Faszination Modellbau! Eine Augenweide, die Lafetten und Räder! Man oh man, der hat auch in Ledges dedübelt... auf dem Deck das später kaum sichtbar wird...
Gruß Alexander
Vielen Dank, freue mich sehr über die überaus positiven Rückmeldungen!
Alexander, nachdem ich das Upperdeck nicht vollständig beplanken werde, müssten - zumindest mit einigen körperlichen Verrenkungen - schon noch Einblicke auf das Gundeck möglich sein.
Zu einem für mich leidigen Thema, den Standards - den stehenden Knien. Die Standards, wie ihr sie im Post #203 seht, sind bereits an der Bordwand angepasst (was eine ziemliche Sisyphusarbeit war) aber noch nicht fixiert, außerdem fehlen noch die Bolzenimitationen.
Leidiges Thema deshalb, weil mir diese Knie einfach nicht gefallen - ich finde, ein „durchgängiges“ Deck und einen ungestörten Blick auf die Batterie optisch wesentlich ansprechender. Noch bevor ich die Pläne bei Alexander bestellte, hatte ich wegen diesen Standards Zweifel die Anson zu bauen. Seither bin ich auf der Suche nach einem Für und Wider von Standards um 1780. Meine Unterlagen in dieser Hinsicht sind recht dürftig, jedoch sprechen die meisten für eine Existenz.
Daher meine Frage: weiß jemand mehr über dieses Thema bzw. hat jemand genauere Unterlagen dazu, vielleicht auch Contracte oder ähnliches? Wäre für Informationen sehr dankbar!
Hallo Erwin, Deine Frage wird immer wieder neu diskutiert und die Angaben bleiben widersprüchlich. Franklin (Navy Board Shipmodels) vermutet, dass sie auf zeitgenössischen Modellen zwar kaum gezeigt werden (zumindest nicht auf den sichtbaren Kanonendecks), jedoch auch nach 1740 vermutlich regelmäßig eingebaut waren. Das 1719 Establishment fordert offenbar "timber standards" auf den gun deck und eiserne Stützen auf dem Oberdeck. Goodwin (The Construction and Fitting) meint dagegen, durch die Änderung der Schiffskonstruktion seien die Standards im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts auf den Geschützdecks hinfällig geworden und wenn überhaupt, dann ab 1790 nur auf dem Orlopdeck zur Anwendung gekommen.
ich nehme an, Du sprichst von den beiden senkrechten Knieen zwischen den ersten drei Stückpforten, oder?
Nachdem Deine Anson aus dem Jahr 1781 stammt, deckt sich dies doch mit der Antwort von Volker @achilles .
1719 wurden sie noch gefordert, vermutlich nach 1740 noch regelmäßig eingebaut, aber im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts (also ungefähr ab 1766) bestenfalls noch im Orlopdeck verwendet worden.
Auf Deiner Anson sollten sie demnach dann nicht mehr sein, auf Dafis „Dicken mit den Streifen, die wo schlank machen“ zumindest ursprünglich schon.
Aber dies ist nur meine unwissende Meinung... .
Viele Grüße,
Faramir
P.S.: Ist eine Freude Deine Baufortschritte zu bewundern
Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.
die Ship Builders Repository 1788 schreibt die Standarts für alle Schiffsklassen auf Orlop Deck und Kanonendecks vor. Diese Standarts sind auch auf einigen Originalplänen dargestellt. Danach habe ich mich bei den Plänen orientiert.
Robert, stimmt schon, die Barkhölzer waren wahrscheinlich dunkelbraun, dunkelgrau bis schmutzig schwarz…ich tendiere aber trotzdem zu schwarz. Danke für den Tipp, werde mir dir Farben besorgen!
Liebe Grüße, Erwin
Nimm doch Plakafarbe. Die trocknet schnell und lässt sich polieren, mattieren, lasieren, wachsen und lackieren und überhaupt. Außerdem hat sie als modifizierte Kaseinfarbe - anders als die synthetischen modernen Farben - eine jahrhundertealte Tradition. Diese wasserlösliche Farbe lässt nach dem ersten Anstrich die Holzfasern quellen. Also anschleifen, den zweiten Anstrich drauf und mit nem Tuch anpolieren - fertig. :-)
vielen herzlichen Dank für die Hilfe und Eure Bemühungen!
Volker, genau die von dir angeführten Quellen habe ich zu diesem Thema auch gefunden. Und wie du schreibst, sind sie nicht eindeutig sondern widersprüchlich. Ein zeitgenössisches Modell, welches Standards am Gundeck zeigt ist mir gar nicht bekannt; aber das muss nicht heißen, dass sie nicht existierten – wie Franklin vermutet, wurden sie vielleicht auf den Modellen nur nicht dargestellt.
Faramir, ich meine nicht nur die ersten beiden Knie sondern alle 10 pro Seite – also insgesamt 20 Standards. Ansonsten stimmen deine Angaben mit denen von Volker überein. Ob bei der Victory Standards am Gundeck vorhanden waren weiß ich nicht – aber nach kurzem Googeln konnte ich bei der „jetzigen Victory“ keine finden. Danke auch für dein Interesse an den Baufortschritten!
Alexander, bitte verstehe mich nicht falsch, meine Frage sollte in keinster Weise eine Kritik an Deinen hervorragenden Plänen sein!!! Ich kenne „The Shipbuilders Repository 1788“ nicht, war mir bis jetzt immer zu teuer…aber interessant, dass Du Deine Informationen daraus beziehst! D. h. du hast keine Zweifel an der Existenz von Standarts bei der Anson?
Robert, stimmt schon, die Barkhölzer waren wahrscheinlich dunkelbraun, dunkelgrau bis schmutzig schwarz…ich tendiere aber trotzdem zu schwarz. Danke für den Tipp, werde mir dir Farben besorgen!
Liebe Grüße, Erwin
Nimm doch Plakafarbe. Die trocknet schnell und lässt sich polieren, mattieren, lasieren, wachsen und lackieren und überhaupt. Außerdem hat sie als modifizierte Kaseinfarbe - anders als die synthetischen modernen Farben - eine jahrhundertealte Tradition. Diese wasserlösliche Farbe lässt nach dem ersten Anstrich die Holzfasern quellen. Also anschleifen, den zweiten Anstrich drauf und mit nem Tuch anpolieren - fertig. :-)
Hallo Eddie!
Vielen Dank für den Tipp.
Plakafarbe habe ich immer wieder bei meinen Modellen verwendet. Sie hat sicher ihre Vorteile, wie Du richtig ausführst, allerdings auch Nachteile. Ich finde die Oberfläche, besonders bei schwarzer Plakafarbe, ist recht griffempfindlich und zieht Staub so wie Fusseln magisch an…das lässt sich durch Polieren zwar wesentlich verbessern, allerdings erhält man dann eine recht glänzende Oberfläche - was ich wiederum nicht so toll finde.
Zitat von Erwin im Beitrag #217D. h. du hast keine Zweifel an der Existenz von Standarts bei der Anson?
Hallo Erwin,
sagen wir mal so: ich bin mir ziemlich sicher, dass die Anson (und alle Schiffe die in den 1760 - 1780 Jahre vom Stapel liefen) diese Standards hatten. Die Einführung von Top side Riders in den 1790er hat die dann überflüssig gemacht.
Ich hoffe, Erwins Baubericht nicht ungebührlich durch eine weitere Anmerkung zu Alexanders Beitrag zu überfrachten. Deshalb die Bitte um Nachsicht an dieser Stelle! Andere Quellen zu den Standards auf englischen Schiffen (z. Bsp. Finchan "A History of Naval Architecture", Dodds & Moore "Building the Wooden Fighting Ship, u.a.) erwähnen, dass diese Knie in der fraglichen Epoche lediglich im Bereich des Orlop zur regelmäßigen Anwendung kamen. Trevor Kenchinton (The Structur of English Wooden Ships: William Sutherland´s Ship, ca 1710) übernimmt in seiner Rezension von Sutherlands Arbeit die Überlegung, dass Standards auf den Kanonendecks eher als zusätzliche Stabilisierung bei alten Schiffsrümpfen im Rahmen eines "rebuilt" eingebaut wurden, jedoch ursprünglich dort nicht vorgesehen waren. Als hinweisend für einen provisorischen Einbau sieht er die unsichere Positionierung der Standards auf den Deckplanken. Eine direkte Verbolzung mit den darunterliegenden Decksbalken wäre dagegen schiffsbautechnisch Mittel der Wahl gewesen, was andererseits jedoch eine Stückelung der Plankenlage auf den Kanonendecks erfordert hätte. Deshalb hier meine Frage an Alexander: Ist es möglich, dass die Standards auf den Kanonendecks in den von ihm genannten Beispielen im Rahmen eines rebuilt stattgefunden hat und ursprünglich dort nicht vorgesehen waren?
Alexander, herzlichen Dank für Deine überaus interessanten Informationen! Den Plan von der Berwick kenne ich und ich stelle mir die Frage, wie weit die Standards von 1775 auch Gültigkeit für das Jahr 1781 haben?
Volker, kein Problem, ganz im Gegenteil, ich freue mich über Deinen interessanten Einwurf und schließe mich der Frage an Alexander an.
Zitat von Bukaniere im Beitrag #219Dann leg einfach einen Klarlack drüber
Danke für den Tipp – das wäre eine Möglichkeit, werde ich probieren; vermutlich führt es aber auch zu einer recht glänzenden und nicht matten Oberfläche. Aber matte Oberflächen sind eben empfindlich…
das Buch von Fincham kenne ich relativ gut, es ist aber 1851 erschienen. Hier ist Platte 19. Vorschlag von Mr. Snodgrass zur Reduzierung von Tumbledhome, die alte Bauweise mit Standard Knien:
Screenshot-2018-5-1 A History of Naval Architecture.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
die anderen Bücher sind von modernen Autoren und damit sekundäre Quellen. Bei Falconer ist auf dem Querschnitt auch das Standard Knee hinter dem Kanone zu sehen. Im Science Museum gibt es ein Schnittmodell eines 60 Kanonen Schiffes um 1750, das die Standard Knees auf dem Kanonendeck und Oberdeck zeigt. Das Bild habe ich leider nicht parat.
Bei vielen modernen Autoren, gerade im englischsprachigen Bereich, vermisse ich immer wieder die Angaben der Quellen, die es erlaubt die gezogenen Schlüsse nachzuvollziehen. Ich vertraue daher auch lieber, wenn möglich, Primärquellen.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali