Liebe Freunde, ich habe die Takelage beendet. Bei einigen Punkten habe ich es anders gemacht, als es der Plan vorsieht. Der Plan ist aber vieldeutig und auch nicht aussagekräftig genug. Ich stelle daher einen Belegplan zur Verfügung, anhand dessen die Cracks mir vielleicht sagen können, was anders gemacht werden muss. Noch kann ich alles ändern bzw. verbessern. Danach will ich die Seile abschneiden und aufgeschossene Seilbündel konstruieren, die ich um die entsprechenden Halterungen zu legen gedenke. Ich denke ja, dass es heutzutage kaum einen Fachmann mehr gibt, der mir sagen kann, wo im einzelnen die Strippen befestigt werden müssen. Ich habe mir Gedanken über die praktische Handhabung gemacht und anhand des unklaren Takelpkanes von Corel überlegt, wo die einzelnen Strippen schnell bedient und wieder festgezurrt werden konnten. Da bei der Bellona wirklich wenig Platz für die Befestigungen vorhanden ist, kommt es aus meiner Sicht zu Doppelbelegungen. Die Takelage zieht sich wie ein Spinnennetz über das ganze Schiff, so dass es sehr schwer ist, etwa im Plan nicht rechtzeitig mitgeteilte Durchlässe für die Seile nachträglich anzufertigen. Daher habe ich sie einfach dort befestigt, wo es mir möglich erschien. Aus meiner Sicht war es wirklich schwer, die Besanrute zu befestigen. Im Bausatz ist sie sehr leicht, so dass sie bei einer Befestigung nach oben kein Gegengewicht nach unten entwickeln kann. Daher muss sie irgendwie unten befestigt werden. Anhand von Fotos von anderen Modellen habe ich gesehen, dass sie mit Hilfe von Strippen an der Großwant befestigt wird, um nicht unten bei Fahrt herumzuschlackern. Leider wird dadurch die Großwant nach innen gezogen, was wiederum Einfluss auf den ungehinderten Verlauf der schon gesetzten anderen Seile hat. Auch zieht sich die Besanrute bei energischerer Anspannung nach unten (wenn man den parallelen Verlauf zum Stag einhalten will) so nach oben, dass sie wiederum in die Schwichtung gerät und diese verzerrt. Nachträglich habe ich Fehler beim Setzen der Heckklampen auf dem Poopdeck bemerkt, weil ich sie zu eng gesetzt habe. Damals habe ich gedacht, sie seien dort nur zur Zierde angebracht. Sie werden aber tatsächlich gebraucht, weil die Seile der Besanrute dort befestigt werden müssen. Also einen geringen Abstand zueinander lassen, damit die Seile von 0,25 mm Durchmesser da auch rumgehen und festgezurrt werden können. Insgesamt ist die Takelage eine Fummelarbeit, die immer wieder kontrolliert werden muss und keine vorzeitige Befestigung der einzelnen Strippen verträgt, denn wegen der Abhängigkeit der einzelnen Teile zueinander muss immer wieder nachgezurrt bzw. gefiert werden, um den waagerechten und winkelgerechten Verlauf der Rahen zu gewährleisten und eine gewisse Spannung der Seile zu erhalten. Ich möchte allerdings zum Nachteil von Corel darauf hinweisen, dass ich ohne Hilfe der von mir gefertigten Fotos anderer Modelle aus britischen Museen niemals soweit gekommen wäre. Auf einen Nachteil der Takelseile von Corel muss ich auch noch hinweisen. Bei mehrfacher Durchführung durch die Löcher der Blöcke rauht das Seil auf und bildet unschöne Aufrauungen. Diese werde ich alle noch mit wasserverdünntem Leim glätten müssen. Dies ist der Belegplan nach den Plänen des Bausatzes. Die Teilenummern sind dem Plan entnommen. Ich hoffe, dass er im Forum gelesen werden kann.
