Inzwischen habe ich die Takel an den Carronaden angebracht. Nicht nur die Seitentakel, sondern auch die um das Geschütz zurück zu ziehen. Also weitere 16 Blöcke. Die Webeleinen sind auch angefertigt. Zur Zeit ist Baustopp wegen Materialmangel. Morgen hole ich Buchenholzstäbe von 4 und 6 mm für die Rahen des Topsegels und für die Juffern der Stengen.
Es geht weiter. Die Hamilton ist jetzt nicht nur ein Schoner, sondern ein Topsegelschoner. Die Schoten lasse ich erst mal weg, sie stören beim Anbringen der Gaffelsegel. Hier einige Nahaufnahmen vom Topsegel und der Seilführung.
So, liebe Schüler, heute wird das Beiboot gebaut. Ich stelle es aus Polyesterharz und Härter her. Diese Konstruktion ist viel fester als ein Holzboot und es ist wasserresistent. Oft wird das Beiboot hinterhergezogen und dann steht auch mal Wasser drin. Du möchtest kein Beiboot hinterherziehen, Brutus? O.K., dafür darfst Du mir später Deine Gamebox zeigen. Ich sagte später! Für den Rumpfbau nehme ich eine Gipsnegativform. Zuviel Aufwand? Klar, man muss erst eine Positivform aus Balsa- / Lindenholz formen, aber diese Gipsform habe ich schon bei vielen Booten verwendet und sie ist für viele weitere gut. Ihr seht, es ist nur eine Rumpfschale, ohne Steven und Kiel. Diese fallen im Maßstab 1 : 35 schmal aus und würden nicht oder nur unvollständig ausgeformt. ich baue sie später an. Die Gipsnegativform ist mit Acrylfarbe ausgestrichen, um die Poren zu schließen. Jetzt wird sie mit Trennwachs versehen. Man kann auch Bohnerwachs nehmen. Gibt es nicht mehr? Dann geht auch Schuhcreme. Das Trennmittel wird mehrmals aufgetragen, dazwischen poliert. Polyesterharz gibt es im Baumarkt in der Autoabteilung. Auf der Dose ist der Anrührbecher aufgeklemmt, drinnen befinden sich der Härter und etwas Glasseide. Vor der Kasse noch mal reinschauen, oft werden diese Dinge abgegriffen. Man kann diese Glasseide verwenden, aber sie ist recht grob. Ich nehme feineres Material. Die zugeschnittene Matte drücke ich in die Form. Am Spiegel und im Bugbereich treten Falten auf, hier schneide ich das Material ein. Ich richte noch eine zweite Matte zu, denn ich werde 2-lagig laminieren. Die Dose mit dem Harz habe ich auf die Heizung gestellt, so fließt es besser. Bei der Mischung von Harz und Härter braucht man nicht so akribisch auf das Mischungsverhältnis achten, wie bei Epoxydharz. Nimmt man zu wenig, dauert es eben länger mit dem Aushärten. Harz und Härter gut mischen und mit einem festen Flachpinsel die Rumpfschale einstreichen. Die erste Matte wird eingelegt, mit dem Pinsel angedrückt, weiteres Harz eingestrichen und die zweite Matte ebenso behandelt. Wir arbeiten also naß in naß. Wichtig ist, dass keine Lufteinschlüsse vorhanden sind, denn sie schwächen die Konstruktion. Den Pinsel reinige ich mit Universalverdünnung, die Gipsform stelle ich auf die Heizung. Hier härtet es schneller aus. Spätestens jetzt bekommst Du Ärger mit Deinem Hausvorstand, denn Polyester riecht, nein es stinkt. Man sollte halt im Juli und im Freien laminieren.
Pause ist rum, weiter geht´s IMG_0066.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier sehen wir das Boot. Man sollte es aus der Form holen, solange es noch weich ist. Dann geht es besser. Auch das Beschneiden ist da noch leichter. Mit Sekundenkleber flüssig wurde der Kiel aufgesetzt. Er war Teil eines Kaffeerührstabes und hat die gleiche Stärke wie mein Sperrholz. Vordersteven und Hintersteven werden aus Sperrholz erstellt. Die 6 Leistchen sind aus Abachiholzfurnier von 1 mm Stärke. Die längsten werden den Rand außen bilden, die mittleren den Innenrand und die kürzesten werden als Auflagen für die Duchten gebraucht. Die Leistchen wurden gewässert und gebogen um sie geschmeidig zu machen. Für die Steven stelle ich mir erst Schablonen aus Pappe her. Die Sperrholzteile werden mit Sekundenkleber fixiert, Ja, heute wird nur mit Sekundenkleber gearbeitet. Gut lüften!
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Mit kleinen Krokodilklemmen werden die Außenränder angesetzt. Der Verlauf wird geprüft und Kleber eingesetzt. Vorn und hinten bekommt das Boot je einen Vollspant und ein Deckteil. Auch hier wird erst mit Pappschablonen gearbeitet. Der Rumpfbau ist abgeschlossen.
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Mit Spritzspachtel wird das Boot übersprüht und mögliche Fehlstellen später mit Autospachtel beseitigt. Dann wird das Boot mit wasserfestem Schleifpapier geglättet. Duchten, Augbolzen für die Aufhängung und ein Boden werden eingesetzt. Zu viel Arbeit für ein Böotchen von 13,5 cm? Es ist ja selbst ein Modell!
Du hast Deine Game Box verloren, Brutus? War eben noch da? Komm, wir suchen alle mit.
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Nachdem wir uns das Beiboot angesehen haben, wenden wir uns der Besatzung zu. Sie müssen erheblich umbestaltet werden. O.K., die beiden Jungs in der oberen Reihe dürfen so bleiben. Der Linke mit dem Ausfallschritt wird ein Tau nachspannen, die knieende Figur daneben darf ein Geschütz reparieren. Die anderen 4 Jungs laufen herum und auf meinem Schiff wird nicht gelaufen. Es brennt nicht und noch sinkt es nicht. Ich säge sie im Schritt -autsch- auf. Dabei die Laubsäge langsam bewegen, damit das Plastik nicht wieder verschmilzt. Dann klebe ich sie mit parallelen Beinen zusammen. Nun stimmt die Fußstellung nicht. Hier arbeite ich mit Keilen aus Plastik. Die Knie werden begradigt, Füße gerichtet. Also orthopädische Maßnahmen. Auf dem zweiten Figurenbild ging es schon weiter, aber es klaffen noch große Lücken. Ich könnte natürlich auch in der Bucht Figuren erstehen, die schon gradstehen. Dann hätte ich aber nichts zu basteln.
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Im nächsten Arbeitsschritt werden die Patronentaschen u.ä. weggefeilt. Löcher werden zugespachtelt. Wie aus dem Bericht in der National Geographic ( Recherche) zu ersehen ist, trugen die Martosen blaue Jacken, weiße Blusen und weiße/beige Hosen. Zudem hatten sie schwarze, oben flache Hüte auf. Die Hüte stelle ich aus Scheiben von 6 mm Buchenrundholz her. Ich schneide die Scheiben mit der Kreissäge, um gleichhohe Stücke zu erhalten. Die Hutkrempe ist aus Pappe. Die Matrosen brauchen Jacken. Ich lege ein Seil um den Hals, fixiere es mit Sekundenkleber und führe die beiden Enden bis unter die Gürtellinie. Wieder werden sie mit Sekundenkleber festgesetzt. Ein weiteres Seil führt um den Rücken herum. Nun wird Spachtel aufgetragen, um die Konturen der Jacke anzugleichen. Die Figuren werden nochmal geschmirgelt und dann mit weißer Vorstreichfarbe versehen. Bis jetzt haben sich die Jungs tapfer gehalten!
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Die Besatzung ist jetzt an Bord. Ein Drahtstück in der Fußsohle hilft sie festzusetzen. Wenn man genau schaut, sieht man, dass die Jungs im Schutz der Masten/Wanten stehen. Diese Anordnung ist nötig, damit sie nicht abbrechen. Die Matrosen bekommen noch Dinge in die Hände, damit sie beschäftigt wirken.
Hier stelle ich Belegnägel her.Ich brauche rund 24 Stück. Ausgangsmaterial sind Zahnstocher. Am Ende haben sie eine hübsche gedrechselte Verzierung. Das äußerste Ende schneide ich ab, runde den Stab mit Schmirgelpapier und streiche das Teil mit Schnellschliffgrund. Dann wird braune Farbe aufgetragen. Anschließend trenne ich das Teil vom Zahnstocher. Mit der Zirkelspitze wird die Mitte markiert und mit der Minibohrmaschine ein Loch gebohrt - Vorsicht auf Daumen und Zeigefinger!. Ich recke einen Kupferdraht von 0,8 mm im Schraubstock und schneide kurze Stücke ab. Diese werden an einer Seite mit der Zange flachgedrückt, in einen Tropfen Ponalleim getaucht und in das Loch geschoben. Anschließend werden die Belegnägel nochmal gestrichen. Sie haben für meinen Maßstab genau die richtige Größe.
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Der Rumpfbau ist abgeschlossen. Es fehlt noch die Schiffsglocke. Ich kann sie nicht auf die Säule vor der Winde setzen, da sonst das Seil für die Klüveransteuerung daran hängenbleiben würde. Platz wäre für sie an der hinteren Seite des Fockmastes. Gab es überhaupt auf der Hamilton eine Glocke? Sie wird auf den Wrackbildern nicht dargestellt. Es fehlen auch noch die Sweeps - die Ruder. Sie waren im Original 8 m lang und so gestaut, dass sie einen gewissen Schutz für die Mannschaft boten. Dafür benötige ich sehr dünnen Holz- oder Plastikstäbe. Der nächste Modellbauladen ist 30 km entfernt. Früher war das nicht so umständlich, da gab es mehr. Der nächste Arbeitsschritt ist die Herstellung der Schablonen für die Segel. Irgenwie habe ich den Eindruck, dass ich zu Beginn der Fahrsaison mit der Hamilton fertig sein werde. Hier noch einige Bilder vom Istzustand.
Hallo Alexander, Danke für Dein Lob. Es kommt ja aus berufenen Mund. Das mit der 5. Die bleibt! Ein Tipp: Vorhergehende Bilder ansehen. Den Schalter zwischen Empfängerbatterie und Empfänger "werfe" ich mit in den Innenraum.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Zitat von Gebbi im Beitrag #58 Also, ich streich Dir `ne 4 -. Hab Dir ja unheimlich geholfen! Von wegen eigenständige Leistung. Gruß Jörg Also jetzt nicht traurig sein!
Ich nehme trotzdem weiter an Deinem Unterricht teil. Gruß Frank