Zitat von Willi im Beitrag #297Vielleicht war es ursprünglich tatsächlich nicht geplant, eine Wölbung in die Fläche zu bringen. ...........Ich vermute, die Verformung hat mit den Eisenbeschlägen zu tun. Unter ständiger Einwirkung von Nässe oder wenigstens Feuchtigkeit, quillt das Holz des Schwertes, dessen Beschäge aber nicht. So wird die Seeseite hohl, die Schiffsseite konvex. Man brauchte also nichts weiter zu tun, als eine ebene Fläche bauen, eiserne Beschäge auf die Seeseite zu packen und das Ganze nass zu machen. Ein vertretbarer Aufwand, wie ich meine.
Hallo @Willi , das klingt mir aber zu einfach. Ich glaube nicht, dass man die See entscheiden ließ, wie oder ob das Seitenschwert mal so aussehen wird wie man es haben wollte.
Haua, haua,ha! sagt man bei so einer schicken Diskussion bei uns an der Küste. Ich weis, ich weis, Hannover ist von Friesland aus gesehen schon fast am Äquator. Aber wenn man von da herkommt und auch die Admiralin Friesin ist, ist man immer noch gaaanz dicht am Deich gegründet.
Nun zur Sache selber. Alexander fragte ob die Schwerter der "Großen" auch profiliert sind und ob das im Report der Erbauer Hoving und Emke erwähnt wird. Nicht nur erwähnt sondern als wichtger Punkt dargestellt. Ebenso wie die Verschiebbarkeit der Schwerter mit dem Hinweis, daß diese Bauweise auf den Erkenntnissen der Forschung in den Museen vor dem Baubeginn beruht.
Da ich heute noch Zeit für die Werft hatte hab ich die Schwerter fertig gemacht.
Schritt eins war das Herstellen des zweiten Blocktypes. Auge und fester Haken
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N.B. im Baubericht über die "Große" finden sich sehr gute Photos der historischen Blöcke wie sie auf den Staatenjachten verwendet wurden.
Backbord mit abgelassenem Schwert
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Die zugehörige Talje
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Steuerbord mit aufgeholtem Schwert
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Und auch hier die zugehörige Talje
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Nochmal als Detail
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Und der ganze Neubau bei Werftschluß
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Cheerio!! Hartmut
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Das sieht super aus. An Bord der Utrecht lief der Aufholer wohl über drei Scheiben, d.h. einer der Blöcke war ein Violinblock mit zwei Scheiben, der andere ein Einfachblock mit Haken und Hundsfot.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Willi, wenn Du das sagst ist das wohl so. ich habe mich hier an die Takelpläne von Hoving gehalten. Spannend ist, daß beim Studium diverser Bilder aus den vergangenen Jahren deutliche Abweichungen vom ursprünglichen Takelplan gefahren werden. Also wie im richtigen Leben.
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Hier nun einige Bilder von den ARbeiten der letzten Zeit.
Das Rigg.
Die Rüsteisen im Rohzustand (Voerkantmessingrohr mit eingelöteten Augen)
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Und hier am Platz.
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Der Untermast. Um dieses doch ganz schön lange Teil zu drechseln habe ich die Bank um ein Maschienenbettelement verlängert.
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Zum Anschlagen der Wanten wird der Mast mit einem achteckigen Masthund ausgestattet. Hier das Formen des teils auf der Fräse.
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Und hier das fertige Formstück.
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einer der Blöcke des Mastes . Hier habe ich die Rollen aus 8mm Alu gedreht. Ursprünglich sollte es Messing sein, da aber nur Messingrohr in 8mm zu haben war wurde es eben Alu.
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Einige Jungfern
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Der Bugspriet trägt bei der Staatenjacht einen Flaggenstock. Das Knie des Stockes
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das Gatt im Spriet für die Vor- und Rückholer des Vorsegels.
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Der komplete Flaggenstock
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Der Spriet eingebaut
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beste Grüße
Hartmut
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Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Vielen Dank für Eure freundlich Kenntnisnahmen meiner Basteleien!
Inzwischen ist der Mast auch mit seinem gebogenen Top versehen. Dazu kommen beim Takeln des Tops noch Bilder. Hier nun zuerst die Wanten mit ihren Jungfern.
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Um so eine Kuttertakelung fahren zu können bedarf es zweier Backstage von denen ,je nach dem auf welchem Bug das Schiff liegt, das in Lee aufgefiert, und das luvseitige steif geholt wird. Anderfalls könnte mann das Großsegel nicht richtig aufmachen um z.B. raumschots zu laufen.
Hier nochmal ein Blick auf die Herstellung der Blöcke für die Stage.
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Bei diesen Staatenjachten wurde nicht gestroppt sonder die Blöcke mit Eisenbänder versehen getakelt. In Natura kann man das wie beim Bau von Holzrädern machen indem man den Radreifen stark erhitzt, draufzieht und der Eisenreifen sich dann beim Abgekühen fest aufschrumpft. Da ich das mit meinen Mesingbeschlägen nicht machen kann baue ich die Bänder ziemlich stramm und "würge" sie kalt in die am Block vorgesehenen Spuren.
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Ich halte mich bei der Takelung an die Ursprungspläne die diese Doppelblöcke und auch die Webeleinen vorsehen. Im Betrieb wurden die Blöcke gegen Violinblöcke ausgewechselt da die viel größeren und schwereren Doppelblöcke sich als sehr gefährlich erwiesen. Sie hießen nicht umsonst Witwenmacher! Ebenfalls wurden die Webeleinen aus Sicherheitsgründen weggelassen. Beste Grüße
Hartmut
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Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Noch zu Beitrag Nr. 309: "Ebenfalls wurden die Webeleinen aus Sicherheitsgründen weggelassen." - Um welche Sicherheitsgründe handelt es sich dabei ? Soll verhindert werden, daß jemand in den Mast steigt ?