Man muß wohl die Geitau so an den Lieken positionieren, daß das Segel sinnvoll aufgegeit werden kann. Dazu dürfte im allgemeinen der Block für das Geitau an einer Stelle der Gaffel bzw. am Vorliek/Mastring angebracht sein, der durch den Ansatzpunkt an den Lieken auch erreichbar ist.
Also müßte der oberste Ansatzpunkt am Achterliek von der Gaffelnock den gleichen Abstand haben, wie der Block von der Nock - der Ansatzpunkt bewegt sich dann in einem Kreisbogen auf den Block zu. Typischerweise ist der erste Block etwa in der Mitte der Gaffel angebracht, der zweite Block an der Klaue und, wenn vorhanden, der dritte Block an einer passenden Stelle des Vorlieks bzw. einem entsprechenden Mastring.
Da das Segel fast quadratisch zu sein scheint, glaube ich, daß es nur zwei Geitaue gegeben haben sollte.
Es gab häufig einen Aufholer entlang des Vorlieks, der am Hals des Segels eingepickt war und der über die zweite Scheibe des Geitaus an der Klaue lief. Das war erstens eine einfache Möglichkeit, schnell viel Wind aus dem Segel zu nehmen und ermöglichte zweitens dem Mann am Ruder bzw. dem Schiffsführer bessere Sicht nach vorne zu bekommen. Man sieht dieses Situation häufig auf alten Gemälden.
Ich sehe übrigens gar kein Klaufall, kommt das noch ?
Die Anordnung des Piekfalls variierte über die Zeiten, aber eine häufige Version ist ein Ansatz an der Nock, dann zu einem Doppelblock am Mast, von dort zu einem einfachen Block in der Mitte der Gaffel (das Band trägt dann auch den ersten Geitaublock) und zurück auf die zweite Scheibe des Doppelblocks am Mast, von dort dann nach unten. Bei dünnen Masten wurden u.U. auch zwei einfache Blöcke gesetzt, um die Last zu verteilen.
Fü die Geitaue habe ich eine klare Linie,die auch hinhauen muss. Das Klaufall kommt noch und die Taue werden -besonders beim Heißfall dünner. Wenn das alles sitzt und passt, werde ich bei dem niedrigen Bord noch eine Reling fabrizieren.
Das Heißfall wurde am Mast höher angesetzt, die Taue wurden etwas dünner ( o,10 mm ) und die Geitaue wurden -wie meist üblich- ausschließlich am Achterliek angesetzt, dadurch ergibt sich auch für das gegeite Segel eine gefälligere Form. Eine Reling wurde angebracht. Stopperknoten wurden an den Religspfosten nicht angebracht, da je nach Entladungsart das Relingstau temporär zügig entfernt werden musste.
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-in dem bis hierhin komplettierten Zustand noch einmal ein "Gruppenbild mit Dame"-
Das große Lastentakel ist am Großmars und an der Fockrah angeschlagen. An ihm werden die Güter aus der Schute an Bord gebracht. Das zentrale Lastentakel am Großstag wurde dort der Länge nach gezurrt, um nicht zu behindern. Bei den Beibooten muss auch noch Platz geschaffen werden.
...und zu leicht befunden ! Da die zu hievenden Fässer bzw. Fässchen zu leicht sind, um das Lastentakel straff zu halten, wurden sie hohlgebohrt und mit Weißleim versetztem Tarierschrot befüllt und natürlich wieder verschlossen.
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So in etwa sähe das dann aus. Da wo später die "hol weg"- Männchen stehen werden, werden die Taue vorerst von Pinzetten gehalten. -hier mit mehreren kleinen Fässern im Netz-
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-und hier mit einem großen Fass--
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Die kaum sichtbaren Fender wurden aus Pfeifenputzern hergestellt
Fässer wurden eigentlich mit einem Faßstich angeschlagen oder mit einem Tau, das in der Mitte ein Auge eingebunden hat und an den beiden Enden Haken, die unter die Enden der Dauben greifen:
Auf die Schnelle habe ich nur dieses Bild mit einer neueren Auführung gefunden:
Auf beide Arten kann man zwei bis drei Fässer gleichzeitig heben. Ob das am Beginn des 19. Jh. auch so gemacht wurde weiß ich nicht, halte es aber für ziemlich wahrscheinlich.
Hebenetze wurden eher für Säcke und andere wenig formstabile Lasten verwendet.
Auf der Aufnahme war es vielleicht nicht deutlich zu sehen. Die das Fass umgebenden Taue habe ich einer alten Zeichnung abgeschaut, wo 'Fuder Wein' auf Rheinkähne verladen wurden, zu einer Zeit, wo es noch Leinpfade gab und getreidelt wurde.
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Es sollte besonders sicher sein im Hinblick auf den in den Beiträgen zuvor angesprochenen Stapelung der Fässer auf der Schute.
dafi
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Bildschirmfoto 2021-08-06
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Das wird ein schönes Szenario. Ich wundere mich ein bisschen, dass bei solchen Verladeaktionen die Nocktakel der Unterrahen nicht mit im Spiel sind, oder waren die nur für die ganz schweren Sachen, wie Geschützrohre, Beiboote etc.?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #837die Nocktakel der Unterrahen nicht mit im Spiel sind, oder waren die nur für die ganz schweren Sachen, wie Geschützrohre, Beiboote etc.?
Hallo, @Willi ja, ich war im Zweifel, ob ich dies hierbei verwenden soll -aber eigentlich doch. Ändern kann ich es und werde es auch, zumal dann die ganze Mimik weiter außenbords kommt. Bei den 'schweren Sachen' wäre ich mir da nicht so sicher. Dabei müssten sicher zusätzliche Stütztakel auf der Gegenseite angeschlagen werden.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #838Bei den 'schweren Sachen' wäre ich mir da nicht so sicher. Dabei müssten sicher zusätzliche Stütztakel auf der Gegenseite angeschlagen werden.
Auf der anderen Seite der Rah gibt's ja auch ein Nocktakel, mit dem dann sicher die Last gekontert wurde. Evtl. wurden die Topnanten lastseitig verstärkt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.