Hallo Freunde der Nacht (und der zahllosen Überstunden im Trockendock),
geht es euch auch manchmal auf den Keks, wenn der eine oder andere Arbeitsschritt in Monotonie auszuarten droht? Soweit es mich betrifft, versuche ich dann diesen Tiefpunkt zu überwinden, indem ich einfach zwischendurch eine kleine Abwechslung in Angriff nehme; z.B. den Bau einer Kanone.
Der Bausatz von Caldercraft gibt dazu folgendes her (die beiden Zahnstocher ober rechts natürlich nicht!): 001.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Resultat… 002.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
…entsprach allerdings nicht wirklich meinen Vorstellungen – ich möchte mein Modell ja ohne Verwendung von Farben/Lacken herstellen und es soll dem Original trotzdem möglichst nahe kommen… DSC_0020.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Also habe ich mich für die Marke "Eigenbau" entschieden… DSC_0038.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Vorstehendes Foto zeigt meinen Erlkönig. Die Räder sind noch ca. 2/10 mm zu dick geraten, die Achsen ragen etwas zu weit nach außen und die komplette Takelung fehlt noch. – Aber es ist halt ein Prototyp.
Die Lafettenseiten sind aus 2mm Buchsbaum, die Räder aus Buchenrundholz und die Radachsen aus den bereits o.g. Zahnstochern gefertigt. Da es sich um einen Prototyp handelt, habe ich für die Geschütz-Achszapfenhalterungen schwarzen Karton (180gr/qm aus dem Schreibwarenhandel) verwendet und mir auch die hier vorgesehenen Nägel erspart… DSC_0043.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hat noch jemand eine Frage? Nein? – O.K., im nächsten Beitrag werde ich trotzdem "verraten", wie ich es gemacht habe.
die oben links abgebildeten Garne... DSC_0022[1].JPG - Bild entfernt (keine Rechte) werde ich sicherlich nicht verwenden, sondern die unten rechts - nachdem ich sie mit Tee, Kaffee oder Holzbeize eingefärbt habe. - Für stehendes Gut mit einer Mischung aus Beize (Nußbaum-Dunkel und schwarz), für laufendes Gut mit schwarzem Tee bzw. mit Beize im Farbton "Fichte" / "Nussbaum-Hell". Hinsichtlich der Kanonentakelung auf dem Main Gun Deck bin ich noch unschlüssig. Dort sind die Witterungseinflüsse ja weniger extrem. Wie ist deine Meinung hierzu?
Habe übrigens neulich ein altes T-Shirt geopfert, um Material für 1st-Class Hängematten zu produzieren. Knapp 20 Minuten im InstantCoffee-Bad haben gereicht, um eine schöne blass-braune Färbung zu erzeugen. Wenn ich das gute Teil jetzt noch feucht auslege und mit ein paar dunklen Spritzern versehe, sollten sich daraus prima "hammocks" für die Finknetze herstellen lassen.
eigentlich gibt es nicht wirklich etwas zu verraten. Lafetten selbst herzustellen ist schließlich keine Zauberei – nur zusätzliche Arbeit. Die nachstehend aufgeführten Arbeitsschritte sollte man möglichst jeweils immer für alle Kanonen der gleichen Sorte durchführen, ansonsten läuft man nur unnötig hin und her und verbringt erheblich viel Zeit mit dem ständigen Wechseln der Werkzeuge (Bohrer, Fräskopf, Schleifzylinder usw.)
1. Begonnen habe ich mit der Herstellung der Hinterräder aus 5 mm Buchenrundholz, das ich auf der Kreissäge in 2 mm starke Scheiben geschnitten habe… 01c.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
2. Etwas mehr Aufwand war erforderlich für die Vorderräder mit einem Ø von 7 mm. Mangels Verfügbarkeit musste ich auf 8 mm-Stäbe zurückgreifen und diese auf 7 mm verjüngen. Entweder man macht es so wie ich auf der Drechselbank… DSC_0002.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
oder man spannt einen gekürzten Rundstab in die Bohrmaschine und verjüngt ihn mittels Schleifpapier. Aber Vorsicht, dabei kann man sich leicht die Finger verbrennen! Ein alter Handschuh leistet hier wertvolle Dienste – Arbeitshandschuhe sind i.d.R. etwas zu klobig. Danach heißt es wieder: sägen, sägen, sägen.
Generell gilt, ruhig einige Räder mehr als nötig anfertigen. Mit absoluter Sicherheit werden sich einige Exemplare ins Nirwana verabschieden, bei den ersten Bohrversuchen als Ausschuss im Müll landen oder zu einem späteren Zeitpunkt zu Bruch gehen.
Falls die Räder noch gebeizt werden sollen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt… DSC_0003.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Trägt man die Beize erst nach dem Bohren der Achslöcher auf, quillt das Holz und die Bohrlöcher verjüngen sich wieder. Fazit: nochmals bohren!
3. Im nächsten Schritt sind die Bohrungen für die Achsen an der Reihe. Mit Hilfe eines Zentrierwinkels – wohl dem, der so etwas sein Eigen nennt – die Position des Bohrlochs an einem Probestück anzeichnen. Zentrierlineal14022018.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Einen Zentrierwinkel kann man auch leicht selbst herstellen; Bauanleitungen gibt's reichlich im Internet – z.B.https://www.youtube.com/watch?v=pAKe6ccUtdk oderhttp://www.selbst.de/holz-drechseln-5223.html
Nun, falls verfügbar, die Probescheibe mittels Präzisions-Prisma fixieren (als Durchrutschsperre habe ich darunter ein in der Länge passend zugeschnittenes Vierkanthölzchen mit einem Gummi befestigt)… DSC_0004.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und ein Probeloch bohren. Ggf. mit weiteren Probescheiben so lange nachjustieren, bis das Loch mittig sitzt. Anschließend sämtliche Räder gleicher Größe im "Doppelpack" durchbohren. Anschließend diese Prozedur mit der anderen Radgröße wiederholen… DSC_0005.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
4. Zur Herstellung der Lafettenwangen ein passendes Stück Vollholzbrett Stärke 2 mm zuschneiden, so dass 4 bis 5 Lafettenwangen – die lange Seite in Faserrichtung mindert das Bruchrisiko – daraus gefertigt werden können. Nicht vergessen, den Sägeschnitt hinzuzurechnen! Anschließend daraus Streifen sägen, deren Breite der Lafettenwangenhöhe entspricht… DSC_0023.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Natürlich kann man sich zum Aufzeichnen der Lafettenwangen eine Schablone anfertigen, vorzugsweise aus Metall oder Kunststoff. Aber ein Originalstück aus dem Bausatz tut's auch. Lediglich die Löcher für den Bettbolzen und alle Augbolzen an den Lafettenseiten sollte man mit 0,8 mm vorbohren, falls nicht bereits vorhanden. Dann kann man die Bolzenposition später einfach mit einer handelsüblichen Stecknadel auf dem Holzstreifen markieren und ggf. noch mit einem Bleistift punktieren.
Damit nichts verrutscht, eine Leiste und die Schablone am besten mit einem Schlosserwinkel fixieren… DSC_0025.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) DSC_0025b.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) und die Umrisse aufzeichnen.
5. Wenn die vorher festgelegte Anzahl an Seitenteilen (vgl. Punkt 4) aufgezeichnet ist – Sägeschnitt berücksichtigen! – kann dieser Streifen unter Verwendung von Tesafilm mit einem "Blanko"-Streifen zusammen geklebt werden. Das minimiert nicht nur den nachfolgenden Arbeitsaufwand, sondern stellt vor allem sicher, dass auch bei minimalen Bearbeitungsfehlern immer zwei gleich große Wangen entstehen. Die beiden Teile bleiben bis zum Schluss miteinander verbunden. Notfalls muss nachgeklebt werden.
6. Im nächsten Schritt werden mit einem zylindrischen 1,5 mm-Fräskopf die Aussparungen für die Schildzapfen gefräst und im Anschluss daran die Aussparungen für die Achsen, diese allerdings mit einem 2,0 mm-Fräskopf.
7. Für die leichte Ausbuchtung zwischen den Radachsen habe ich einen Schleifzylinder mit Ø 15 mm verwendet, DSC_0036.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 8. …und zum Aussägen eignet sich m.E. eine kleine Bandsäge am besten… DSC_0038.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
9. Jetzt fehlen nur noch die Bohrungen für den Bettbolzen (1 mm) und die Augbolzen (0,5mm). Als Arbeitserleichterung habe ich mir hierfür eine simple, aber äußerst effektive Vorrichtung gebastelt und in den Schraubstock der Tischbohrmaschine eingespannt… 100.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 101.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Einmal richtig justiert (korrekt wäre eigentlich 3x, denn es sind ja drei unterschiedliche Positionen), dann sind die Löcher im Nu gebohrt; das Tesafilm kann endlich entfernt und die Bleistiftmarkierungen mit einem Radiergummi entfernt werden… 102.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) DSC_0038b.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
10. Zusammen mit den brünierten Messingteilen und dem Richtkeil aus dem Bausatz sowie zwei Zahnstochern kann die Endmontage beginnen… DSC_0039.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Damit alles im richtigen Winkel bleibt habe ich mir hierfür eine Montagevorrichtung fabriziert… DSC_0040.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Zunächst die Zahnstocher einlegen (könnte man vorher auch noch beizein)… DSC_0042.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und darauf die Lafettenwangen kleben. (Vorsicht mit dem Leim, sonst pappt alles an der Montagevorrichtung!) DSC_0043.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) DSC_0044.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein Ende der Rohrauflage habe ich mit einem Stückchen 1 mm-Vierkant versehen, das erleichtert das Verkleben auf dem Bettbolzen… DSC_0045.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie man sieht, sind die Zahnstocher bereits grob gekürzt und schwarz gebeizt. DSC_0048.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die noch verbliebenen hellen Stellen werden durch die Räder verdeckt… DSC_0049.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachdem die Reststummel (vorsichtig, die Zahnstocher reißen leicht aus) bis auf ca. 1,5 mmm abgesägt… DSC_0050.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und anschließend mit einem Schleifklotz weiter auf 0,8 bis 0,5 mm reduziert wurden, sieht die Lafette doch schon recht hübsch aus, finde ich… DSC_0051.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die hellen Stumpfenden sollen die hölzernen Achsen darstellen, der schwarze Ring die Radsicherung. Ob ich noch Sicherungsbolzen anbringe, steht momentan in den Sternen. Meine ersten Versuche waren nicht unbedingt ermutigend. – Ist aber auch ein Fummelskram bei diesen Dimensionen.
Schnell noch eine Kanone samt Schildzapfen drauf, die brünierten Schildzapfenhalterungen mit Sekundenkleber und 0,8 mm starken Nägeln (in zuvor noch schnell vorgebohrte Löchern) fixieren – fertig ist die Laube! DSC_0052.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) DSC_0053.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) DSC_0054.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Sehr interessante Fertigungsmethoden und den Zentrierwinkel kannte ich noch nicht. Ein schlichtes und sehr nützliches Werkzeug, das werde ich sofort mal nachbauen, dürfte so schwierig nicht sein. Danke für die Tipps
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Rolf Schöner Bericht zur Lafettenherstellung. Bin auch immer noch damit beschäftigt. Wie viele musst Du denn insgesamt herstellen? Bei mir sind es 104 in 4 verschiedenen Größen. Gruß Frank
Sehr anschaulich und ausführlich gezeigt, danke! Das hat sogar einen Pappequäler wie mich begeistert. Nur schade, dass deine Bilder beim Anklicken kein Stück größer werden, das eine odere Detail hätte ich mir gern noch ein wenig genauer angeschaut.
musst du wirklich alle 104 Kanonen mit Lafetten ausstatten und vertakeln? Na dann herzliches Beileid. Bei mir sind es 30 lange 12pdr (siehe "Lafettenherstellung"), 12 kurze und 2 mittellange 12pdr. Hinzu kommen noch 2 Carronaden auf dem Vorschiff. Der Rest, 30 x 32pdr und 28 x 24pdr sind Halbrohre. Momentan spiele ich allerdings mit dem Gedanken, Lafettenatrappen an den unteren Stückpfortenverkleidungen anzubringen. Grund: Beim provisorischen Einsetzen des Quarterdeck ist mir aufgefallen, dass man bei ausreichenden Lichtverhältnissen und genauem Hinsehen die Lafetten- vorderseite erkennen kann. - Wer keine Arbeit hat, der macht sich halt welche...
tut mir leid wegen der Fotos. Vermutlich habe ich es bei der Komprimierung etwas zu gut gemeint. Werde beim nächsten Mal eine niedrigere Komprimierungsstufe wählen. Gruß, Rolf
Zunächst einmal ein Hallo an alle, und ein spezielles Hallo an diejenigen unter euch, die mit dem Gedanken spielen, einen 2mm-Einfachblock mit einem Haken zu versehen… Sorry, aber man muss schon ein bisschen bekloppt sein, wenn man sich so etwas antun will, oder? Egal, ich kann damit gut leben; ich war schon immer experimentierfreudig.
Seit etlichen Wochen grüble ich immer wieder darüber nach, wie man einen 2mm Einfachblock mit einem Haken versehen kann. Meine bisherigen Versuche am Objekt der Begierde sind bislang alle kläglich gescheitert. – Ich krieg einfach diesen blöden Draht nicht vernünftig um den Block herum. Geschweige denn, wenn ich gleichzeitig auf der Kopfseite den Haken und auf der gegenüberliegenden Seite eine Öse für die Takelung haben möchte.
Neulich, so gegen 3:00 Uhr morgens, suchte SIE mich jedoch heim…Nein, nein, nicht die Vorsehung! Die hat doch schon ein Gefreiter, ehemals Meldegänger während des ersten Weltkriegs, für sich reklamiert. Nein, die Erleuchtung war's, die mich heimsuchte und mir folgenden Lösungsvorschlag unterbreitete.
1. Forme einen Augbolzen, indem du einen Kupfer- oder Messingdraht (0,4 mm) um eine handelsübliche Stecknadel schlingst – so, wie du es schon x-mal gemacht hast. 01.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
2. Knipse den Draht so an der Öse ab, dass ein Haken entsteht und brüniere ihn. Alternativ eignet sich auch ein wasserfester Filzstift, mit dem man z.B. CD's beschriftet. 02.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
3. Nun fixiere einen Block im Schraubstock deiner Tischbohrmaschine und bohre in die Kopfseite ein Loch, passend zur Drahtstärke. 03.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
4. Den "Hals" des vorgefertigten Hakens kürzt du nun auf minimale Länge, so dass er gerade noch im Bohrloch Halt findet. – Wir wollen schließlich nicht die Bohrung für das Reep verstopfen, oder?
5. Platziere einen Tropfen Sekundenkleber-Gel auf ein Stück Metall oder Glas, benetze das Halsende deines Hakens minimal mit dem Kleber und füge selbigen dann in das Bohrloch ein. 04.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) (Sieht doch schon mal ganz gut aus, oder? Zumindest passt die Hakengröße halbwegs zum 2 mm-Block)
6. Um diesen Block – ohne Öse / Schlaufe – zu "umgarnen", nimm ein ca. 20 cm langes Stück Takelgarn oder Sternchenzwirn (Haushaltsware aus dem Supermarkt) und befestige es an beiden Enden, so dass es leicht unter Spannung steht. DSC_0014.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
(Ich hab den Faden einfach in meinen Schraubstock und dann das andere Ende in einen kleineren geklemmt…)
7. Nun verknotest du ein Stück Takelgarn in ausreichender Länge und gewünschter Stärke mit einem einfachen Clinch-Knoten (http://www.asv-dalbke.de/anglerinfos/html/anglerknoten.html) am Faden. Den Knoten kennst du ja noch aus der Zeit, als du mit der Fliege gefischt hast. Knoten.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Drei, maximal 4 Windungen des kurzen Stücks um das Lange sollten genügen, bevor du das kurze Ende durch die Schlinge führst. Ignoriere Schritt 3 der Zeichnung links. Ziehe am langen Ende, während du gleichzeitig das kurze Ende fest hältst. Das Takelgarn legt sich nun ringförmig um den längeren Part, ähnlich wie bei einer Henkerschlinge.
Den Clinch-Knoten direkt am Block anzubringen, ist aufgrund des maßstäblichen Missverhältnisses deiner zierlichen Fingerchen im Verhältnis zum 2 mm-Block schier aussichtslos.
8. Vor dem Abschneiden des kurzen Parts den Knoten unbedingt mit etwas verdünntem Holzleim tränken. DSC_0016.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
9. Wenn nach wenigen Minuten der Leim getrocknet und das überschüssige Takelgarn abgeschnitten ist, schnappst du dir den Block mit einer spitzen Pinzette und gibst einen winzigen Tropfen Holzleim (am besten mit einem Pinsel der Größe 1 – z.B. aus dem Schreibwarenhandel) auf die dem Haken gegenüber liegende Kopfseite.
10. Lege nun den Zwirn so auf den Block, dass der Clinch-Knoten mittig sitzt.
11. Jetzt ist Fingerakrobatik angesagt: Den Block weiterhin mit der Pinzette halten, während du ihn mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand fasst. Erst dann darfst du die Pinzette loslassen, mit der nun freien Hand die beiden Zwirnenden ergreifen und leicht daran ziehen, um den Zwirn in die Nut zu pressen. Und zwar so, dass der Knoten nicht verrutscht (!).
12. Wenige Minuten später, wenn der Leim angezogen hat, kannst du den Block mit der Hakenseite nach oben irgendwo einspannen und dann den Zwirn auf der Hakenseite verknoten.
13. Wieder etwas verdünnten Holzleim auf den Knoten geben und nach angemessener Trocknungszeit die Zwirnenden abschneiden.
Hier ein Beispiel: DSC_0018.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
So viel zum Thema Block mit Haken. Fehlt noch die Variante Block mit Haken und Öse bzw. Schlinge. Die Verfahrensweise entspricht zunächst den oben beschriebenen Schritten 1 bis 5.
6. Wieder ein ca. 20 cm langes Stück Takelgarn / Sternchenzwirn nehmen (schwarz für eiserne Öse, hell für Seilschlinge) und mittels zwei einfachen (Überhand-) Knoten an einem 0,8x10 mm Nagel befestigen. DSC_0011.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
7. Den Knoten und die Öse/Schlinge mit Spannlack (aus dem Flugzeugmodellbau) o.ä. bepinseln und trocknen lassen. DSC_0013.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun geht's weiter mit Punkt 9 der "NurHaken"-Variante, wobei der Begriff "Clinch-Knoten" lediglich durch Öse bzw. Schlinge zu ersetzen ist. Hier das Resultat: DSC_0020.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß, Rolf P.S. Jetzt, nachdem ich ein Probestück erstellt habe, frage ich mich allerdings, ob ich mir das wirklich für rund 30 Kanonen à 6 Blöcke antun soll. Ist wahrlich eine zermürbende und zeitaufwendige Plackerei.
Gerade rief mich ein Bekannter an, ungelogen(!): "Hast du schon gehört, die Japaner haben den Deutschen eine superdünne Nadel geschickt… 0,01 μ!" "Ja und?", fragte ich. "Die deutschen Ingenieure haben sich herzlichst für das Muster bedankt und gesagt, das fehlende Öhr wäre kein Problem gewesen. Das hätten die Auszubildenden in der Lehrwerkstatt noch schnell nachgefräst."
bevor ich etwas näher auf das Thema Trempelrahmen eingehe, zunächst ein kurzer Statusbericht:
• Die Innenbeplankung des oberen Batteriedecks ist angebracht, die Trempelrahmen eingeklebt und der (oft vergessene) Wassergang samt Speigatts ist montiert… 001.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Natürlich finden sich die Speigatts (1,5 mm Hohlnieten/Gatchen) an der äußeren Bordwand wieder… 002.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
• Kiel und Nussbaumbeplankung wurden oberhalb der CWL mit "Nussbaum dunkel" nachgebeizt, nachdem ich die Buchsbaumbeplankung mit Zaponlack gegen eindringende Beize geschützt habe… 004.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) (Sieht auf den Fotos eher schwarz aus, ist aber im Original tiefdunkelbraun)
• Damit später auch wirklich alles passt, entschloss ich mich, die Montage der Ankerklüsen und der mit Buchsbaum verkleideten Galeonsregeln vorzuziehen… 006.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
006b.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
• Die Trempelrahmen des unteren und mittleren Batteriedecks auf der Backbordseite sind ebenfalls montiert und als nächstes geht es an der Steuerbordseite weiter... 007.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Im Nachhinein kann ich sagen, dass sich der zusätzliche Aufwand bei der Erstbeplankung mehr als gelohnt hat. Die damals (vgl. S. 1 dieses Berichts) mühselig als Montagehilfe verklebten Klötzchen für die Trempelrahmen haben sich uneingeschränkt bewährt.
Für die Montage der Rahmen eignet sich ein Reststück Vierkantleiste mit etwas doppelseitigem Klebeband versehen (mehrfach verwendbar) hervorragend… 007b.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
das vorher zugeschnittene und ggf. eingefärbte Leistenstückchen mit der "schönen" Seite an die Vierkantleiste pappen… 007c.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
etwas Leim auf ein Klötzchen geben, das Leistenstückchen vorsichtig andrücken und dann die Vierkantleiste durch leichtes Drehen lösen… 007e.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
mit Hilfe eines Hakens (im Bild die Marke Eigenbau aus einem an der Spitze flach gehämmerten Nagel und einem Reststück Rundholz)... 007f.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
letzte Korrekturen vornehmen, festdrücken – und schon sitzt das erste Rahmenteil (Bildmitte) an seinem Platz… 007g.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachdem die restlichen Teile verklebt und die Stückpfortenöffnungen entsprechend den Trempelrahmen koloriert sind, sieht's dann so aus: 008b (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte) (Hier führte leider kein Weg an Mattlack vorbei)
Ein bisschen aufpassen muss man, wenn sich Stückpforten und Barkhölzer überschneiden. Die Stückpfortendeckel inklusive Barkholzaufdoppelung sollen ja später ein einheitliches Gesamtbild mit der übrigen Beplankung ergeben. Die Trempelrahmen müssen also im Bereich der Barkhölzer entsprechend nach innen versetzt sein. Die folgenden Bilder zeigen mein erstes Teststück (ohne Takelung): 013 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier ein Bild mit geöffnetem Deckel vom Bug aus gesehen… 014.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und hier eins vom Heck aus… 015 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
So, genug für heute. Ich muss mich jetzt erst mal weiter um die Steuerbordseite kümmern. Gruß, Rolf
Die Stückpforten der drei Batteriedecks haben alle ihren Trempelrahmen und sind – abgesehen vom oberen – endlich ausgemalt… DSC_0001.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Bemalung der oberen Stückpforten kann ich leider erst in Angriff nehmen, wenn die restliche Zweitbeplankung in Höhe des Oberdecks angebracht, geschliffen und mit Zaponlack versiegelt ist. Der Buntlack für die Stückpforten würde sonst unweigerlich in die Zweitbeplankung einziehen und das Modell verderben.
Also geht's zunächst gemäß Manual weiter mit der Kupferbeschlagung. Dort ist allerdings eine "auf Stoß"-Verklebung vorgesehen, … DSC_0002.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Eigentlich sollten sich doch die Kupferplatten überlappen, oder…? Zumindest sollte die Nagelprägung den Eindruck einer Überlappung vermitteln.
Da ich eine überlappende Verklebung beabsichtigte, könnten die 2.600 Plättchen im Bausatz evtl. aber nicht ausreichen, dachte ich mir. Schließlich gehen dabei jeweils ca. 1 mm pro Plattenreihe (in der Höhe) und 1 mm je Plattenlänge "verloren". Habe deshalb vorsichtshalber bei JOTIKA ein paar zusätzliche bestellt (1:72). – Leider versehentlich die "falschen"(?),… DSC_0003.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Links die "falschen", auf 0,1 mm Kupferplatte ziselierten, rechts die Originalteile
Bevor ich meinen Rumpf verpfusche, wollte ich zunächst eine Testverklebung am Ruderblatt vornehmen (das kann man ja relativ schnell neu aussägen). Das Ergebnis mit den einzelnen Kupferplättchen aus dem Bausatz fand ich allerdings nicht wirklich prickelnd… DSC_0004.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Durch die Nagelprägung gestaltet sich die überlappende Verklebung äußerst wellig.
Also musste Plan B her: DSC_0005.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Neues Ruderblatt aus 5 mm Nussbaum aussägen, diesmal inklusive Verjüngung nach hinten/unten und Turbulenzrille…
sowie einer Nut für die Fingerlinge der Scharniere… DSC_0006.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hierzu bedarf es jetzt einiger Erläuterungen: Ich habe vor, die Scharniere nicht kupfern-, sondern bronzefarben darzustellen; ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein relativ weiches Material wie Kupfer den immensen Kräften standhält, die auf ein Ruderblatt einwirken. Deshalb werde ich die Scharniere als Bronzeversion fertigen.
mit Kupferfolie zu ummanteln (links im Bild) und dunkelbraun zu brünieren, schlugen fehl. Die "Tiffany"-Folie widersetzte sich renitent allen Versuchen mit unterschiedlichen Chemikalien.
Also war mal wieder Marke 'Eigenbau' angesagt: Ein Fingerling aus 1,5 mm Messingdraht für die Nut im Ruderblatt, ein halbrund gefeiltes Nussbaum-Vierkantholz (5 mm) und ein Zahnstocher… DSC_0008.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Noch ein bisschen Nussbaum-Dunkel gebeizt… DSC_0009.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Fertig: Scharnier für den Kiel und Fingerling für's Ruderblatt
Noch nicht ganz fertig – die Scharnierbänder fehlen noch – sieht's dann so aus: Links mein erster Versuch mit Kupferplättchen aus dem Bausatz, rechts die Variante mit den "falschen" Kupferbeschlägen… DSC_0010.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Epilog: Nachdem ich drei Wochen mit der quälenden Frage schwanger ging, ob ich mir einen kompletten Satz "falscher" Kupferplatten bestellen soll, habe ich mich zum Kauf entschieden, trotz der relativ hohen Kosten – eine VPE, bestehend aus jeweils 259 Plättchen für die Steuerbord- und Backbordseite kostet immerhin £ 23,40 inkl. MwSt zuzüglich Versandspesen!
Aber ich wollte es mir einfach ersparen, dass mein erster Blick später immer wieder auf einen verbeulten Kupferrumpf fällt, auch wenn es anderen Betrachtern vielleicht nicht auffällt.
Nachdem ich zwischenzeitlich mit dem Verkupfern des Rumpfs begonnen habe (Das Ruderblatt ist hier nur provisorisch fürs Foto eingehängt)… DSC_0011.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
stellten sich weitere Annehmlichkeiten der "falschen" Kupferplatten gegenüber den bauseits gelieferten heraus:
• Bei der Folienversion können die Platten als Streifen zu je 7 Stück abgeknickt und ebenso leicht vereinzelt werden; Schneiden mit Schere oder Messer ist überflüssig. • Sofern es die Rumpfbiegung erlaubt, können komplette Streifen verklebt werden • Die spezielle Nagelung erlaubt das Verkleben "auf Stoß". • Mittels der vorgeprägte Nagelung sind alle Variationen der Überlappung darstellbar: Von hinten-unten nach vorne-oben oder umgekehrt.
Nachteil (?): Die Kupferplatten können nicht überlappend verklebt werden. Da sie aufgrund der fehlenden Nagelreihe ca. 1,5 mm schmäler als die aus dem Bausatz sind, würden sie nicht mehr zum Maßstab 1:72 passen. DSC_0012.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
H.M.S. VICTORY (1:72) und ich sind noch da. Allerdings war es kurz vor knapp, dass meine Beziehung zu ihr ein gewaltsames Ende gefunden hätte. Dazu später mehr.
Es verblüfft mich selbst, dass seit meinem letzten Beitrag fast ein ganzes Jahr verstrichen ist – nur, um den Rumpf zu verkupfern! Ich muss allerdings zugeben, dass solch eintönigen Arbeiten für mich der absolute Graus sind und ich deshalb viele, viele "schöpferische" Pausen eingelegt habe.
Ich habe mich entschieden, die drei oberen Reihen der Kupferplatten parallel zur CWL zu verkleben. Das entspricht zwar nicht dem aktuellen Erscheinungsbild der VICTORY in Portsmouth, war aber damals eine durchaus gängige Methode. Vor allem aber erleichtert es, einen gradlinigen Abschluss der Kupferbeschichtung zu erzielen. Der blank polierte Rumpf entsprach jedoch nicht meinen Vorstellungen… DSC_01.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Deshalb versuchte ich zunächst, dem Ganzen mittels Wasserstoff-Peroxyd 30% aus der Apotheke) eine dunkle Patina zu verpassen (habe leider versäumt, Fotos zu machen). Den Effekt empfand ich ziemlich unbefriedigend; das Kupfer verdunkelte sich nur minimal.
Das Ergebnis meines nächsten Versuchs mit einer Essig-Salzlösung raubte mir schier den Atem. Nicht wegen des Gestanks, sondern wegen des Ergebnisses. Kann es noch Schlimmeres geben? Die Antwort lautet: "Ja!" Zeit, um das Essig-Salz-Grünspan-Drama fotografisch zu dokumentieren gab es nicht. Habe sofort mit einem H2O2 angefeuchteten weichem Tuch versucht, alles Rückgängig zu machen, aber… DSC_01b.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Du Lieber Himmel! Waren alle Mühen der vergangenen Monate für die Katz? – In diesem Moment hatte ich nur einen Gedanken… DSC_02.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
den ich aber sofort wieder verworfen habe. Sollte die ganze Arbeit von Monaten für die Katz gewesen sein? Normalerweise ist mein Motto in solchen Situationen: Pause einlegen, sich mit etwas völlig anderem beschäftigen. Das reduziert den Stress-Level enorm und macht den Kopf wieder frei. (Testet mal "22FzG"; habe ich neulich in der Kombüse unter "Interessantes & Teilens wertes" abgelegt.) An jenem Tag entschied ich mich jedoch dazu, ein frei verkäufliches BTM zu konsumieren… DSC_02c.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Zwei, drei Gläser später hatte ich meinen Frust betäubt und den wahren Schuldigen für das Desaster ausfindig gemacht. Sie war schuld, Her Majesty's Ship! Zur Strafe musste sie eine Woche im Zelt schlafen. Gemeinsam mit 12 Schälchen, die ich vorher mit Essigessenz gefüllt hatte. DSC_03.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wer jetzt glaubt, schlimmer geht's nimmer, der kennt Murphy's Gesetz nicht. “Anything that can go wrong will go wrong” DSC_04.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
OhGottOhGottOhGott / HeavenMasterGodCrossDevilOnceMore… Mit einem angefeuchteten Tuch habe ich das hübsche türkisfarbene Kupfersulfat abgewischt und anschließend sofort mit einem alten Küchenhandtuch nachpoliert… DSC_05.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)DSC_06.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Resultat gefällt mir. Als Grundfarbe ein brauner Kupferton und je nach Lichteinfall ein leicht bläulich-grüner Schimmer. So kann es bleiben, denk' ich. Vor allem aber kann ich nun endlich mit der Ausstattung des oberen Batteriedecks beginnen. Einige Puzzle-Teile sind dank tatkräftiger Unterstützung durch Köto-Jü* bereits vorhanden… DSC_0094.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Von oben links nach unten rechts: 1. Buchsbaum-Lafettenwangen, (noch im Viererpack mit Tesafilm zusammengeklebt) 2. Räder, 5 mm Buche / Räder, 7 mm Buche, Achsen (schwarz gebeizte Zahnstocher) 3. Rohrauflagen nebst brünierten Bettbolzen 4. 12 pdr lang nebst Schildzapfen, ebenfalls brüniert
Vermutlich werde ich mich – zumindest in Gedanken – auch mit der Anfertigung des "Zubehörs" (bucket, sponger, rammer etc.) beschäftigen. Merkwürdig, just in diesem Moment werden Erinnerungen wach. An damals, als wir das Piffpaff-Rohr unseres "Buggy" bis zum Abwinken blank gefegt haben… https://panzer-depot.de/wp-content/uploa...-1-1024x686.jpg
Tschüs, bis zum nächsten mal.
[Bis dahin werde ich vermutlich noch etliche Stunden darüber grübeln, ob ich mir die Version "Block mit Haken und Öse" wirklich antun soll (vgl. Beitrag vom 02.02.2018). Bei sechs Blöcken pro Geschütz ergibt das allein für die sichtbaren Lafetten schon 168 / 180 Stück!], die Haken für die Brooktaue noch gar nicht mitgezählt. Obwohl… – es reizt mich schon.
* Für alle, die mit Köto-Jü nichts anzufangen wissen: Köto-Jü ist keine ostasiatische Vorspeise; es ist lediglich das Kürzel für "Königstochter, jüngste". Ihr Kennt doch das Märchen vom Froschkönig, oder? Wie es zu diesem Spitznamen kam ist eine amüsante Geschichte, die ich vielleicht ein anderes Mal erzählen werde.