Mast und Plannummer Seilart Seilstärke Befestigungspunkt Beschreibung
Bugspriet (vor = bugseitig, hinter = heckseitig)
618 Blinderahschlinge 0,5 617 Augbolzen im Eselshaupt unter Bugspriet 628 Blinderahtoppnant 0,5 267 3. Knecht von außen an der Frontreling 637 Blinderahbrasse 0,25 161/543 1. von außen und Fockstag 642 Blindegeitau 0,5 267 1. Knecht von außen an der Frontreling 643 Blindeschot 0,8 272 1. Kopf der Seitenreling am Bug 651 Oberblinderahvorholer 0,25 267 Mittlerer Knecht der Frontreling 653 Oberblinderahtoppnant 0,25 267 4. Knecht von außen an der Frontreling 654 Oberblinderahbrasse 0,25 161 2. Knecht von außen 657 Oberblinderahgeitau 0,25 267 2. Knecht von außen an der Frontreling
Fockmast 661/662 Fockrahrack 0,8 664 Augbolzen vor dem Fockmastfuß 675 Fockrahfall 0,5 675 Halteknechte der Beting hinter dem Fockmastfuß 681 Fockrahtoppnant 0,5 273 1. Knecht 686 Fockrahbrasse 0,5 166/578 Großstag und 1. Belegnagel von außen in Beting hinter Großmast 691 Focksegelgeitau 0,5 143 linke und rechte Einkerbung der Beting vor Fockmast 694 Focksegelhals 0,8 272 3. Kopf der Seitenreling am Bug 704/709/708 Vormarsrahfall 0,5/0,25/0,8 705/274 letzter Augbolzen in Fockrüsten/ Backdeckschanzknechte 714 Vormarsrahtoppnant 0,5 444 hinterste Fockmastwant unter 4. Weibleine 719 Vormarsrahbrasse 0,25 161/578 Großstag und 1. Knecht von außen 724 Vormarssegelgeitau 0,5 143 äußere Belegnägel vor dem Fockmast 727 Vormarssegelschot 0,5 145 Halteknechte der Beting vor dem Fockmast 729/734 Vorbramrahfall 0,5/0,25 731 Augbolzen im Mastkorb 737 Vorbramtoppnant 0,25 143/936 mittlere 2 Belegnägel vor dem Fockmast 739/745 Vorbrambrassen 0,25 588a/161 Großstengestag und 3. Knecht von außen 748 Vorbramsegelgeitau 0,25 145 äußere Belegnägel hinter dem Fockmast
Großmast 752/760 Großrahrack 0,8/0,5 755 Augbolzen vor Großmastfuß 766 Großrahfall 0,5 95 hintere Beting des Großmastes unter Kampanjedeck 772 Großrahtoppnant 0,5 166 durch Halteknechte der Besanbeting 776 Großrahbrasse 0,5 288 hinterster Poopdeckknecht 781 Großsegelgeitau 0,5 95 hintere Großmastbeting unter Kampanjedeck 782 Großsegelhals 0,8 98 Klampe unter Laufgang 786 Großsegelschot 0,5 783 Augbolzen und in Loch darüber verleimen 792/797/796 Großmarsrahfall 0,5/0,25/0,8 793/283 letzte Augbolzen in Großrüste, Kampanjeschanzkleidknecht 802 Großmastrahtoppnant 0,5 464-465 hinterste Großmastwant Höhe 3. Webleine von unten 807 Großmarsrahbrasse 0,25 175 von zwei am Besanmast befestigten Blöcken durch die Besanbetinghalteknechte 805/288 ich habe es ersetzt: Führung an Seilhanger für Block 805 und über 805 in Knecht 288, da das Loch nicht mehr in Betingshalterung gesetzt werden konnte. 288 ist nun doppelt belegt 812 Großmarssegelgeitau 0,5 166 Halteknecht der Großmastbeting 815 Großmarssegelschot 0,5 298 vordere Großmastbeting unter Kampanjedeck 817/822 Großbramrahfall 0,5/0,25 818/167/936 Augbolzen Mastkorb/mittlerer Belegnagel in Großmastbeting 825 Großmasttoppnant 0,25 176 mittlere Belegnägel der Großmastbeting 830 Großbramrahbrasse 0,25 285 unter Eselshaupt der Besanbramstenge und mittlerem Poopschanzdeckknecht 833 Großbramsegelgeitau 0,25 176 äußere Belegnägel der Großmastbeting
Besan 842 Besanrutefall 0,5 854 durch Steuerbordblock zum 1. Poopdeckschanzknecht 854 Besanrutedirk 0,5 854 durch Backbordblock zum 1. Poopdeckschanzknecht 856/862 Geerenhanger und- takelleine 0,5/0,25 861 äußerste Heckklampe an der Bordwand 867 Besanrutehals 0,25 4 63/793 hintere Großwant, Höhe ca. 6. und 8. Webleine von unten. Seil in Augbolzen 793 871/879 Bagienrahrack 0,5/0,25 874 Augbolzen vor Besanfuß 885 Bagienrahtoppnante 0,5 885 Poopdeckknecht auf Masthöhe 890 Bagienrahbrasse 0,5 463/288 hinterste Großwant Höhe 3. Webleine unter Püttingswanten durch den Block an der Want darunter und zum Halteknecht auf Kampanjedeck (doppelt belegt) 894/899/898 Kreuzrahfall 0,5/0,25 288 mittlerer Poopdeckschanzknecht und letzter Augbolzen der Steuerbordrüste 904 Kreuzrahtoppnant 0,25 176 äußere Belegnägel 910 Kreuzrahbrasse 0,25 861 mittlere Heckklampe 920/925 Kreuzbramrahfall 0,5/0,25 922/166 Augbolzen Mastkorb/Besanbeting steuerbordseitig 928 Kreuzbramrahtoppnant 0,25 176 mittlere Belegnägel 932 Kreubramrahbrasse 0,25 861 innerste Heckklampe
So sieht das Schiff jetzt aus. Die Seile hängen noch ungekürzt überall herum. Fotos von den neuralgischen Punkten zu machen, ist sehr schwer, da die übrige Takelage den Blick verstellt und auch die Tiefenschärfe ein Problem bildet. Ich hoffe, dass die Fachleute trotzdem was dazu sagen können, was mir wirklich sehr helfen würde.
Jetzt bin ich beim Zusammenbau und Befestigung der Anker. Ich hätte nicht gedacht, dass auch das noch Probleme gibt! Die Anker von Corel sind einfach kürzer als sie nach dem Übersichtsplan sein sollten. Also sitzen sie nicht richtig an der Bordwand, auch die vorgesehenen Befestigungsorte an den Backdeckschanzknechten hauen nicht hin. Ich musste sie verlegen, was ja an sich nicht schlimm ist, sobald die Mannschaft das erstmal gelernt hat. Jetzt sitzen sie richtig, sind aber nicht an den "richtigen" Knechten aufgehängt. Die Mannschaft muss ich daher noch entsprechend ausbilden. Aus Interesse habe ich den Backbordanker lose hängen lassen und den Steuerbordanker festgebunden. Mein Plan ist, jetzt die überflüssigen Strippen abzuschneiden, die aufgeschossenen Seile zu konstruieren und jeweils am richtigen Ort aufzuhängen. Danach werden die Löcher für die Seile der Geschützpfortendeckel gebohrt und die Seile eingeleimt. Danach baue ich noch die Boote, die ich mir als Bausatz von Steingräber gekauft habe, um sie danach auf die Balken über der Kuhl zu verzurren. Danach sieht man nichts mehr von der Filigranarbeit der Brooktaue, der Konstruktion der Rückholtaue für die Kanonen und der aufgeschossenen Seile. Na wenigstens weiß ich, was ich getan habe. Ja und dann? .... ab in die Kiste! Herzlichst Michi P.S.: in der Exceltabelle berichtige ich für alle, die auch diese Pläne bearbeiten, einen Tippfehler: zu Nr. 657 muss der Haltepunkt statt 297 richtig 267 heißen. Die Excel-Tabelle habe ich oben neu eingestellt
Lieber Michi, wirklich vorzüglich dein Baubericht. Der hilft sicher allen, welche sich an die Bellona heranwagen. Deine Bellona ist ein sehr schönes und stolzes Schiff geworden und für die weitere Arbeit in deiner Werft wünsche ich dir weiterhin ein gutes Gelingen. Herzliche GrüsseKurt, welcher wieder mit seiner Bellona weitermachen kann.
