Ich habe die letzten Jahre schon zig mal einen Baubericht begonnen.
- eine "veränderte" Revell-Bounty-Beagle-Frachter-Sache, - einen Charles-W.-Morgan Whaler von Revell, - die große Revell-Constitution - zumindest viel in der Theorie,
- .. und was weiss ich noch alles mehr .. .
Beendet ist kein einziges der Modelle - ja eigentlich nicht mal richtig angefangen. Immer wieder eingebrochen. Gründe: Kinder, Urlaub, Arbeitsplatzwechsel, Umzüge, ...
Auch schreckten mich immer wieder die materialbedingten Randerscheinungen und ihre Inkompatibiltität mit meinen zu erwartenden Fähigkeiten und meinem Anspruch:
Holz (ein Traum!) erscheint mir derzeit nicht möglich, weil man dafür dann doch eine kleine Werkstatt braucht, mit Werkzeug das dort bleiben kann, mit Staubentwicklung, die den Haushalt nicht stört und nicht zuletzt mit etwas mehr Platz, denn in Holz in 1/100 zu bauen, dürfte schwierig sein. Blieben also nur kleine Schiffe - wie z. B. eine Alert oder die Badger oder so ... Aber auch eine so komplexe Geometrie, wie einen Schiffsrumpf in HOLZ zu erstellen - das sah mir nach all meinen (durchaus wenigen) Erfahrungen mit dem Werkstoff Holz - egal welche Technik - doch irgendwie schwierig aus.
Plastik: hier muss man - ob man will oder nicht - lernen, den Kunststoff mittels Farbe so aufzuhübschen, dass zumindest der Eindruck von Holz entsteht. Auch das Pimpen der - Spritzgusstechnologie begründeten Einschränkungen an den Bauteilen scheint nicht ganz einfach zu sein. Aber Hauptargument ist meine Angst vor der Farbe. Ich konnte schon in der Schule das Malzeugs nicht ausstehen. Immer wellte sich das Papier und ich hatte Pfützen! Nie traf ich beim Mischen den gewünschten Farbton wieder ... Und meine alten Fliegermodelle von Revell sahen nicht wirklich gut aus. Und das, obwohl man ja bei Tarn-Muster machen kann, was man will !
Papier: na ja.. ist das ein erst zu nehmender Werkstoff? Ja klar! Wenn man´s kann!! Aber: man muss dann ja auch hier einen Rumpf gestalten - ohne dass es am Spantengerüst zu unschönen Knicken kommt. Das ist halt was für Könner! Das Bemalen wäre vielleicht einfacher. Bausätze sind oft schon vorbemalt / -bedruckt und man kann wohl mit Filz- oder Buntstiften aufhübschen. Das würde ich mir noch zutrauen. Aber: das "Ausschneiden" der ganz DICKEN Kartons für das Spantengerüst - das geht auf die Finger und erfordert sicherlich eine gute Genauigkeit. Noch etwas, was mir schwer vor kam.
Seufz!
Ich war zwischenzeitlich schon so weit, das Thema Segelschiffsmodellbau als für mich "undurchführbar" zu betrachten.
Bis mir jemand einen Tipp gab: "Betrachten Sie das "Wiederanfangen" doch nicht als einen Nachteil!" .. und mir ein Churchill (?) Zitat einfiel - oder war´s Muhammed Ali? "Um zu gewinnen, muss man nur einmal mehr aufstehen, als man umgehauen wurde!"
Und dann sah ich ES vor mir !!! (Tätätäää tä): Shipyards Alert 1/96er Papier/Karton-Bausatz hat ein vorgelasertes Gerippe. Aah.. Präzision, kein Kraftaufwand bei einer Arbeit, die gleichzeitig große Genauigkeit verlangt!! Aah..
Und dann sah ich IHN vor mir (Tatätääää tä!): der Preis! Die Bausätze sind ja wirklich, wirklich günstigst! Ich hab meine Alert bei Shipyard direkt bestellt und dafür gerade mal 17 Euro gezahlt. Dazu noch ein bisschen Kleinzeuch, das auch nicht wirklich teuer war.
Die Alert in Papier - warum denn nicht? Der Maßstab würde auch herrlich zur irgendwann einmal gebauten Revell-Constitution passen. Zumal ich dann bermekt habe, dass ich noch zwei, drei alte Shipyard-"Bausätze" in dem Maßstab zwischen den Büchern im Regal hatte..
Sie hat den IRREN Vorteil, dass ich mich in diesem Maßstab mal an einer halbwegs überschaubaren Takelage versuchen kann, bevor ich mich an die Dreimaster wagen kann.. Zumal ich sowohl den AOTS-Band als auch Petersons "Rigging - Period Fore-and-Aft Craft" habe, das sich ja u.a. mit einem Cutter (der Alert?) beschäftigt. Also flugs bestellt. (bitte jetzt im Grönemeyerschem Stakkato-Gesangs-Stil singen: " Kaufen, kaufen! .. Kaufen macht so viel Spaß - ooooh .. ich wünsch mir was!")
Was ich dann nach nicht einmal einer Woche bekommen habe, war einfach nur schön:
Man mag Plastik der Umwelt wegen verdammen - aber das Papier ist so gut geschützt und kann auch immer wieder im Folien-Umschlag verschwinden und verwahrt werden. Toll! Auch hier wieder: mitgedacht und für kleines Geld gute Qualität bekommen.
Jetzt wünscht mir bitte Glück und vor allem Durchhaltevermögen :-) und habt hoffentlich auch ein wenig Spaß an dem, was hier noch kommt.
Zitat von Cirdan im Beitrag #3Ein sehr ansprechender Bausatz. Ich bin gespannt. Ich hoffe aber trotzdem, daß Du die Consti noch weiterbaust, wäre ja schade um die viele Recherche.
Das ist natürlich das Ziel.
Wenn ich das mit dem Papierschiffchen hinbekomme - und vor allem so eine Takelage in dem Masstab einigermaße schaffe, will ich mich ein wenig "hocharbeiten". Da wären dann noch 2 Shipyard-Bögen - eins davon eine Fregatte - als Vorübung mit 3 statt einem Mast. Dann könnte ja die alte Bounty und der Whaler nochmal dran kommen als Vorübung für Plastik bemalen.
Aber meine schöne Amerikanerin, die werde ich ganz sicher irgendwann ... iiiirgendwann .. und dann einmal im 1803er Look - mit Herkules, und dann einmal als USS President, einmal als 1812er Constitution, einmal als ... und nochmal.. als .. und ..
Und dann sah ich ES vor mir !!! (Tätätäää tä): Shipyards Alert 1/96er Papier/Karton-Bausatz hat ein vorgelasertes Gerippe. Aah.. Präzision, kein Kraftaufwand bei einer Arbeit, die gleichzeitig große Genauigkeit verlangt!! Aah..
Und dann sah ich IHN vor mir (Tatätääää tä!): der Preis! Die Bausätze sind ja wirklich, wirklich günstigst! Ich hab meine Alert bei Shipyard direkt bestellt und dafür gerade mal 17 Euro gezahlt. Dazu noch ein bisschen Kleinzeuch, das auch nicht wirklich teuer war.
Hat jemand die Melodie erkannt? Ich hätte eigentlich "Chor - elysisch singend: Hal le luuuuu jah!" schreiben sollen..
herzlichen Glückwunsch zur Entscheidung für ein Shipyard-Modell! Als bekennender und langjähriger Pappequäler stelle ich hier nicht nur meinen Stuhl in die erste Reihe, sondern gern auch meine mit der Papegojan und vor allem der Mercury gesammelten Erfahrungen zur Verfügung. Ansonsten werde ich still und voller freudiger Erwartung hier sitzen und mich an deinen Fortschritten erfreuen. Viel Spaß und viel Erfolg!
Fertig: um 1800 Armed Longboat 1:24 - Model Shipways Berlin, La Couronne, Schnittmodell Victory Irgendwann, wenns die modellbauerischen Fähigkeiten erlauben: La Jacinthe, Furttenbachs "Fulmen in Hostes"
Danke den Anwesenden fürs Kommen und Platz nehmen - und die Likes (die ich noch nicht als verdient betrachte).
Dank auch alle Experten, deren Hilfe ich natürlich erhofft hatte. Deine Pappkameraden, Bonden (kommt das von "bonden" = englisch für "kleben"?), habe ich natürlich schon immer wieder bewundert. Auch Deine Homepage ist studiert. Fuchsjos/Josef im Modellboard (er hat vor Jahren mal eine phantastische 1/96er Shipyard Victory begonnen) hat mir auch den ein oder anderen Tipp gegeben - auch einen Hinweis auf Deine schönen Seiten! Habe auch ein paar Youtube-Videos zum Thema studiert - und bemerkt: so viele gibt es dazu leider nicht. Ein paar beendete Baubereichte im Modelshipworld-Forum - dessen Bilder auch in eines der Videos "eingeflossen" sind (ob er das wusste?).
Wie schon gesagt: diese Literatur direkt auf die Alert bezogen hab ich in meiner bescheidenen privaten Bibliothek gefunden:
Historizität interessiert mich bei diesem Bau heute nicht allzusehr. Korrekturen, wie die, die z. B. unser Holzwurm @AnobiumPunctatum in seinem Bericht auch konstruktiv einbringt, kann ich hier erstmal nicht einfließen lassen.
Der Anspruch ist erstmal nur: 1. mit dem Werkstoff Papier/Karton und Kleber klar kommen und ein halbwegs ansehnliches Modell bauen. 2. mit der Takelage in diesem Maßstab einigermaßen ansehnlich klar kommen.
Wenn das geschafft ist, können ja noch weitere kleine Segler kommen .. und dann schrittweise größere .. bis irgendwann einmal die 1/96er Old Ironside (Alte Bügeleisenseite? ) dran kommt.
Ausserdem möchte ich hier auch gern ab und an eine Referenz an die aktuelle Zeit einbauen - damit man in späteren Zeiten diesen kleinen Bericht in den zeitlichen Kontext einordnen kann. Ich habe vor kurzem mit meinem Sohn die HBO Serie "Chernobyl" angesehen (er muss eine Schularbeit darüber verfassen) und bemerkt, wie spannend es ist, die damalige Zeit, das damalige Denken, die Mode, die Ängste, die Politik, .. die Großwetterlage der Welt dabei zu berücksichten. Ich selbst war da schon ein junger Erwachsener. Die Zeit wäre ohne diese Erinnerung durch die Serie leicht weiter im Hinterkopf ins Vergessen geraten. Die kleine Zeitreise im Film war interessant: diese BRILLE, das ständige Rauchen, die Formen und Farben der Mode und des Designs überall.
Nicht dass ich annähme, dass mein kleiner Bau hier für irgend jemanden jemals ein "historisches Dokument" werden würde. Aber .. wer weiss: in ein paar Jahren / Jahrzehnten, lese ich vielleicht selbst wieder hier rein und dann ist es schön, wenn man sich etwas besser zurückversetzen kann. Eine kleine Zeitkapsel sozusagen:
Die Omikron-Variante des Corona-Virus hat jetzt bald jeden erwischt - zum Glück mit weit weniger dramatischen Folgen, als die Varianten der letzten beiden Jahren. Auch meine Kleinste hat es erwischt - aber ausser 2 Tage Fieber, Halsschmerzen und einem fetten Schnupfen jetzt, scheint sich nichts Schlimmeres anzubahnen. Familie also in selbstgewählter Quarantäne - denn auch wenn man wegen der Impfung offiziell raus dürfte, versuchen wir eine Ansteckung anderer zu vermeiden.
Warum der Gaspreis heute relevant ist? .. Brutalo-Präsident Putin ist vor ca. 4 Wochen in die Ukraine marschiert, läßt auf sein Brudervolk schiessen und kommt erstaunlicherweise für die ganze Welt nicht schnell nach Kiew vor, wo ein bisher belächelter, ehemaliger Schauspieler und "Komiker" als Präsident bisher blass blieb, sich aber mit Putins "Hilfe" zum Helden der freien Welt mauserte. Ein Wahnsinn. Weil ein Mann im Elfenbeinturm des Kreml die Geschichte "korrigieren" möchte, müssen tausende von jungen Soldaten und ähnlich viele Zivililsten leiden und sterben, Millionen fliehen. Vorgestern war zu lesen, dass Truppenteile der russischen Armee durch eben jenes evakuierte und verseuchte Gebiet von Tschernobyl maschienren mussten - ohne Atemschutz. Ein großes Elende, Krieg, Zerstörung, Tote, Verletzte, Flüchtlinge, ... Völlig unnötige Not - und das in Europa.
In einer Schlagzeile gestern stand: "jetzt endlich erkennt man, wie Russland wirklich ist!" - weil die russische Armee offenbar absichtlich Zivilisten und zivile Einrichtungen zum Ziel hat - wohl ähnlich wie in Syrien um die Bevölkerung zu vertreiben. Völker- und Kriegsrechtswidrig. Aber ich finde die Überschrift falsch. Sie kann bestenfalls lauten: "Jetzt endlich erkennt man, wie Putin wirklich tickt!" .. wobei das vielen Menschen durchaus vorher schon klar war. Nur nicht, dass er so weit gehen würde. Mir tun neben den aktuell sehr leidenden Ukrainern, deren Mut und Kraft erstaunlich und bewundernswert ist, vor allem auch die Russen leid. Dieses Chaos wird Russland auf Jahrzehnte in vielem zurück werfen. ... aber ich schweife ab! Entschuldigt - das sollte genügen für hier und jetzt.
Nun endlich zum Inhalt der schön gepackten Kiste:
Öffnet man, und legt man die oben aufliegende Mappe mit den Bastelbögen zur Seite, findet sich eine schützende Pappe - darunter dann das Bild, das ich schon oben zeigte: Schön aufgeräumt und durch Schaum-Chips gut gesicherte Einzelteile, die man als Extra zum Bastelsatz bestellen kann: Segel, Tauwerk, Blöcke, Gelaserte Kleinteile, etc. .. Die stelle ich gern ein andernmal vor.
Befreit man die Bögen aus der wiederverschließbaren Schutzhülle, fallen einem gleich das Rückrad des Bausatzes in die Hand - gelasert - sehr schön und sauber gearbeitet.
Ein kurzer Überflug über die Geschichte des Kutters - in mehreren Sprachen. Den Inhalt kann ich kaum kommentieren. Dazu fehlt mir hier das Fachwissen .. und im Moment tatsächlich mal die Muse (wo ich doch sonst so gern in Theorie und Geschichte stöbere .. das ziehe ich irgendwann sicher nach).
Die nächste Seite ist schon fast die gesamte Bauanleitung für den Rumpf - nicht wirklich viel - aber soweit ich das bisher sehen kann, wird bisher jedenfalls alles klar, was notwendig ist. Die Übersichtsabbildungen rechts zusammen mit den Bauteil-Nummern erlauben ein Zusammenstecken und Verbauen. Bisher ist mir keine Falle aufgefallen. (Oh, Wortspiel)
Und hier jetzt noch Bilder der Einzelteile, die z. T. auf Karton aufgeklebt, ausgeschnitten, gefalltet oder gerollt und zusammengeklebt verbaut werden müssen:
Sir, ihr habt in Eurem Mercury-thread beschrieben, das Deck hätte sich nach Einkleben der Oberdecks"Planken" (das Bauteil, das die Beplankung abbildet) unter dem Einfluss von Feuchtigkeit des Klebers und der Schwerkraft zwischen den Spanten z. T. gesenkt und unschöne Wellen (die man auf den Photos nicht wirklich sehen kann) hinterlassen.
Meine Frage: hattest Du für das "konstruktive" Deck die Verstärkung mit Karton getätigt?
Ich sollte es für die Nicht-Kartonbauer erklären: die Shipyardkonstruktion sieht 2 "Beplankungen" mit Papiermodulen für das Hauptdeck vor - eine als "Formunterstützung" und eine für die finale Optik. Generell sind viele Teile auch der Hülle mit mehr als einer Lage Pagier/Karton beklebt, so dass eigentlich eine Art 3-dimensionales Laminat-Modell ensteht. Das dann "Papier-Model" zu nennen, ist eigentlich sehr irreführend. Die Stabilität und Formsteifigkeit der so gebauten Modelle ist überraschend und beeindruckend. Vor allem im Verhältnis zum Gewicht! Nicht zu vergleichen mit den wirklichen "Papiermodellen" in kleinerem Maßstab von modernen "Dampfschiffen", die wirklich oft nur aus je einer Lage Papier an Klebelaschen verbunden zusammengebaut werden.
[Edit - später eingefügter Gedankengang, der vom Modell wegführt] Ich finde, dieses Erlebnis - Stabilität eines "leichtes, großflächig verklebtes Kartonmodell" im Verhältnis zum Gewicht - vermittelt durchaus auch einen Eindruck von der konstruktiven Stabilität der damaligen Holzrümpfe, die ja - in gewisser Weise - "ähnlich" aufgebaut sind. Papier und Holz sind sich ja schon recht ähnlich. - Die Überlappung mehrere Teile - mit vielen Verbindungspunkten (Nagelung, Verzapfungen und Hinterschneidungen, Nut- und Feder-Systemen) und - vor allem in den Formen (gewölbte Flächen), schaffen Steifigkeiten, die mit einem flachen Papier (oder Brett) nichts mehr gemein haben. Gerade die gewölbten, ge"curvten" Flächen erzeugen eine Stabilität, die ja in modernen Fahrzeugen bewußt genutzt wird, um mit dünnerem Material vergleichbare Stabiltät zu erreichen. Beispiel: schaut Euch mal an, wie "verbeult" und oft auch "eingefallen" Blechverkleidungen von alten Bussen oder Eisenbahnwaggons oft waren. An modernen Fahrzeugen mit ihren verrundeten Flächen findet man viel weniger Beulen (weil die stabilere Wand der Kraft mehr Widerstand engegen setzt) und fast keinen Einfall.
O.k., o.k., ich gebe aber auch zu, das hängt auch mit den optischen Fähigkeiten des Auges zusammen, kleinste Abweichungen aus einer Ebenen heraus zu erkennen - aber bei einer gekrümmten Fläche keinen Bezug mehr herstellen kann - und daher Abweichungen in ähnlicher Größenordnung dann nicht mehr erkennt.
Aber auch das Ei mit seiner sehr robusten Schale ist ein gutes Beispiel für diesen Effekt der "Stabilität durch Beule". Die "evolutionär gewachsene" Brillianz dieser Konstruktionen ist wirklich bewundernswert. Auch z. B. wie die alten Schiffsbauer gelernt hatten, dass ein geklinkerter Rumpf mit etwa ähnlicher Holzstärke (oder sogar dünneren Planken) durch das Überlagern und vor allem das "Aufstellen" der Planken ein höhers Widerstandsmoment in der Wand erzeugt wird, was dem Gewicht zu Gute kommt, aber eben keine Schwächung der Hülle bedeutet. Ich denke ja, dass sich die Konzepte damals eher "evolutionär" entwickelten - ähnlich wie in der Biologie: "Variation + Selektion = Evolution".. die Selektion hat dann oft das rauhe Meer übernommen. Die Variation vermutlich Kreativität der Schiffsbauer, Materialmangel, schlicht unterschiedliches Können, etc., etc.. .. Da hat sich natürlich keiner Hingesetzt und das Widerstandsmoment der Planke berechnet :-)
.. aber ich schweife schon wieder ab ... [Edit und Abschweifungs-Ende]
In meinem 1/96er Bausatz sind viele "Module"/"Bauteile", die man vom Bogen ausschneiden vorab mit einer 0,5er oder auch 1.0er Kartonunterlage zu verstärken. D.h. ich muss zuerst das dünne Papier mit dem Modul/Bauteil/Dekor auf einen Karton bäppen, und dann das so gestaltete "Laminat" ausschneiden. Das auf dem Gerippe einzuklebende Bauteil (Deck-Fläche) ist dann also etwas dicker als 0,5 mm.. Hat man die "Unterkonstruktion" drin und das "Dekorative"-Deck (auch mit 0.5 mm verstärkt) drauf, ist das ganze Deck also ca. 1 mm dick.
Ich habe auch noch einen uralt-Bogen der Alert in meinem Regal gefunden .. und noch 2 größere Schiffe von Shipyard in 1/96, die aber vermutlich auch gut 15 Jahre alt sind. Dort gibt es noch keine gelaserten Bauteile. Dort muss man viele - die meisten tragenden - Bauteile auf Karton kleben - und dann ausschneiden. Das war ja einer der Gründe, warum ich mich auch an die zunächst nicht rangewagt hatte. Das Spantengerüst sollte dort aus 1 mm dickem Karton ausgeschnitten werden. Die schönen Kurven in sooo dickem Karton.. das gäbe sicher Blasen am Finger und viele Ecken wo´s eigentlich rund sein sollte. ..
Ach ja, Sir, ich habe wieder entdeckt, dass "Bonden" mitnichten für "to bond" = englisch für "verbinden/zusammenhängen" steht (in meiner Firma sind die Experten, die das Aufkleben des Auto-Informations-Display-Glasses auf das Display-Panel verantworten sogenannte "Bonding-Experten" - die Anlage heisst: "Bonding-Anlage") ... sondern Ihr Avatar ist vielmehr eine Referenz an den ("Lieblings-")Steuermann von Jack Aubrey ist. Muss nochmal nachschauen, ob er im Film den "Flügelmann" von Aubrey spielen darf in der Schlacht - hatte gelesen, dass er in den Büchern in Gefechten gern mit Aubrey ein "Team" bildet - und die beiden sich gegenseitig den Rücken frei halten.
Generell: Wie ist das bei den 1/72er Bausätzen? Da sind ja die Teile alle vorgelasert (?) - haben dann auch gleich die richtige Dicke? Und ist das Material wirklich noch "Papier"? Die Gelaserten Teile meines 1/96er Spantengerüstes fühlen sich irgendwie fast an wie Kunststoff.. oder Holz. Sind aber sicher kein Holz. Aber dass sich DIESES Material unter Kleber nocheinmal biegen könnte..??
Ah, und noch eine Frage an die Papierbauer: "biegt", "beult" und "verformt" ihr die Papierteile vor dem Verkleben? Gerade das Deck ist in 2 Richtungen gewölbt (seitlich und in Längsrichtung - die Experten wissen sicher, wie die Begriffe dafür lauten). Eine Form, die ein an sich ja flaches und "inkompressibles" Papier nicht einnehmen kann und will. Man kann flache, inkompressible Bauteile eigentlich nach dem ollen alten Gauss nur in einer Richtung biegen. Will man einen weitere Biegung in der anderen Richtung dazu bringen, muss das Material sich verformen können. Das macht die Frühstückszeitung und das Pizzaeck beim handhaben "stabil". Man Knickt sie in einer Richtung, und in der anderen bleibt sie einigermaßen Stabil.
Fuchsjos (Josef) hatte in einem Modellboard-Beitrag mal gezeigt, dass er das Papier mit Hand und einem Holz-"Klöppel" in "Form" bringt - durch sachtes aber kräftiges über den runden Klöppel ziehen. Er verformt dabei das Papier und gibt ihm eine "Delle" oder "Beule" (je nach Blickrichtung).. bis es in etwa passt.
Ahoi @Marcus.K. so viele Fragen - dann will ich mal versuchen, alle zu beantworten.
Ich fange mal mit der 1:72-Mercury an. Dort waren (fast) alle Teile gelasert; die Bögen hatten auch jedes mal genau die erforderliche Stärke, so dass nichts aufgedoppelt werden musste. (Dafür mussten dann aber auch alle Teile, die später zu sehen waren, bemalt werden.) Was mein Fehler beim Deck der Mercury war: Ich habe das "Oberdeck", also das sichtbare, mit fein gelaserten Plankenstößen versehene Teil, mit einem recht dünnflüssigen Weißleim aufgeklebt. Dieser Leim hatte für diese recht große Fläche einen zu hohen Wasseranteil. Das hat dann dazu geführt, dass das "Unterdeck" einen Teil dieser Feuchtigkeit aufgenommen hat, was dann zu der unangenehmen Verformung geführt hat. Meine Empfehlung dazu: Mit zwei Maßnahmen entgeht man diesem Dilemma: Zum einen sollte man die Oberfläche des Unterdecks mit (zum Beispiel) Acryl Firnis (ich nehme den von Vallejo) streichen, zum anderen für solche größeren Flächen einen festeren Kleber nehmen. Da geht durchaus auch Weißleim, aber dann vielleicht Ponal Classic.
Bei den 1:96-Modellen von Shipyard ist das anders. Teilweise bekommt man für die Bausätze Zurüstsätze mit gelaserten Teilen, die dann auch immer in der erforderlichen Stärke sind. Andere muss man, wie jetzt bei deiner Alert, noch verstärken (aufdoppeln, wie die Kartonbauer sagen). Das Aufdoppeln des Unterdecks würde ich auch mit einem festeren Kleber vornehmen, und vor allem würde ich die beiden verklebten Teile - also das Unterdeck und seine Verstärkung - unter einem schweren Bücherstapel ausgiebig lange pressen. Dann sollte es keine Probleme mit der Form geben, also Wellenbildung unterbleibt dann. Wird später das Oberdeck aufgeklebt, rate ich auch hier zu einer vorherigen Versiegelung der OBerfläche des Unterdecks, um jegliches Eindringen von Leimbestandteilen, die zu einer Verformung führen könnten, zu vermeiden.
Zur Formgebung: Üblicherweise ist doch das Deck nur in Längsrichtung leicht gewölbt, und das bekommt man mit dem Karton wunderbar hin. Wird mal an bestimmten Teilen eine "untypische" Form benötigt, ist die von dir benannte Methode mit dem "Runden" über einer Kugel o.ä. durchaus üblich und auch - in materialbedingten Grenzen - machbar. Und ja - die Bögen sind alle aus Karton. Dieser hat je nach Stärke unterschiedliche Qualitäten. Da gibt es die dicken Bögen - meist für Spantengerüst und so - aus Finnpappe, also im Prinzip ein großer Bierdeckel. Die dünneren Teile sind eher aus einer Art Bristol-Karton, hochwertiger, sehr feinfaseriger Karton.
Noch ein Tipp: Ich habe Acryl Firnis erwähnt. Es ist schlau, die Decks und andere bedruckte Teile nach dem Anbringen und Durchtrocknen damit zu streichen. Es gibt den Oberflächen einen Schutz; Kleberreste, die aus Versehen auf die Oberflächen kommen, lassen sich, wenn man es gleich macht, leicht und rückstandsfrei mit einem Fetzen feuchten Zellstoff entfernen. Das geht um so besser, wenn man z.B. Ponal Classic zum Kleben nimmt. Auch wenn es oben etwas anders klingt: Kleine Angst vor Weißleim im Kartonmodellbau! Ich nehme im Prinzip nur Ponal - den Classic für das Meiste, ab und an Ponal Express, wenn etwas schnell trocknen soll, und dann noch Ponal Turbo - der Sekundenleim unter den Weißleimen, mit dem ich durchweg sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Was übrigens im Kartonmodellbau auch immer geht: Die Bögen vor dem Ausschneiden einscannen - geht was schief, druckst du ihn dir einfach nochmal aus. Versuch das mal mit Holz...
