunnen hochholen. Anschließend habe ich es einfach über die Wantenbefestigungen am Masthals und Stengehals gelegt, so dass es von dort symmetrisch herunterhing. Letztlich habe ich die Takelhanger bei der endgültigen Takelage mittels Haken in den „Augen“ entsprechend dem Plan durch Haken, Blöcke und Seile für das laufende Gut am Augbolzen des Mastkorbes und Decks verbunden. Die Maus für das Stag habe ich aus einem übriggebliebenen Lafettenrad „zurecht“geschliffen und schwarz angemalt. Corel hatte keine passende Maus mitgeliefert. 115.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beim Setzen der Stage nach Plan hatte ich keinerlei Probleme. Die um die Masthälse geschlungenen Teile der Wanten habe ich so bekleidet wie bei den Seitentakelhangern beschrieben.
Nach Konstruktion, Anbringung der jeweiligen Saling und erfolgter Farbgebung sowie Anpassung der Stengenfüße in die dafür vorgesehene Aussparung der Mastkörbe habe ich die Mars- und Bramstengen eingesetzt. Will man die Eselshäupter nicht halbieren, muss man diese vor Montage der Saling von oben auf die Stengen aufschieben, nachdem man die Öffnungen der Eselshäupter vergrößert oder aufgebohrt hat. Ich habe allerdings auch die in den Untermasten zur Aufnahme des Eselshauptes vorgesehenen viereckigen oberen Enden des Untermastes weiter abgeschliffen. Ich schicke hier vorweg, dass ich später die Eselshäupter der Länge nach aufgeschnitten habe und die Hälfte dann am Berührungspunkt des Untermastes mit der Stenge angepasst habe. Die andere Hälfte des Eselshauptes habe ich danach ebenfalls angepasst, dann beide Hälften an die Untermasten und Stengen angeleimt und unter Pressung mit einer Klammer trocknen lassen. Dies hatte aus meiner Sicht den Vorteil, dass ich den Sitz der Stenge nach vorn oder hinten sowie zur Seite besser richten konnte und auch keine Probleme mit den Löchern im Eselshaupt durch die zunehmende Verdickung der Stenge nach unten bekam. 123.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 124.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 125.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Anschließende Takelung der Großstengewanten auf die gleiche Weise wie zuvor bei den Rüsten beschrieben 126.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach Setzen der übrigen Stengestage, -wanten und Webleinen 127.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)128.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich habe alle Rahen nebst stehendem Gut vorgefertigt. Deren Maße können 1:1 von dem dazugehörigen Plan abgegriffen werden.
Nach Abtrennung der Rahlänge aus den betreffenden Vierkantstäben und Markierung der Länge des am Mast jeweils anliegenden 8-eckigen Teils habe ich diesen Teil zuerst durch Feilen mit der Hand an der Rah hergestellt, wobei ich darauf geachtet habe, alle Flächen gleich breit zu machen. Von dort zu den Enden hin habe ich mit dem Schleifer von Dremel das Holz soweit abgetragen, dass die vom Plan vorgesehene konisch zu den Enden verlaufende runde Form grob hergestellt war. Den Rest habe ich mit Schleifpapier zugeschliffen. Danach habe ich die Rahenklampen hergestellt, indem ich die schmalen Hölzer versetzt aufeinandergeleimt habe. Danach habe ich sie auf die Rah geklebt und nach Trocknung durch Feilen letzte Korrekturen angebracht.
Ich habe die Rahen schwarz gestrichen. Das sieht durch den Kontrast mit der gelben Rumpffarbe sehr gut aus und scheint auch unter historischen Gesichtspunkten vertretbar, denn viele Modelle von Schiffen aus dieser Zeit in den englischen Museen haben schwarze Rahen.
Vorgefärbte Seile für die Halterungen der Fußpferde habe ich in einer etwas länger als der im Plan ersichtlichen Länge zugeschnitten und an den Enden Schlaufen gefertigt, die das Seil für das Fußpferd gerade durchlassen würden. Die Schlaufen habe ich durch Umschlagen des Seils, einem Tupfer Leim und Zusammenklemmen mit der Miniwäscheklammer gefertigt. Das umgeschlagene Ende wird nach Trocknung mit schwarzem Nähgarn umwickelt. Nach Markierung der Rah mit dem jeweils exakten Sitz der Halterung für die Fußpferde und dort mit Pinsel aufgetragener Leimspur habe ich die Halteseile mit entsprechender Zugabe für die Befestigung an der Rah exakt so auf den jeweiligen Plan gelegt, dass die Schlaufen an der Linie des Fußpferdseiles endeten. Danach habe ich vorsichtig, um die Halteseile nicht zu verschieben, die Rah exakt nach dem Plan auf die Halteseile gedrückt, damit sie den Leim auf der Rah berührten. So habe ich sie einige Zeit zur Antrocknung liegen lassen, die Rah danach hochgenommen, den Sitz der Seilhalterung gegebenenfalls noch korrigiert, die überstehenden Seilenden um die Rah geschlungen und nach Verleimen die Seilreste abgeschnitten. Dabei habe ich dem Plan entsprechend darauf geachtet, dass die Fußpferde samt Halterung auf der zum Mast zeigenden Seite angebracht sind und das um die Rah geschlungene und verleimte Ende des Halteseils auch dort endet, so dass man es auch bei genauerer Betrachtung nicht sieht.
Danach habe ich das vorgefärbte Seil für das Fußpferd durch die Schlaufen der Halteseile gezogen, den rechts und links von der Rah liegenden Teil auf gleichen Abstand der Durchbiegung zur Rah hin überprüft und den exakten Sitz der Ösen am Seil des Fußpferdes durch einen Tupfer Leim fixiert. Nach Aufhängung der Rahen am Mast habe ich das teilweise etwas sperrige Seil des Fußpferdes angefeuchtet und mit Wäscheklammern für ein gleichmäßiges Durchhängen nach Trocknung gesorgt.
Bei der Befestigung der Leesegelspieren musste ich feststellen, dass ich die Fotogravurplatte mit den Messingstreifen weggeworfen hatte, weil ich die Mastringe aus Papier gemacht hatte und irrig meinte, dass ich die Messingstreifen nicht mehr benötigen würde. Jetzt fehlten sie mir für die Anbringung der Leesegelspieren. Ich habe daher die Befestigungen durch Messingdraht ersetzt, den ich mir zurechtgebogen und schwarz gestrichen habe. Den festen Sitz an der Spiere selbst habe ich durch doppelte Biegung um einen Rest der Leesegelspiere und an der Rah durch eine entsprechende Biegung dort sowie eine hakenmäßige Verbindung der beiden Drahtenden unter der Rah erreicht. Nach Einbringung der Spiere in die Halterung habe ich den korrekten parallelen Verlauf durch entsprechend vorsichtiges Zusammendrücken der zwischen Rah und Spiere liegenden Drahtteile bewirkt. Nach Verleimung des Drahtes und schwarzer Färbung sitzen die Spieren bombenfest. 129.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Rahen habe ich vom Bugspriet zum Heck hin fortschreitend angebracht. In den einzelnen Abschnitten am Mast muss man sich in der Reihenfolge der Anbringung nach der Takelung des laufenden Guts richten, weil die höher liegende Takelage auf der unteren aufbaut. Daher habe ich zunächst die Blinderah und danach die Oberblinderah am Bugspriet angebaut. Soweit ich Blöcke verwenden musste, die von Seilen umfasst sind, habe ich die Seitenteile der Blöcke mittels eines Pinsels mit Leim bestrichen, die entsprechenden Seile um den Block geschlungen und das Ende mit Nadel und Faden umschlungen. Zum Teil habe ich sie in die Miniwäscheklammern zum Trocknen eingespannt. Bei Blöcken, die ihrerseits mit Seilen oder Haken verbunden werden, habe ich an der betreffenden Kurzseite ein wenig Luft gelassen, um später dort ein Seil von 0,25 mm oder 0,5 mm durchführen zu können. Soweit an den Enden der Rahen Seile sitzen, habe ich eine Schlinge in das Seil gemacht, dies an der Rah zugezogen und dort mit Leim gesichert, wobei sich die zusammengezogene Seite der Schlinge zur Zugrichtung richten muss.
Blinderah. Die Klammer dient zum Halt des auf dem Bugspriet verleimten Befestigungsseiles. 130.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei der Oberblinderah musste ich zur Herstellung gleichmäßig unterer Rundungen des Fußpferdes die Klammern anhängen. 131.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach Anbringung der Rahen erfolgt sogleich die Takelung mit dem laufenden Gut, das ich im Unterschied zum stehenden Gut nicht gefärbt habe. Mit dem laufenden Gut erfolgt zugleich die gesamte Ausrichtung der Rahen. 132.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
In der Aufsicht kann man das laufende Gut der Blinderahen besser erkennen. 133.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hilfreich für das Verständnis der Funktion des laufenden Gutes bei den weiter anzubringenden Rahen an den Masten, der Takelung und deren schließlich notwendiger Befestigung an Deck ist das folgende aus dem Internet heruntergeladene Schaubild: 134.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Anbringung der Fockrah, die knapp unter dem Mastkorb am unteren Ende der Seitenwangen aufsitzt. Das helle Seil links neben der Fockmarsstenge dient der Befestigung des von der Saling herabhängenden Seitentakelhangars. 135.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 136.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Führung des Fockrahfalls. Es endet nach Durchlaufen des ziemlich dicht unter dem Mastkorb hängenden Blocks jeweils nach Durchlaufen des Lochs in den Halteknechten der hinter dem Mast liegenden Beting und wird am Kopf des Knechts befestigt. 137.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das links ersichtliche helle Seil neben der Want dient der Befestigung des vom Mastkorb herabhängenden Seitentakelhangers. 138.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Ganze von hinten 139.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Befestigung der Großrah am Fock- und Großmast erfolgt durch Seile, denn diese Rahen wurden im Hafen nicht heruntergelassen, so dass eine gesonderte Vorrichtung zum leichten Herabgleiten nicht erforderlich war. Diese Seile enden jeweils in einem Block, der wiederum über ein doppelt geführtes Seil in einem mit Haken versehenen Block verbunden ist, welcher jeweils in die vor dem Mastfuß eingelassenen Augbolzen rechts und links eingehakt wird.
Verlauf der Wanten und bekleideten Stagtaue um den Masthals sowie die unter dem Mastkorb anzubringenden Blöcke. 140.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Anbau der weiteren Rahen: 141.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da die Takelung noch nicht abgeschlossen ist, bedarf es noch der waagerechten und quer zur Kiellinie in Übereinstimmung zu bringenden Ausrichtung der Rahen durch entsprechende Spannung und Lösung des laufenden Guts. 142.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 143.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da ich ein Hafenmodell gebaut habe, habe ich die Mars- und Bramrahen herabgelassen montiert. Unter Segeln würden sie knapp unter der über ihnen befindlichen Saling sitzen. 144.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Leesegelspierenbefestigung an den Großmastrahen. 145.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die bislang noch nicht abgeschlossene Befestigung des laufenden Guts an und unter Deck am Großmast. 146.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)147.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Befestigung der Fockbramrah und sowie der Rahen am Besanmast habe ich durch Seile, die der Großmars- und Großbramrah sowie der Fockmarsrah durch Rackschlitten ausgeführt. Im Plan 13 sind die Rackschlitten nur für die eben genannten Großmastrahen vorgesehen. Im Plan 14 für Fock- und Kreuz- (=Besan-)mastrahen gibt es keinen expliziten Hinweis auf Rackschlitten. Bei einigen Modellen im NMM habe ich dagegen Rackschlitten an der Großrah und Seile an der Fockmarsrah gesehen. Ich habe mich wegen der mir notwendig erscheinenden häufigeren vertikalen Bedienung der Großmars- und Großbramrah sowie der Fockmarsrah für deren Befestigung durch Rackschlitten entschieden. Ob ich damit historisch richtig liege, mögen die Fachleute entscheiden. Allerdings habe ich Probleme bekommen, weil ich die Messinggravurplatte, auf der die Zwischenstücke für die Rackschlitten vorgefertigt waren, gleichzeitig mit den Messingstreifen für die Mastringe und Leesegelspieren voreilig weggeworfen hatte. Deshalb habe ich mir die Zwischenstücke aus Nussbaumplankenresten dadurch selbst angefertigt, dass ich die 4 mm breiten Planken in 2 mm breite Stücke längs durchteilt, diese anschließend 1:1 vom Plan abgegriffen auf 2 mm Länge geteilt und an den markierten Punkten mit 0,8 mm Bohrer durchbohrt habe. Dann habe ich diese Plättchen an der Längsseite mit der Minifeile in der Mitte eingekerbt und an den äußeren Ecken abgerundet. Die lang genug bemessenen, schwarz vorgefärbten Seile habe ich durch beide Löcher des Plättchens hindurchgeführt, jeweils eine der mitgelieferten Perlen auf jedes Seil aufgefädelt, das nächste Plättchen aufgezogen usw. usw. bis der Rackschlitten nach Krümmung auf der entsprechenden Rundung der Stenge ausreichend bündig aufsaß. Hierbei muss die gerade Seite des Rackschlittens an der Stenge sitzen. Anschließend wurde das überstehende Seil an der schon gesetzten Rah mit Leim vertäut. Es sieht authentischer aus, als die mitgelieferten Messingzwischenstücke es hätten bewirken können. 148.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bautenstand vom 10.10.2016, bis dahin aufgehalten durch ausgegangenes Takelgarn, das mir durch Corel nachgeliefert worden ist. Fremdgarn hat leider andere Farben und Konsistenzen. 149.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Herzlichen Dank Walter! Ich bin immer wieder davon überrascht, dass es Mitglieder gibt, die offensichtlich dauernd im Forum stöbern... Also herzlichst Michi
ich danke Euch sehr für Eure Komplimente, aber ich habe als Anfänger für Anfänger geschrieben und nicht für solche Cracks wie Ihr! Das freut mich natürlich umso mehr.