Gebaut: H.M.S. Bellona, US Constitution Im Bau: H.M.S. Victory von CalderCraft
Lieber Kurt, Toll dass Du wieder dabei bist! Übrigens sind die Anker doch nicht zu klein, wenn man die hölzerne Querstrebe (seemännische Bezeichnung habe ich gerade nicht parat) weit genug zum Haltering schiebt. Das Loch ist in der Strebe aber zu groß. Ich habe daher selbstklebende Papierstreifen zurechtgeschnitten und um den Metallschaft des Ankers gewickelt, bevor ich dann die Querstrebe, deren metallene Umfassungen ich auch durch Umwickelung mit mehrfachen Lagen des Papierstreifens imitiert und danach alles schwarz gestrichen habe, auf dem Ankerschaft befestigt und gegen Verdrehungen festgeleimt habe. Mit winzigen Leimpunkten habe ich dann bei den Ankerflunken und am hölzernen Schaft die Anker so mit der Bordwand verbunden, dass sie richtig sitzen, wie man auf den nachfolgenden Fotos vielleicht sieht. Bei den aufgeschossenen Seilen, an denen ich jetzt arbeite, sollte man jedenfalls bei jenen, die man auf den ersten Blick gleich sieht, schon seemännische Befestigungen andeuten, bei den eher versteckten ist das nicht eigentlich nötig. Es wird alles so klein, dass man nicht feststellen kann, wie sie eigentlich befestigt sind (angeleimt!) und ob dies auch seemännisch korrekt ist. Man hat mir gesagt, dass Anleimen damals eigentlich nicht üblich war. 161.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)162.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)163.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachdem ich nochmals den Stand der Rahen überprüft und mit Zurren und Fieren des laufenden Guts geringfügig korrigiert habe, habe ich alle Seile des laufenden Guts an den Deckbefestigungen mit einem Tupfer Leim gesichert und dort ausreichend trocknen lassen. Danach habe ich die losen Enden des laufenden Guts dort abgeschnitten und Imitate der aufgeschossenen Seile an den Decksbefestigungen sowie den Wanten angebracht. Die Enden der Seile, die ich lose an Deck aufschießen wollte, habe ich nur der Länge nach gekürzt und direkt aus dem losen Ende des Seiles an Deck aufgebracht. Hierzu habe ich die Stelle an Deck mittels Pinsel punktgenau in der Ausdehnung der späteren Rolle mit ausreichend Ponal bestrichen und das Seil mittels Pinzette und einer Restplanke von außen nach innen vorgehend schneckenförmig aufgeklebt. Das danach verbleibende Ende, das nicht mehr in die Mitte der so entstandenen Rolle gepasst hätte, habe ich abgeschnitten. Bei den anderen aufgeschossenen Seilen habe ich kleine Seilbündel (siehe Abb. 176) vorgefertigt, deren Verschnürungen mit einem Leimtupfer gesichert und sodann um die Belegnägel oder Knechtköpfe gelegt. Dort habe ich sie wieder mit Hilfe eines per Pinsel aufgebrachten Leimtupfers festgeklebt. Hierbei habe ich darauf geachtet, dass die Schnittstellen der abgeschnittenen Seile durch das aufgeklebte Seilbündel verdeckt werden. So entsteht der Eindruck, dass das Seil sich tatsächlich in das aufgeschossene Seil fortsetzt. Soweit das laufende Gut an den Wanten befestigt werden musste, habe ich die Seilbündel an der entsprechenden Befestigungsstelle der Want angeklebt. Eine Konstruktion von Wantklampen habe ich mir versagt. Ich habe zwar wunderbar konstruierte Klampen auch im Maßstab 1:100 gesehen, mir war das aber einfach zu mühsam. Die dickeren Taue von 0,8 mm am Bug - Ankerhalterungen und Schoten - habe ich dort etwas grob zu Ringen verarbeitet, die ich nur punktuell mit Leim versehen und dann dort abgelegt habe, wodurch auch der Eindruck ihrer Schwere und gewissen Unhandlichkeit verstärkt wird. Das Großrahseil, das unter den Laufgängen an einer an der Bordinnenwand befindlichen Klampe befestigt werden soll (Nr. 98), kann dort unmöglich mehr befestigt werden, weil man wegen der dortigen Enge und der die Arbeiten behindernden übrigen Takelage einfach nicht mehr ankommt. Ich habe es daher stramm gezogen, danach unsichtbar unter den Laufgängen an der Decke verklebt und nach Trocknung den überstehenden Teil abgeschnitten, was immer noch kompliziert genug war. Danach habe ich etwaige Beschädigungen an der Farbe mit einem winzigen langen Pinsel vorsichtig ausgebessert und auch die aus Messing gestalteten Befestigungsringe der Anker schwarz bemalt. Danach habe ich das Deck "geschrubbt". Hierzu habe ich einen Partystrohhalm an der Saugdüse meines Staubsaugers mit Tesaband so befestigt, dass das abknickende Ende an Deck herumgeführt werden konnte und habe alles über und auch unter Deck, soweit ich dort noch ankommen konnte, von Sägemehl, Staub und Spinnennetzen befreit. Die nächsten Schritte sind: Anbringung der Geschützpfortendeckel, Zusammenbau der Beiboote und deren Lagerung an Deck sowie schließlich die Anbringung der Flaggen. Danach kommt alles in den gläsernen Sarg. 164.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)165.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)166.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)167.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)168.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)169.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)170.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)171.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)172.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)173.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)174.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)175.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)176.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
jetzt muss ich doch mal in Worten loswerden, wie gut mir Deine Bellona gefällt! Wirklich ein tolles Modell, sehr schön und sauber gebaut, da schaue ich immer gerne rein.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Danke Joachim! Na verglichen mit Deiner Amerigo Vespucci kann sie aber in der Sauberkeit und Präzision der Einzelteile nicht mithalten. Vielleicht komme ich da auch nochmal hin, wenn ich bei diesem Hobby bleibe. Jetzt sollte ich mich aber wieder mal um meine Frau kümmern... Herzlichst Michi
Danke für die Blumen, aber mir dröhnen schon die Ohren, wenn ich mir vorstelle, dass meine Frau gesagt hätte, hätte ich mich so um sie gekümmert, wie ich mich um die Bellona gekümmert habe, hätte sie mir mehr geben können, als es die Bellona vermocht hat... Herzlichst Michi
super Bericht und Ergebnis. Ich werde mal, wenn sich "Modellbauanfänger" hier anmelden auf deinen Bericht verweisen, besser kann man es nicht ausdrücken.
Zitat von Michi im Beitrag #65Danach habe ich das Deck "geschrubbt". Hierzu habe ich einen Partystrohhalm an der Saugdüse meines Staubsaugers mit Tesaband so befestigt, dass das abknickende Ende an Deck herumgeführt werden konnte und habe alles über und auch unter Deck, soweit ich dort noch ankommen konnte, von Sägemehl, Staub und Spinnennetzen befreit.
Das nenne ich mal 'ne tolle Idee! Kann ja auch nicht sein, dass ein Schiff des Königs verdreckt die Werft verlässt!
Wer denkt, jetzt kommen ja nur noch die Stückpfortendeckel, dann die Flaggen und dann ist das Schiff schnell fertig, irrt sich leider gewaltig.
Als erstes musste ich den an Steuerbord verleimten Anker nebst Seilen wieder losbrechen, weil er den Geschützpforten im Weg gewesen wäre. Nachahmern kann ich nur den Rat geben, den oder die Anker erst nach Anbau der Geschützpfortendeckel anzubringen.
Die Geschützpfortendeckel hatte ich ja sämtlich vorbereitet und die von Corel mitgelieferten Messingbefestigungen auf den Stückpfortenaußenseiten verleimt. In der Anleitung steht, man soll die Stückpforten an der Bordwand verleimen. Die Angeln haben ein offenes Scharnier. Man wäre wohl etwas verwundert, wenn man sie so an der Bordwand befestigen würde, weil die Angeln dann sichtbar keinen Kontakt mit einem Scharnierbolzen in der Bordwand hätten. Daher habe ich erstmal aus einer dünnen Messingstange kleine Bolzen geschnitten und diese in die Angeln geleimt, damit wenigstens optisch der Eindruck eines mit der Bordwand verbundenen Scharniers entsteht.
Will man nicht nur die Deckel einsetzen, sondern auch deren Bedienung deutlich machen, so müssen Seile zum Öffnen und Schließen der Deckel angebracht werden. Für die Öffnung habe ich 2 entsprechende Löcher im Durchmesser von 0,5 mm Durchmesser in die Pfortendeckel gebohrt, die entsprechenden Seile zugeschnitten, Stopperknoten am Ende geknüpft, die Seile vollständig mit Ponal bestrichen, so über Nacht trocknen lassen und danach mittels einer Pinzette durch die Löcher des Geschützpfortendeckels mit einigen Schwierigkeiten aber letztlich erfolgreich bugsiert, so dass die Innenseiten der Deckel schließlich von außen ganz ordentlich aussehen. In die Bordwand habe ich nach Anhalten der Stückpfortendeckel mit einer Pinzette und Markierung der Bordwand mit Bleistift jeweils 2 Löcher in die für diese Seile vorgesehenen Einlässe mit einem Durchmesser von 0,8 mm gebohrt. Dabei habe ich festgestellt, dass die nach oben gebogene Beplankung und auch die Zierleiste darüber die gleichmäßig horizontale Anbringung dieser Seildurchlässe beeinträchtigt. Ich habe versucht, sie einigermaßen gleichmäßig anzuleimen. Man sieht es später eigentlich nur noch, wenn man sehr kritisch ganz nah herangeht. Aber das Schiff lebt eher aus einem gewissen Abstand. 177.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)178.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)179.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)180.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich habe mich immer gewundert, dass in den Modellen der Museen, jedenfalls was die von mir betrachteten Rumpfmodelle angeht, die Geschützpfortendeckel zumeist weit nach oben geöffnet sind. Das ist in der Realität aus physikalischen Gründen nicht möglich. Die für die Öffnung der Geschützpfortendeckel nötigen Seile werden von dem Deck aus bedient, auf dem auch die Kanonen stehen. Die Geschützpfortendeckel sind so groß wie die Geschützpfortenöffnungen. Oberhalb der Verbindung der Deckel zur Bordwand ist kaum noch Platz. Legt man dort also den Durchgang der Seile, mit denen die Deckel geöffnet werden, so verhindert die Lage der Seile bei maximaler Öffnung der Deckel schon aus technischen Gründen deren vollständige Öffnung zur darüber liegenden Bordwand. Dies wird aus dem Studium der Skizze zur Bedienung der Deckel aus Abbildung Nr. 179 deutlich. Ich habe daher bewusst auf eine vollständige Öffnung der Deckel verzichtet und habe eine Öffnung von maximal nur 75% für vertretbar gehalten.
Zum Rückholen und Verschließen der Deckel auf der Fahrt habe ich die von Corel gelieferten Ringbolzen angebracht und ein Seil daran befestigt, um anzudeuten, dass mit Hilfe dieses Seils auf normaler Fahrt oder nach einem verlustlosen Gefecht, die Deckel wieder zurückgeholt und dann innenbords verlascht worden sind. Die Ringbolzen sind leider ein wenig groß und kaum maßstabsgerecht. Insofern ist das Modell nicht realitätsgetreu. Es dient insoweit nur als Anschauungsmaterial.