So, zum Schluss noch etwas zu meinem alter ego: In DEM Film ist meine Rolle die einzige Fehlbesetzung. Wer die Bücher gelesen hat, weiß, dass Bonden mal Preisboxer war, kräftig, von normaler Statur. Und in DEM Film? Wird Bonden von einem Hobbit verkörpert! Ich mag Billy Boyd - aber eben nicht in meiner Rolle. Peter Weir weiß, dass ich bei einer Fortsetzung sofort zur Verfügung stehe - schauen wir mal. (Auch wenn ich nie Preisboxer war...)
Bonden: "Üblicherweise ist doch das Deck nur in Längsrichtung leicht gewölbt." - Sorry, da muß ich widersprechen, ein Deck ist immer querschiff gewölbt (= Balkenbucht) und hat meist (aber nicht immer) auch Längsrichtung eine Kurve (= Decksprung). Die Balkenbucht hat technische Gründe, da sie die Elastizität des Schiffskörpers erhöht und auch den Wasserabfluß zu den Schanzkleidern hin befördert. Der Decksprung kann konstruktive Gründe haben, da man beispielsweise gerne ein höheres Vordeck und Achterdeck hat, um überkommende Seen besser abzuweisen, ist aber nicht zwingend notwendig und eher modischen Entwicklungen unterworfen: im 17. Jh. z.B. hatten viele Schiffe einen sehr ausgeprägten Sprung, während man ab den 1840er fast ganz darauf verzichtete.
Viel Glück beim Papierbau. Ich habe immer einen gewissen Bammel vor Papier, da man wenig naträglich korrigieren kann - Papier läßt sich kaum schleifen ...
Dann relativiere ich mal meine Aussage, um den guten @Marcus.K. nicht allzu sehr zu verwirren: Bei den mir bekannten Shipyard-Modellen ist die Wölbung stets nur zu den Seiten hin.
Die Balkenbuch ist ja auch durch die vollen Spanten vorgegeben.
Wie werden dann die Kartonmodellbauer mit dem 'Wellblecheffekt', nämlich, daß man Papier kaum in zwei Richtungen gleichzeitig biegen kann, fertig? Die bedruckte Seite sollte man ja eher nicht über ein Rundholz oder die Tischkante ziehen, um den Druck nicht zu beschädigen. Mit dem Wellholz auf einer weicheren Unterlage darüberrollen?
Über die Länge ist klar ein leichter Bogen der Mitte nach unten (höheres Vor- und Achterschiff) zu erkennen - der Deckssprung.
und ..
an dem einen Spant (bzw. einem Teil des Heckspiegels) - Bauteil K - auf dem Photo sieht man aber klar die in der Mitte höhere Wölbung für die Balkenbucht , der / die (?) sich über alle Spanten hinweg zieht.
Ich würde vermuten, dass die relativ geringe Biegung des Deckssprungs tatsächlich noch elastisch oder teil-plastisch durch das Papier ertragen würde. Oder aber viele Papier-Alert-Modelle haben in der Mitte des Decks "Luft" zum Spantengerüst und folgen nur der seitlichen Balkenbucht?
Aber genau diesen Effekt meinte ich - das sind 2 Biegungen quer zueinander. Ohne "Spannung" und "Verformung" geht das nicht.
Das würde aber auch bedeuten, dass ich - falls ich das Deck tatsächlich mit Furnierholz-Planken gestalten wollte, besser führe, wenn ich einzelne Planken auf das schon aufgelegte / aufgeklebte Deck kleben würde. Denn die einzlenen Holz"planken" würden von der Balkenbucht nichts "spüren".. Wohl aber die Biegung des Deckssprung. hm..
@Bonden könnten die "Wellen, die Du erlebt hast auch z. t. DAVON kommen? Hm...