Guten Abend zusammen, ich hoffe ihr seit schon in der Weihnachtsruhe... Ich möchte euch meine Albatros - bisheriger Baustand - vorstellen. Vergleicht Sie nicht mit der von Oli - es ist mein erster Schiffbau. Der Fortschritt geht langsam, weil ich im Normalfall nur am Wochenende und im Urlaub dazu komme, was dran zu tun.
So, und jetzt: Bilder:
Gast
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Im Moment mache ich mir Gedanken um die Ankerboje - wie lang, wie breit , welches Material, wie bauen, wie takeln, etc. pp., danach werden die Lafetten gebaut (selbst, die aus dem Bausatz sind nicht so schön.
Da habe ich auch gleich mal ne kleine Frage: Auf Bild 1 sieht man am Penterbalken (?richtiges Wort?) einen Augbolzen. Daran ist ein Tau mit einem Rundtörn mit 2 halben schlägen angeknotet. Es bleibt ein loses Ende, das ich gerne am Tau anlegen möchte. Da gibt es einen speziellen Knoten für (da schlingt sich ein kleineres Tau ein paar mal um die beiden dickeren... ich hoffe ihr könnt euch in etwa denken, was ich zu sagen versuche ;-) )
jetz habe ich mir mal deine schöne kleine angesehen. Für ein Erstlingswerk sauber gebaut. Der Penterbalken ist was anderes und den gab es, so glaube ich, bei den kleinen Schiffen nicht. Was Du meinst sind die Kranbaljken. Aber mit dem takeln kann ich dir da nicht helfen, aber Willi und Feierleiter könnten da Bescheid wissen. Und die Ankerboje, gab es da Größenangaben?? Sie hat ja nur die Aufgabe zu schwimmen und den Platz des Ankers zu markieren.
Penterbalken siehst Du hier auf dem Bild der Royal Sovereign, genau der Balken wo das Männeken vor dem Fockmast läuft.
Zitat von bvl im Beitrag #3Da habe ich auch gleich mal ne kleine Frage: Auf Bild 1 sieht man am Penterbalken (?richtiges Wort?) einen Augbolzen. Daran ist ein Tau mit einem Rundtörn mit 2 halben schlägen angeknotet. Es bleibt ein loses Ende, das ich gerne am Tau anlegen möchte. Da gibt es einen speziellen Knoten für (da schlingt sich ein kleineres Tau ein paar mal um die beiden dickeren... ich hoffe ihr könnt euch in etwa denken, was ich zu sagen versuche ;-) )
Bodo
Hallo Bodo, Leider habe ich Deine Frage jetzt erst entdeckt. Das lose Ende wird beigebändselt. Man nimmt eine Länge Garn, legt es mit einem Auge auf dem kurzen Stück fest und umwickelt beide Parten in dicht beieinander liegenden Törns (wie beim Bekleiden) solange, bis das Bändsel eine Höhe hat, die etwa dem Umfang des Taus entspricht. Dann steckt man das Garn zwischen die beiden Parten und macht nochmal zwei Turns, diese kommen aber zwischen den beiden Parten zu liegen und laufen parallel zu diesen. Das freie Ende des Garns steckt man mit einem Marlspieker (bei uns einer Stopfnadel) zweimal unter seinen letzten beiden Törns durch, so dass ein Webleinstek entsteht, bei dem man auf die beiden parallelen Buchten schaut und die gekreuzten innen liegen.
Bilder gibt es in diesem Dokument in Kap. 14, Seite 36: http://www.sailtraining.de/fileadmin/fil...neBootsmann.pdf Der Rest, der hier gezeigt wird, ist übrigens auch immer wieder gut zu gebrauchen. Ansonsten empfehle ich zu diesem Thema "Knoten Spleißen Takeln" von Sondheim, im Delius Klasing Verlag erschienen. Das Büchlein enthält einfach gehaltene, leicht nachvollziehbare Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Ein mit der Lupe präsentierter, nach dem Buch geknüpfter Fallreepsknoten (sieht so ähnlich aus, wie die sog. Affenfaust) mit einem Durchmesser von ca. 1mm ist immer ein Knüller
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
sehr saubere Arbeit, Dein Schiff! Wie hast Du denn die Nagelung auf Deck realisiert?
