Zitat von Michi im Beitrag #30 Kann man sich vorstellen, dass für das Abschlagen der Segel die Rahen herabgelassen worden und die Schiffe im Hafen für die erneute Befestigung mit herabgelassenen Rahen so liegengeblieben sind? Herzlichst Michi
Tatsächlich ist es wohl so, dass bei den meisten Modellen, die ohne, oder mit eingeholten Segeln gezeigt werden, die Rahen bis zum Eselshaupt gefiert sind. Sowohl das Musee de la Marine in Paris, als auch im National Maritime Museum in London finden sich zeitgenössische Modelle, deren Rahen so gezeigt werden. Demnach könnte das also für Schiffe im Hafen oder auf Reede tatsächlich Usus gewesen sein.
Über die Gründe müsste ich spekulieren. Ich kann mir vorstellen, dass das eine Frage des Schwerpunktes ist. Die Rahen der alten Segelschiffe waren keine Leichtgewichte. Je weiter sie nach oben gezogen worden sind, desto kleiner wurde die metazentrische Höhe, das Maß für die Stabilität (i.S.v. Kentersicherheit) bei Schiffen. Beim Stillliegen könnte dann schon eine relativ geringe Dünung für sehr unangenehme Bewegungen im Schiff sorgen. Unter Segel und in Fahrt war davon nichts zu spüren, da die Segel dann nicht nur als Vortrieb, sondern auch als Stützsegel fungierten (wie auch lange Zeit noch bei Fischereifahrzeugen mit Maschinenantrieb ein Mast für ein kleines Stützsegel vorhanden war). Ob durch das Fieren die Handhabung vereinfacht wurde kann ich nicht sagen, dafür bin ich nicht Seemann genug. Diese Frage würde ich gerne an Werner (@Feuerleiter ) weitergeben.
Die einzige mir bekannte Ausnahme ist der Nachbau des VOC-Schiffs "Amsterdam" in Amsterdam. Bei der Besichtigung des Schiffs habe ich mal jemanden vom Personal gefragt, warum das so sei. Der zuckte daraufhin nur mit den Achseln und meinte: "Sieht eben schöner aus." Na ja, Geschmackssache.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Paar Tage weiter nun die Großmastrahen. Dazu musste ich leider einen Balken, der sonst die Beiboote trug, wieder abmontieren und unter Deck kriechen, um das Großrahfall zu befestigen. Der Plan ist völlig irrsinnig, denn beim Einbau heißt es, bohren sie gleich die Löcher in die Tragbalken der Großmastbeting. Habe ich eingesehen, denn dadurch muss ja das Großrahfall eingefädelt und befestigt werden. Später kommt man da aber unmöglich heran, denn es liegt unter Deck. Da kann man noch soviel fummeln, man wird das Loch von hinten nicht mehr zu fassen kriegen. Also einfach um die Beting getüdelt, man sieht es später sowieso nicht mehr. Ebensowenig wie die Kanonen, bei denen ich mir beim Einbau soviel Mühe gegeben habe.
Schöne Grüße an alle, die mir wichtige Ratschläge gegeben haben. Herzlichst Michi
Dies ist eine kleine Hilfestellung für Anfänger, geschrieben von einem Anfänger, der sich allmählich eingearbeitet hat. Die Fortgeschrittenen sind mit den Anfängen schon so vertraut, dass sie diese einfachen Dinge als selbstverständlich zumeist nicht mehr erwähnen. Jede Aufgabe hat sicherlich ihre eigenen Besonderheiten, die hier nicht alle erwähnt werden können. Gewisse Grundregeln sind aber allen Modellbauten gemeinsam. Ich erwähne nur die, die mich selbst beschäftigt haben.
Modellwahl: Ein Modell zu wählen, das man nach alten Plänen, aus eigenem Holz, Metall und Seilen selbst erschafft, hätte mich als Anfänger überfordert. Allein die genauen Maße eines schließlich dreidimensionalen Werkes zu ermitteln und alle Einzelteile in den richtigen Maßstab umzusetzen, ist eine Herausforderung, der ich mich - schon von der Zeit, die das kostet - nicht gewachsen gefühlt habe.
2007 fiel meine Wahl auf ein Baukastenmodell, in dem die zumeist zutreffenden Maße vorgegeben sind. Daran hat man noch genug zu knabbern, wenn man auf korrekte Ausführung und gutes Aussehen Wert legt. Ich wählte die Bellona von Corel im Maßstab 1:100 als sogenanntes „Hafenmodell“, also ohne Segel, aber voll getakelt. Viele haben auch das noch für viel zu anspruchsvoll gehalten. Ich hatte die Vorstellung, dass man das aber bei einigem Nachdenken, genauem Studium der Pläne, dem richtigen Werkzeug und handwerklich sauberer Arbeit hinkriegen kann, auch wenn das Modell möglicherweise nicht in jeder Einzelheit ein historisch korrektes Abbild des Originals wird. Darüber wird aber auch bei den Fachleuten immer wieder kontrovers diskutiert, wozu sich gerade die Bellona hervorragend eignet, weil sie von 1760 bis 1814 im Dienst war und 1780 total umgebaut worden ist. Für mich als Anfänger war neben der einigermaßen einzuhaltenden Authentizität aber das interessante Gesamtbild eines 74-Kanonenschiffes der eigentliche Ansporn. Das im Londoner National Maritime Museum (NMM) ausgestellte Rumpfmodell bietet nützliches Anschauungsmaterial, allerdings habe ich vor den Ornamenten auf der Außenreling beim Maßstab 1:100 kapituliert und sie weggelassen. In entsprechender Literatur findet sich zum Glück der Hinweis, dass diese Ornamente am fertigen Schiff nicht verwendet, sie vielmehr nur zur Präsentation dieser neuen Schiffsklasse beim König aufgebracht worden sein sollen.
Werkzeug: Richtiges Werkzeug ist die Grundlage fürs Gelingen. Ich habe folgendes Werkzeug benutzt:
Laubsäge
Bohrer: Ich kaufte einen elektrischen Minibohrer von Dremel mit 10 Geschwindigkeitsstufen und einer Bohrwelle mit Holzbohrern in einer Größe von 0,3 bis 3,2 mm Durchmesser. Davon habe ich zumeist die Bohrer von 0,5 bis 1,2 mm benutzt.
Miniaturfeilen in rund, halbrund, viereckig, dreieckig und flach. Ich benutzte Feilen mit Diamantbesatz und einer Breite bis 4 mm, um winzige Kerben in winzige Holzstücke einzubringen und Enden bei Bedarf mit der Hand abzurunden, z.B. die „Knechte“.
Miniaturschleifer mit Diamantbesatz für die Dremel Bohrmaschine, um z.B. Löcher konisch zu vergrößern, was bei der Gestaltung der Takelhangerenden nötig wurde.
Schleif- und Raspelset aus dem 15-teiligen Accessoryset von Dremel, um z.B. die Enden der Planken am Heck nach dem Aufleimen auf gleiches Maß zu bringen, Löcher aufzuraspeln oder die Rahen mit der Bohrmaschine aus Vierkantstäben grob herauszuarbeiten.
Holzfeilen mit einer Breite von maximal 10 mm, um Öffnungen wie Geschützpforten etc. mit der Hand zu erweitern und zu begradigen.
Klammern: Chirurgenklemme, normale Wäscheklammern, Plastikklemmklammern aus dem Baumarkt und winzige Wäscheklammern, wie man sie für Kindergeburtstage verwendet. Diese Klammern habe ich benutzt, um geleimte Holzteile zusammenzupressen, Seile an den Rahen anzuleimen, Augen in den Seilen zusammenzuhalten oder die Takelage zu ordnen.
Starke Ringgummibänder in einer Breite von ca. 5 mm und 10 cm Durchmesser. Damit habe ich die Planken nach dem Leimen an die Spanten gepresst. Von Stecknadeln habe ich nichts gehalten, weil sie Löcher hinterlassen und sich trotz sorgfältiger Anbringung zuweilen wieder lösen.
Kleine Schraubzwingen, die die Planken an den Bug zum Trocknen anpressen.
Elektrischen Plankenbieger, bei dem ich schließlich nur noch den kleinen stiftförmigen Bieger benutzt habe, der aus der freien Hand besser zu handhaben ist.
Einen Holzklotz von ca. 5 x 15 cm, auf dem ich die genässten Planken gebogen habe und der auch zur Trennung von Holzabschnitten mit dem Cuttermesser nützlich war.
Eine 10 cm lange spitze Uhrmacherpinzette und eine ca. 6 cm lange spitze Pinzette, diese mit Greifboden an den Spitzen (Schminkabteilung z.B. bei Kaufhof), um Fäden festhalten zu können.
Leim: Ponal classic. (Ponal ist genial, damit kann man sogar Metallteile auf Holz verleimen, ohne dass man Leimreste nach dem Trocknen sieht. Von Uhu oder gar Pattex Sekundenkleber rate ich dringend ab. Man versaut sich mit Uhu garantiert die Leimstelle, beschädigt durch die Säure auch das Aussehen der Metallteile, und Pattex ist im Nu hart, so dass man nicht mehr korrigieren kann und auch alle 5 Minuten eine neue Tube kaufen muss.)
Eine Lupenbrille, die man auf seinem Kopf befestigen kann.
Spitze kleine und scharfe Schere, die man nicht fallenlassen darf, sonst schneidet sie mit der Spitze nicht mehr.
Messingdraht 0,8 mm Durchmesser, da der mitgelieferte Draht von Corel nicht reicht.
Kleine Metallzangen zum Schneiden und Biegen von Draht sowie zum Festhalten von kleinen Holzteilen zum Bohren, am besten ohne Profil, um nichts zu zerkratzen.
Genaue Schieblehre.
Kleine Wasserwaage.
Feinen Bleistift
Schleifpapier in 80, 120 und 240er Korn mit Schleifblock, um z.B. den Rumpf zu schleifen.
Kleines Cuttermesser mit Wechselklingen zur Trennung der benötigten Teile von den für die Planken und dergleichen mitgelieferten Hölzer.
Selbstklebendes Kupferband (Conrad Elektronik) für die Kupferung des Rumpfes.
Zaponlack zum Schutz der Kupferung am Rumpf vor Oxidation.
selbstklebendes Papier zur Imitation der Eisenringe an den Masten.
Beiges und schwarzes Nähgarn und eine kleine Nähnadel dafür, um Augen in den Seilen oder Tauenden zu sichern, bzw. die Enden zu verkleiden.
Stift oder Nadel zur leichten Vergrößerung oder zum Befreien der Bohrlöcher in den Blöcken oder Jungfern von Leimrückständen oder Holzüberständen.
Rayher Hobby Kunst Farben in matt in den Farben 576 Schwarz, 374 Azurblau, 287 Klassikrot (dunkleres, blutfarbenes ist vielleicht sogar besser), 105 Alabasterweiß, 519 Lichter Ocker für Rumpf, Masten und Stengen.
Weichen Tuschepinsel, Größe 1, mit dem man das Schiff anmalen, aber auch winzige Leimpunkte setzen kann.
Ein ausrangiertes Glas mit frischem Wasser, um den Pinsel nicht austrocknen zu lassen.
Edding Nachfüllpack Textil permanent waterproof schwarz (Internet), weil ich die Seile für das stehende Gut und die Mastringe in einem Senfglas vor Anbringung schwarz eingefärbt habe (was wegen der historischen Ungenauigkeit Proteste bei den Fachleuten hervorrief, aber bei dem Modell super aussieht. Da das Schiff aber bis 1814 im Dienst war, könnte es ja auch im 19. Jahrhundert schon so getakelt gewesen sein).
Eddingstift Textil waterproof schwarz, um zur Imitation der Kalfaterung die für das Deck vorgesehenen Planken an der langen Seite vor der Verleimung einzufärben.
Staubsaugeraufsatz mit Minibürsten (Conrad Elektronik), so dass man das Deck ab und zu auch mit einem starken Staubsauger säubern kann.
Übersicht über die Werkzeuge. Mehr braucht man für den Bausatz eigentlich nicht.
Michi
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Einführung Kompliment an Corel. Man bekommt nach getaner Arbeit ein ganz ansehnliches Werk.
Vor Baubeginn sollte man die Baubeschreibung anhand der Pläne mehrfach sorgfältig lesen und sich überlegen, wie es in der Realität gehandhabt worden sein könnte. Die Pläne sind relativ genau entsprechend der tatsächlichen Baugröße gezeichnet, so dass in der Regel eine einfache Übertragung auf das anzufertigende Werkstück vorgenommen werden kann, soweit es sich nicht nur um Anleitungen zum Zusammenbau von Kanonen, Einkerbungen oder dergleichen handelt.
Ich muss aber schon hier darauf hinweisen, dass Plan 5, der den Verlauf der gesamten Beplankung anzeigt, idealisiert erscheint. Die Beplankung kann so nicht gestaltet werden, weil man weder die Unterbeplankung noch die Zweitbeplankung am Bug so biegen kann, wie sie Plan 5 zeigt. So kann man zwar die vom Deck Richtung Kiel anzubringenden über der Wasserlinie endenden Planken zum Bug verlaufend biegen, wie es in Plan 9 dargestellt ist. Die nach Plan 5 weiter anzubringenden Planken Richtung Kiel muss man zum Bug aber verjüngen, so dass sie vom Kiel zu den darüber liegenden Planken bug- und heckseitig von unten her aufsteigen und sich in der Verjüngung an die oberen Planken sowie Bug und Heck anschmiegen. In der Baubeschreibung wird das auch so dargestellt, ist aber in der Zeichnung nicht zu erkennen. Als Anfänger war ich dementsprechend hilflos und habe vieles falsch gemacht,
Ich will auch schon an dieser Stelle darauf hinweisen, dass man vor Anfertigung aller Teile jeden Einzelplan darauf durchsehen sollte, ob sich das jeweilige Teil dort wiederfindet und nicht noch weitere Arbeiten daran ausgeführt werden müssen, die im gerade abzuarbeitenden Plan (noch) nicht erwähnt sind.
Als Beispiel hierfür möchte ich die Knechte nennen, die schon vor dem Einbau ein Loch oder auch zwei erhalten müssen, um später die Seile hindurchführen zu können, deren Führung leider erst in den letzten Plänen zur Takelung vorgestellt wird. Diese Bohrungen kann man später nicht mehr ohne Schwierigkeiten nachholen.
Dies gilt aber auch für die Anbringung von Augbolzen oder Befestigungen von Blöcken unter den Mastkörben, die man besser vor dem Einsetzen der bis zu den Mastkörben fertiggestellten Untermasten in den Rumpf vornimmt.
Irritierend sind z.T. die Pläne zur Takelung. So habe ich zunächst 2 Blöcke unter der Saling angebracht, wie sie in Plan 13 dargestellt sind. In Plan 14 sind an der gleichen Stelle ebenfalls 2 Blöcke dargestellt, was zu der Annahme verleitet, es befänden sich an der Saling insgesamt nur 2 Blöcke. In Plan 14 handelt es sich aber um eine andere Blockgröße. Erst bei Anbringung des laufenden Gutes, Fallen und Geitauen, habe ich erkannt, dass es sich um insgesamt 4 Blöcke handelt, die dort angebracht werden müssen. Es war einigermaßen schwierig, weitere Seile an der Stelle anzubringen, die schon von anderen Seilen in Anspruch genommen war. Corel lässt einen auch allein, wenn es um die Endbefestigung der Fallen und Geitaue an Deck geht. Die entsprechenden Taue enden zumeist in der Luft, nur wenige sind Endpunkten an Deck zugeordnet. Ich habe mir dadurch geholfen, dass ich im Plan nicht zugeordnete Seile an entsprechenden Lücken neben, vor oder hinter der Saling bzw. durch die Lücken der anderen Seile an den Mastkörben hindurchgeführt habe und sie dann nach einer gewissen Systematik auf die Belegnägel symmetrisch verteilt habe, oberste Seile auf die inneren, daneben jeweils die unteren Seile. Das klappte wie von selbst. Der bei Marquardt ersichtliche Belegplan englischer Kriegsschiffe (Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts, Verlag Delius & Klasing), hat mir meine Vorgehensweise bestätigt.
Auf m.E. 2 Fehler im Bauplan möchte ich hinweisen: Auf Plan 3 Nr. 109 soll der Falschkranträger aus 2x10 mm Buchenholzleiste und zu Nr. 110 die Verkleidung aus 1x10 mm Buchenholzleiste hergestellt werden. Das wäre bei mir zu groß geworden. Nr. 109 habe ich nur aus 5 mm Buchenholzleiste hergestellt, Nr. 110 musste ich auf 8 mm Breite abschleifen. Plan 14 sagt zu Block Nr. 722: 7 mm 1 Loch. Es darf aber nur 5 mm 1 Loch sein, wie es eigentlich auch richtig eingezeichnet ist, sonst fehlen einem die Blöcke 7 mm 1 Loch zu Nr. 725.
Mit Ausnahme des dünnen Messingdrahtes und Takelgarn 0,25 und 0,5 mm stellt Corel genug Material zur Verfügung, Corel hat mir Ersatztakelgarn aber kostenlos (!) geliefert. Kleinteile sollte man nicht fallenlassen. Weg ist weg. Püttingeisen sind aus Blei und sehr empfindlich, sie brechen leicht weg oder durch. Die Verbindungsstücke zu den Püttingeisen sind zu plump, also habe ich die Verbindungsstücke und einige Püttingeisen aus Draht selbst angefertigt.
Einige Bezeichnungen in der Baubeschreibung sind vermutlich infolge der Übersetzung aus dem Italienischen irritierend. Mit Türchen meint Corel die Geschützpfortendeckel. Mit geschnitten Nägel meint Corel, dass die mitgelieferten Nägel zu entsprechender Verwendung abgeschnitten bzw. gekürzt werden müssen. Wenn zwei verschiedene Taue miteinander verknüpft werden müssen, beschreibt Corel es anscheinend als Stich. Ich habe stattdessen einen Kreuzknoten verwendet. Corel schweigt sich auch zur Befestigung von Tauenden in Jungfern, Blöcken und ähnlichem aus. Ich habe einen Stopperknoten verwendet, der möglichst innen liegen sollte, damit man ihn von außen nicht gleich erkennt.
In der nun folgenden Baubeschreibung habe ich mich nicht gescheut, meine vielen Fehler fotografisch zu dokumentieren. Sieht man sich die ersten Fotos an, werden erfahrene Modellbauer vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Man kann angesichts der ersten Fotos kaum glauben, wenn ich sage, dass letztlich doch noch was aus dem Schiff geworden ist, wenn es auch lange nicht so exakt gearbeitet ist, wie ich es gern gehabt hätte und es die Profis können. Macht nix. Wie sagt man so schön? Bei der nächsten Wiedervereinigung machen wir alles besser. Übrigens habe ich den Bausatz 2007 gekauft, aber aus Zeitmangel erst im November 2014 mit dem Bau begonnen. Das hatte erstens den Vorteil, dass ich den Bausatz noch billig bekommen habe und zweitens, dass das Holz inzwischen gut abgelagert war. Die Bauzeit hat dann insgesamt ca. 2 Jahre gedauert, im November 2016 hoffe ich fertig zu werden.
Der Kiel muss auf der ganzen Länge fest und sowohl waagerecht als auch senkrecht eingespannt werden. Ich habe dazu eine in der Länge zugeschnittene Spanplatte verwendet, eine ca. 1 cm dicke Leiste der Länge nach mittig aufgeschraubt, den Kiel dagegengesetzt, eine weitere Leiste auf der anderen Seite des Kiels fest dagegen gedrückt und auf die Spanplatte aufgeschraubt. Kontrolle mit der Wasserwaage ergab einen exakt senkrecht stehenden Kiel, der in voller Länge auch Kontakt mit dem Untergrund hatte.
Warum? Hat man später die Spanten eingesetzt, müssen Steuer- und Backbordseite exakt gleich hoch vom Boden sein, denn sonst wird das Schiff schief. Auch wenn man die Höhe der Wasserlinie von unten noch exakt um das Schiff anzeichnen könnte, werden spätestens die Bordwände unterschiedlich hoch, was sich auf der Decksebene und bis zur Reling fortsetzt, mit der möglichen Folge, dass auch die Kanonen nicht mehr in die Öffnungen passen werden, weil der Untergrund auf einer Seite höher als auf der anderen Seite ist. Es ist also genauste Arbeit nötig. Leider sind mir insoweit beim Heck Fehler passiert, die ich nicht mehr reparieren, sondern nur kaschieren konnte, weil ich mich dann doch nur auf mein Augenmaß verlassen habe.
Das Einsetzen der Spanten habe ich erstmal ohne Leim ausgeführt, wobei ich Grate und sperrende Teile vorsichtig abgeschliffen oder abgefeilt habe. Den geraden Sitz, insbesondere auch den parallelen Abstand der Spanten zueinander, habe ich von allen Seiten - gewissermaßen über Kimme und Korn - geprüft. Der absolut senkrechte Sitz der Spanten ist erforderlich, weil sich daran später die Geschützpforten orientieren. Dann habe ich verleimt und nochmals geprüft. Arbeitet man mit Ponal Kleber kann man jetzt noch Korrekturen durch vorsichtiges Zurechtrücken vornehmen. Nach dem Trocknen (wofür man sich viel Zeit nehmen sollte, also am besten erst am nächsten Tag) habe ich mit Wasserwaage und Schieblehre die Entfernung auf Back- und Steuerbordseite vom Grund aus geprüft und den zu hoch geratenen Teil durch Schleifen oder Feilen abgetragen. Es muss darauf geachtet werden, dass die Oberseite der Spanten die leichte Krümmung für das später darauf zu verleimende Deck behält.
Schwierigkeiten bereitet der Heckspiegel, da er später geneigt sein muss, ohne dass der Plan verrät, in welchem Winkel er geneigt sein soll. Hier hilft der Blick auf die Pläne, die erst später ausgeführt werden. Ich habe das entsprechende Teil am Heckspiegel angeklebt und danach nach Augenmaß zurechtgeschliffen. Hierbei schon muss man bedenken, dass dort später die Planken der ersten und zweiten Beplankung aufgeleimt werden, die dort auch enden und um die Unterkante des betreffenden Spants herumgeführt werden müssen. Diese Kante sollte also nicht zu scharf sein. Selbst dann wird aber das spätere Biegen der entsprechenden Planken zur Herausforderung, wobei man bei der Erstbeplankung nicht gar so aufpassen muss, da sie durch die Zweitbeplankung überdeckt wird. Spätestens bei dieser muss aber jedes Brechen vermieden werden, weil dies durch Schleifen nicht mehr unsichtbar gemacht werden kann. Auch muss dort ein zu kurzes Abschneiden vermieden werden, weil sich die Planken sonst nicht nahtlos an den zum Heck ansteigenden Kiel anschmiegen oder am Heck nicht mehr parallel zur Wasserlinie enden. Corel liefert genug Material für die Erst- und Zweitbeplankung, so dass man ruhig eine misslungene Planke wieder abreißen und eine neue an deren Stelle setzen kann.
Um die leichte Wölbung des Decks zu erreichen, habe ich das entsprechende Sperrholzteil solange ins Wasser gelegt, bis es sich in der Länge ein wenig biegen ließ. Danach habe ich es der Länge nach auf 2 Blöcke gelegt (Bücher gehen auch). In der Mitte konnte das Teil daher - mit der die Oberseite des Decks bildenden Seite nach unten zeigend - ein wenig durchhängen. Mittels einer der Länge nach darauf abgelegten Eisenstange, die genau so viel Gewicht besaß, dass die Wölbung erreicht werden konnte, habe ich das Teil dann über Nacht trocknen lassen. Man kann auch eine gefüllte Flasche o.ä. nehmen. Am nächsten Morgen hatte ich dann das so vorbereitete Werkstück. Entsprechend bin ich bei den anderen Decks verfahren. Eine etwas zu starke oder steile Krümmung ist ungefährlich, da sie bei der späteren Verleimung mit den Spantenoberseiten durch entsprechende Gewichte während des Trocknens wieder zurückgedrängt werden kann, ohne dass die Verleimung aufreißt.
Fotografisch habe ich diesen eher langweiligen Teil nicht dokumentiert. Das folgende Foto lässt aber meine Bauhelling, die Spantenbildung und die Decksanbringung noch erkennen. Keine Angst vor nicht ganz passgenauen Abschlüssen im Deck. Diese werden durch die spätere Decksbeplankung überdeckt. Fotos zeigen Fehler gnadenlos. Auf dem Foto sind sie schon bei der Geschützpfortenanbringung zu erkennen. Dazu später mehr. Aus Fehlern lernt man ja. 002.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)003.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)004.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem folgenden Bild sieht man die leichte Deckkrümmung. Aus Furcht, dass ich später dort nicht mehr angekommen wäre, habe ich schon zu diesem Zeitpunkt die Metallteile der Kabinenzugänge angebracht. Das hat sich später als Fehler herausgestellt, weil es der Anbringung des Kampanjedecks im Wege stand. Die Metallteile müssen mit dem Kampanjedeck unten bündig abschließen, was zweckmäßiger Weise dadurch erreicht wird, das das Kampanjedeck zuerst und erst danach das entsprechende Holzteil mit den aufgeleimten Kabinenzugängen aus Metall eingeleimt wird. Sonst versperrt das Metall das schwerelose Einpassen des Kampanjedecks.005.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)006.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)007.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Beplankung auf die Spanten habe ich dem Plan entsprechend mit den dafür vorgesehenen Lindenhölzern in 5 mm Breite vorgenommen, die ich zuvor rund jeweils ca. 8-10 Minuten gewässert und dann mit dem Plankenbieger auf dem Holzklotz in der Länge so gebogen habe, wie es der Spantenverlauf vorgibt. Zunächst habe ich wegen der Biegung zum Bug die ähnlich gestaltete Biegevorrichtung des Lötkolbens verwendet. Diese habe ich als zunehmend unhandlich und lästig empfunden. Ich bin daher dazu übergegangen, nur das kurze halbrunde Biegewerkzeug (s. Bild der Werkzeuge) in den Lötkolben einzuspannen, habe den zu biegenden Teil der Planke auf den Holzklotz gelegt, den heißen Lötkolben darauf gepresst und dann die Planke vorsichtig anhebend so oft durchgezogen, bis die gewünschte Biegung, die ich durch Anpassen an die Spanten immer wieder kontrolliert habe, erreicht war. Zunehmende Übung hat mir die Angst vor dem für mich neuen Handwerk schnell genommen.
Die Beschreibung empfiehlt, die Spanten zum Bug und Heck hin zu „verjüngen“ (was mir vom Wort her nicht verständlich war und ich den Grad der Verjüngung nicht kannte), damit die Planken vollständig auf den Spanten aufliegen. Da ich keine Ahnung hatte, wie die Planken letztlich verlaufen, habe ich auf Verdacht die Spanten vorher zugefeilt. Das hätte ich lieber lassen sollen, weil ich teilweise zu viel weggenommen habe, was schwer auszugleichen ist. Also lieber erst abschrägen, nachdem man die gebogene Planke annähernd passend für den Spantenverlauf gebogen und den Verlauf immer wieder korrigiert hat.
Geschützpforten Ich möchte darauf hinweisen, dass Corel offenbar davon ausgeht, dass 2 Plankenbreiten der Erstbeplankung eine ausreichend große Öffnung für die Geschützpforten darstellen, also 10 mm. Die u-förmigen Halterungen für die untersten Kanonenrohre haben dieselbe Innenbreite, die für die oberen kleineren Kanonen nur 8 mm. Die Zweitbeplankung und die Geschützpfortendeckel werden aber aus Plankenbreiten von 3 oder 4 mm gefertigt. Stellt man plangemäß nach der Zweitbeplankung später die Geschützpfortendeckel her, bekommt man Probleme, wenn man die Zweitbeplankung passgenau auf die Erstbeplankung aufgeleimt hat, da die Geschützpfortendeckel 9 x 9 bzw. 12 x 12 mm groß werden. Die großen und kleinen Geschützpfortendeckel, die alle ja bündig mit der Bordwand abschließen müssen, passen nicht mehr in die Geschützpfortenöffnungen hinein. Die Geschützpforten müssen überdies in der Bordwanddicke an allen 4 Seiten plan sein. Man kann also nicht einfach die Zweitbeplankung entsprechend der jeweiligen Geschützdeckelgröße in kleinerem oder größeren Abstand von den Geschützpfortenöffnungen der Erstbeplankung aufleimen, weil dadurch Überhänge oder Auslassungen zu der darunter befindlichen Erstbeplankung entstehen, abgesehen davon, dass diese Art der Fertigung auch eine sehr knifflige Arbeit sein dürfte. Bei der Anbringung ist es leichter, alle Planken fortlaufend immer bündig zur oberen Planke sowie passgenau auf die Erstbeplankung links und rechts der Geschützpforten zu verleimen und keine schwer einzuhaltenden Abstände zu generieren.
Die Geschützpforten liegen waagerecht zur Wasserlinie. Das muss man schon bei der Erstbeplankung bedenken. Wohl aus diesem Grund empfiehlt Corel, sie bei der Beplankung nicht auszusparen, sondern später auszuschneiden. Das erscheint mir außerordentlich mühsam, weil man an einem unhandlichen Schiff hantiert, das einem bei dieser Art der Fertigung auch leicht mal aus der Hand rutschen kann, was Schäden verursacht. Ich habe daher die Geschützpforten entgegen der Bauempfehlung schon bei der Erstbeplankung mit 10 x 10 mm ausgespart.
Dabei habe ich diverse Fehler gemacht, vor denen ich Nachahmer warnen will. Zunächst sollte man peinlich genau anhand der Zeichnung den seitlichen Abstand der Geschützpforten zueinander einhalten. Tut man dies nicht, landet später die Kanonenöffnung direkt hinter einem Taljereep und würde hypothetisch im Gefecht die eigene Takelage demolieren. Oder die Kanone kommt direkt vor einer Leiter zu stehen und würde diese beim ersten Rückstoß zu Kleinholz machen, unabhängig davon, dass die Kanone in der Realität kaum zu bedienen gewesen wäre. Nebenbei bemerkt habe ich deshalb entgegen dem Bauplan die Leiter vom Kampanjedeck zur Kuhl weiter zum Bug versetzt und sehe mich dazu durch das Modell im National Maritime Museum berechtigt, bei dem ebenso verfahren wurde, allerdings bei einem Bautenstand für 1760.
Durch die zum Heck und Bug leicht aufwärts verlaufenden Planken verliert man das Augenmaß dafür, wo die Wasserlinie verläuft, und ist geneigt, nicht der Wasserlinie, sondern der Plankenbiegung bei der Aussparung der Geschützpforten zu folgen. Ich empfehle daher, sich eine Vorrichtung zu bauen, mit der man die Wasserlinie an den Holzteilen um das ganze Schiff herumführend markieren kann. Ich habe mich leider nur auf mein Augenmaß verlassen. Das hat zwar ganz gut geklappt. Ich hätte mir aber viel Arbeit erspart, wenn ich meinem eigenen Ratschlag gefolgt wäre. Bei der waagerechten Anlage der Geschützpfortenöffnungen sollte man auch bedenken, dass alle Kanonen auf der jeweiligen Deckebene stehen, die Öffnungen also auch genau der Deckebene entsprechen müssen, auf der die Kanonen stehen, was insbesondere bei den Heckgeschützen zu beachten ist.
Ich habe schon erwähnt, dass der Plan für die Beplankung idealisiert ist. Da die Beplankung von oben nach unten erfolgt, ist spätestens nach der letzten Planke vor der Wasserlinie Schluss mit der umlaufenden Plankenbefestigung vom Heck zum Bug wie sie die Zeichnung darstellt. Ich habe es aus Unwissenheit wegen der Annahme, der Plan müsse exakt eingehalten werden, trotzdem zum Bug hin weiter versucht und bin mit den Biegeversuchen am Bug in einem grauenhaften Chaos gelandet, das ich auch mit Raspeln und Feilen der Erstbeplankung nicht wieder reparieren konnte. Daher habe ich das verschwurbelte Chaos wieder abgerissen, den Bug mit Balsaholz erneuert und neu beplankt. Das unschöne Ergebnis sieht man noch auf den Fotos, nicht aber mehr nach der anders gefertigten Zweitbeplankung, die alles überdeckt.
