Sorry aber für dieses Modell bin ich einfach zu doof... Ich habe die vordere Wand nach Bauplan fertiggestellt, weil ich ohne diese keine Zweitbeplankung anbringen kann. türen.JPG_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ihr merkt es sicher gleich... bei dem Modell sind dort keine Türen vorgesehen. Als ich heute so nachgedacht habe ist mit aufgefallen dass so keiner aufs Klo kommen würde. (Okay, es ist auch kleine Bordtoilette auf dem Bauplan... aber ein gutes Modell müsste dort eine haben so weit ich weiß) Irgendwie muss ich jetzt versuchen dort jetzt Türen einzubauen oder doch besser die ganze Wand absägen? Oder ist der Bausatz so in Ordnung und es brauchen doch keine Türen dort hin?
Hallo Phillip Deine Frage zeigt schon, dass Du eben nicht zu doof für das Modell bist, das Gegenteil ist der Fall. Aus der Hüfte geschossen würde ich sagen, dass da natürlich eine Tür in das Backfrontschott gehört. Aber ich lag auch schon einige Male mit meinen vermeintlichen Sicherheiten daneben. Daher will ich erstmal gucken, ob ich da Belege für finden kann.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
lch habe mal etwas recherchiert. In dem Buch "Risse von Schiffen des 16. und 17. Jahrhunderts" gibt es einen Textbeitrag von Hoeckel, Loef und Schymanski. Die beiliegenden Pläne dürften ebenfalls den dreien zuzuordnen sein. Diese Pläne zeigen keine Tür im Backfrontschott. Als Quelle für die Pläne dürfte zumindest die aufgeführte Zeichnung von van der Velde und das Modell im Nederlandsch Historisch Scheepvaart Museum Amsterdam (über dessen Authentizität ich nichts sagen kann) gedient haben. Beide Quellen lassen in ihrer Abbildung im Buch keine Rückschlüsse auf den in Rede stehenden Umstand zu. Ich würde aber das Ergebnis ihres Quellenstudiums nicht anzweifeln wollen. Evtl. kennt jemand im Forum das Modell, evtl. Jan @amateur ?... und kann mehr dazu sagen.
Besteht man dennoch auf der Annahme, dass eine Tür vorhanden war, so kann sie eigentlich nur in der Mitte, über dem Bugspriet plaziert gewesen sein. Beispiele für eine solche Anordnung finden sich in den van der Velde-Porträts der Schiffe "Jaarsveld" und "Brederode"(?) von 1646 (siehe "Zeichner der Admiralität", Köhlers Verlagsgesellschaft mbH, S. 25 und 87)
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ja stimmt, den Hoeckel hab ich auch zu Hause, da sind keine Türen dabei. dogentee hat hier im Forum ein sehr schönes Modell der Derfflinger nach Hoeckels Plänen gebaut... ohne Tür aber mit Lokus wie das vierte Foto zeigt. Das macht dem Seemann sein Bedürfnis etwas abenteuerlich. Andere Fleuten-Modelle haben im Backfrontschott zwei Türen links und rechts des Bugspriets. Eine mittige Tür über dem Bugspiet halte ich für unwahrscheinlich, weil das Oberdeck auf der Rückseite des Backfrontschott diese Tür dann mittig teilen würde. Andererseits waren die Seeleute es gewohnt auf dem Schiff umher zu klettern und Bequemlichkeit war vermutlich nicht so wichtig. Es könnte also durchaus ohne Tür funktioniert haben.
@amateur Hallo Jan Danke für Deine Antwort. Große Unterschiede sehe ich aber nicht, allerdings bin ich kein Experte für Fleuten. Das Bild zeigt zwar den fraglichen Bereich, ich kann aber trotzdem nicht viel erkennen. Hast Du das Modell einmal gesehen und kannst Du etwas zu unserem Problem sagen?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ja, das Modell hab ich gesehen, aber das war 10 jahren her...…
Ich habe noch nie Modellen gesehen wo das Schot so weit ueber das Deck heraus komt. Schott bis Deck, da oben eine Ballustrade oder Railing. Hoving zeigt in seine Zeehaen-rekonstruktion ein dichtes Schott mit Klampen. Ich sehe im Abbildung des Museumsmodell ein dichtes Schot mit ein Turchen am rechterseite des Bugspriets.
Ich habe mal bei der Fleute Zeehaen nachgeschaut. Da ist das Backfrontschot nicht senkrecht sondern einem steilen Winkel mit Steuerbord aufgesetzten Hölzern zum absteigen dargestellt. Keine Tür, aber Backbord eine Stückpforte.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Die Idee mit den Hölzern zum Absteigen erscheint mir stimmig und würde gut zum Modell passen. Anscheinend gab es keine Patentlösung und man hat es durchaus unterschiedlich gehandhabt. Das Backfrontschott der Derfflinger ist leicht geneigt, nicht gang senkrecht aber bei Weitem nicht so geneigt wie das der Zeehaen.
Beim Bau der Golden Hind stellte sich mir auch die Frage nach den Lokussitzen auf der Gallion. Dabei stellt e es sich heraus, daß die in dieser Epoche noch nicht eingebaut wurden. Dafür gab es Abtritte auf den Rüsten.
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Der Zeehaenplan zeigt beidseitig neben den Kranbalken kreisrunde Öffnungen, wo durchaus ein Popo draufpasst Nichtsdestotrotz sind im Galion auch Belegstellen für die Blinde, also muss man auch hinkommen.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Danke für eure Tips, ich werde Stufen anbringen um einen Zugang zu schaffen. Im Moment beginne ich den Bug zu gestalten, es ist nicht ganz leicht aus den Plänen zu erkennen wie es werden soll.
Damit ihr einen Eindruck bekommt, hier die Vorstellung von Euromodell:
Plan 1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Plan 2.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
und hier der Beginn meiner Umsetzung
IMG_2680.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
muss alles noch weiter bearbeitet werden, ich hoffe dass ich die "Verdickung" der Hölzer (die soll so weit ich weiß Schutz beim hissen des Ankers bieten) halbwegs glaubhaft hinbekommen habe. Mir fehlt es da an einer Vorlage.
Hier mal ein paar Beschlagteile aus dem Bausatz (im vorherigen Beitrag sieht man ja wie diese verwendet werden sollen).
IMG_2687.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich weiß nicht genau was Euromodell sich bei dem großen Teil gedacht hat... es sieht wie ich finde einfach grausam aus und der Nachbau aus Holz jetzt ist nicht so schwierg (hoffe ich, bin gerade dabei). Das Messingteil werde ich aber vermutlich verwenden, es sieht ganz gut aus und es zu schnitzen traue ich mit nicht ganz zu. Kopfzerbrechen bereiten mir die Köpfe... eigentlich gefallen sie mir nicht so gut aber nachschnitzen scheint sehr schrierig zu sein.
Entgratet und bemalt sehen die Teile doch so schlecht nicht aus. Was das Nachschnitzen angeht, versuch es dich einfach mal, ein Nein hast Du schon, kannst nur noch ein Ja kriegen. Wenn's nichts wird, verwendest Du eben das vorhandene Zeug.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
So hier jetzt eine weitere Falle die der Bausatz für unerfahrene Modellbauer mit sich bringt... ich bin natürlich mit Anlauf reingefallen.
IMG_2699.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich habe die Höhe der Bordwand genau nach Bauplan gebaut und mehrfach nachgemessen, die Bordwand entspricht dem Plan. Wie man sieht sind die hinteren Sperrholz "Spanten" zu hoch so dass das Deck höher als die Bordwand liegen würde (wobei angemerkt ist dass die Auflagepunkte der Decksbalken durch die falsche Höhe der hinteren Spanten auch nicht ganz auf einer Linie liegen). Mir ist erst bei den letzten Planken der Erstbeplankung aufgefallen dass irgendwas nicht stimmt und ich habe das Problem nach hinten geschoben weil mir nicht klar war wie ich damit handwerklich umzugehen habe (also sägen oder schleifen oder fräsen...). Hat aber nichts gebracht ich muss das jetzt angehen und die Spanten irgendwie kürzen.