Zum Hollandia-Modell: Mich würd´s nicht wundern, wenn die Unterwasserform ähnlich wäre wie beim HZ. Man muss natürlich berücksichtigen, dass dieses Modell wesentlich kleiner und auch deutlich schlanker als das HZ ist, was ja schon H. Winter aufgefallen war. Mein Eindruck ist, dass sich die Erbauer dieser Modelle bis zu einem gewissen Grad experimentelle Freiheiten erlauben konnten, die sie beim wirklichen Schiff nicht hatten (die Kosten, der Druck der englischen Kriege, die Notwendigkeit, die Schiffe rasch fertig zu stellen und damit die Tendenz, auf Bewährtes zurückzugreifen, statt Experimente zu wagen.) Der 1664er Certer, den ich hier reingestellt habe, hat doch einen völlig "konformen" Hauptspant: 160vt L, 40 vt B, 15 vt H, 26 vt Flach, 10d Anstieg, Auflanger hängen 1vt über auf 5 1/2 vt Holte über Kiel, 7 1/2 vt Höhe Batterie. Aber die Modelle weichen da und dort vom wirklichen Schiffbau ab, weil man da Experimente wagen konnte und weil ein Modell ganz prinzipiell etwas anderes ist als ein wirkliches Schiff.
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Lieber Gruß an euch alle, Daniel und Marc
PS: Es ist hier jetzt alles raus was sich zuuuu weit vom Modell weg entwickelt hat. Falls was fehlt bitte melden, es ist nichts gelöscht, sondern nur an unsichtbare Stelle verschoben.
amateur
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Mir gefällt das sehr gut, dass Ihr das aufgetrennt habt. Das war mir in weiten Teilen doch zu sehr abschweifend. Berichte zu Peters Projekt sind für mich hochinteressant und so ist die bessere Lesbarkeit wiederhergestellt. Danke!
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
PS: Wenn euch noch Blöcke aufgefallen sein sollten, die ein kompaktes Auslagern ermöglichen würden, dann kurze PM an einen von uns. Ist so ausgegliedert nicht nur für diesen Bericht nützlich, sondern erleichtert auch das Auffinden der Informationen in den ausgelagerten Fäden.
Hallo! Ich wollte einen Gedanken mit Euch teilen, der mir vor kurzem kam. Wieso hat eigentlich das HZ kein Vorschott? Das Genter-Modell hat eines, alle Van de Veldes zeigen so was, wieso fehlt es hier? Ich glaube, der Hauptgrund ist, weil die oberste Galionsregel zu hoch läuft und deswegen eine Jagdkanone im Vorschott ins Holz schießen würde. Die Jagdkanonen an der Bordseite des Schotts mit Schussfeld nach vorne hat es immer gegeben, das ist ein Teil der Seekriegführung. Das GM-Galion läuft entsprechend niedrig, so das es dieses Feld gibt, also wieso nicht auch beim HZ? Schaut Euch mal die Füllungsplanke zwischen 3. und 4. Barkholz an, wie breit die ist! Deutlich breiter als beim GM und den Van de Veldes. Der Grund dafür ist, dass die Batterie zu hoch geraten ist. Maximal 8 Fuß Höhe zwischen Decks, gemessen an der Bordseite, begegnen in der Literatur. Der 1664-Certer hat 7 1/2 Fuß, hier beim HZ sind es aber nahezu 8 1/2. Die Galionsregeln werden ja erst aufgesetzt, wenn diese mit den Barkhölzern ästhetisch korrespondieren können. Beim GM sind sie deutlich schlanker und auch enger beieinander als beim HZ. Hier setzte man sie entsprechend dem Barkholzverlauf (wie üblich) und stellte dann fest, dass kein Schussfeld für die Jagdkanonen existiert. Ich glaube also, dass man diese PEINLICHKEIT verschleiern wollte und deshalb ganz auf das Vorschott verzichtete. Das wiederum unterstützt die These, das das HZ ein Geschenkmodell war (das Genter könnte ein dreidimensionaler Entwurf, ein Vorschlags-Modell für die Admiralität sein). Dem Betrachter (Wilhelm III. oder der Kurfürst von Brandenburg?) wäre es sicher aufgefallen, dass die Jagdkanone auf der Seite das Galion verwüstet. Man braucht also nicht nach dem Schott zu suchen, ich glaube, es hat es nie gegeben.
Das Problem mit den Jagdkanonen kann ich so erstmal nicht erkennen. Diese teile standen auf der Kuhbrücke, also dem oberen durchlaufenden Deck. Sie wurden so angeordnet, dass sie sowohl zur Seite, als auch nach vorne bedient werden konnten. Die Lafetten der Stücke wurde individuell angefertigt. So konnte doch sichergestellt werden, dass das vordere Geschütz nicht die Reling des Galion beschädigte. Ob nun ein Schott eingebaut war, oder nicht. Das spielte keine große Rolle. Wäre ein Schott eingebaut, hätte man Stückpforten in der entsprechenden Größe eingebaut.
ZitatDem Betrachter (Wilhelm III. oder der Kurfürst von Brandenburg?) wäre es sicher aufgefallen, dass die Jagdkanone auf der Seite das Galion verwüstet.
Na ich weiß nicht. Dem Laien fällt doch eher die fehlende Wand auf als eine in Relation zum Galion falsch sitzende Pforte, obendrein wenn kein Geschütz dahinter platziert ist.
Es gibt durchaus van de Veldes die Holländische Zweidecker ohne Vorschott zeigen. Hier ist MB1866/T303 und ich kenne mindestens ein weiteres. In der Bildunterschrift steht "Hollandia". Weitere Portraits der Hollandia die ich kenne zeigen in Details deutliche Unterschiedene, z.B. die Seitentaschen etc. Ein Niederländischer Historiker sagte mir mal, dass das Schiff hier im Bild in der Bauphase dargestellt ist und deshalb das Vorschott hier fehlt. Auch wenn es in dem Bild nicht ganz so gut zu erkennen ist, die Masten sind angedeutet und auch das Galion ist schemenhaft zu erkennen. Die van de Veldes haben bei Schiffsportraits selten die Wanten dargestellt also kann man die fehlenden Wanten hier getrost ignorieren. Von daher müsste dann das Vorschott fast ganz zum Schluss erst ergänzt worden sein! Ob das eine Erklärung ist weiss ich nicht. Meines Erachtens wäre ein weggelassenes Vorschott noch viel peinlicher als falsch platzierte Berghölzer.
Ich hab auch einen kleinen Mann im Ohr, der mir sagt dass das Reling an der Vorderkante der Back der Vasa nie da gewesen ist. Peter
Interessante Gedanke. Aber ich bin da nicht sicher. Auch das Hollandio-modell hat die regelungen ziemlich hoch. Da gibt es ein Schott. Und ob der Kurfurst wirklich gesehen hat das da ein problem mit kanonen gewesen war... Frage: ist bekannt abwann das Modell Eigentum des Fuerstes war? Ich habe irgendwo (aber wo...?) gelesen das mann ein existierende Modell genommen hat, und das geaendert hat um als geschenk zu dienen ( daher die Kanonen die nicht passend Sind, und ein Wappen aufs Heck das nicht stimmt.
Nun, der Ausgangspunkt für meine ganzen Überlegungen war eben die sehr große Breite der Füllungsplanke zwischen dem 3. und 4. Barkholz und damit die überhöhte Batterie. Das hab ich sonst nirgendwo gesehen, und alles andere bezüglich des Galions folgt von da. 8 1/2 Fuß Batteriehöhe ist einfach zu viel.