ich möchte euch heute mein Projekt vorstellen, das mich die letzten 15 Monate fast täglich beschäftigt hat: Zu meinem 50sten Geburtstag habe ich mir ein Schiffsmodell der Amerigo Vespucci schenken lassen. Es war mein insgesamt drittes Modell nach der "Karl und Marie" und der "Golden Star" (beide von Krick) und ich wollte diesmal einen etwas komplexeren Bausatz, der einerseits noch erschwinglich ist, aber eben auch "was hermacht". So bin ich dann bei der Amerigo gelandet, und zwar der 1:100 Bausatz von Mantua.
Es ist ein wunderschönes Schiff und vom Schwierigkeitsgrad für einen einigermaßen geübten Bastler noch zu machen. Man kann allerdings deutlich mehr daraus machen, was ich im Laufe meiner Bauphase immer sehen konnte. Ich habe also recht blauäugig losgelegt wie bei meinen anderen Modellen auch, habe aber schnell festgestellt, dass die Beschreibung und die mitgelieferten Pläne einiges zu Wünschen übrig ließen. Im Baukasten war zwar auf den ersten Blick alles drin, aber die Beschreibung bzw. auch Anleitung genannt umfasste knappe 4 Seiten. Die Pläne schienen mit 5x A1 Doppelbögen ausreichend, aber davon waren drei Seiten nur die Nummerierung der Laserschnittplatten und eine nur Segel, sodass noch effektiv 6 übrig blieben. Im Verlauf stellte sich das als absolut zu wenig heraus!! Zu wenig ist ein gutes Stichwort, denn auch die mitgelieferten Teile waren zu knapp bemessen. Es fehlten: - Blöcke, Ösen, Befestigungen, Takelgarn, Messingdraht, Rundholz, Messingstanzteile. - Messingteile aus Beschreibung waren z.T. nur aus Holz - Laserschnittteile der Beiboote passten nicht zur Beschreibung
Am Anfang habe ich mich mit meiner Erfahrung behelfen können, denn Rumpf ist Rumpf und so eine Doppelbeplankung kann jetzt auch nicht so schwierig sein. Tatsächlich aber kostete mich das enorm viel Zeit, v.a. weil sich da lange Zeit nicht viel tut. Im weiteren Verlauf reichte die aber nicht mehr aus und dann kam ich auf die glorreiche Idee mal im Netz zu suchen. Was soll ich sagen - das war Segen und Fluch zugleich. Ich bin relativ schnell auf Joachim gestoßen und habe seinen Baubericht richtiggehend "inhaliert". Nachdem ich fertig war, habe ich mein Modell angeschaut und wollte es fast einstampfen!!!!! Ich habe mich dann aber doch dagegen entschieden und stattdessen beschlossen, dass ich meinen Bausatz auch etwas aufmotzen werde. Zum Glück wohnt Joachim bei mir in der Nähe und so habe ich Kontakt mit ihm aufgenommen und mir sein Bauprojekt mal aus der Nähe angeschaut. Ich hatte nur einen Kommentar:
Wer sich das angeschaut hat wird mir bedingungslos zustimmen!
Jedenfalls konnte ich mir sehr viel von ihm abgucken und wertvolle Tipps holen und bin dann neu motiviert wieder an mein Modell gegangen. Leider habe ich keine große Werft mit Maschinenpark und Rohstofflager, sondern nur einen Campingtisch, auf dem mir eine 40x30 Holzplatte als Werkbank dient. Löcher habe ich alle manuell mit Handbohrer gebohrt und auch sonst war keine Maschine beteiligt. Wenn ich ein nächstes Projekt starte, muss sich das definitiv ändern!!! Aufgrund anderer Hobbies und beruflichen/familiären Pflichten habe ich darauf verzichtet einen Fortschrittsbericht im Forum zu schreiben, zumal ich hier eh' nichts wirklich Interessantes beitragen kann (manchmal habe ich das Gefühl, dass hier nur Profis am Werk sind). Aber einen Abschlussbericht wollte ich euch doch nicht vorenthalten, denn letztendlich ist es ein sehr schönes Modell geworden das man getrost vorzeigen kann. Hier mal zwei Bilder vom fertigen Modell, im nächsten Bericht werde ich mehr Details liefern. DSC00076.JPG_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) DSC00033.JPG_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
ein sehr schönes und repräsentatives Modell ist das geworden, gefällt mir gut! Da werden Dich bestimmt viele drum beneiden. Irgend wann muss ich mir das mal 'in live' anschauen. Und natürlich sind ein paar Bilder mehr willkommen und gerne gesehen
herzliche Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hat mich wirklich gefreut und motiviert mich auch, noch etwas mehr zu schreiben. Ich komme allerdings erst im Laufe der Woche dazu. Deshalb heute nur meine Beibootflotte. Bilder habe ich in den letzten Tagen genügend gemacht, sodass ich euch auch noch etliche Details zeigen kann. Wir haben uns für unseren Urlaub eine neue Sony RX10 gekauft und die habe ich natürlich sofort an meinem Modell getestet. Die Beiboote sind allerdings noch mit meiner alten kompakten Knipse gemacht.
Schöne Flotte, so in der Flotte sieht man erst wie viele das sind und welchen Aufwand das macht
viele Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hallo Andreas, das ist das Beste, was ich bisher in 1:100 gesehen habe. Du hast aus diesem Bausatz wirklich etwas Gutes gemacht. Herzlich willkommen in der Gruppe der "Ameriganer"
Moin moin Andreas Deine AV sieht toll aus, sehr schön gebaut, wie Du vielleicht bemerkt hast ich bin der vierte AV Bauer im Bunde hier, ich bin gerade dabei hier wieder neu einzusteigen, da ich in diesem Jahr einige gesundheitliche Ohrfeigen verdauen mußte. Ich bin unter uns der Anekdoten Erzähler, frag Joachim. Na ja du hast ja eventuell in meinen Baubericht auch schon mal reingeschaut. Ich freue mich auch schon auf mehr Fotos.Also auf guten Austausch.
Grüße aus Braunschweig
bis denne Grüße Werner
es ist mehr ein Leitspruch: Ich habe mich von der Arbeit verabschiedet, nicht vom Leben.
vielen Dank für die Lorbeeren. Natürlich habe ich deinen Baubericht genauso verfolgt und ich freue mich, dass du wieder mit dabei bist. Du hast allerdings noch einiges vor dir, dann hau mal rein!!
Noch ein paar Worte zu meinen Beibooten: 11 Stück grenzen schon fast an Massenproduktion und am besten fertigt man die gleichen Typen auch parallel, dann kann man die Planken immer auf einmal zuschneiden. Es ist aber trotzdem kaum ersichtlich, wieviel Arbeit in so einem kleinen Boot steckt und ich war echt froh, als ich alle Schiffchen vor mir liegen hatte. Mal davon abgesehen, dass die Laserschnittteile nicht zum Plan gepasst haben wurden die kompletten Zeichnungen auf nur einer Seite abgehandelt (zusammen mit den Davits und der Übersichtszeichnung, wo sie zu platzieren sind...). So - genug gejammert.
Nachdem ich mir Joachims Modell angeschaut hatte, habe ich beschlossen, dass ich meine Treppen ab jetzt auch selber mache. Auf Deck hatte ich mich noch beholfen und die mitgelieferten Treppen etwas zurecht gefeilt, aber bei den Gangways hat mir das nicht gefallen. Außerdem haben es mir die Waffel-Plattformen angetan. Ich dachte mir, einen ähnlichen Effekt kannst du erreichen, wenn du in die normalen Plattformen Löcher bohrst. Das ist aber ohne Standbohrmaschine nicht ganz einfach, sodass es an der Gleichmäßigkeit etwas mangelt. Würde ich in meinem nächsten Leben auch anders machen Für die Gangways habe ich mir eine Vorrichtung gebastelt, mit einer Säge die Trittführungen in die Wangen gesägt und dann konnte ich die Stufen bequem zwischen die Wangen einschieben und verkleben. Die sahen dann richtig goldig aus. Das war dann auch für mich ein Moment, in dem ich gut nachvollziehen konnte, warum ihr euch so tief in die Details reingrabt Meine Frau meinte allerdings, ob ich nichts besseres zu tun hätte als jetzt auch noch Treppen selber herzustellen (sie fand's aber auch geil ) Als Halter für meine Relings habe ich einfach die Isolation eines dünnen Kabels verwendet.
Hy Andreas Na Du hast ja eine Art der Selbstkasteiung, "Steuererklärung" au weia. Das ich noch was vor mir habe weiß glaube ich keiner besser als ich selber. Die Fertigung der Stelling sieht prima aus, vielleicht ein kleiner Tip zu den Lochplatten fürs nächstemal, es gibt Lochleiterplatten mit fast jedem Lochabstand bei "Conrad".
bis denne Grüße Werner
es ist mehr ein Leitspruch: Ich habe mich von der Arbeit verabschiedet, nicht vom Leben.