Mit Deinem Bootsbau wird es ja jetzt richtig ernst! Aber in welchem Maßstab ?
Auf der Großluk gestaute Boote stehen da grundsätzlich ohne eingehängtes Ruder. Da fabulieren die meisten Modellbauer! Die 10 Fuß (2,96m) Jolle ist daher schon etwas zu "Lütt".
Diese Jolle wurde sehr ähnlich, noch als sehr flachgehende, geklinkerte und max. zweiriemige "Heckjolle" an Jachten und Schonern des 18/19 Jh.gefahren.
Wenn Du am Papp- Profil daher das Ruder entfernst, kannst Du bequem die krawehl gebaute 12 Fuß ( 3,56m) Jolle ( XXV ,Nr. 9) stauen, die dann mit dem "Leuwagen des Schonerbaumes" und der "Vorunter-Klappluke" nicht kolidiert. Auch wird dieses Boot eher die offene See halten können!
Für diese gängige Bootsgröße wird sich dann auch ein "Besteck" finden lassen, damit Du es originalgetreu bauen kannst.
Hallo Peter Der Maßstab ist 1:15. 12 schwedische Fuß wären 3,55m, maßstäblich demnach 23,68cm. Ok, habe dann mal XXV No. 9 skaliert. Ausgedruckt und ausgeschnitten sieht das Ganze dann so aus: 2016-06-22 13.15.30.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 2016-06-22 13.15.41.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Achtersteven berührt dabei schon den Leuwagen, der Vorstevenanlauf hat gerade noch Platz, der Vorsteven selbst ragt etwas über das Süll der Luke zum Vorunter. Der Lukendeckel müsste sich aber noch öffnen lassen, wenn auch nicht mehr volle 90°. Meinst Du, das geht so?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Wenn der Lukendeckel zum "Vorunter" nach vorne aufgeklappt ist, wird es wohl hinhauen! Die "Treppklampen" in der Luke sind ja achtern am hinteren Schott laut Original - Zeichnung. Wenn der "Steven-Anlauf" noch seine Rundung freigeschnippelt bekommt, wird auch die Luke nach vorne problemlos zu öffnen sein
Damit wird wenn Du auch das Boot etwas nach vorne rückst, die Baumschoot achtern vom Heckspiegel des Bootes ebenfalls freifahren.
Maße: Achterkante Großluke innen - Achterkante Vorluke innen lt. O.-Plan = 13 Fuß 9 Zoll ( 4,o7 m) und im M. 1:15 =271 mm.
Die hintere Bootsklampe käme dann mit dem Boots-Kiel auf dem Süllrand oder übergelegten Balken auf der Großluke und die vordere hohe Klampe etwa am rechten Fuß Deines "Maaten" zum stehen. Die Höhe des Bootskieles über Deck passt schon mal sehr gut, so dass man in das Bootsinnere hineingreifen kann!
Falls die Bootsstauung beim Fahrbetrieb zu erwartende Probleme macht, hast Du immer noch die Option durch veringerten Abstand der Konstruktionsspanten, Deine Bootslänge etwa um 1/2 Fuß zu kürzen. Alle anderen Maße bleiben dann dabei auch wie gehabt.
Dies wäre dann aber wirklich ein maßgeschneidertes Beiboot !
Klasse, vielen Dank Peter Dann sollten jetzt alle Klarheiten beseitigt sein. Den Deckel der Luke zum Vorunter um 180° drehen und das Süll der Großluke niedriger machen sind die nächsten Arbeiten. Also los...
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo zusammen Der Bootsbau steht an und ich muss sagen, die kleine 12-Fuß-Jolle hat es in sich. Das Längen/Breiten-Verhältnis von 2,4 und die Tatsache, dass Chapman wohl versucht hat, möglichst lange, möglichst viel Breite beizubehalten, sorgt für sehr enge Biegeradien an den Enden. Der Kielgang wird noch sehr interessant, da er nun mal an 2 Stellen um 90° verdreht wird und das über eben diese geringe Länge. Aber so weit bin ich noch nicht, erst mal Malle bauen, Kiel, Steven und Heckspiegel bauen.
Der Heckspiegel der Jolle hat keinen außen liegenden Achtersteven. Insofern unterscheidet sie sich von den Booten, deren Bau hier von @Marcopolo und @archjofo vorgestellt wurde und mir war anfangs nicht ganz klar, wie ein solches Heck konstruiert wurde. Glücklicherweise bietet aber unser Forum auch dafür Hilfe an und zwar in Form dieser Bilder: Beiboot Aufbau.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Achtersteven original.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und so sieht das dann bei mir aus: 2016-06-27 10.41.23.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 2016-06-27 10.42.38.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt geht es an's Schleifen und Straken, damit werde ich wohl ein Weilchen beschäftigt sein.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Klasse, klasse...Willi geht unter die Bootsbauer...ich freu mich.
Du Willi, sag mal, warum hast Du sooooo viel Fleisch an den Auffütterungen zwischen den Mallespanten drangelassen? Da benötigst Du aber einen riesen Haufen Schleiflust und Schleiföl...
Zitat von Marcopolo im Beitrag #36Du Willi, sag mal, warum hast Du sooooo viel Fleisch an den Auffütterungen zwischen den Mallespanten drangelassen? Da benötigst Du aber einen riesen Haufen Schleiflust und Schleiföl...
Ooch, so doll ist das gar nicht und das Gröbste geht mit dem Stechbeitel recht fix runter. Dann wäre da noch der Fächerschleifer für die Bohrmaschine, der haut was wech, eher muss ich aufpassen, dass ich nicht zu schnell zu viel wegnehme.
Zitat von victory78 im Beitrag #37..wird es ein Geklinkertes sein, so wie auf de Plan?
Der Gedanke könnte sich aufdrängen, zumal das Boot, dessen Heck auf dem Foto zu sehen ist, wohl auch geklinkert ist. Aus einem Beitrag von Peter @peternavalis lese ich aber heraus, dass diese Jolle wohl kraweel-gebaut war- so soll es dann auch sein.
Zitat von peternavalis im Beitrag #31 Wenn Du am Papp- Profil daher das Ruder entfernst, kannst Du bequem die krawehl gebaute 12 Fuß ( 3,56m) Jolle ( XXV ,Nr. 9) stauen,
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ist die Jolle, die Peter rekonstruiert hat, nicht viel zu modern für den Chapman Entwurf? Würde nicht ein Vorbild aus dem NMM besser passen?
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Zitat von AnobiumPunctatum im Beitrag #40Ist die Jolle, die Peter rekonstruiert hat, nicht viel zu modern für den Chapman Entwurf? Würde nicht ein Vorbild aus dem NMM besser passen?
Das ist sie in der Tat und der Plan, nach dem ich meine 12-Fuß-Jolle baue stammt aus der Architectura Navalis von Chapman, also aus derselben Quelle, wie das Schiffchen, dem die Jolle als Beiboot dienen soll.
Peters Plan zeigt aber ein Detail der Heckkonstruktion eines Bootes, wie es wohl genau so auch für meine Jolle verwendet worden ist, nämlich das Heck, ohne einen außen liegenden Achtersteven. Anscheinend hat sich im Bootsbau über die Jahrhunderte nur sehr wenig geändert. Detail Heck 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Detail Heck 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Sieht irgendwie knubbelig aus, das Ding. Das darf man bei einem Breiten/Längen-Verhältnis von 1:2,4 wohl auch erwarten. Ansonsten reicht meine Arbeit zwar nicht an die von Johann oder Marc heran, aber ich bin für mich ganz zufrieden und ich weiß deren Arbeit nun noch mehr zu schätzen, zumal sie es ja mit einem wesentlich kleineren Maßstab zu tun haben. Das Setzbord wollte ich erst profilieren, sieht schließlich hübscher aus, habe es dann aber sein gelassen, es ist ja das Boot einer Postyacht und nicht das eines Lust- oder Kriegsschiffes (an diesen wurde und wird ja bekanntlich nicht gespart).
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Da kriegt Deine Postjacht ein richtig knuffiges Beiboot !
Hierzu noch zwei Bilder eines etwas größeren Beibootes Deiner Zeit, dass die Konstruktion und den Innenausbau Deiner dreiriemigen 12 Fuß Jolle auch noch etwas erläutert. Gut zu erkennen die im Duchtweger eingelassenen Duchten, den Dollbord mit Bug-Knie und den Ruderdollen. Laut Chapman - Tafel LXII, Nr. 23 wird es auch ein kleines Sprietsegel mit einen Klüver geben, die natürlich auch ihre Segelducht und zugehörigen Bootsbeschläge im Boot haben müssen.
Sehr sehenswert auch Dein Bild mit dem Heck eines kleineren kraweel gebauten Beibootes, das wohl in einem Museum steht. Das Boot zeigt auch eine kleine "Wallschiene" unter dem obersten Plankengang, die auch für Deine Jolle nachahmenwert wäre.
Super Bilder, vielen Dank dafür Peter. Hoffentlich komme ich zum Innenausbau. Bevor die Beplankung nicht abgeschlossen ist, gibt es noch genug Gelegenheiten, die Sache zu vermasseln. Aber dann werden Deine Bilder mir sicher sehr weiterhelfen.
Eine Frage noch: Was ist eine Segelducht? Ist das die Ducht, die zusammen mit der eisernen Klammer die Fischung für einen Mast bildet, wie auf dem ersten Bild rechts zu sehen?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #44 Was ist eine Segelducht? Ist das die Ducht, die zusammen mit der eisernen Klammer die Fischung für einen Mast bildet, wie auf dem ersten Bild rechts zu sehen?
Richtig
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50