Es war eigentlich nicht geplant. Aber dann segelte unversehens eine Schwesterjacht aus der elektronischen Bucht in meinen Hafen. Sie repräsentiert meines Erachtens den Durchschnitt der Modelle, die aus dem Billing Boats Bausatz im Laufe der Jahrzehnte gebaut worden sind. Alles in allem ganz ordentlich, aber mit den üblichen Einschränkungen beim Detaillierungsgrad der Ornamente. es ist nun mal nicht jeder Modellbauer ein Meister der Holzschnitzerei. Dieses Modell hatte als kleinen Zusatz den grauenhaften Fehler, dass die Bordwand unterhalb des unteren Barkholzes (statt oberhalb) grün lackiert worden war. Das habe ich für die folgenden Fotos zumindest auf der Backbordseite schnell mal beseitigt und dabei feststellen können, dass das heilige Dowanol auch zwei (!) Anstriche von einer Holzoberfläche entfernen kann. In diesem Zustand fungiert die Schwester hier als Referenzmodell, um zu zeigen, womit ich die letzten löscht das fünf Monate verbracht habe.
Mein persönliches Fazit: Weder das Rad noch die Statenjacht von BB habe ich neu erfunden. Ich denke aber, es ist mir halbwegs gelungen, das Modell, was die Ornamente angeht, aus dem Mittelalter ins Rokoko zu holen. Eure Meinung?
es ist Dir absolut gelungen, Deinem Modell im Vergleich zur "Schwesternyacht" ein filigranes und glaubwürdiges Bild zu geben. Allein die Ornamente des Heckspiegels können begeistern. Wenn jetzt noch möglich, würde ich allerdings versuchen, den etwas kindlich geratenen Löwenkopf zu ersetzen. Meines Erachtens widerspricht er der Gesamterscheinung des Modells. Bitte, dies lediglich als persönliche Anregung zu verstehen; keinesfalls als Kritik.
Ganz herzlichen Dank für ein Lob aus derart berufenem Munde! Mit dem Löwen habe ich selbst gehadert. Aber da ich mir vorgenommen hatte, den fünfzig Jahre alten Traum des Billing Boats Konstrukteurs in die Tat umzusetzen und das Modell dem Amsterdamer Vorbild so ähnlich wie möglich zu machen, musste ich versuchen, dessen Kampfhamster nachzubilden:
Ich sehe ihm selbst nicht gerne in die etwas blöd grinsende Visage. Ich hoffe sehr, dass etwas Patina (da recherchiere ich gerade nach Techniken für ein derart großes Objekt) ihm auch etwas Würde verleiht..
ich hatte in den letzten Wochen wenig Zeit, mich zu den Fortschritten beim Aufbau des Modells schriftlich zu äußern, habe diese aber regelmäßig verfolgt. Die Dekorationen hast Du ja immer mehr ihrem Vorbild - und der Zeit, die sie repräsentieren - angenähert und damit alles übertroffen, was im Netz zu sehen ist und was jemals aus der kruden Vorlage, die BB im Bausatz zur Verfügung stellt, gemacht wurde. Daß Du vor Kurzem dann das Original besichtigen konntest, hat Deinen Blick auf die am Modell umsetzbaren Möglichkeiten sicher geschärft.
Das mit der Galionsfigur ist wirklich ein sehr spezieller Fall. Der Schnitzer des Originals hatte sicher keinen Löwen im Atelier liegen, an dem er sich orientieren konnte, sondern hat das, was er als "Löwe" vielleicht von Illustrationen oder Standbildern her kannte, ganz offensichtlich sehr frei und naiv interpretiert und umgesetzt. Auch wenn der Leu nun ein wenig dröge in die Welt grinst, so sind die grundlegenden anatomischen Merkmale eines Löwenkopfes doch auch am Original dargestellt und erkennbar. Ich habe den Kopf des Originals, Deiner Interpretation und den eines Löwen mal in einer Fotomontage zusammengestellt.
Die Abbildung vom "Kampfhamster" gibt die wichtigsten Details ja sehr gut wieder. Der wohl auffälligste Unterscheid beim Vergleich zwischen dem Original und Deiner Interpretation sind die großen runden Nasenlöcher, die das Original so nicht zeigt, und der fehlende Nasenrücken, welcher der Schnauze des Originals wenigstens eine geringfügige Anmutung von "Löwe" gibt. Auf der Abbildung sind an eben jenem Nasenrücken ein paar Kerben zu erkennen (gelbe Pfeile), die den Schluß zulassen, daß dieser Teil der Skulptur vielleicht einmal ausgeprägter dargestellt war. Einige Formen am Kopf der Skulptur muten so an, als hätte der Löwe sogar mal Ohren gehabt, die im Laufe der langen Karriere des Modells irgendwann einmal abgebrochen sind.
Vielleicht könnte es gelingen, den Kopf mit ein bißchen Schnitz- und Aufbauarbeit dem Original noch weiter annähern. Solltest Du tatsächlich vorhaben, noch ein wenig an der Galionsfigur zu arbeiten, um diese dem Original noch ähnlicher werden zu lassen, wünsche ich Dir dabei viel Erfolg.
@Collingwood Ganz herzlichen Dank für die kritische Revision meines Löwen. Ich denke, du hast Recht. Mit ein wenig Aufwand müssten die guten Ansätze, die der Schnitzer vor zweihundertsiebzig Jahren gemacht hat, etwas stärker zur Erscheinung gebracht werden können. Das gilt insbesondere für die Nase an meinem Kampfhamster, die etwas von einer Motorhaube hat. Auch die Andeutung eines möglicherweise einmal existiert habenden Ohres würde der Vorlage vielleicht mehr Gerechtigkeit zukommen lassen. Noch immer sind alle Ornamente nur lose befestigt. Es wird also ein Leichtes sein, den Leu noch einmal zur Hand zu nehmen. Schmidt
Das Problem war wohl, dass man im 17. Jahrhundert einen Löwen oft nur aus Abbildungen kannte. Aber auch die Abbildungen in Büchern waren oft reine Fantasieprodukte.
Auch die Galionsfigur der Vasa ist ein anatomisch recht mißratener Leu. Der Kopf ist sehr schmal. Die Schnauze ist zu lang. Reißzähne fehlen. Der ganze Löwe ist zu sehr in die Länge gestreckt. Aber die Ohren sind zumindest am richtigen Platz.
(Hoffentlich) vorübergehender Baustopp wegen des großen C. Leute, wenn ich euch einen guten Tipp geben darf: Holt euch das nicht. Das ist weit entfernt von witzig. Ich bin heilfroh, dass ich wieder atmen kann, ohne mich dabei anzuhören wie etwas, das zu reparieren sich nicht mehr lohnt. Auch dass ich in nur fünf Tagen mein Gewicht zu Zeiten vor der Jahrtausendwende wiedererlangt habe, bereitet mir nicht wirklich Freude. Bin außerdem zu schlapp, um auszuprobieren, ob ich wieder in die alten Jeans passe. Also seid besser auf der Hut. Schmidt
...wünsche Dir gute Genesung, Burkhard und hoffentlich Zurückfindung zur 'alten Form'. ( ich hatte Monate nach dem Tod meiner Frau wieder in die alten Jeans gepasst und passe noch immer )
Ui! Ja, gute Besserung. Nur weil es nicht mehr in den Schlagzeilen ist, ist der Virus nicht weg. Und auch mit Impfung und Booster kann es einen doch heftig Beuteln. Statistik hat im Einzelfall keine Bedeutung. Und viele von uns hier gehören zum Kreis der "Vulnerablen". Also weiter vorsichtig sein und in der netten, kuscheligen kleinen Disko, in der alle die Songs lautstark mitgrölen beim Tanzen, lieber die Maske noch tragen.