RE: Le Fleuron - 12

Der vordere Laderaum ist fertig, jetzt geht es an den hinteren. Zunächst wird wieder ein Schott gebaut. Anschließend baue ich den hinteren Brunnenschacht: Dieser hat unten an jeder Seite Gitterfenster und auf der oberen Laderaumetage Türen, die auch aufschwingen können. Dazu hatte ich Scharniere aus 2mm Messing gedreht. Das dünnere Ende nimmt das Türscharnier auf, das dickere wird durchbohrt und nimmt einen dünnen Messingstab für die Wandbefestigung auf.

Balken für den unteren Fußboden werden gesetzt und ganz hinten wird ein kleines Schott gesetzt: dazu nehme ich eine Formlehre, übertrage die Umrisse auf Papier. Mit dieser Papierschablone kann ich dann die genaue Form ermitteln. Anschließend klebe ich die Schablone auf Holzleisten und säge dann exakt aus.

Hallo,

Ich habe gerade diesen Beitrag durchgesehen und bin von der Qualität der Arbeit geblendet. Hier ist ein Modell mit Sorgfalt und Reflexionen gemacht. Ich beginne bald mit dem Bau des Fleuron und dieser Beitrag wird mir sehr nützlich sein.
Pass auf dich auf und bis bald
Michel

Danke Michael, da freue ich mich schon auf deine Berichte und helfe dir bei Fragen gerne.
Jetzt zeige ich noch ein paar Detailfotos vom hinteren Brunnenschacht. Hinter dem Brunnenschacht verbindet auch eine Leiter die zwei Laderaumetagen.

Hier seht ihr Innenspanten aus dem mittleren Bereich. Ich versehe sie mit brünierten Nägeln. Die Löcher bohre ich vor. Als Nagel nehme ich Kricknägel und mit dem Tellerschleifer schleife ich den Kopf ab, sonst wäre der Nageldurchmesser zu groß). Anschließend lackiere ich mit rötlichem Schellack. Den Schellack trage ich mit einem mit Watte gefülltem Leinensäckchen auf.

Im Mittelschiff setze ich Deckbalken für den Laderaum, sogenannte falsche Deckbalken. Im Gegensatz zu den Deckbalken der Kanonendecks hängen sie „nur“ im Rumpf.

Und jetzt baue ich den großen mittleren Brunnenschacht. In ihm werden 4 Pumpenrohre und der Großmast sitzen. Die Steuerbordseite bleibt wieder etwas offen.

Der Ausbau des hinteren Laderaums geht weiter. Vom mittleren Bereich führt auf der oberen Laderaumebene ein Gang zum hinteren Brunnenschacht. Links und rechts vom Gang befinden sich Räume mit Schiebetüren. Die lassen sich auch öffnen 😊
Den Fußboden auf der Steuerbordseite lasse ich teilweise geöffnet.
Auf einem Bild seht ihr auch wieder die schwarz-silberne Raumlehre. Mit ihr kann ich die Konturen zur Schiffsinnenwand für die Deckbeplankung abnehmen und auf Papier bringen. Damit kann ich für das Deck Papierschablonen herstellen und fertige Teile des Decks außerhalb des Schiffs. Dadurch kann ich dann auf der Steuerbordseite Aussparungen aussägen.

Die Deckbalken für das untere Kanonendeck bekommen Stützen aus brünierten Messing. Drei Messingstäbe löte ich mit einem kleinen Bunsenbrenner zusammen. Die Stütze wird dann noch in eine Holzschiene gesetzt und dann am Rumpf festgeklebt. Dazu fräse ich eine Nut in das Holz. Nageln ist bei dem Maßstab 1:48 schwer möglich, da fehlt dann doch der Platz zum Arbeiten im Rumpf. Für 30 Deckbalken mit je zwei Stützen beginne ich die Massenproduktion.

Innerhalb einer Woche habe ich alle Deckbalken, auf denen das erste Kanonendeck sitzt, weiter bearbeitet. Einige Fußbodenplanken (genau 6 Paare) sind dicker als die anderen und werden bei allen Deckplanken in Aussparungen gesetzt. Diese Aussparungen habe ich in 30 Deckbalken geschnitzt . Dazu habe ich den Deckbalken auf den Plan gelegt und die Vertiefungen mit Bleistift angezeichnet. Der Plan zeigt allerdings nur die Aussparungen auf der Steuerbordseite. Für das Einzeichnen der Aussparungen auf der Backbordseite habe ich den Plan umgedreht auf die leere Seite. Dann habe ich ein weißes Blatt Papier darunter gelegt. Und schon schimmern die Linien durch und ich kann auch für die Backbordseite die Aussparungen abzeichnen.

Hammerarbeit und eine wahnsinns Präzision .

begeisterte Grüße
Frank

Die Winkel aus Messing stützen die Deckbalken. Sie sind an der Außenwand und am Balken befestigt. Problem: Die Winkel zwischen Außenwand und Balken variieren und müssen auf die Messingwinkel übertragen werden. So mache ich das:
1) Mit meiner selbstgebastelten Winkelllehre aus zwei kurzen Holzstücken und einer Schraube mit Mutter messe ich den Winkel zwischen Außenwand und Deckbalken.
2: Übertrag des Winkels auf den Tellerschleifer, um die obere Messingstrebe im richtigen Winkel schleifen zu können.

Die Bilder zeigen den Vorgang hoffentlich besser als meine Worte das können 😊
Auf dem letzten Bild seht ihr dann das Resultat: die obere Messingstrebe, die am Deckbalken Anliegen wird, ist auf den richtigen Winkel geschliffen. Sie liegt links an der anderen Messingstrebe an, die an der Außenwand später befestigt wird.

Jetzt habe ich mal eine Frage: gibt es im Forum Berichte über das Drehen von Messingkanonen auf einer Drehmaschine? Wer hat das schon gemacht und könnte über seine Erfahrungen berichten?

Hallo Frank, vielen Dank. Könntest du mir vielleicht bitte ein paar Infos zum Kegeldrehen und deinen Erfahrungen geben?
Hast du zuerst die Ringe heraus gedreht? Hast du danach jeden Abschnitt zwischen den einzelnen Ringen als einzelnen Kegel gedreht?
Danke 😊