Zur Verleimung der Deckel an der Außenwand, der Verleimung der Deckelöffnungs- und Rückholseile habe ich mir aus festerem Schaumstoff Keile zurechtgeschnitten, die die Deckel in einer Position von etwa 75% während des Trocknungsvorgangs in Position halten. Da ich grundsätzlich gegen Sofortkleber bin, habe ich auch dies mit Ponal durchgeführt. Die längeren Trocknungszeiten habe ich als Pensionär mit viel Zeit in Kauf genommen. Ich rate davon ab, die Seile gleichzeitig mit der Verleimung des jeweiligen Deckels an der Bordwand einzubringen. Bei den zum Teil individuellen Justierungsmaßnahmen jedes einzelnen Deckels rutschen oft die in die Bordwandöffnungen eingelassenen und mit Leim bestrichenen Seile wieder heraus. Da Ponal auf kleineren Teilen schneller trocknet, hat man Mühe nach Justierung der Deckel-/Bordwandverklebung die entsprechenden Seile wieder in die Löcher zu bekommen. Für mich hat sich letztlich folgende Vorgehensweise bewährt: Erst die Deckel an die Bordwand anhalten, die richtige Länge der Seile abschätzen, diese danach auf diese Länge kürzen, die Deckel an die Bordwand nach richtiger Ausrichtung und mit Hilfe der Keile sukzessive ankleben, alles über Nacht trocknen lassen, danach mit einer Pinzette die Seilenden, die in die Löcher der Bordwand eingeführt werden sollen, mit Ponal bestreichen, in die Löcher der Bordwand einführen, die Seile begradigen und trocknen lassen. Danach für die Rückholseile, die man in dem Ringbolzen der Deckel befestigen und durch einen Tropfen Leim dort sichern sollte, einen Tropfen Leim mit einem Pinsel in die obere rechte Ecke der Geschützpforte tupfen und das Seil dort ankleben. 181.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)182.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)183.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)184.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ja, so geschehen und was stellt man dann fest? Das Modell von Corel unterscheidet sich von dem Rumpfmodell aus dem NMM in London in einem nicht unwesentlichen Punkt. Auf dem Kampanjedeck des Modells in London sind vier Geschützpfortendeckel angebracht, weil dort 4 Geschützpforten unter dem Poopdeck liegen, bei Corel aber nur 3. Was ist nun richtig? Wenn man festgestellt hat, dass die Geschützpfortendeckel aus technischen Gründen gar nicht wie im Modell aus London bis zur darüber liegenden Bordwand hochgeklappt worden sein können, zweifelt man auch ein wenig daran, dass die wirkliche Bellona so gebaut worden ist, wie es das Modell zeigt. Also habe ich mein Modell nicht wegen etwaiger Fehler versenkt, sondern so belassen.
Hinsichtlich der Anbringung der Flaggleinen schweigt sich Corel auch aus. Nach meiner - allerdings geringen - seglerischen Erfahrung werden Flaggen an der Leine festgemacht und so hoch- und niedergeholt. Das Seil ist quasi endlos, so dass man keine Klampen für dessen Befestigung braucht. Da ich davon ausgehen kann, dass die Seeleute früher auch nicht ganz dumm waren und wegen der menschlichen Neigung, sich die Arbeit zu erleichtern, pfiffige Ideen entwickelt haben, habe ich angesichts des Schweigens von Corel hierzu jeweils einen zusätzlichen Augbolzen in die Mastkörbe und das Heck gesetzt und die zu einer Endlosschleife verknüpften Flaggleinen, mit Ausnahme des Flaggstocks am Bugspriet, dort eingebracht. Immerhin deutet Corel in seinem Übersichtsbild an, dass die Flaggleinen jedenfalls von Groß- und Fockmast vom Mastkorb aus bedient worden sind.
Das Schiff ist jetzt fertig und wartet auf die Beiboote, die an Deck vertäut werden sollen. Bauzeit war 2 Jahre. Es hat mir Spaß gemacht. Ich habe Freude gehabt, ein Forum zu finden, in dem viele Gleichgesinnte sich versammelt und ihre Meinungen über das Modell kundgetan haben. Ob ich - wie einige Forumsmitglieder - noch ein Schiff anfange und es etwa nach 20 Jahren Ruhe wieder weiterbaue, wage ich angesichts meines doch schon fortgeschrittenen Lebensalters von jetzt 68 Jahren zu bezweifeln. Auch wenn man mir gesagt hat, in der Galerie sei noch Platz, überlasse ich es den absoluten Cracks, zu entscheiden, ob dieses nur handwerklich mit ungenauen Kanten und schief stehenden Kanonen geschaffene Werk dort hingehört. Im Forum habe ich die Bellona als Papiermodell aus dem Jahr 2013 gesehen, deren handwerklich exzellente Ausführung meine uneingeschränkte Bewunderung gefunden hat.
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Zitat von Michi im Beitrag #73Immerhin deutet Corel in seinem Übersichtsbild an, dass die Flaggleinen jedenfalls von Groß- und Fockmast vom Mastkorb aus bedient worden sind.
Was meinen unsere Experten dazu, war das generell so? Wenn ich an die Vielzahl von Signalflaggen denke, die in unterschiedlichsten Kombinationen in vielleicht schnellem Wechsel gesetzt wurden, kann ich mir das nur schwer vorstellen. Wurden diese Flaggen vielleicht nur am Kreuzmast gesetzt?