vermutlich ging es in erster Linie darum, die beiden Holzlagen sicher über die gesamte Fläche zu verbinden. Dann kam noch ein dekorativer Aspekt dazu. Auch bei Vasa und Mary Rose gab es diese Nagelung. Bei der Mary Rose kann man aber sehen, dass nicht bei allen Deckeln ein dekoratives Nagelschema beachtet wurde.
In der Anlage Beispiele der Mary Rose aus Peter Marsdens Monographie.
Ich kenne die Antwort auch nicht, aber ich vermute mal, damit der Deckel einfach nicht irgendwann auseinanderfliegt. Da ist kommt beim daily doing doch bestimmt einiges an Stößen und Schlägen auf den Deckel. Und da kann es dann die Nägel langsam aber sicher auch rausdrücken. Viel, hilft vielleicht viel.
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"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
...vorstellen kann ich mir folgendes: Die 'Gunportlids' erreichten in ihrer Masse/ Dicke nur einen Bruchteil der Bordwand, mussten aber sehr stabil sein, da ein Verschließen des Rumpfes mit ihnen bei schwerer See unabdingbar war. Daher musste auch auf der relativ kleinen Fläche alles damals mögliche zu einer maximalen Stabilität getan werden. Wahrscheinlich sollten sie auch im aufgezogenen Zustand unter Beschuss so weit als möglich standhalten.
Das wäre meine vielleicht zutreffende Erklärung bzw. Begründung.
Die Gunportlids hatten doch die gleiche Dicke wie die Bordwand, jedoch eben aus 2 Lagen Holz um 90° versetzt. Die zwei Lagen mußten nun genauso halten wie eine einzige durchgehende Bordwand. Auch bei einem Treffer - Stichwort "Wooden Walls" - Die Nägel waren dafür, dass auch bei einem Treffer das Holz nicht in kleinere Bruchstücken zerrissen wird, sondern die Stücke zusammengehalten werden Durch die Nägel werden also beide Ebenen / Schichten des lids so miteineinander verbunden, dass es wie eine einzige dicke Schicht reagiert
das stimmt nicht so ganz. Boudriot, Le Vaisseau de 74 Canons, Band 2, Seite172/173, Plan XXXIX, Dort hat die Stückpforte eine Dicke der äusseren Bordwand/Beplankung.
Eine schöne Diskussion ist das hier und bei aller Unkenntnis, möchte ich noch etwas dazu beitragen. Goodwin schreibt: The outer layer was equal in width and thickness to the ship's side planking, and IT conformed to the plank sheer of the vessel. The inner layer was made from relatively thin boards (about 1,5 Inch thick). (Sailing man of war 1650-1850, S. 188) Das spricht eher nicht dafür, dass die Deckel beschussfest sein sollten, zumal die Schwachstelle nicht die Deckel selbst waren, sondern ihre Scharniere. Ich bin inzwischen der Ansicht, das die innere Lage nur dazu diente, die äußere zusammen zu halten, die Nagelung hatte dekorative Zwecke, wie noch kurz zuvor geschnitzte oder gemalte Löwenköpfe. Für die Festigkeit sind so viele dicht gesetzte Nägel eher von Nachteil, da jeder Nagel das Holz durchlöchert und damit auch schwächt. Da gilt wohl eher der Grundsatz, soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Übrig bliebe das Schmuckbedürfnis.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Boudriot 74, Bd2, S.164 zur Beschreibung/ Darstellung der Pfortendeckel [Mantelet] Fig.196:
// Die Deckelwände setzten sich aus gleichstarken Planken zusammen wie die äußere Bordwand; die innere senkrechte Doppelung aus drei Planken war 27 mm stark, fixiert durch Nägel mit Köpfen in Diamantform in 13 Reihen in beiden Richtungen. Länge der Nägel 122mm, Stärke 9mm, Kantenlänge des quadratischen Kopfes mit Diamantspitze 18mm //
Die Doppelung diente wohl eher dem Schutze der Pfortendeckel bei festgezurrten Kanonen und schwerem Wetter als der Zierde. Sie konnte jedenfalls leicht erneuert werden.
Danke an alle Antwortgeber. Das ist eine inteerssante Diskussion, ich hatte nicht gedacht, dass meine Frage sowas auslösen würde. Der historische Schiffbau steckt doch voller Überraschungen
Da Boudriot sich zum Holz der Doppelung nicht geäußert hat, habe ich zunächst im Manuskript von Bigot de Morogues (ca. 1748)* gefunden: //Verstärkung durch Doppelung aus dickeren Tannenbrettern, dicht an dicht genagelt// Den Duhamel(1758) kann ich hierzu leider erst nach den Ferien konsultieren.
*) Bigot werde ich demnächst bei 'Neu im Bücherregal' mit erwähnen!
Willi, Du kannst die Angaben von Goodwin nicht auf französische Schiffe übertragen. Da ist Boudriot die besser Quelle.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali