Beim antiquarischen 'Stöwer'- Bild könnte man ein Oberbramsegel annehmen, ist aber zu undeutlich. Zudem ist es auch aus anderen Gründen ( markiert ) nicht verlässlich.
Ich denke die Zeichnung ist aus anderen Gründen nicht zuverlässig: Nicht vom zeitgenössischen Augenzeugen gezeichnet. Sieht man schon daran, dass die Orion kein Dreidecker war :-)
Trotzdem goiles Bild. Die "Oberbramsegel" im orangen Kreis dürften die Flaggen und Signale sein.
Beim antiquarischen 'Stöwer'- Bild könnte man ein Oberbramsegel annehmen, ist aber zu undeutlich. Zudem ist es auch aus anderen Gründen ( markiert ) nicht verlässlich.
Ich denke die Zeichnung ist aus anderen Gründen nicht zuverlässig: Nicht vom zeitgenössischen Augenzeugen gezeichnet. Sieht man schon daran, dass die Orion kein Dreidecker war :-)
Trotzdem goiles Bild. Die "Oberbramsegel" im orangen Kreis dürften die Flaggen und Signale sein.
XXXDAn
Beim Stöwer- Gemälde ( keine Zeichnung ) ist das dunkle Gewusel oberhalb der Batteriedecks bei der FRANLIN nur ein weiterer Beweis für die Unsicherheit de Malers bei der Darstellung der einzelnen Schiffe. Aber es war ihm gelungen, diese Szenerie meisterhaft darzustellen. Ich kenne kein Bild dieser Schlacht, das auch nur annähernd eindrucksvoll gestaltet wäre.
Aber nun zu dem Wesentlichen. Habe 'mal im alten Mondfeld geblätter, dem Anfänger- und Standardwerk schlechthin, über 30 Jahre mein eigen (...hätte ich 'mal reinschauen sollen ). Die Bezeichnung der Segel ist dort unmissverständlich. Im ebenso alten Landström gibt es eine ähnliche Darstellung. Dort wird allerdings von einem Reuel anstatt Royalsegel gesprochen, wahrscheinlich die eingedeutschte Version.
-hier die Abbildung, gegenübergestellt die stärker unterteilten Segel mit ihren Namen-
Zitat von dafi im Beitrag #195...dann wurde es einfach bis auf Arbeitshöhe der obersten Saling herabgelassen.
Das ging wahrscheinlich nicht ganz so einfach. Wenn ein Royalsegel vorhanden war, dann sicher in Verbindung mit einer Bramstenge mit langem Top. Deren Hummer befand sich z.B. bei einer 36K-Fregatte etwa 7,5m über der Marsstengesaling - bei Linienschiffen entsprechend höher - und dort war das Bramstag befestigt, über dieses müßte die Royalrah beim Fieren (Oberste Saling = Marsstenge-Saling?). Irgendwie an einer Seite vorbei ging auch nicht so einfach, die Schothörner des Royalsegel waren an den Nocks der Bramrah angebänselt, das müßte erst mal gelöst werden (Diese Bänselung verhinderte offensichtlich auch das vollständige Fieren der Bramrah bei gesetzem Royalsegel). Es scheint, irgendwie mußte jemand da hoch, zumindest bis zum Bramstengehummer.
...es heißt doch immer: Eine Hand für den Mann, eine für's Schiff ! Er braucht beide für den Mann, eine Hand höchstens zum Asche abklopfen vom Glimmstängel -falls kein Lüftchen weht. Da stimmt'was nicht.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #201 p.s. ich werde eine Jakobsleiter anschlagen .
Warum? Ich meine, eine Jakobsleiter wird nicht benötigt:
Das Royalsegel war ein "Schönwettersegel", wurde bei wenig Wind gesetzt, da waren alle anderen Segel schon gesetzt. Damit war die Bramrah kurz unter dem Bramstengehummer. Du hast die Bramwanten ausgewebt, damit ist ein Zugang zu den Pferden der Bramrah im gesetzem Zustand und zum Bramstengestag gewährleistet. Es kann also eine Royalsegelrah mit angeschlagenem Segel mit dem Fall über die sich unter dem Flaggenknopf befindliche Scheibe bis über das Bramstag hochgezogen, über dem Bramstag quer ausgerichtet, die Schothörner des Royalsegels an den Nocke der Bramrah angebänselt und dann die Royalrah bis zur Scheibe unter dem Flaggenknopf hochgezogen werden. Beim Bergen umgekehrt. Nun gibt es den Fall, daß die Bramwanten nicht ausgewebt waren, wahrscheinlich war es überwiegend so. Da mußt man, nehme ich an, an den Bramwanten irgendwie hochklettern.
Ja, @bernd Ich hatte bereits geschrieben, dass die ORI auf dem Marsch nach Aboukir ( August ) bestimmt das Reuel- Segel gesetzt hatte
Die Jakobsleiter habe ich aus worst case- Gründen in' Auge gefasst. Wenn die Fall im Scheibgatt oder die Toppnanten unklar kommen, kann man es sicher nicht wie auf dafi's Foto ( # 199 ) bewerkstelligen . An das Segel selbst hatte ich dabei weniger gedacht. Entschuldige bitte, dass ich dies nicht erwähnt hatte.
Diese ist abgeschlossen mit dem Anschlagen des Reuel- Segels, das "fliegend" gesetzt wird. Dieses als Schönwettersegel -bei schwachem Wind- bezeichnete Segel mit ähnlicher Funktion wie die Leesegel oder dem Bonaventura- Mast, als viertem Mast auf den Galeonen des 16. Jahrhunderts wurde nur temporär gesetzt, wenn auch für einen gewissen Zeitraum. Dadurch erklärt sich seine spartanisch einfache Takelung: Geitaue ohne Umlenkung, keine Perde. Der einzige ' Luxus ' sind die Buggordings.
Sinnigerweise befinden sich die Belegpunkte fr die Taue des Segels unmittelbar hinter dem Großmast, wahrscheinlich um bei Wegnahme des Segels an exponierter Stelle die Taue lösen zu können. Zusätzlich wurde noch eine "Jakobsleiter" ( 'ungeteert), da nicht dauerhaft vorhanden ) angebracht, mit der Überlegung, dass die Fall oder die Toppnannten unklar kommen könnten. Dann muss jemand aufentern.
Sieht richtig klasse aus, Peter!! Ich persönlich hätte Geitaue und Topnanten auch weggelassen, da ich sie bei der Art, wie das Segel gesetzt wird nicht nur für überflüssig halte, sondern sogar für hinderlich. Aber das ist lediglich (m)eine Meinung.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #205Sieht richtig klasse aus, Peter!! Ich persönlich hätte Geitaue und Topnanten auch weggelassen, da ich sie bei der Art, wie das Segel gesetzt wird nicht nur für überflüssig halte, sondern sogar für hinderlich. Aber das ist lediglich (m)eine Meinung.
Nach Marquard, S 148 "Rack, Geitau, Toppnant nicht Vorhanden", weiter hinten, S 322, schreibt er, daß Geitau und Bulinen nur vorhanden sind, wenn Royals nicht fliegend gefahren wurden.
Peter, noch eine Frage: An allen Rahen keine Pferde?
Delacroix hatte auf seinen Planzeichnungen Geitaue eingezeichnet. Ich hielt es auch für wichtig trotz der relativen Einfacheit der Takelung, da das Mittelmeer zu diesem Zeitpunkt für plötzliche starke Böen bekannt war und ist ( Scirocco ), ich schätze, da musste man schon einmal 'die Fall und Schot fliegen lassen' oder aufgeien ( deshalb auch die Belepunkte unmittelbar hinter dem Großmast). Ihr seht, ich bin gedanklich noch immer beim Marsch nach Aboukir im Hochsommer.
Die Perde* sind da, man sieht sie nur nicht wegen der Beleuchtung und auch der Perspektive.
*Über die begriffliche Herkunft der Pferde/ Perde hatte ich mir schon längere Zeit einmal den Kopf zerbrochen. Es kommt wohl aus dem Niederländischen, mit Pferden hat es wohl wenig zu tun, oder doch ( Reiten ? ), da auch im Englischen für die vertikalen Taue der Perde der Begriff "Stirrup" ( Steigbügel ) hergenommen wird.
Gruß Peter
Nachtrag: Hier nun die "Pferde", wie hätte ich sie vergessn können ( gestern noch jede Menge Hafer geordert ). Zugegeben, ein farblich abgesetztes Garn wäre nicht falsch gewesen.
*Über die begriffliche Herkunft der Pferde/ Perde hatte ich mir schon längere Zeit einmal den Kopf zerbrochen. Es kommt wohl aus dem Niederländischen, mit Pferden hat es wohl wenig zu tun, oder doch ( Reiten ? ), da auch im Englischen für die vertikalen Taue der Perde der Begriff "Stirrup" ( Steigbügel ) hergenommen wird.
Obwohl die hier gemeinten "Pferde" nichts mit den gleichnamigen Lebewesen etwas zu tun haben scheint aber die Bezeichnung "Pferde/horses" dieser Teile der Rahtakelung so üblich zu sein. Zumindest wird sie in den Büchern von Schrage, Marquardt, Lees, Steel verwendet und auch in Ingo Kroll's Wörterbuch ist sie so vorhanden und wird erklärt. Sicher gibt es da noch weitere Bezeichnungen.
Tja, Bernd ; Da die Perde Ton in Ton mit den Segeln, sehr hell und somit nicht zu erkennen waren, hätte ich mich damit herausgeredet, dass Segel und Tauwerk bei den Franzosen nicht die Patina aufwiesen als die der permanent 'in See stehenden' britischen Blockade- Geschwader. Aber ich werde versuchen, zumindest die Perde und die Beschlagzeisinge nachzutönen.
Zudem wäre ich sehr daran interessiert, wie Ingo Kroll den Begriff 'Perd/ Pferd' erklärt bw. deutet. Ich besitze dieses Werk nicht. Kannst Du mir das 'rüberschaufeln ? Vorab danke ich dir .