Der Bau der Beiboote zieht sich wie Kaugummi, und hat mich letztlich zu einer Erkenntnis geführt, die mir eigentlich schon länger klar war: Rümpfe bauen ist nicht mein Ding... Da so ein Beiboot aber ja nun einmal auf fast nichts anderem besteht, als dem Rumpf, musste ich mir eine andere Lösung suchen, um zu vernünftigen Booten zu kommen. Ich habe mich daher umgeschaut, ob es vernünftige Bausätze für Beiboote gibt. Die Auswahl ist relativ groß, aber vieles davon entsprach nicht meinen Vorstellungen. Schließlich fand ich den russischen Hersteller Master Korabel, dessen Boote aus der Masse der Anbieter positiv herausstach: Maßstab passte, Auswahl passte, Preis und Lieferzeit passten auch.
Der Bausatz besteht aus mehreren Platten mit gelaserten Teilen, einigen Beschlagteilen, sowie einer bebilderten Bauanleitung in russisch und englisch.
sailor
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Um das Boot zu bauen wird zunächst ein Gestell gefertigt, bestehend aus Kiel und einem Rahmen auf den die Spanten in Form gebracht werden. Danach werden die Planken angebracht. Die Form der Planken ist sehr genau, so dass fast nichts nachgearbeitet werden muss. Dann wird der Rumpf vom Gestell getrennt und es werden zusätzliche Spanten eingebaut. Da diese nachträglich in den Rumpf geklebt werden haben sie zwar einen gewissen Einfluss auf die Stabilität, aber keinen auf die Rumpfform. Die restlichen Arbeiten (Bodenplanken, Sitzbänke usw. sind relativ simpel und gehen schnell voran. Das einzige Teil, dass ich nicht aus dem Baukasten genommen habe, ist das Dollbord. das dafür vorgesehene Holz gefiel mir gar nicht, so dass ich hier auf Eigenbau zurückgegriffen habe.
sailor
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Nachdem das Boot jetzt fertig ist kann ich sagen, dass sich der Kauf des Bausatzes durchaus gelohnt hat. Der Bau ging flott voran, die Teile sind sauber gearbeitet und das kleine Modell lässt durchaus Platz für eigene Ideen.
sailor
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Da ich mein Modell bei einem Ankermanöver darstellen will darf natürlich die Thematik Penterbalken nicht fehlen. Ich will aber nicht die ältere Variante (quer über die Back) bauen, sondern das "Nachfolgemodell", das ja eigentlich mehr eine Art Davit ist.
Dazu habe ich zunächst eine Halterung/Fixierung auf sie Fockrüsten gebaut. Diese sitzt an der Bordwand zwischen der ersten und zweiten Jungfer.
Zu Länge und Dimensionierung habe ich leider gar nichts gefunden, so dass ich hier doch reichlich nach Bauchgefühl vorgehe. Die Länge habe ich so gewählt, dass der Anker gut von der Bordwand freikommt, aber nicht zu weit von ihr entfernt ist. Im Original wären das etwa 3 Meter...
sailor
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Hallo Bernd (@sailor ), höchst lobenswert, dass Du Dich an dieses stiefmütterlich behandelte Thema heranwagst. Obwohl wesentlich in seiner Funktion, findet man Penterbalken entweder gar nicht oder lediglich vereinzelt bei zeitgenössischen und heutigen Modellen. Schade. Die Länge scheint mir passend. Sie betrug "3/10 of the ship´s beam" (größte Schiffsbreite). Nähere Beschreibung bei Lavery (Arming and Fitting of English Ships of War, S.53).
So, die beiden Penterbalken sind fertig und könnten jetzt eingebaut werden. Ich werde das aber wohl noch nicht machen, da sie mir dann eventuell beim Takeln des Fockmastes im weg sind.
Was mir noch nicht so ganz schlüssig ist, ist die Methode, wie die Penterbalken fixiert werden. Nach vorne ist klar: per Augenbolzen am Kranbalken Nach achtern ist auch klar: per Augenbolzen hinten an der Fockrüste Aber nach oben? Da habe ich nur gefunden, dass ein Topnant vom Penterbalken zum Masttop läuft - etwas dürftig für meinen Geschmack...... Hat da jemand genauere Informationen? Ebenso habe ich die Art der Takelung (einfacher Strop mir Haken an den Enden, oder mit Blöcken und Talje) nirgendwo gefunden.
Es ist also noch einiges zu klären, und daher werden die beiden Penterbalken erst einmal beiseite gelegt...
sailor
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Die Toppnanten der Davids laufen an der Vorderseite der Besanwanten vorbei zu Blöcken, die in einem Stropp um den Besanmast etwas unterhalb der Position der Kreuzrah eingebunden sind und von dort aus zum Deck und zu den Belegstellen (Nagelband am Besanmastfuß) Hier reichen sie also nicht bis zum Masttopp, nicht einmal bis zur Marsplattform.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich glaube auch nicht, dass der Topmant bis zum Masttop geführt wird - höchstens vielleicht bis zum Masttop des Untermastes, eher noch nur bis unter die Marsplatform. Da es sich bei den Penterbalken ja nicht um eine "ständige Einrichtung" handelt, könnte ich mir vorstellen, dass es sich bei dem Topnant um einen Strop handelt, der oben und unten eingehakt wird.
Ich habe den Steuerbord-Penterbalken jetzt mal provisorisch aufgebaut, um zu sehen, ob meine Überlegungen sinnvoll sind.
Der Penterbalken steht auf der Rüste in einer Art Schuh, und wird von diesem an Ort und Stelle gehalten. Nach achtern habe ich ihn mit einen einfachen Strop mit einem Haken an jedem Ende befestigt. Der Strop nach vorn hat eine einfache Talje, die an der Reling belegt ist. Für den Topnanten habe ich auch einen Strop mit zwei Haken genommen. Diesen habe ich am hinteren Ende der Focksailing in eine Öse gehakt. Ich wollte ihn zuerst an der Vorderseite der Sailing befestigen, aber da ist kein Platz. Damit ist der Penterbalken soweit fixiert, dass er sich nur nach oben bewegen kann. das wird aber durch das Gewicht des Ankers verhindert....
Ob die Konstruktion historischen Vorbildern entspricht weiss ich nicht, aber sie ist einfach, schnell auf- und abzubauen und stabil. Da es sich um eine temporäre Einrichtung handelt, muss sie auch nicht seefest sein.
sailor
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Hallo Bernd, (@bernd) die Öse wäre wahrscheinlich einige Zeit benutzbar, denn sie hätte ja lediglich in etwa die Hälfte des Ankergewicht zu halten. Auf Dauer hätte sie allerdings kaum der Belastung widerstanden. Für diese Aufgabe standen demgegenüber die speziellen Arbeitstakel des Mastes zur Verfügung, die für schwere Lasten zuständig waren und beim Auftakeln als Erste um den Masttop gelegt wurden. Zum Hantieren des Penterbalkens kam deshalb eines der Arbeits- bzw Seitentakel des Fockmasts mit speziell angesetzem Taljereep zur Anwendung. Im englischen Sprachgebrauch wurden sie dementsprechend auch als "fish-tackle" bezeichnet.
hallo Volker, Hallo Bernd, das sehe ich ähnlich. Der Penterbalken -und damit die Öse- brauchen wahrscheinlich noch weniger Gewicht tragen. Hauptsächlich hängt der Anker beim Pentern ja am Kranbalken und am fish-tackle. Der Penterbalken dient hier nach meinem Verständnis in erster Linie dazu, den Anker in eine bestimmte Richtung zu ziehen - nämlich hinter den Kranbalken. Daher ist die Belastung wohl hauptsächlich horizontal.
Hallo Bernd (@sailor), der weit ausladende Penterbalken diente dazu, den Anker ohne Beschädigung der Bordwand von seiner zunächst vertikalen Stellung am Kranbalkenhaken in die Horizontale (in Höhe des Rüstbretts) zu heben. Insofern war er auch vertikalen Kräften ausgesetzt, wenn auch in deutlich geringerem Maße. Nicht immer war ein Penterbalken notwendig. In Spanien, Frankreich und vermutlich auch Dänemark wurden in späteren Zeiten offenbar häufig die "Rahtakel" für das "fishing the anchor" benutzt (Harland: Seamanship in the Age of Sail).