Für die Zeit um 1840 halte ich eine Ankerkette auf so einem kleinen Fahrzeug nicht für realistisch. Ich weiß nicht, ob man so eine Kette um den Ankerbeting legen sollte. Ist die Kette vom Bausatz her vorgesehen?
Viele Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
das vermute ich ebenfalls mit der Ankerkette. Drum wenn man sich nicht sicher ist, lieber ein Tau/Kabel nehmen. Mach ich jedenfalls so. Aber ja die Kette ist vom Baukasten so vorgesehen
Hallo bvl,
ich hab zwar hier schon öfters reingeschaut aber das antworten irgendwie vergessen
Auch wenn ich den Baukasten für sehr bis ganz schlecht halte. Ist es doch ein schönes kleines Schiffchen. Auch gut gebaut bisher von dir Doch um hier keinen falschen verdacht zu erwecken, die Albatros ist ebenfalls mein erstes Schiff
Hallo zusammen, ich habe handwerklich eigentlich zwei linke Hände, dafür bin ich für mich sehr zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis (außer mit den Betingen, die sind total krumm, vor allem am Hauptmast). Über die Frage "Tau oder Kette" habe ich auch lange drüber nachgedacht. Die Anleitung sieht eine Kette vor. Ich werde auch dabei bleiben, es handelt sich ja um ein recht neue Schiff aus einer Zeit, in der schon Ketten verwendet wurden (vielleicht nicht für so kleine Schiffe). Die Größe des Schiffs habe ich nicht berücksichtigt, aber es ja ja immerhin über 20 Meter Länge. Darum lasse ich es mal bei der Kette. Das mit der Ankerbetigung und der Kette habe ich in einem alten Schiffsbaubuch aus der ersten Hälfte des 19. Jh. schon mal gesehen. Ich muss die Quelle nochmal raussuchen.
Was mir am Baukasten nicht gefallen hat und ich für einen Anfänger auch nicht als geeignet empfinde, ist die einfache Beplankung (die ich auch ganz schlimm versaut habe. Bei Krick wurde ich allerdings sehr gut und freundlich beraten: Die haben mir die zweite Beplankungsschicht empfohlen, und das war ein exzellenter Tip (0,5mm Furnier läßt sich halt eben doch viel besser bearbeiten). Desweiteren sind die Kanonenlafetten für ein - wie ich finde SEHR schönes Schiff - nicht angemessen, und das Spill ist leider zu klein.
Zur Nagelung der Decksplanken: Da habe ich primitiv gemacht: Ich habe das imitiert, indem ich die Nägel mit einer leicht drehenden Bewegung mit einem nicht zu harten Bleistift eingedrückt habe.
@Oli: Hätte nicht gedacht, dass deine Albatros dein erstes Modell ist... echt toll - da kann ich leider nicht mithalten. Aber vielleicht komme ich ja mal dahin.
Die dem Bausatz beiliegenden Kanonenlafetten waren fern ab von dem, was ich als auch nur einigermaßen realistisch akzeptieren wollte. Darum habe ich die Lafetten aus Nußbaumleisten (ich habe dazu aus 0,5mm dicken Leisten Sperrholzbrettchen von 1,5mm Dicke herstellt und ausgeschnitten und Bohrungen für die Augbolzen angebracht. In der Größe bin ich so verblieben, wie es im Bausatz vorgesehen ist, um die mitgelieferten Kanonenrohre verwenden zu können. Die neuen Lafettenseiten wurden dann auch einen Boden aus Leisten geklebt.
Die Räder der Lafetten sind aus Scheibchen, welche von hölzernen Schaschlikspießchen abgeschnitten wurden. Sie wurden auf der Lauffläche geschwärzt (um ein Eisenband zu imitieren). Im Anschluß wurde eine Bohrung für eine Achse aus alten Büroklammern angebracht. Bei etwa jedem 4. Versuch ist dann ein Rad mal nicht gebrochen und konnte verwendet werden. Macht bei 6 Kanonen und 24 Rädern ca. 100 Versuche. Durch die Räder wurden dann die brünierten Achsenabschnitte gesteckt und das ganze an der Lafette montiert. Blieb nur noch die Montage der Rohre auf den Lafetten. Die Schildzapfengurte wurden aus geschwärzte Alufolie ausgeschnitten und auf die Lafettenwangen geklebt.
Inzwischen ist weiteres Zubehör an Deck hinzugekommen. Zum einen sind dort 2 Wasserfässer vertäut worden. Die Fässer sind modifizierte Kaufware: Die ursprünglich komplett aus Holz gedrehten Fässer wurden ihrer beim Drehen angedeuteten Fassreifen mit einer Feile beraubt. In den nun glatten Rohling schnitt ich mit einem Messer Schlitze, um damit die einzelnen Dauben zu simulieren. Danach sollten noch die Fassringe angebracht werden: Dazu schwärzte ich Aluminiumfolie mit Farbe und einem Eiseneffektlack und schnitt sie ein dünne Streifen, welche um das Fass geklebt wurden.
Desweiteren habe ich im Baukasten eine Pumpe vermißt und sogleich selbst gebaut. Ein Buchenrundholz bildet den Kern der Pumpe. Darum sind aus 0,5mm Nußbaumleisten hergestellte Bretter geklebt, die durch Eisenringe (wie die Faßringe hergestellt) zusammengehalten werden. Beim Pumpenschwengel habe ich das erste mal Lindenholz verarbeitet - die Mansonia- und Sapeli-Versuche waren zuvor kläglich gescheitert, das Teil zerbrach mehrfach). Die Kolbenstange der Pumpe ist aus Messing gefertigt und mit Messingnägeln als Bolzenimitation befestigt.
Auch ein - noch recht farbloser - Matrose ist bereits zu Besuch auf Deck, um die Aussicht zu geniessen und sich den Baufortschritt schon mal anzuschauen. Er stammt aus einem 6 Zinnfiguren umfassenden Satz im Maßstab 1:54 (das Modell ist im Maßstab 1:55 gehalten, paßt also fast perfekt) aus dem Hause Krick.
Bugspriet und Klüverbaum
Der Bugspriet und Klüverbaum wurde durch einige Dinge, die in der Literatur zu finden sind, ergänzt. Dazu musste ich mir schon mal Gedanken um das spätere Aussehen der vorderen Takelage machen, denn ich wollte möglichst viel der Takelagevorbereitungen (anstroppen von Blöcken, Bohrungen anfertigen etc.) fertigstellen, bevor der Bugspriet und der Klüverbaum am Rumpf montiert werden, denn dann wird die Handhabung ungleich schwieriger. Oft wurden im frühen 19. Jahrhundert Eisenbänder zur Befestigung von Stagen und anderem stehenden sowie laufendem Gut Metallbänder verwendet. Es handelt sich bei der Albatros aber um ein kleines Schiff, so dass ich versucht habe, eher wenig Metallbänder zu verwenden, jedoch nicht ganz ohne Metall zu arbeiten, um doch Hinweise auf das Baujahr zu geben.
Zuerst wurde das Eselshaupt abgerundet und mit einem Metallband aus Alufolie eingefaßt, so wie es zu der Zeit in Amerika üblich war. Anschließend wurde der Stampfstock modifiziert (auch wenn historisch nicht ganz korrekt). und am Eselshaupt angebracht. Es wurden selbst hergestellte Dodshoofden und Augen zur Führung und zum Spannen der Stage angestroppt. Die Rolle, über die der Vorstengestag durch den Klüverbaum geführt wird, wurde mittels zweier Bohrungen und einschnitzen sowie schwärzen des zwischen den Bohrungen liegenden Restes angedeutet. Weiterhin wurden Klampen, die ein Verrutschen von Zurrings und Stroppen verhindert, hinzugefügt (meistens wurde zwar statt der Klampen ein Kragen aus den Spieren gearbeitet, das war aber nicht immer so. Marquardt schreibt dies mit Referenz auf Gwyn.
Der Klüverbaum und der Bugspriet wurde nach Plan mit Schleifpapier in der Hand verjüngt und zusammengesetzt, sowie mit einer entsprechenen Zurring versehen. Bei den Tauen bin ich nicht den Weg des Bausatzes gegangen, und habe auch die Taue des Bausatzes durch solche von Mantua (im Vertrieb von Krick) - die in größerer Stärkenauswahl verfügbar sind, ersetzt. Im Baukasten waren nur 2 Taustärken verfügbar, was klar zu wenig ist. Die Taue wurden zudem dort, wo es historisch wahrscheinlich so war - ich habe mich dabei an Daryl Levers, Marquardt und Mondfeld orientiert - gekleidet.
Nach diesen Arbeiten wurde der Bugspriet montiert. Ich habe mit Absicht keine Bugsprietzurring angebracht, sondern habe eine in Levers Sheet Anchor angegebene mögliche Variante mittels Metallband verwendet, da ansonsten ja recht wenig Eisen vom vorderen Schiffsteil zu sehen ist sowie als eine Reminiszenz an das Bauzeitalter (diese Metallbänder zur Befestigung de
Den Abschluß dieses Kapitel bildet erst einmal das direkt am Bugspriet angebrachte stehende Gut: Wasserstag (der laut Plan nicht existiert - ich habe dennoch einen solchen gebaut) und die beiden Bugstage angebracht.
Bugsprietbettung und Hennegatabdeckung
Was mich die ganze Zeit gestört hat sind 2 Dinge:
Der Bugspriet liegt ungestützt auf dem Backdeck, und und man kann durch das Loch zur Durchführung des Ruders durchgucken (und in der Realität würde Dauern Wasser durchbrechen. Beides habe ich nocheinmal durch die Anbringung weiterer Teile verändert. Der Bugspriet kommt nun auf dem Deck in einer hölzernen Halterung zu Ruhen. Wie die Befestigung tatsächlich ausgesehen mag kann ich leider nicht sagen - es gibt eine Unmenge an Möglichkeiten.
Die Hennegatabdeckung war oft aus Leder. So wird es auch bei der Albatros gewesen sein. So habe ich das "Leder" aus 3-lagigem Küchenrollenpapier, von dem ich eine Lage entfernt habe ausgeschnitten und in Falten gelegt damit Ruderkoker und Hennegat abgedeckt. Die Lederfarbe wurde mit der Farbe lederbraun matt, RAL 8027 aus dem Revell Aquacolor Programm aufgestrichen.
Gast
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"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Hallo Marcel, Vielen Dank! Die Abdeckungen sind aus 2 Lagen einer 3-lagigen Küchenpapierrolle erstellt worden. Ich habe diese angefeuchtet, aufgeklebt, ein ein wenig in Falten gezubbelt, dann Weißleim darüber gepinselt und nach Trocknung angemalt (Revell Aquacolor Leder).
@Kay: Ich bin beim durchsehen dieses Threads nochmal über deine Frage nach der Größe von Ankerbojen gestolpert, und ich habe die Antwort in Marquardts "Schoner in Nord und Süd" gefunden. Er schreibt dort, dass eine Ankerboje 4 Fuß 6 Zoll lang und 2 Fuß 6 Zoll breit war, bei kleinen Ankern auch mal kleiner, oder manchmal sogar halbiert.
Eine spezifische Zeitangabe für die Gültigkeit wird nicht angegeben, auch wird nicht von regionalen Unterschieden dabei gesprochen. Regionale Unterschiede gab es aber wohl bei der Taueinfassung der Boje.
hab mir Deinen Update der Albatross für heute aufgehoben und muss sagen, die Bilder haben sich gelohnt! Wird ein richtig tolles Modell... und das mit der Küchenpapierrollle werde ich mir auf jeden Fall mal merken.
Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hallo Bodo Wie ist das bei Deinem Schoner mit dem Klüverbaum. Der hat im hinteren Bereich eine Zurrging, die mit einer Klampe vor Verrutschen nach hinten gesichert ist. Müsste der Klüverbaum selbst nicht auch eine Sicherung erhalten? Die Stage, die auf ihn auskommen, bewirken einen Druck, der den Klüverbaum nach achtern schieben will. Beim Aufziehen der Stage könnte das zum Problem werden, denn wenn der Klüverbaum nach achtern verrutscht, kommen die Stage lose.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.