Von den Dimensionen her (Länge und Dicke) habe ich mich an den Bauplan gehalten. Die Form des Mastes habe ich im Gegensatz zur im Bausatz vorgesehenen Variante abgewandelt. Der Untermast wurde zunächst in etwa nach den Durchmesserangaben in [Fin1843] und den Verhältnisangaben in [Mar1994] proportioniert.
Kurz unter der Stengemasthalterung wurde der Untermast quadratisch gearbeitet (dort setzen die Mastbacken an). Der Untermast wurde nach englischen Vorbild im Top quadratisch weitergeführt (vgl. [Mar1994], S. 95, vgl. zahlreiche Abbildungen aus [Lev1835]).
Der Stengehalter wurde ebenfalls nach den Angaben in [Mar1994] hergestellt (der Baukasten hingegen sah eine einfache Saling vor). Er besteht aus zusammengesetzten Birnbaumleisten. Als Eisenbeschlag an der Vorderseite wurde wieder einmal Pappe verwendet, gleiches gilt für die eiserne Schloßholzauflage der Stenge. Aus Mansonia wurden die Speizer in allen Richtungen in Form geschliffen und 0,5mm Löcher für die Hoofdtaue der Stenge gebohrt.
Die Mastbacken wurden nach Plan ebenfalls aus Birne ausgeschnitten und montiert, wobei die sie an ihrer Unterseite ein wenig in Untermast eingelassen werden, wie in [Mar1994] beschrieben. Erkenntnis: Das ganze kann man sich in diesem Maßstab (etwa 1:85) normalerweise sparen. Man sieht davon genau so viel: . Genau, nix.
Der nächste Schritt ist die Herstellung und Anbringung der Kalben - gerundeter und mit geteertem Segeltuch beschlagener abgerundeter Hölzer, welche dem Schamfielen des stehenden Gutes (Wanten!) entgegenwirken sollen. Die Kalben sind aus Birne geschnitzt, mit einer Lage eines Küchentuches belegt und geschwärzt.
Die Nagelung/Verbolzung wurde erneut mit Bleistift (H) imitiert, wobei mich diese Methode eigentlich nicht mehr ganz zufrieden stellt. Aber bei diesem Schiff werde ich konsequent dabei bleiben.
Unter den Mastbacken ist ein aus Pappe hergestellter Schwichtungsring mit 4 Augbolzen angebracht, an welchem später die Stengewanten befestigt werden. Darunter wiederum befindet habe ich eine Auflage für die Gaffelklaue angebracht... diese muß aber wahrscheinlich wieder abmontiert werden.
Gast
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Bau der Constructo Albatr
Bau der Constructo Albatr
Mmmhh... jetzt habe ich ein "Problemchen" ich habe mal probehalber getestet, worher denn die Topsegelrahfallen und -Toppnanten verlaufen würden. Sie sollen von oben nach unten zur Nagelbank unter dem Fockmast. Bei den Toppnanten kann ich was machen, aber bei den Fallen??? Wie kriege ich denn die Fallen nun weiter vom Mast weg? Ich hatte daran gedacht zumindest die eine Falle durch ein Scheibengat im Stengetop nach hinten und dann nach unten verlaufen zu lassen. Aber da kommen mir doch Schonerstag, Gaffel und Gaffelbaum in die Quere (???????)
Hallo Bodo Eine Auflage für die Gaffelklau ist in der Tat ungewöhnlich. Eine solche Auflage kenne ich für den Baum, aber nicht für die Gaffel. Wohl hatte die Gaffel zwei Fallen, das Piekfall und das Klaufall. Das Klaufall ging soviel ich weiß zumeist von einem Doppelblock aus, der mit einem Haken in einem Augbolzen hing, welcher wiederum durch eine Art Galgen etwas vom Mast abgesetzt wurde.
Das mit dem Fall könnte so aussehen: Das Fall von der Rah aus durch ein Scheibgat in der Stenge zu einem Block, der im vorgeheißten Zustand etwas über dem Eselshaupt hing. Durch diesen Block lief ein Tau zu beiden Seiten am Eselshaupt vorbei nach unten. Eine Part endete in einem Haken, der in einem Augbolzen eingehängt wurde, die andere Part in einer Talje, deren Läufer dann auf der Nagelbank belegt werden könnte.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ist echt prima geworden, auch die Nägel... kannst Du unbesorgt so weiter durchführen! Die Idee mit dem Klebestreifen zur Positionierung muss ich mir auch auf jeden Fall merken.
Bei der Auflage der Gaffelklau wäre mir nicht ganz klar, wie eigentlich die Gaffel über die Auflage kommen könnte? Was die Anmerkung von Willi betrifft, bzgl. den Fallen und des Galgens, der das Fall etwas vom Mast weghält, so habe ich das auch genau so bei verschiedenen Schiffen der alten 'Braunen Flotte' auf dem Ijsselmeer schon gesehen, die von Typ und Grösse her ähnlich sind. Wohl eine gängige Technik.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hallo Bodo ich kann mich nur den anderen anschliessen sehr schön und sauber gearbeitet. das mit der Pappimitation ist eine gute Idee die ich mir für mein nächstes Modell merken werde. Gruß Frank
So... ein bissel was habe ich wieder gebaschtelt ;-) und hoffe ihr hattet ein schönes Wochenende.
Zuerst habe ich die Gaffelklauauflage entfernt - denn diese Schiff wird sowieso am Vormast eine fierbare Gaffel erhalten (laut Schoner in Nord und Süd war das immer der Fall, wenn es einen Gaffelbaum gab).
Als nächstes habe ich mich um die Stenge gekümmert. Ich habe einen (mehr oder weniger) achteckigen Stengestopp eingebaut und Bohrungen zur Imitation im Mast eingelassener Rollen für die Fallen der Ober- und Untermarsrahen angefertigt (pro Rolle 2 Bohrungen den Steg zwischen den Bohrungen habe ich etwas ausgenommen und mit Graphit geschwärzt, um die Rolle anzudeuten.
Jetzt, da Untermast und Stenge noch beschädigungsarm bearbeitet werden konnten, musste ich mir Gedanken darüber machen, wie so eine Takelage denn aussieht. Also ran an die Taue: Vieles wurde gekleidet, es wurden Augen gefertigt (was mich bei den gekleideten Tauen einige Fehlversuche gekostet hat, bis ich "meine" Methode raushatte), eine Maus für das Fockstag wurde gefertigt. An verschiedenen Stellen des Mastes und der Stenge wurden Mastbänder aus Pappe montiert und darin Augbolzen zur Befestigung von Stagen, Toppnanten etc. eingelassen.
Dabei sind eine ganze Menge Schnüre zusammengekommen...
Nachdem alles, was über das um den Stengehalter geworfen werden muss (Wanten, Vorstag, Masttakel) fertig und eben "drübergeworfen" wurde konnte ich dann das "eiserne" Eselshaupt aus Pappe angefertigt und montiert werden.
Ein paar Augbolzen und Takelelemente fehlen mir noch (das Material ist mir leider ausgegangen).
Was ich eigentlich nicht im Modell anbauen wollte waren Kauschen (aus Ermangelung an käuflichen solchen). Dann kamen mir aber die Plastikrohre aus dem Modellbauladen in den Sinn, welchen ich ab und an besuche. Ich habe von den Röhrchen Scheiben abgeschnitten und mit einer Dreikantfeile eine Rille zur Aufnahme des Taus eingefeilt. Dann habe ich ein kleines Stück aus der Scheibe ausgeschnitten und hatte einen Kausch. Ich habe die Kauschen schwarz angemalt (leider das Graphit vergessen, das hätte etwas mehr nach eisen ausgesehen). Die ersten Kauschen fristen nun ihr Dasein bei den Stengewanten.
Für den Masttakel habe ich übrigens einen Violinblock gebaut den ich aus zwei Blöcken zusammenfügen wollte. Allesdings hat keine Klebung gehalten, so dass ich mir 2 Stück selbst geschnitzt habe.
Anbei ein paar Bilder (die ganzen Taue sind noch nicht geordnet, teilweise provisorisch an Deck befestigt, um die Übersicht zu behalten... also nicht wundern :-)
Bau der Constructo Albatros_2013-06-30_002-2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Bau der Constructo Albatros_2013-06-30_007-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Bau der Constructo Albatros_2013-06-30_012-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Bau der Constructo Albatros_2013-06-30_017-1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hallo Bodo Sehr schön, besonders gefällt mir Deine Maus (die an dem Stag wohlgemerkt), die ist richtig klasse geworden. Vielleicht könntest Du Deine, schon jetzt sehr feine Arbeit noch mehr aufwerten. Deine Blöcke kommen noch etwas scharfkantig daher und vielleicht kannst Du Dich ja noch entschließen, diese Kanten noch etwas zu verrunden. Das sollte noch in die Zeit passen und sieht meiner Meinung nach um einiges wertiger aus.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Da möchte ich beipflichten. Im Gegensatz zu den meisten Kits und Erstlingwerken baust du nicht zu klobig sondern schon sehr fein. Das macht Freude zu sehen.
Die Blöcke und Kauschen wären schön wenn sie sich einpassen könnten. Die Kauschen innen mit dem Kugelfräser abrunden und außen mit der Feile. Auch den Blöcken tun einige Feilhiebe gut.
Ja so ist das Bodo, kaum baust Du richtig gut, schon kommen Anregungen, es noch besser zu machen Aber, das macht ja auch den Reiz des Ganzen aus - und wie schon Obama (oder wer auch immer zuerst) sagte, 'you can do it'!
Viele Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
:-) Can we abrund Kauschen with a Kugelfräser? Yes we can! And will do! Herzlichen Dank für den Hinweis... Was die Blöcke angeht: ja, da sollte ich auch noch mal ran. Allerdings werden Sie auch dann nicht so, wie sie eigentlich sein müssten, nämlich schon sehr sehr rund. Eigentlich müsste man sie ganz selbst herstellen (die käuflich erwerbbaren sind für dieses Schiff allesamt ungeeignet).
In diesem Zusammenhang: Hat jemand eine Buchsbaumleistenbezugsquelle für mich? Ich würde mich ganz gerne mal daran versuchen (auch wenn es wohl eine Arbeit ist für Leute, die Vater und Mutter erschlagen haben).
Zitat von bvl im Beitrag #57Ich würde mich ganz gerne mal daran versuchen (auch wenn es wohl eine Arbeit ist für Leute, die Vater und Mutter erschlagen haben)
Oh ja, da bin ich mal auf Deine Erfahrung gespannt, da bereite ich mich auch schon darauf vor...
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
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