mit nördlich meinte ich Nordspanisch....ja, ich sollte genauer sein. Ich versetze mich in meiner Baubeschreibung in die Werft in Nordspanien und tue so, als ob des eben so war. Im Gegensatz zu den Karavellen, welche aus einer südspanischen Werft stammen.
Die Quellen zu den Schiffen sind ja dürftig. Meine Quelle ist der Mondfeld. Er beschreibt dies nicht nur bei den Kolumbusschiffen, sondern auch in der Enzyklopädie. Allerdings hat Mondfeld bei dem Kolumbusschiff alle Barkhölzer auf die Planken aufgesetzt, ich hingegen mach das nur am Unterwasserrumpf.
Bei Howard habe ich eine Skizze gefunden, in welchem die Barkhölzer des Unterwasserschiffs viel breiter als weiter oben im Deckbereich sind, welches mich letztendlich zu meiner Interpretation führte.
Ich habe mir auch die Bilder von der Mataro-Nao angesehen. Winter geht nicht sehr auf die Barkhölzer ein, aber ich meine, einen Unterschied in den Breiten des oberen Holzes (welches auch als Auflager der Deckbalken dient) zu den unteren zu erkennen. Es sei denn, der Wunsch ist Vater des Gedanken.
MatoroNao_07.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) (Quelle H. Winter, Die kat. Nao von 1480 )
In der Münchner Alten Pinakothek ist ein Bild aus dem Jahr 1480 mit einer schönen Heckansicht zu sehen, welches so einen Barkholzverlauf zeigt. (Peter (woodpecker) hat im Logbuch mal einen Artikel zu dem Bild geschrieben),
Hallo Uwe Vielen Dank für die Bilder, die kannte ich beide noch nicht. Ich hatte die Planken immer für weitere Berghölzer gehalten und mich gewundert, wieso sie unter die Wasserlinie reichen. Dass es sich um Dopplungen handeln könnte, war mir nicht in den Sinn gekommen, aber es könnte sein, warum nicht? Sie könnten dazu gedient haben, die Kalfaternähte nach außen hin zu verschließen.
Das letzte Bild ist hochinteressant. Die Porportionen des Pferdes und der Menschen zum Schiff machen es glaubwürdig, das Hennegatt unter dem Heckbalken eher nicht. Die erhabenen Planken scheinen einen Verlauf zu haben, wie die Sentlatten, die ja aber vor der eigentlichen Beplankung angebracht und dann mit fortschreitender Bekplankung wieder entfernt worden sind.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Die Aufdopplung zur Sicherung der Planken hat zu Mondfeld gut beschrieben und durch Abbildungen belegt. Ich halte diese Bautechnik für stimmig, frage mich jedoch, warum sie dann aufgegeben wurde. Jedenfalls ist es richtig, dass Du es so wiedergibst.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hier zu Mondfelds Ausführungen zu den Oberplanken. Robert sollte eigentlich diesen Sachverhalt kennen. Das Buch ist den Freunden vom Schiffsmodellbauer-Stammtisch in Augsburg gewidmet!!!
Quelle: Die Schiffe des Ch. Colombo, 1492, W. zu Mondfeld/Peter Holz/Johannes Soyener, Herford,1991
Bild 1 S. 82 Bild 2 S. 210
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Das Buch und das Kapitel kenne ich. Es geht dabei um die Barkhölzer. Die habe ich auch auf meine Modell der SANTA MARIA aufgezogen. Ich habe ab #28 gedacht, dass es sich um zusätzlich aufgenagelte Planken auf die eigentlichen Planken zwecks Sicherung der Kalfatnähte (tolle Formulierung!) handelt. Daran habe ich Interesse. Oder habe ich das falsch verstanden?
Hallo Klaus, bei Uwe ist es immer schwierig, auch weil er so weit hinten ist. Ich gehe davon aus, dass er mit den Oberplanken diese Berghölzer meint und nicht irgendeine Art Wurmhaut.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
...und ich gehe davon aus, dass er "irgendeine Art Wurmhaut" meint, lieber Jörg, @Gebbi 😊, das macht das Thema ja so interessant, das hat anscheinend noch kaum jemand in Betracht gezogen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Doch, Willi es ist hochinteressant. Warten wir ab, was Uwe dazu sagt.
Interessant ist auch, dass es gar keine Berghölzer sind. Diese werden üblicherweise vor dem Anbringen der Planken aufgesetzt und sollen den Spantenkörper stabilisieren. Es sind Oberplanken, die auf die Außenhaut gesetzt wurden und sie verstärken. Da sie vorn und achtern enger zusammenlaufen, verhindern sie ein mögliches Springen oder Lösen der Beplankung in diesem stark gekrümmten Bereich. Historischer Schiffbau ist schon reizvoll.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Jo, pfiffig ist er ja, unser Jörg. So stand es auf dem fotografierten Buchausschnitt, den habe ich wohl auch gelesen, ist ja aber eben doch nur Sekundärliteratur. Es bleibt die Frage nach belastbaren Quellen. Die Katalanische Nao lässt immer noch mehrere Interpretationen zu, deren Wahrscheinlichkeit jeder mit sich selbst ausmachen muss.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo, unser Lehrer hat mir ja schon alles abgenommen. Ja, er hat ja auch Zeit
@Willi ich habe wahrscheinlich etwas für Verwirrung gesorgt, ich meinte keine geschlossene zweiten Plankenschicht , sondern die 3 Paare Verstärkungen, welche wie Barkhölzer aussehen, aber laut Mondfeld breite Planken sind.
Hier der Hauptspann vom Mondfeld, man sieht gut die über die Plankenfugen verlaufenden oberen Planken.
Bitmap in Querschnitt SM Hauptspan.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wobei ich denke, dass in Deckhöhe es Barkhölzer waren, welche direkt zur Stabilisierung an den Spant befestigt sind und als Auflager für die Deckbalken dient. Deshalb habe ich es etwas verändert:
Querschnitt SM Hauptspan ich.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Hallo in die Runde, es gibt mal wieder ein Lebenszeichen von der kantabrischen Küste.
Das Hauptdeck ist beplankt. Und mir war kurz ganz schlecht........Da ich die Planken außerhalb des Modells auf einen Papierträger komplett aufgeklebt hatte, quillte dieses Papier durch den Leim auf und die einzelnen Leisten stellten sich auf.....man habe ich einen Schreck bekommen. Die Ränder waren schon angepappt, so dass auch das Runterdrücken nicht half. Aber zu guter Letzt hat sich das ganze wie bei einer Tapete beim Trocknen wieder zusammengezogen......Schweißwegwegwisch.....
Bei der Beplankung habe ich mich statt an den Planvorgaben mehr an die zwei mir bekannten zeitgenössischen Deckansichten gehalten, welche beide sehr breite Planken zeigen. Auch die Ladeluke wurde der Mataro-Nao entnommen sowie die Grätings der kleinen Luken sind bei Botticelli sichtbar.
Die Nagelung wurde im gleichen Farbton wie das Deck gefüllt, erscheint jedoch etwas heller. Aber sie sollten ja nur dezent sichtbar sein.
Auch wenn meine motorischen Fähigkeiten für feine Malereien sehr zu wünschen lassen, wollte ich doch auf etwas Schmuck an der Gillung nicht verzichten.
Ich habe es mal was mit drucken versucht und das ist das Ergebnis.......
DSCF9466.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Maria vereint mit der Geißraute...floraler Schmuck und ne Heilige
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte