Ich denke, das hängt vom Einsatzort und Einsatzzweck des Schiffes ab. Hier haben wir zwei Amsterdamer aus den frühen 80er Jahren, die Hollandia und die Princess Maria. Die vier Pforten auf Höhe der Hütte kann ich mir sehr gut für leichte Geschütze gegen französische Galeeren im Mittelmeer oder muslimische Piraten vorstellen, auch schon früher im Jahrhundert. Diese Pforten waren jedenfalls mehr-funktional. " ... im Leben keine Stückpforten" - das kann man einfach so nicht sagen. Und sie sind auch nicht zu nahe dran am Deck.
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ara
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Irgendeinen Zweck müssen diese Luken, die ja standardisiert auf vielen Schiffsdarstellungen zu beobachten sind, ja gehabt haben. Und sei es ein "multifunktioneller", also auch durchaus für Waffeneinsatz - aber eben nicht dauerhaft bzw. nicht nur...
Gruß Robert (II.)
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Wir haben hier einen Zwölf-Pfünder in der viel-diskutierten Kajüte. Der Rückstoß alleine würde aus der Umgebung Splitterholz machen geschweige denn, dass man das Teil überhaupt nicht dahinbugsiert bekäme. Ich werde in den nächsten Tagen das gleiche mit einer Drei-Pfünder Klokwijs-Kanone ausprobieren.
Auf Nelsons Victory geht sowas ja in Ordnung, aber sicher nicht hier. :-) Also Kanone raus und Trennwand rein, dann machen die Türen auch Sinn. Als größerer Aufenthaltsraum bietet sich ja das davorliegende "Zwölfbettzimmer" mit einem großen mittigen Tisch für die jeweilige Freiwache an. Und achtern dann eben zwei kleine Dreibettzimmerchen als angemessener Luxus für die höheren Offiziere.
Da ich mich letztens schon wieder mit Kanonenlafetten beschäftigt habe, kam es irgendwie ganz von selbst, dass ich mich wieder darin etwas vertiefte. Die Lafetten des unteren Geschützdecks sind ja fertig; ich hatte letztens eine zwölfpfünder Kanonenattrappe gebaut um sie zum Größenvergleich in die oben diskutierte Kajüte zu stellen. Wo ich schon mal dabei war, habe ich sie direkt alle Zwölfpfünder gebaut und die Sechspfünder gleich mit. Ok, gebaut sind sie zwar noch nicht aber dafür weitgehend alle Teile dafür vorbereitet.
Wir haben in Tafel 18 des Buches eine direkte Seitenansicht einer sechspfünder Kanone die es mir ermöglichte eine Schablone davon abzunehmen und diese, entsprechend skaliert, zur Herstellung der Lafetten Seitenteile zu verwenden.
Ich habe bei einer Firma die Scan- und Druckarbeiten in 3D anbieten angefragt, ob mein 24-pfünder Kanonenurmodell als Vorlage für Kopien verkleinerter Kanonen, für 12-und sechs-pfünder in 3D gedruckt gebraucht werden kann. Wäre natürlich super, aber ich hab da so meine Zweifel, wir werden sehen. Ich habe vor einigen Jahren eine Messerschmitt Bf110 in 1:24 gebaut und um die Motorgondeln absolut identisch hinzubekommen habe ich auch ein Urmodell einer Gondel 3D kopieren lassen. Das Ergebnis war nun doch etwas ausbaufähig, um es milde auszudrücken.
Aber trotzdem halte ich euch auf dem Laufenden, mal schauen ob es klappt.
Alle Teile der 12- und 6-Pfünder Lafetten sind fertig. Ich hatte zwar gehofft heute die Lafetten auch zusammenbauen zu können, aber dann eben nicht. Ich bin gerade erst fertig geworden und zwei Lafetten habe ich dann doch gebaut, die seht ihr unten. Die meiste Arbeit waren die Achsen die in mehreren Arbeitsgängen geformt werden mussten. Ich habe heute nichts anderes gemacht.
Hier im Vordergrund eine Sechspfünder Lafette, dahinter eine Zwölfpfünder und wiederum dahinter eine Vierundzwanzigfünder mit Kanonenrohr
Ich sagte letztens schon, dass mein Vierundzwanzigpfünder Kanonenrohr 3D eingescannt und als 12-Pfünder ausgedruckt wird. Die Firma die die Arbeiten für mich ausführt ist sehr kommunikativ und hier ist schon mal ein Screenshot des eingescannten Rohres (einschließlich Blessuren die von der Gießerei stammen die digital behoben werden können):
Es lässt ja hoffen! Ich werde das ausgeplottete Kanonenrohr Anfang der kommenden Woche bekommen. Mal sehen wie's geworden ist.
Zitat von Werner im Beitrag #2412Bei den Kriegsschiffen der niederländischen Flotte in der Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Abstände der Decksbalken im Überlauf und der Kuhbrücke gleich. In der Regel 3 1/2 Fuß (990,5 mm).
@Werner Woher kommt diese Information? Ist das aus einem Certer einer Admiralität und war es für alle bindend? Was meinst du mit Überlauf und was mit Kuhbrücke (ok - Kuhbrücke ist wohl der Verbindungsgang zwischen Halbdeck und Backdeck)?
Zitat von Werner im Beitrag #2412Die Decksbalkenabstände des Halb/ Backdecks waren aber erheblich kleiner. In den mir bekannten Bestecken betrug dieser Abstand nur 2 Fuß (566 mm). Entsprechend waren natürlich auch die Grätinge angepasst.
Wenn meine Berechnungen richtig sind, ist das weniger als ein Drittel des HZM. Wir haben beim HZM einen Achsabstand der Decksbalken des Halbdecks von etwa 87mm, das wäre im Original etwa 1827mm, mehr als das Dreifache von dem was in deinem Certer steht.
@Eddie Die Details der Geschützwappen scheinen eh etwas rudimentär gewesen zu sein:
Die Balkenabstände der durchlaufenden Geschützdecks waren schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts einheitlich geregelt. Alle mir bekannten Bestecke beinhalten diese Vorgabe. Es wird sich im Laufe der ersten Jahrzehnte, bedingt durch die schweren Geschütze, herausgestellt haben, das 3,5 Fuß sinnvoll waren. Niemand hat das in den Bestecken gerechtfertigt. Es gab bei der ersten Serie der Neubauten in den Jahren 1653/54 eine Kommission, die bei den kleinen, 130-Fuß Schiffen, die Abstände von 4 1/2 auf 3 1/2 Fuß verändert hatte. Selbst die Bestecke des 18. Jahrhunderts beinhalten immer 3 1/2 Fuß. Das Maß war immer Amsterdamer Fuß und Daumen. Das Halb- und Backdeck, die Kampanje und die obere Hütte hatten einheitlich 2 Fuß Balkenabstände. Der Überlauf war das untere durchlaufende Batteriedeck, die Kuhbrücke das darüber befindliche durchlaufende Deck. Der Laufgang zwischen Halb- und Backdeck wurde wohl Kuhlbrücke genannt. Mir sind da aber keine originalen Quellen zugänglich. Da es sich bei diesen Laufgängen immer um loses Werk handelte, hielt man es auch nicht für notwendig, das zu definieren. Ich hatte schon früher darauf hingewiesen, dass Schiffsmodelle immer einfacher gebaut waren. Sie stimmen selten mit den Originalen überein. Das ist auch verständlich, denn die Menschen hatten sicher nicht den Anspruch, Museumsmodelle zu bauen. Außerdem war ihnen das, was wir heute unter Maßhaltigkeit verstehen, ganz fremd. Das kann man schon in dem Buch von C. van Yk nachlesen. Maßunterschiede von einigen Daumen war für die Menschen des 17. Jahrhunderts etwas ganz normales.