Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Zitat von Michi im Beitrag #73Auch wenn man mir gesagt hat, in der Galerie sei noch Platz, überlasse ich es den absoluten Cracks, zu entscheiden, ob dieses nur handwerklich mit ungenauen Kanten und schief stehenden Kanonen geschaffene Werk dort hingehört. Im Forum habe ich die Bellona als Papiermodell aus dem Jahr 2013 gesehen, deren handwerklich exzellente Ausführung meine uneingeschränkte Bewunderung gefunden hat.
Lasst doch mal diese Tiefstapelei immer. Du hast ein wunderschönes Modell geschaffen, das in jeder Galerie seinen berechtigten Platz hätte.
Ich danke allen wirklich sehr für die lobenden Beiträge. Zu den Signalflaggenleinen habe ich eine Quelle gefunden und zwar in dem Buch über die Victory von John McKay. Dort ist auf S. 33 ein Photo der Victory mit allen Signalflaggen abgebildet, die für den berühmten Spruch von Nelson gehisst worden sind "England expects that every man will do his duty". Vom Heck bis zum Bug sind an der Steuerbordseite von der Besanrute über Kreuzbramstenge, Kreuzmarsrah, Großbramstenge, Großmarsrah und Fockbramstenge überall Flaggen angeschlagen. Das brauchte ich bei der Bellona nicht zu tun.
Die Bellona hatte nach Lavery folgende Beiboote (nach 1780): Langboot kraweelgeplankt, kleiner Kutter geklinkert, große Pinasse kraweelgeplankt, kleine Pinasse geklinkert, großer Kutter geklinkert. Ich habe von Steingräber nur 4 Beibootbausätze gekauft: Dingi, Kutter, Pinasse und Jolle. Pinasse und Kutter entsprechen in ihren Ausmaßen in etwa dem großen Kutter und der kleinen Pinasse bei Lavery sowie hinsichtlich der Jolle von Steingräber dem kleinen Kutter bei Lavery. Das Dingi von Steingräber passt eigentlich gar nicht. Der Bausatz erlaubt auch keine Klinkerbeplankung. Überdies entsprechen die Runseln für die Ruder bei der Pinasse im Bausatz nicht der Ruderauflage für die kleine Pinasse bei Lavery. Dort sind sie auf den Handlauf aufgesetzt, im Bausatz für die Pinasse aber in die Bordwand eingeschnitten. Beim Kutter im Bausatz sind die Runseln auch in die Bordwand eingeschnitten, ebenso wie beim großen Kutter von Lavery. Da kleine Pinasse und großer Kutter bei Lavery der Pinasse und dem Kutter im Bausatz in etwa entsprechen und annähernd gleich aussehen, kann man die Ruderauflagen im Bausatz entweder beim Kutter oder der Pinasse einschneiden bzw. auf die Bordwand aufsetzen. So bin ich verfahren, weil ich den Nachbau der richtigen Größe anhand des Bausatzes und der Klinkerbeplankung wie bei Lavery gescheut habe. Wenn ich mal älter bin und meine jetzige Lösung (alles kraweelgeplankt) nicht mehr mag, kann ich das später noch ändern, denn die Beiboote werden ja nur auf den Balken über der Kuhl vertäut und sind jederzeit austauschbar. Für Dingi und Pinasse (diese wird dann der Kutter wegen der eingeschnittenen Runseln) habe ich die Fotos vom Baufortschritt beigefügt. Die Runseln habe ich mit entsprechendem Fräsaufsatz mit dem Dremel ausgefräst. Ansonsten erfolgt die Plankenbiegung und Spantenbiegung mit dem Formgeber wie zu Beginn des Bauberichts beschrieben. Leimpunkte werden mit dem Pinsel gesetzt. Zur schnelleren Trocknung habe ich den heißen Formgeber (Lötkolben) auf das Holz über der Klebestelle gedrückt. An 2 restlichen Beibooten arbeite ich noch.
So liebe Leute, Beiboote sind fertiggestellt und aufgeladen. Ich finde allerdings, dass sie an Bord nicht so gut aussehen, weil sie die Linie des Schiffes stören. Die bei Lavery beschriebenen und gezeichneten Beiboote habe ich nicht nachgebildet. Ich habe sie aus den Steingräber Modellen 1:100 konstruiert, sie sind also nicht authentisch. Sie dienen nur als Anschauungsmaterial für den Umstand, dass überhaupt und auch so viele Beiboote auf den Schiffen waren (die im Gefecht ja übrigens sämtlichst zu Wasser gelassen wurden). Ich denke, dass die an den Beibooten montierten Pinnen vor der Vertäuung der Boote auf den Balken abgenommen und in die Boote gelegt worden sind. Sie hatten sicherlich eiserne Aufhängungen, in die sie wieder eingelassen werden konnten, sobald die Boote im Wasser bemannt waren. Da ich sie an die Heckseiten der Beiboote aber angeklebt habe, entsteht der wohl falsche Eindruck, dass die Boote mit der am Heck befindlichen Pinne transportiert worden sind. Trotzdem kann die Mannschaft m.E. über die Leitern in die Kuhl gelangen, ohne sich an der Pinne die Köpfe zu stoßen.
Kleiner Nachtrag: Die Flaggen habe ich noch flautengerecht umgestaltet. Der Grund für die zum Bug gerichtete Ausrichtung des Wimpels und der roten Flagge liegt einfach daran, dass es oben mehr weht.image.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich muss leider einen peinlichen Fehler im Beitrag 15 berichtigen: es war nicht Brian Lavery, sondern Peter Goodwin, der als Kurator für die Victory in Portsmouth eingesetzt war.
Lieber Michi, Fein gemacht, ein prächtiges Schiffsmodell Deine Bellona. Ich staune ob der kurzen Zeit, in welcher Du das Modell fertig gestellt hast. Meine Bellona braucht da noch einige Stunden Arbeit bis sie so weit ist. Du hast in deiner Werft wahrscheinlich die fleissigeren Arbeiter als ich . Doch auch mein Modell wird einmal stolz in meinem Arbeitszimmer stehen. Wichtig für mich ist das Basteln mit Gemütlichkeit. Mein Sohn stürmt schon lange, dass ich ihm nach Abschluss der Arbeiten an der Bellona, sofort mit der Victory beginnen muss. Du siehst also, ich muss es gemütlich nehmen, denn die Bastlereihat kein Ende. Nun wünsche ich Dir und allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in's neue Jahr
Gebaut: H.M.S. Bellona, US Constitution Im Bau: H.M.S. Victory von CalderCraft
Lieber Kurt, Danke sehr für Deine netten Worte. Ich hoffe doch sehr, dass Du nicht mit der Victory anfängst, bevor die Bellona fertig ist. Es gibt doch schon soviele Victories. Ich bin sehr gespannt auf Deine Bellona, die Du ja als reines Holzmodell ohne Farbe baust. Ja und für die übrigen Mitglieder des Forums hier ein letztes Bild. Die Bellona im Glassarg, übrigens auch selbst gebaut, und damit die Archäologen was zu tun haben: Baupläne, Bauanleitung und Baubericht aus diesem Forum habe ich in Papierform in dem Boden unter dem Schiff verstaut.
Lieber Michi, Natürlich wird die Bellona zuerst fertig gebaut, ich brächte es nicht übers Herz die Bellona einfach auf die Seite zu stellen. Nach der Demontage aller unteren Wanten bin ich wieder so weit wie vor Wochen. Das kommt davon wenn man die Pläne nicht ganz genau studiert und einfach auf eigene Faust, ohne auf Dimensionen der Seile zu achten, vor sich hin bastelt. Doch das bringt mich nicht um, es macht mir, trotz Verzögerung, immer noch einen grossen Spass an der Bellona zu arbeiten.
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Gebaut: H.M.S. Bellona, US Constitution Im Bau: H.M.S. Victory von CalderCraft