Ich hatte die Tage noch ein Gespräch mit unserem Postboten. Er klebt Polystyrol mit Sekundepapp (normaler, kein spezieller für Kunststoff). Exoydharz geht vielleicht, weil der zäh flexibel bleibt. Ich denke das dürfte kein glashart aushärtender Kleber sein.
der Materialmix macht beim Bemalen keine Probleme, wenn man vorher grundiert (z.B. DupliColor Haftgrund).
Zum Kleben würde ich einen zwei-Komponenten Epoxidkleber empfehlen. Nach meiner Erfahrung hat der die beste Haftung und Alterungsbeständigkeit. Nachteile sind der hohe Preis und die umständliche Handhabung.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Grundieren werde ich sicher. Ich benutze immer einen Haftgrund der Firma Brillux, mit dem ich beste Erfahrungen gemacht habe. Planken mit einem 2 K KLeber aufzubringen, ist natürlich mühselig. Von Vorteil wird es wohl in jedem Fall sein, sowohl den Rumpf als auch das Poly mit Schleifpapier stark aufzurauhen. Schmidt
Diese Kleber verkleben auch total glatte und porenlose Materialien (Metall, Glas, Porzellan) miteinander. Aber sicherheitshalber könnte man die Kunststoffplanken an den Klebeflächen mit Schmirgelpapier etwas anrauhen. Das solltest du aber vorher alles erst mal testen.
Oder Du bleibst bei Holz. Wenn diese Planken entsprechend grundiert sind, dürfte die Holzmaserung eigentlich auch nicht mehr zu sehen sein.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Zitat von bvl im Beitrag #76Ich hatte die Tage noch ein Gespräch mit unserem Postboten. Er klebt Polystyrol mit Sekundepapp (normaler, kein spezieller für Kunststoff). Exoydharz geht vielleicht, weil der zäh flexibel bleibt. Ich denke das dürfte kein glashart aushärtender Kleber sein.
Hi, Die Frage ist, wie lange das halten soll. Ich habe 1982 mal einen Schlepper gebaut (Akragas, New Maquettes), bei dem ich die ganzen Sperrholzteile wegen minderwertigen Materials gegen Polystyrol ausgetauscht habe. Das Polystyrol war 2mm stark und weiß durchgefärbt, etwas matte Oberfläche - solche Platten, wie sie im Großhandel für Werbedrucke gehandelt werden. Geklebt mit -> Cyanacrylatkleber von Greven. Das Modell wurde einige Jahre im RC Betrieb auch dem Sonnenlicht ausgesetzt. Der Cyankleber hatte es nach ca 5 Jahren hinter sich und ich habe dann alle Klebefugen nochmal mit Endfest300 von Innen nachgegossen.
Mitte der 90iger hat der Schlepper dann den Besitzer gewechselt - ich weiß also nicht, ob die Platten selbst bis heute durchgehalten haben.
Ich habe hier auch Kunststoffmodelle stehen (Polystyrol Spritzguss), die nach 30 Jahren die ersten Zerfallserscheinungen haben (hinter Glas in Vitrine, gedämpftes Tageslicht). Mit diesen Erfahrungen würde ich Polystyrol nicht mehr für Modelle verwenden, die länger halten sollen... Vielleicht hilft Lackieren, aber dann bringe ich in den Materialmix weitere Lösungsmittel ein und handele mir damit wieder irgendwelche Langzeitprobleme ein.
Will sagen: Polystyrolplatten und Sekundenkleber sind keine Kombination für die Ewigkeit. Polystyrol mit besseren Klebern ist auch nur bedingt geeignet für ein Modell, das mit sehr viel Aufwand gefertigt wurde und viele Dekaden halten soll.
Besser Holz und Metall (Alublech oder so etwas...)
Der Zahn der Zeit! Ich glaube, ich hatte schon von den (reinen) Holzmodellen in Genua erzählte, deren Rümpfe gerissen waren. Wahrscheinlich wird man kein Modell über 50 Jahre lang außerhalb streng musealer Bedingungen ohne jede Veränderung konservieren können. An den zwei Heller-Modellen, die mir aus meiner Kindheit geblieben sind, bröseln die Plastiksegel (ansonsten aber sind sie erstaunlich gut erhalten!). Vielleicht ist es eine Überlegung wert, mit dünnen Stahlstiften eine Dübelung/Nagelung zu imitieren und damit zusätzlichen Halt zu schaffen. Schmidt
Naja, andererseits stehen "da draußen" Modelle aus Holz, etwas Metall, ggfs. auch Knochen, die nicht exakt unter "Musealen Bedingungen" (Vitrine, wenig Licht, gleichbleibende Temperatur und Feuchtigkeit), sondern in normalen Räumen in der Vitrine, manchmal sogar frei gestanden haben, die etliche - viele Jahrzehnte gut überstanden haben.
Holz ist unterm Strich noch eines der besten Materialien, die wir haben - den richtigen Umgang damit vorausgesetzt. Sogar Karton ist gut... Ist dem Holz ja auch nicht unähnlich. Und Leim braucht zwar länger zum Verarbeiten, hält dann aber auch lange.
Metalle sind auch Klasse, aber aufwändiger zu verarbeiten. Ich denke da an die tollen Modelle von Hans-Jürgen Mottschall und anderen, das gilt natürlich für modernere Schiffe.
Die ganzen Kunststoffe auf Kohlenstoffbasis, Materialien und Kleber: Langfristig reagieren sie empfindlich auf UV Licht und die Polymere brechen auf: Die Materialien werden spröde und im Extremfall zerfallen sie. Lackieren verbessert zwar das Zeitverhalten, aber die Effekte bleiben, nur Verzögert. Durch enthaltene Lösungsmittel kann es zu zusätzlichen Problemen kommen. Ich hatte schon solche Phänomene, in denen Polystyrol nach viele Jahren anfing, zu zerfließen, nur weil in der Nähe des Modells ein Gefäß mit im Haushalt üblichen Reinigern stand! Mit Holz oder Metall wäre das nicht passiert. Tja...
Also komme ich zurück auf die Frage, die ich am Anfang gestellt habe
Das Folgende zu schreiben fällt mir nicht gerade leicht. Muss aber sein:
Das Projekt ist eingestellt. Unwiderruflich.
Die Gründe: 1. Der Rumpf Seitdem ich das Modell restauriere bzw. umbaue, bin ich mit den Rumpflinien nie ganz einverstanden gewesen. Es ist nun einmal so, dass das Maß der Spanten die einzige zuverlässige Grundlage für "richtige" Linien gibt. Und hier habe ich ein Erbe übernommen, dem ich nie ganz getraut habe. Die Massen Spachtemassen, die ich zur Korrektur aufgebracht habe, waren nie so recht zu kontrollieren; und das Augenmaß ist nun einmal bei einem so vertrackt konstruierten Rumpf nicht ausreichend. Beim Beplanken mit Poly habe ich weitere Unregelmäßigkeiten im Strak bemerkt, die ich nicht mehr korrigieren konnte. Der Bau war immer eine Art High Tech auf Treibsandboden. 2. Die Poly-Beplankung War eine schöne Idee, aber an der Realisierung bin ich gescheitert. Ich dachte, wenn ich Planken aus Poly eng nebeneinander verlege, habe ich einen Spalt als Anhalt, um am Rumpf saubere Plankenfugen zu gravieren. Das stimmte nicht! Das Material schließt (zumal nach dem Schleifen) eng aneinander an und es gibt keine Führung für die Gravurwerkzeuge. Ein Deck aus Poly traue ich mich (außerhalb des Schiffes) zu gravieren, natürlich entlang eines exakten Lineals, aber auf dem recht großen und in sich gebogenen Rumpf habe ich das nicht geschafft. Zwei Versuche habe ich heruntergerissen, dabei den Rumpf weiter beschädigt. Dann war Schluss. 3. Die Hybrid-Ästhetik Hat auch nur eine Zeitlang im Kopf funktioniert. Ich besitze ein Resin-Modell, das ich sehr mag. Die mit Ölfarben erzeugte Holzoptik gefällt mir sehr gut. Das Artitec-Modell einer kleinen Sratenjacht ist eine schöne, modell"philosophisch" in sich gerundete Sache. Gerne würde ich weitere Modelle aus dieser Serie bauen. Auch meine eigenen (Um)Bauten von Heller-Seglern gefallen mir immer noch. Aber ich fürchte, ich bekomme die Grundlagen für solche Modelle in "Heimarbeit" nicht hin. Hätte ich weitergebaut, hätte das Modell wahrscheinlich weder die Aura eines sehr gut gebauten Holzmodells (z.B. "La Creole") noch die überzeugende Exaktheit eines (natürlich ebenfalls überragend gebauten) Kunststoffmodells (z.B. "Hinde", "Victory", Kearsarge") gehabt. Es wäre irgendwo in eine unansehnliche Mitte geraten, bestenfalls.
Also Schwamm drüber. Zumindest bin ich etwas klüger geworden. Vielleicht war vorprogrammiert, dass ich nach der Arbeit an der "Kaiser Franz Joseph I." am nächsten Projekt scheitern würde. Zu viel oder falsch geleiteter Ehrgeiz. Kann sein. Ich will mal überlegen, wie und womit ich weitermache. Es gibt ja so viele schöne Projekte! Danke für die Begleitung und die Ratschläge. Schmidt
Hallo Schmidt Ich lese aus Deinen Zeilen ganz viel Frust heraus, das tut mir leid. Offensichtlich tut Dir aber die Arbeit an dem Schiffchen nicht mehr gut. Genau das ist es ja aber, was man mit einem Hobby erreichen will: die Beschäftigung mit Dingen, die einem gut tun. Das Projekt dann aufzugeben und nicht auf Krampf daran festzuhalten ist eine Entscheidung, die mir Respekt abnötigt. Das schafft nur, wer befähigt ist, sich selbst zu beobachten und zu hinterfragen. Ich hoffe, Du bleibst, demnächst dann mit einem anderen Projekt, weiter am Ball, sonst würde Dein Talent brach liegen, das wäre schade. (Markus 9,43-50) Verführt dich dein Fuss dazu, böse Wege zu gehen, dann hack ihn ab! Es ist besser für dich, mit kranken Füssen zum ewigen Leben zu kommen, als mit gesunden Füssen geradewegs in die Hölle zu marschieren.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Schade und trotzdem dicken Dank für das Projekt und die Beschreibung. Aus diesen Grenzprojekten lernt man auch als Zuschauer mehr als beim best-gelungensten Routinebau!
Es war trotz aller vergeblichen Mühe ein sehr interessantes Projekt, mit Resinplanken und vielen anderen Schmankerln.
Was passiert mit den Rädern? Gibt es vielleicht eines fernen Tages eine Sphinx.2 mit neuem Rumpf und Übernahme der verwendbaren Restteile? Eintolles Projekt ist es ja doch.
Schade, dass das Projekt so ein Ende gefunden hat - aber wie war das noch einmal mit dem toten Pferd und dem Reiten - auf jedenfall Kopf hoch und ich bin mir sicher dein nächstes Projekt wird nicht lange auf sich warten lassen :o) Ich finde es auf jedenfall auch bemerkenswert mal ein Schiffsprojekt für gescheitert zu erklären, denn die meisten Projekte verlaufen dann ja oftmals nur im Sande ohne echte Begründung.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)