Da ich festgestellt hatte, dass die Geschützpforten insbesondere zum Heck nicht waagerecht zur Wasserlinie, sondern der Beplankung nach oben folgend verliefen, habe ich die Unterseite der Beplankung in den Öffnungen solange ausgefeilt, bis unten ein allseits waagerechter Verlauf der Geschützpforten hergestellt war. Die jetzt zu hohen Öffnungen habe ich dann oben mit entsprechenden Plankenstücken verfüllt. Danach habe ich die u-förmigen Kanonenhalterungen eingeklebt. Diese sollte man ruhig länger abschneiden, als es der Bauplan vorgibt, denn es könnten nach erfolgter Zweitbeplankung Feilarbeiten nötig werden, die ansonsten über oder unter den Kanonenhalterungen Lücken entstehen lassen würden, die sichtbar wären. Vor Einkleben dieser Halterungen sollte man – nach entsprechenden Feilarbeiten an den Stirnseiten der Halterungen, die nachher an die Bordinnenwand verleimt werden – auf einen möglichst exakten senkrechten Verlauf der hinteren Wand achten, die später die Kanonenrohre hält, um eine gleichmäßige waagerechte Ausrichtung der Rohre zu erhalten. Beim Einkleben nicht mit Leim sparen und die Hinterwand von der Schiffsseite aus betrachtet gern nach oben und unten über die Geschützpfortenöffnungen hinausreichen lassen. Die Befestigung muss wirklich fest sein, damit sie einer eventuellen Bearbeitung mit Feile (zur Vergrößerung der seitlichen Geschützpfortenwände) und Bohrer (zwecks Bohrung der Aufnahme für die Kanonenrohre) sowie der späteren Nagelung der metallenen Halterungen für die Püttingeisen standhält. (Die Verbindungsstücke der unteren Halterungen und oberen Püttingeisen habe ich übrigens selbst aus Draht hergestellt, weil die mitgelieferten Zwischenstücke viel zu groß ausfallen.) Bei der Nagelung kann es nämlich passieren, dass der Nagel durch die Bordwand in die Kanonenhalterung gerät und diese mit dem schon montierten Kanonenrohr vollständig in den Rumpf drückt, so dass sie dann dort reinfällt. Die Halterung wieder herauszuholen und exakt neu zu verleimen, ist ein aufwändiges Kunststück.
Nach der Zweitbeplankung habe ich die Geschützpfortenöffnungen für die großen Geschütze auf allen Seiten auf 12 mm aufgefeilt und mit Plankenabschnitten von 1 mm Dicke so ausgekleidet, dass die Geschützpfortendeckel innen darauf aufliegen konnten. Danach habe ich die Geschützpfortendeckel für jede Öffnung gefertigt, eingepasst und nummeriert, um sie später exakt anzubringen.
Erstbeplankung bis zur Wasserlinie 004.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nicht waagerecht zur Wasserlinie verlaufende Geschützpforten und der verhunzte Bug: 008.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)009.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)010.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fehler im Heck durch minimale Deckhöhenunterschiede, die nicht mehr repariert, sondern nur noch kaschiert werden konnten. 011.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei der Zweitbeplankung habe ich zunächst die ca. 5-10 Minuten gewässerte Planke trocken gewischt und entsprechend der Biegung des betreffenden Rumpfteiles gebogen, bis sie in etwa auf die Rumpfbiegung passte. Es empfiehlt sich, die Enden der Planke mit dem Cuttermesser so schräg anzuschneiden, dass sie sich an Bug und Heck anschmiegen. 019.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach Anpassung der gebogenen Planke auf die Biegung habe ich den Leim auf die Erstbeplankung aufgetragen, so dass ein Teil des Leims auch auf die Schmalseite der darüber liegenden Planke kam, die neue Planke aufgebracht, an die obere Planke angepresst sowie durch Klammern oder starke Gummibänder gesichert. Überschüssigen Leim habe ich mit dem Cuttermesser abgekratzt oder einem feuchten Schwammtuch abgewischt. Leimreste werden beim Endschleifen beseitigt. 020.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)021.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)022.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)023.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)024.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)025.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf den beiden letzten Bildern sieht man die von unten nach oben zum Bug verlaufenden Unterwasserplanken, die ich auch bei der misslungenen Erstbeplankung so hätte anbringen müssen.
Die Decksbeplankung erfolgt von der Mitte zu den Seiten. Um die frühere Kalfaterung sichtbar zu machen, habe ich jeweils eine Längsseite einer Planke mit wasserfestem Eddingstift schwarz gefärbt. Ich habe später gelesen, dass dies andere Modellbauer mit schwarzer Farbe o.ä. gemacht haben. Die Mitte des Mastlochs habe ich für die spätere Aufbohrung bei der Aufbringung der Mittelplanke markiert. Die genaue Einpassung der Planken bei den Bordwänden ist angesichts der geringen Dicke der Planken kein Problem, ohnehin wird der Wassergang nach den Plänen dort dann aufgeklebt und verdeckt dadurch Lücken, obwohl er historisch genauer eigentlich tiefer als die Umgebungsbeplankung hätte liegen müssen. 031.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf die Decksbeplankung werden die Fischungen und Grätings aufgeklebt. Die mitgelieferten Grätings sind sehr empfindlich, aber in ausreichender Menge von Corel mitgeliefert , so dass ein Verschnitt verschmerzt werden kann. Ich habe sie vor der Arbeit in mit ein wenig (!) Wasser verdünnten Leim gelegt. Den Leim sieht man später nicht mehr. Nach dem Trocknen kann man die Grätings vorsichtig mit dem Cuttermesser beschneiden und in die Öffnungen einpassen. Bei der heckseitig einzuklebenden Speisekammer muss man unbedingt auf die gleichmäßige und richtige Höhe achten, weil das später darüber liegende Kampanjedeck sonst nicht passt. Fischungen und Grätings habe ich der leichten Krümmung des Decks entsprechend zu den Seiten abfallend zurechtgeschliffen. 032.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich hatte die Geschützpforten entsprechend den Plänen ausgeschnitten und nach Bemerken des nicht waagerecht zur Wasserlinie liegenden Verlaufs im Rumpf so lange zurechtgefeilt, bis dieser Verlauf (annähernd) erreicht war. Dies habe ich auch nach Aufbringung der Zweitbeplankung noch getan, weil ich nicht restlos zufrieden war. Durch das Feilen notwendige Verlängerungen der Zweitbeplankung auf der Gegenseite habe ich kunstvoll mit zurechtgeschnittenenen Plankenstücken flicken müssen. Man sieht das aber wirklich kaum. Anhand des nächsten Bildes kann man schon erahnen, dass aber auch der seitliche Verlauf der Geschützpforten zueinander bedacht werden muss. Die am Poopdeck angrenzende Geschützpforte steht zu weit weg. Die dazu passende Kanone steht später auf dem noch einzubringenden Kampanjedeck. Vom Poopdeck zum Kampanjedeck führt an dieser Stelle eine Leiter hinab, die auf der Kanone stehen würde, hätte ich nicht noch nachträglich die Geschützpforten verlegt. Auch die vom Kampanjedeck zur Kuhl später hinabführende Leiter, die nach den Plänen direkt an das Kampanjedeck anschließt, gerät in Konflikt mit der dort stehenden Kanone. Da ich die entsprechende Geschützpforte nicht mehr verlegen konnte, habe ich die Leiter verlegt und eine Begrenzung bis zur Leiter für den Laufgang konstruiert. Unabsichtlich habe ich insoweit das Modell der Bellona im National Maritime Museum (NMM) nachgebildet. 033.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Kampanjedeck ist im folgenden Bild nach Einbau der Kanonen in der Kuhl in 2 Hälften nach langen Anpassungs- und Feilarbeiten eingebaut und wird beplankt, wobei die Mittelplanke die darunter anstoßenden Ränder der Kampanjedeckshälften überdeckt. Die Öffnungen neben dem Mastloch für die Takelage habe ich zu schmal gemacht, weil ich deren Umrahmung flach daneben gelegt hatte. Sie müssen aber hochkant angebracht werden, dann haben die Öffnungen die richtigen Maße. Das habe ich zu spät bemerkt. 034.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zusammenbau und Einbau der Kanonen auf der Kuhl (Hauptdeck).
Als in das Deck und die Bordwand einzulassende Ringbolzen habe ich die von Corel mitgelieferten Messingösen (Augbolzen) verwendet, die ich für die Bordwand verkürzt habe, weil sie sonst nach außen herausragen könnten. Für die Augbolzen habe ich Löcher mit 0,8 mm Durchmesser vorgebohrt. Zum Teil musste ich wegen des Sitzes der Geschützpforten die Augbolzen in die Spanten statt der Bordwand versenken. Befestigt habe ich sie mit Ponal, den ich auf den Schaft der Augbolzen aufgetragen und so in die Löcher versenkt habe. Beim Versenken der Augbolzen in die vorgebohrten Löcher bleibt ein kleiner Rest des Leims bei der Öse stehen. Man kann ihn abnehmen. Ich habe ihn dort belassen, weil er farblos abtrocknet, dann nicht mehr zu sehen ist und die Augbolzen besser hält, die durch die Tauwerksbefestigung unter Spannung stehen. An die Augbolzen der Bordwand habe ich zunächst einseitig die Brooktaue befestigt, deren Länge ich zuvor anhand einer fertiggestellten Kanone nach Augenmaß mit Überhang bestimmt habe, damit dieser Überhang später in einer aufgeschossenen Spirale an Deck zu liegen kommt. Aus Platzmangel hierfür habe ich den Überhang für jeweils 2 Kanonen links und rechts neben einer Kanone abgelegt. Angesichts der geringen Kürze vom Kanonenknauf bis zur Befestigung an der Bordwand habe ich auf die Anbringung eines Blocks bei den Brooktauen verzichten müssen, obwohl er dort eigentlich links und rechts von der Kanone hin muss, weil die Brooktaue im Gefecht ausgelassen bzw. dichtgeholt werden mussten. Alle Geschützpforten müssen ja mit Kanonen bestückt werden. Obwohl deren Anbringung durch das später darüber liegende Kampanjedeck ebenso wenig sichtbar ist wie das sehr niedliche Steuerrad darauf, habe ich auch diese Kanonen ordnungsgemäß zusammengebaut und mit Brooktauen genauso befestigt, wie die 8 sichtbaren Kanonen in der Kuhl. Zunächst hatte ich die Befestigungen aller Kanonen an die im Deck eingelassenen Augbolzen ohne Blöcke vorgenommen. Später habe ich das hinsichtlich der sichtbaren Kanonen insoweit korrigiert, als ich gesondert gekaufte Blöcke in 4 mm mit 2 Löchern nachträglich hinzugesetzt habe.
So hätte die Kanone an der Bordwand vertäut werden müssen: IMG_1490.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Vorbereitung der Kanonenanbringung und Kanonen unter dem Kampanjedeck. Die Kanonen habe ich mit einem mit Pinsel aufgetragenen Leimtupfer an den Lafettenrädern auf dem Deck festgeklebt und die Ausrichtung vor Trocknung gegebenenfalls korrigiert. Die richtige waagerechte Ausrichtung der Kanonen habe ich durch Verleimung der Kanonenrohrzapfen mit den entsprechenden Lafettenhalterungen gesichert. 035.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)036.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Unten sieht man die Brooktauanbringung am Spant und das aufgeschossene Brooktau. Da die Seile ziemlich sperrig sind, habe ich ein Zündholz gespalten, das Ende des Taus darin eingespannt, das Tau mit dem Pinsel leicht mit Leim bestrichen, das Tauende mit dem Zündholz auf das Deck gepresst, mit Hilfe einer langen Nadel dort gehalten und das Zündhölzchen um seine Achse gedreht. Dann habe ich das Tauende vorsichtig aus dem Zündhölzchen herausgezogen, mit ihm sowie der Nadel das so aufgeschossene Tau an Deck nochmals festgedrückt und gegebenenfalls den Sitz für eine gleichmäßige militärische Ausrichtung der anderen aufgeschossenen Brooktaue zueinander korrigiert. 037.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach weiterem Baufortschritt: Die Kanonen des Hauptdecks mit der später geänderten Befestigung an den Augbolzen des Decks, wie sich aus dem weiteren Bild ergibt. 038.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)039.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Leider habe ich bei der Verleimung zur waagerechten Ausrichtung der Kanonen den Fehler gemacht, die Kanonenachse quer zur Längsachse über die ganze Kanone hinweg mit der Lafette zu verleimen. Ich war durch die sonst unsichtbare Trocknung des Leimes dazu verführt worden. Hier sieht man es aber leider. Also besser nur die Zapfen und Lafetten mit Leim versehen, nicht aber das Kanonenrohr. Man kriegt es ohne Schäden fürs Rohr nach Trocknung nicht wieder ab. 040.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auch hier leider die sichtbare Verleimung quer über das Kanonenrohr. Ein Trost ist aber, dass bei der späteren Takelung die hier noch sehr sichtbaren Fehler zumeist verdeckt werden, jedenfalls aber der Blick von ihnen abgelenkt wird. Am Übergang vom Kampanjedeck zur Kuhl sieht man, dass die hinabführende Leiter in Konflikt mit der Kanone geraten wäre, wenn ich sie dem Plan entsprechend direkt bei der Querreling angebaut hätte. Also habe ich die Leiter kurz entschlossen versetzt. 041.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
