Wie Tom schon schrieb gibt es hier einen Thread, wo das Thema (Atlas Du Genie Maritime) schon mal behandelt wurde. Dort findest du auch einen Link zum ZIP mit den Plänen.
Und schließlich doch ein paar Worte, nicht von mir, aber über mich und das Meinige:
Andreas Gryphius: "Es ist alles eitel"
Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden. Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein: Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden:
Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden. Was itzt so pocht und trotzt ist morgen Asch und Bein Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein. Itzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.
Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum vergehn. Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch bestehn? Ach! was ist alles dies, was wir für köstlich achten,
Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind; Als eine Wiesenblum, die man nicht wiederfind't. Noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten!
Heißt das, Du hast die ganze Beplankung wieder entfernt? Die sah doch gut aus, auch wenn ich in den Radkästen ja die andere, von Dir vorgestellte Alternative bevorzugt hätte. War das der Grund?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich glaube, ich habe mich nicht ganz verständlich ausgedrückt. Klartext: Ich habe die gesamte Zweitbeplankung wieder heruntergerissen (mit leichten Schäden am Rumpf!). Der Grund dafür: Ich hatte die hölzerne Zweitbeplankung mit unzureichenden Gründen aufgebracht. Was das bedeutet? Nun, eigentlich wollte ich von dem Holz ja nicht seine Maserung haben, weil ich (wie andere hier im Forum) der Überzeugung bin, dass man die gar nicht sehen sollte, erst recht nicht unter einer Bemalung. Also was kann die Zweitbeplankung dann noch leisten? Sie kann den PlankenVERLAUF zeigen. Hier aber musste ich wegen der eigenartigen Rumpfform der Sphinx einfach zu viele Kompromisse machen. Besonders im Bereich des Bugs laufen die Planken "falsch", nämlich zu sehr von unten nach oben. Man hätte das nach gründlichem Verschleifen vielleicht nicht mehr wahrgenommen, aber dann hätte ich auch überhaupt keine Zweitbeplankung mehr anbringen müssen! Jetzt hieß es NACHDENKEN. Ich will keine Maserung, sondern korrekten Plankenverlauf, ggf. durch eine dezente Nagelimitation betont. Mit Holzfurnier ist das nicht zu machen, es sei denn, ich würde aus großen Furnierblättern "halbrunde" Planken maßgenau ausschneiden, was nicht nur aufwändig ist, sondern wahrscheinlich auch keine schönen Kanten/Stöße produzieren würde. Und die Lösung, wenn sie denn eine ist: Ich verplanke das Schiff mit Polystyrol. Ja, das klingt besch...rt. Aber ich habe es probiert. Man kann eine 0,5 mm Polyplanke in beide Richtungen (dauerhaft) biegen. Sie zeigt keine Maserung, kann scharfkantig geschnitten werden, und sollte sie zu übergangslos an ihrer Nebenplanke anliegen, kann man mit dem Scaler etwas nachgravieren. Ich werde demnächst mal so ein Stück Bordwand erstellen und sehen, ob auch stimmt, was ich hier behaupte. (Immerhin hat die Firma Artitec die Urmodelle ihrer großartigen holländischen Segler so erstellt.) Zudem werde ich den Rumpf noch einmal überarbeiten. Jetzt, da ich eine Hälfte einmal beplankt habe, weiß ich, wo man dem Strack noch nachhelfen könnte und sollte. Danke für die Geduld. Schmidt
Hallo Schmidt Na, das nenne ich konsequent . Ich finde die Beplankung mit Poly...dingsbums übrigens nicht besch..., sondern nur eine weitere Möglichkeit und sie ist, wie ich das sehe, die beste, mit der Du Deiner Intention folgen kannst. Vielen Dank für's Erklären.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
also zumindest hast Du erreicht, dass ich vor Verblüffung mich fast neben den Stuhl gesetzt hätte. Auf jeden Fall hab ich vollstes Vertrauen in Dich, dass das genau richtig wird und bin mal auf die nächsten Schritte gespannt.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Ich habe beim letzten gleich 2 mal stutzen müssen. Erstens die Zweitbeplankung ab, und dann die Polystyrolvariante. Jetzt machst du es wirklich spannend!
Zunächst herzlichen Dank für die Ermunterungen. Kann ich gebrauchen.
Ich betreibe momentan "Grundlagenforschung". Auf dem Foto unten sieht man eine Holz (Birne) und eine Polystyrol Beplankung. In beiden Fällen unbehandelt, also nicht verschliffen. Die Grundierung hilft, die Unterschiede zu betonen.
Damit werde ich jetzt weiter experimentieren. Stay tuned. ;) Schmidt
Weitere Überlegungen zum Plankenverlauf Mehrfach, d.h. in mehrere Richtungen gebogene Planken sind nichts besonderes. Bei einer (Erst)Beplankung mit 2 oder 3 mm Lindenholz ist das wohl auch kein großes Problem. Sollten die Planken dann nicht ganz glatt aneinander liegen, kann man sie "aufeinander zu schleifen". Aber mit 0,5 mm Furnier geht das nicht so gut! Nach meiner Erfahrung lässt es sich nur biegen, wie es will. Ich glaube, ich habe zwei aufschlussreiche Fotos zu dem Thema. Nr. 1 zeigt eine holländische Statenyacht, gebaut aus einem Artesania Latina Bausatz, Nr. 2 ein Modell der Statenyacht Utrecht von Artitec aus Resin.
Bei dem Holzmodell gibt es umlaufende Planken, nach vorne hin verschmälert, und dann Planken, die von unten dagegen stoßen. Ich habe mehrfach in Handbüchern gefunden, das sei historisch falsch. Das - sicher historisch richtigere - Resinmodell zeigt Planken, die parallel dem Verlauf der Barkhölzer folgen. Das Urmodell dieses Abgusses ist mit Polyplanken hergestellt, die viel mehr mit sich machen lassen (biegen) als das Holzfurnier.
Aber ich betreibe nicht nur Grundlagenforschung, sondern versuche auch, da weiterzukommen, wo die Probleme "nur" in der Ausführung liegen.
Weiter oben hatte ich ja schon ausgeführt, dass es zum Heckspiegel der Sphinx nur die etwas arg dunklen Fotos des Pariser Modells sowie die Pläne und guten Fotos des Schwesterschiffes Meteore gibt. Das soll mal reichen, dachte ich, und habe erstmal die groben Maße des Spiegels zu bestimmen versucht, direkt am Modell:
Ach ja, den Bereich hinter den Fenstern habe ich aufgefräst, um durch die Scheiben ein wenig Tiefe simulieren zu können. (Frank: Licht?? Batterie ist immerhin schon im Schiff...)
Ich habe dann Partien des Meteore-Spiegels am PC so weit skaliert, dass sie ans Modell passen. (Es ging um 2,soundsoviel Millimeter.)
Und dann begann der Aufbau des Heckspiegels. In Poly. Hier die ersten Stufen:
Hier wird ein Morope-Garn 1,2 mm als Schnitzereidarsteller missbraucht.
Hier versuche ich dem Heckspiegel der SR Ornamente zu klauen.
Die beiden jungen Damen auf dem nächsten Bild hatte der Ersterbauer aus Messing gesägt. Das schaffe ich nicht besser, daher werde ich sie verwenden, wenigstens als Urmodelle.
Und jetzt die Quizfrage: Wer ist der schlimmste Feind des Guten? Richtig. Aus dem Heck der SR konnte ich tatsächlich diese schönen Stützen (seitlich abgesetzt!) herauskopieren. Die werden jetzt meine Eigenbauten aus Poly ersetzten.
Und was ist das rechts im Bild? Das ist, kopiert, skaliert und auf Format gedehnt, das Ornament der Original-Sphinx, gezogen von einem Foto, das dankenswerterweise jemand für mich in Paris gemacht hat. Muss natürlich dreidimensional realisiert werden. Wie? Weiß ich noch nicht.
Hallo Schmidt Bei den Niederländern könnte die Methode, wie Du sie auf Bild 1, #55 zeigst durchaus verwendet worden zu sein. Auf der Bataviawerft habe ich ein im Bau befindlichen Segler mit eben dieser Beplankungsmethode gesehen (wenn Du möchtest, kann ich mal nach dem Foto suchen) und Werner Jaeger beschreibt sie als eine der verwendeten Methoden in seinem Buch über die holländische Staatenyachten, was beides noch kein endgültiger Beweis für deren Richtigkeit sein muss. Im Zusammenhang mit einem Schiff französischer Bauart habe ich sie- zumindest bei ernst zu nehmenden Modellen und Unterlagen- noch nicht gesehen. Ich persönlich zweifle auch ein bisschen daran, weil sich durch diese Beplankung einzelne Planken ergeben, die nadelspitz auslaufen. Eine solche Planke mit Nägeln und Dübeln auf einem Innenholz ans Halten zu bekommen, ohne dass sie am spitzen Ende auseinander platzt, stelle ich mir extrem schwierig vor.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich decke es ist ein andere Boot: das Statenjacht wird in Utrecht gebaut, und nicht auf die Bataviawerft. Aber: diese art und weise um Schiffen zu beplanken war nicht ungewohn. In Lelystad gibt es ein Wrack das auf gleiche Art beplankt ist :