Hallo Phillip Deine Derflinger hat das Zeug ein richtiges Schmuckstück zu werden, aber mir ist da etwas aufgefallen, ein, wenn ich das mal so sagen darf, typischer Anfängerfehler. Du lässt die Planken achtern auf das Totholz stoßen, wodurch im Verlauf des Unterwasserschiffs ein Knick entsteht. In diesem Knick würde das Schiff "das Wasser nicht los", d.h. es würden sich starke, die Fahrt bremsende Verwirbelungen bilden und das Ruder würde nur noch schlech angeströmt. Die Fleuten waren aber sehr bekannt für ihre guten Segeleigenschaften. Diese entstand durch die damaligen Zollbestimmungen. Bei der Berechnung der zu entrichtenden Zölle spielte die Breite des Schiffes im Deck eine große Rolle. Deswegen sind die Bordwände bei der Fleute so extrem eingezogen, wodruch die Decksbreite abnimmt. Um keine Ladekapazität einzubüßen, wurde in die Länge gebaut und Länge läuft nunmal. Im Heckbereich sollte die Planken auf dem Achtersteven enden. Dazu verwinden sie sich stark, aber es entsteht eine harmonische Linie, die der eines Fisches von oben gesehen ähnelt. Wenn die hier gezeigte Beplankung die Erstbeplankung ist, also noch eine zweite folgt, kannst Du diesen Fehler leicht korrigieren, indem Du den Knick, bzw. Zwickel aufspachtelst, bevor die zweite Beplankung drauf kommt. Ein sehr schönes Beispiel für so eine korrekte Heckbeplankung zeigt Peter (@Wienvill) an seinem französischen 64er: Link
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Danke für den Hinweis, es ist natürlich nur die Erstbeplankung und etwas Spachtelmasse ist ja auch schon drauf. Die Führung der planken am Heck bereitet mir einiges Kopfzerbrechen, mit dem Aufspachteln vom Knick lässt sich bestimmt was machen. Wie dick ich dabei aufspachteln muss, werde ich wohl ausprobieren müssen, aus dem Plan geht das nicht hervor.
Was mir auch noch Probleme bereitet ist die Tatsache das meine Erstplanken an der Stelle wo der Rumpf nach oben wieder schmaler wird am Heck nach unten wandern... dadurch ergibt sich ein unschönes Dreieck in den Planken (siehe Bild). Bei der Zweitbeplankung muss ich da eine andere Möglichkeit finden, damit diese parallel laufen, ohne Stufen zu bilden.
Hallo Phillip Ohne jetzt Zugriff auf meine Bücherei zu haben, versuche ich das mit den Planken mal zu erklären. Bei jedem Schiffsrumpf ist es so, dass das Gebäude Schiff nicht mit geraden, überall gleich breiten Planken wasserdicht zu verschließen ist. Bei der Erstbeplankung wirst Du sicher festgestellt haben, dass manche Planken die darunter liegenden kreuzen wollten, bzw. andere von der darunter liegenden weg laufen wollten, so dass eine Lücke blieb. In solche Fällen habe die Schiffsbauer folgendes gemacht: Wollte eine Planke die anderen kreuzen, konnte man das eine zeitlang verhindern, indem man ihre Breite reduzierte. War die Breite dann geringer, als ca. 1/3 der Breite mittschiffs, wurde sie stumpf abgeschnitten und der nächste Plankengang dafür an dieser Stelle entsprechend verbreitert. Die abgeschnittene Planke nannte man den verlorenen Gang.
Hinterließ der natürliche Verlauf einer Planke eine Lücke, wurde an der Stelle, an der die anzubringende Planke die darunter liegende verlässt, ein vertikaler Einschnitt in die anzubringende Planke eingebracht. Die Lücke zwischen den Planken ist dann kein spitzes Dreieck mehr, sondern eines, dem man die Spitze abgeschnitten hat, man hat es also zu einem Viereck gemacht. Diese nunmehr viereckige Lücke wurde mit einem Plankenstück ausgefüllt, dass man eingeschobenen Gang, oder Butte nannte.
Diese Techniken wurden überall dort angewendet, wo sich Plankengänge ins Nichts verjüngen wollten, oder Lücken hinterließen. Auch an der Decksbeplankung wurde grundsätzlich so verfahren. Die äußeren Decksplanken wurden in das Laibholz eingekämmt, nur an den inneren Decksplanken im Bug war der erforderliche Schnitt am Plankenende schon nahezu senkrecht zur Längskante, so dass hier auf das Einkämmen verzichtet werden konnte.
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu kompliziert ausgedrückt.
Als Ergänzung hier mal ein Link zu der Sphynx von Alexander, an der man das Einkämmen der Decksbeplankung sehr schön sehen kann: : Link
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Mit den verjüngten Planken bin ich einigermaßen vertraut. Den Mondfeld habe ich zu dem Thema bereits zu Rate gezogen, das bekomme ich hin. Ich hab das nur bei der Erstbeplankung nicht beachtet, da dort ja nur die Formgebung des Rumpfes wichtig ist.
Ich werde bei der Zweitbeplankung so vorgehen, dass ich zunächst die Barkhölzer anbringe (die werden laut Bauplan erst später auf die zuvor gesetzte Zweitbeplankung gesetzt, aber entsprechend dickere Leisten auf der Erstbeplankung wie ich es anderswo gesehen habe ist vermute ich richtiger). Da die Barkhölzer ihren Sinn nur erfüllen wenn sie an der dicksten Stelle des Rumpfes angebracht sind halte ich dieses Vorgehen für sinnvoll. Von den Barkhölzern aus wird dann die Zweitbeplankung gesetzt.
Ich hoffe es ist für euch in Ordnung dass ich meine Anfängergedanken in dieser Breite darlege, vielleicht hilft es ja anderen Anfängern auch.
Zitat von Phil81 im Beitrag #36Ich hoffe es ist für euch in Ordnung dass ich meine Anfängergedanken in dieser Breite darlege, vielleicht hilft es ja anderen Anfängern auch.
Natürlich ist es das, das Forum ist ja nicht nur dazu da, Ohs und Ahs einzusammeln, sondern meiner Ansicht nach in erster Linie dazu, versammeltes Fachwissen möglichst vielen zur Verfügung zu stellen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Noch eine Anmerkung: Manchmal reichen auch verlorene und eingeschobene Gänge nicht, um den Rumpf zu schließen. Dann sollte man sich mit dem Gedanken vertraut machen, auch gebogene Planken zu verwenden. Um diese herzustellen, muss das Ausgangsmaterial natürlich breiter sein, als die Planke es nachher sein soll.
Planken.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich habe das schon mal a.a.O. beschrieben, mal sehen, ob ich das noch finde.
Und hier noch ein Bild von verlorenen Gängen am Rumpf meiner Chapman Yacht. Es ist immer eine gute Idee, der Erstbeplankung als Zeichenbrett für den Verlauf der Zweitbeplankung zu benutzen.
Zitat von Marten im Beitrag #29Hallo Philipp, das ist wirklich sehr ungewöhnlich. Wenn man deinen Plan ansieht, (Draufsicht), sieht man deutlich, dass beide Lafetten nie und nimmer Platz auf dem schmalen Heck haben. Das Modell im Emdener Museum klick klick zeigt allerdings auch die ausgerannte Kanone im Heckbereich. I Ich hätte nur eine Erklärung: im Heck gab es nur eine Kanone, welche Wahlweise Steuerbord oder Backbord ausgerannt wurde. Ob so etwas möglich war, weiß ich allerdings nicht.
Die Erklärung ist folgerichtig. Wenn kein Platz für zwei Geschütze war hat man das Geschütz entsprechend der Kampfrichtung gedreht.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Ich bin jetzt dabei die richtige Form des Hecks an den Rumpf zu spachteln... es sieht schon mal ganz passend aus, noch ein wenig Feinschliff und dann sollte es gehen. Ich habe jetzt etwas Wartezeit bis meine bestellten Hölzer da sind: die Berghölzer aus dem Bausatz kann ich ja nicht für den vorgesehenen Zweck verwenden, diese sind von der Dicke her für das Aufsetzen auf die Zweitbeplankung vorgesehen. Zudem habe ich gleich breitere Planken mitbestellt, da ich diese für ein guten Plankenbild auch noch brauche... also zusammengefasst: beim nächsten Schiff gleich Scratchbau und das Holz selbst zusammenstellen
Ich bin an Verzweifeln, ich bin anscheinend einfach zu dumm die Position der Berghölzer zu ermitteln. Im Bauplan sind als Referenz die Positionen an 2 Spanten (Modellspanten, keine richtigen... man sieht ja die Markierungen auf dem Bild) angegeben. Wenn ich diese übertrage und verbinde ergibt sich eine sehr start gekrümmte linie die absolut nicht passt... Ziehen die Berghölzer tatsächlich so stark nach oben? Auf den Fotos von anderen Modellen sieht es nicht so aus.
IMG_1666.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich weiß nicht ob meine ganze Rumpfform nicht funktioniert, ich bin am probieren die Lage zu finden... es ist zum Mäusemelken
Bei diesem Modell sind die Berghölzer am Heck ein ganzes Stück weiter unten angebracht... mir erscheint das wesentlich stimmiger. Vielleicht sollte ich das Schiff auf diese Art bauen... (jetzt nur auf die Berghölzer bezogen, andere Details gefallen mir eher weniger)
Hallo Phil, mal einen Tipp von einen Anfänger, damit du nicht (wie ich) an der Zweitbeplankung verzweifelst:
Der Rumpf vor der Beplankung sollte glatt wie ein Kinderpopo sein......nee, noch viel geschmeidiger. Alle Unebenheiten auf der Unterbeplankung verspachteln. Mit der zweiten Beplankung kannst du nichts mehr ausrichten.
Die Berghölzer werden (meines Wissens) auf der Werft zuerst vor den Rumpfplanken auf das "Gerippe" verdübelt, um eine Querversteifung der Spannten zu erreichen. Die müssen deshalb ganz geschmeidig auf den Rumpf verlaufen, starke Krümmungen gegen den Holzverlauf ist da nicht möglich.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Eben das habe ich mir auch gedacht, dass die Berghölzer so weit möglich dem natürlichen Verlauf folgen sollen... was natürlich gegen die gezeigten starken Biegungen spricht.
Ich habe jetzt mal auf der Seite des Herstellers, die Anleitung studiert (da scheinen sie einiges überarbeitet zu haben).
Wenn man hier das dritte Dokument (DERFFLINGER_Int-03_HULL_CONSTRUCTION, Seite 7 und 8) öffnet sieht man genau diese Formgebung bei den Berghölzern. Es ist also im Bausatz so vorgesehen...
Den Derfflinger, den habe ich mal gebaut nach diesem Hoekel/Winter Plan. Jetzt steht er bei so einem Moneymaker in der Kanzlei. Die sagen Kanzlei, nicht Büro. Habe nur noch dieses braunstichige Foto im Schnee. IMG_3094.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_3093.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Zu den Berghölzern: Was dieser Uwe, er ist ja so ein ganz Unbedarfter, da schreibt, ist richtig. Leider hat er so ein paar Unarten.... Ganz glatt. Keine Hubbel, keine Dellen. Halte den Rumpf nach allen Richtungen. Sind die Seiten , die Rundungen gleich? Wo noch mehr auftragen, wo noch was wegnehmen? Als Berghölzer nehme ich immer Lindenholzleisten. Die werden in der Badewanne gewässert und mit den Fingern vorgebogen. Vorsichtig, bis zur Brechgrenze. Dann an die Bordwand pinnen und trocknen lassen. Danach festleimen. Wo sind die Berghölzer? Zeichne Dir die Wasserlinie an. Hast Du einen guten Schiffsständer? Den brauchst Du jetzt für die Ausbauarbeiten. Es sind 5 dickere Leisten (Berghölzer). Die Leiste entlang der Reling habe ich mitgezählt. Fang mit ihr an. Sie folgt der Bordwand und endet oben am Henegat. Da, wo das Ruder abschließt. Das nächste Bergholz liegt etwas unter dem Hauptdeck, Du siehst die Speigatenöffnungen. Dann kommt das dritte und das fünfte berührt die Wasserlinie. Alle diese Leisten müssen parallel gesetzt werden. Du machst Dir die Arbeit leichter, wenn Du mit dem oberen (Reling) anfängst, die feine Beplankung setzt, das zweite anbringst, die feine Beplankung setzt.... Wenn es sich um mm verschiebt, merkt keiner.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!