Noel C. L. Hackney schreibt in seinem Buch "HMS Victory", dass bei eben dieser die Webleinen der Großuntermasten 4 1/2 Zoll Taue sind. Das wären im Durchmesser 36mm. Die dünnsten Webleinen sind die der Kreuzstengewanten, das sind 3 Zoll Taue = 24mm Durchmesser. Ist aber eben die Victory und mit den üblichen Vorbehalten zu betrachten (anderes Baujahr, fragwürdige Authentizität...) In den Plänen Boudriots für die "Le Cygne", "Le Salamandre" und "Le Cerf" sind überhaupt keine Angaben zur Stärke der Webleinen gemacht worden.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ok, die zuletzt gebrachten Argumente überzeugen mich. Und da es um echte Webleinen ging, habe ich mir den Spaß gemacht und anhand dieses Bildes, aufgenommen in den Wanten der Hendrika Bartelds, mal gerechnet: FS87.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bekannte Größen sind die Länge meines Schuhs (310 mm) und die am Bildschirm gemessene Länge des Schuhs sowie Stärke der Webleine an der dünneren Stelle. Das ins Verhältnis gebracht komme ich da auch auf 1,6 mm. Aber zur Sicherheit werde ich im April nachmessen.
nachdem ich im Steel, im Marquardt und im Schrage und auch auf diversen Quellen im Internet nachgelesen habe, ist festzustellen, dass bei all diesen Autoren die Webleinen in der Regel mit einem Umfang von 1 1/2 Zoll angegeben werden. Demnach wird es seine Richtigkeit haben, dass die Webleinen allgemein üblich mit etwa > 1,2 cm im Einsatz waren. Trotzdem würde es mich nach wie vor interessieren, ob die 2,1 cm, wie Sie J. Boudriot in der Monographie zur La Crèole für die Dicke der Webleinen angibt, so korrekt sind. In diesem Zusammenhang bitte ich nachfolgende Ausschnitte aus dem "Manuel_de_gréement" von PAR. F. A. Costé_François-Auguste von 1829 zu beachten. Auf dieses Werk bezieht sich J. Bourdriot in der Beschreibung der Takelage für die La Crèole. Manuel_de_Greement_1829_LaCreole.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Enflechures_LaCreole.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
danke für Deinen letzten Beitrag. Da ich lediglich mit schulfranzösischen Grundkenntnissen ausgestattet bin, bleibt die angefügte Tabelle für mich rätselhaft. Welche Einheiten beinhalten diese Zahlen? Französische Fuss oder Meter? Fraglich bleibt zudem welche Koeffizenten zur Aufstellung dieser Tabelle benutzt wurden. Soweit mir bekannt ist, wurden in der französischen Marine die individuelle Schiffsbreite in solche Berechnungen einbezogen. Schrage nimmt dagegen die Großmastlänge als einfließenden Faktor. Bei Lees findet man das Verhältnis von der Länge des unteren Decks zur höchsten Breite als Umrechnungsfaktor. Als Fazit müsste man auch am Original für jedes Schiff unterschiedliche Taustärken finden. Vielleicht ist Boudriot hier tatsächlich ein Umrechnungsfehler passiert.
mit meinem "googlefranzösisch" bin ich auch nicht weitergekommen. Daher dachte ich, dass jemand hier im Forum genaueres zum Aufbau dieser Tabellen bekannt ist. Da in Frankreich bereits 1793 metrische Einheiten eingeführt worden sind, nehme ich jedoch an, dass es sich bei den angegebenen Maßen um mm bzw. cm handelt. Es ist durchaus möglich, dass sich Boudriot hier etwas vertan hat. Aber auf etwas mehr als einem Kälberstrick, wie es Robert @Tarjack beschrieben hat, in schwindelnder Höhe sicher zu stehen und sich zu bewegen, habe ich nach wie vor kein gutes Gefühl.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ob Janmaat, oder unser talentierter Johann, dort oben ein mulmiges Gefühl hatte oder hat, interessiert auf einem Schiff niemanden. Fakt ist, dass alle Taue egal zu welcher Zeit Sauteuer waren und sind und man deshalb schon aus Kostengründen nur das verwendet hat, was den Zweck erfüllt. Ein paar hundert Meter Webleinen kosten eine Stange Geld. Weshalb sollte die Schiffsführung doppelt so teueres Tau nehmen, wenn es auch billiger geht.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Ich mische mich nicht gerne in so fachlich penibel geführte Diskusionen ein, aber ich denke dass im Schiffsmodellbau vor allem das Auge das "Richtige Maß" erkennt. Die Proportionen der Taue zueinander zeigen ob die Taustärke stimmt oder nicht. Da Volker wie sein Super-Modell zeigt ein geschultes Auge für Proportionen hat ist es meiner Meinung völlig egal welchen Durchmesser die Webleinen haben, wenn sie zu den Wanten passen und ich schließe Tarjak an, dass die Webleinen auch in geringerem Durchmesser ein Gewicht von 70 Kg, denn schwerer waren die Matrosen nicht, aushalten. Ich weiß es vom Bau der Tegetthoff.
Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Eine Abwechslung war notwendig; die Takelarbeit wirkt doch sehr ermüdend. Deshalb "vergnügte" ich mich an einer der Hecklaternen, wobei ich feststellen musste, dass Arbeiten in diesem Mikrobereich auch nicht gerade erfrischend sind. Die Hecklaternen zu meiner Epoche waren zwar bereits hexogonal mit Flachscheiben, zeigten jedoch als oberen und unteren Abschluss meist deutlichere Kuppelformen als in späteren Zeiten und wirkten daher eher gedrungen.
achilles
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Stern Lanterns 1.JPG
Stern Lanterns 2.JPG
gibt es Bilder über den Entstehungsprozess der wunderherrlichen Laterne ? Würde mich mal interessieren wie der Profi da so rangeht....
Danke
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)