So ist der Abgang zur Kuhl gestaltet: 042.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wenn ich von der zu beachtenden Genauigkeit bei der Anfertigung der Grundlagen gesprochen habe, dann weil ich sie bei meiner Arbeit leider nicht ausreichend beachtet habe. Bei den nachfolgenden Bildern sieht man, dass die Kanonen zwar fast alle auf einer Höhe und einigermaßen gleich ausgerichtet sind, aber keineswegs perfekt. Z.T. konnte ich wenigstens später die auf den Lafetten ruhenden Rohre noch ein wenig korrigieren, wobei ich aber wieder darauf achten musste, dass die Rohre nicht zu sehr an die obere Begrenzung stießen. 043.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)044.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beim Heck sind leider die Beschreibungen von Corel etwas großzügig und lassen Raum für Interpretationen. So schweigt sich Corel zum waagerechten Abschluss der obersten seitlichen Galerienteile aus. Die für die Galerien vorgesehenen Holzteile sind zu groß ausgeführt. Ich habe angesichts fortschreitender Erfahrung beim Bau daher den Heckspiegel zunächst mal angepasst und zusammengesteckt. So habe ich die Breite der seitlichen Galerieteile am Heck ermittelt und sie bei diesen Teilen markiert. Ich gebe den Rat, auch bereits jetzt die Heckverzierungen aus der Photogravurplatte auszubrechen und anzuhalten, weil diese später dort an Rumpf und Heck bündig abschließen müssen und sodann auch die betreffenden Holzteile zu markieren, um die richtige Länge zu erreichen. Dies gilt insbesondere für die Fenster und sonstigen Verzierungen aus der Photogravurplatte. Auch der nötige Platz für die Steuerbord- und Backbordfiguren muss vorhanden sein. Nach Einbau der Galerieteile verbringt man dennoch viel Zeit mit Schleifen und Feilen, da auch der richtige Grad der seitlichen Neigung zum Poopdeck sowie die Verjüngung zum Bug hin getroffen werden muss. 045.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Anbringung der seitlichen Metallteile aus der Photogravurplatte an den Galerien: 046.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)047.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Eingedenk der leider eingebauten Höhenunterschiede im Rumpf musste ich bei der Heckgalerie ein bisschen mogeln. Links ein bisschen weniger hoch und rechts ein bisschen mehr, um den Höhenunterschied wenigstens optisch zu verringern. 048.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Des fertige Heck.
Ich hatte lange überlegt, ob ich den Rumpf roh lasse oder ihn entsprechend zeitgenössischer Mode anmale. Das mitgelieferte Nussbaumholz für die Zweitbeplankung hat den Reiz, dass es nach einiger Zeit ausbleicht und ganz hübsch wirkt. Ich fand jedoch, dass die Bemalung interessanter aussieht und auch meine Fehler gut zu kaschieren geeignet war. Hinsichtlich der Bemalung habe ich zuerst peinlich auf genaue Pinselführung geachtet. Gleichwohl konnte ich Übermalungen nicht ganz verhindern. Durch die hohe Deckkraft der Rayher-Farben war es aber möglich, Übermalungen in der anderen Farbe wiederum zu übermalen. Soweit ich Fensterglas durch schwarze Farbe symbolisiert habe, konnte ich mittels eines Holzzahnstochers oder des Endes eines Zündholzes die auf die Rahmen übermalte Farbe nach dem Trocknen ganz leicht wieder abkratzen. 049.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Heckseite zu einem späteren Fertigungszeitpunkt. Mit Wäscheklammern wurden die Lampen für die Trocknung des Leims festgehalten. 050.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da der Rumpf der Bellona anlässlich ihres radikalen Umbaus 1780 mit Kupferplatten beschlagen worden ist und das Modell diesen Zustand wiedergeben soll, stellte sich mir die Frage, wie ich das bewerkstelligen sollte. Im Internet fand ich bei Conrad Electronics selbstklebendes Kupferband. Davon kaufte ich 2 Rollen, d.h. eine zuviel. Eine Rolle zu 20 m reicht. In dem Buch von Brian Lavery „The 74-gun ship Bellona“ sind die Maße der Platten auf S. 77 mit 4 Fuß x 1 Fuß 2 inch, also 1,22 m x 35,56 cm angegeben, was bei einem Maßstab von 1: 100 rund 12 mm x 3,6 mm entspricht. Entsprechend habe ich Stücke in dieser Größe zugeschnitten. Zwar habe ich eine genaue Messung angestellt, beim Zuschneiden gerät es aber z.T. zu groß bzw. zu klein. Zu klein geratene Teile habe ich weggeworfen. Ich habe zuerst den Kiel verkleidet und dann sukzessiv den Rumpf verkleidet, wobei ich die Kupferplättchen mit einer Pinzette aufgebracht und dann mit meinem Fingernagel glattgestrichen habe, dabei jeweils das vorherige Plättchen überlappend und auch die unterste Rumpfplanke überlappend. Entsprechend der Beplankung und der Zeichnung bei Lavery habe ich die Kupferung von vorn nach hinten sowie von oben nach unten vorgenommen. Nachdem mein Fingernagel an der Oberseite ein Loch bekommen hatte, habe ich zum Glattstreichen und Festpressen lieber das Ende eines Eierlöffelstiels verwendet. 051.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)052.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Durch die Überlappung der Plättchen wirkt die Kupferung aus einem gewissen Abstand betrachtet echt. Sie scheint mir auch im Maßstab zu passen. Bei einigen Modellen, die ich gesehen habe, erscheint mir die Kupferung in der Regel zu groß und unförmig. Die Arbeit ist zeitraubend. Nicht immer ist es mir gelungen, die Platten parallel zu verlegen, Verjüngungen zum Heck und Bug habe ich durch stärkere Überlappungen bewerkstelligt. Zum Schluss habe ich die teilweise durch Schweiß der Finger oxidierte Kupferung mit Messingputzmittel vorsichtig gesäubert, Reste bei den vorstehenden Teilen mit Wasser abgewaschen, alles mit einem weichen fusselfreien Tuch sofort getrocknet und dann vollflächig mit Zaponlack geschützt. 053.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Glockenhäuschen auf dem Backdeck musste ich um ein Stockwerk erhöhen. Nach den Plänen gebaut hätte sonst die Glocke auf dem Deck gestanden und nicht frei schwingen können. 054.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt gekupfert und fertig zur Bemalung sowie zur Gestaltung des Bugs. Ein gewisser Unterschied zur Erstbeplankung ist schon festzustellen und hat mich dahingehend beruhigt, auch den Rest noch einigermaßen hinzukriegen. 063.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)