Guten Morgen, Schmidt! Interessant zu sehen, wie Du um eine "echte" Meeresoberfläche kämpfst! Erinnert mich sehr an mein eigenes Bemühen.... Im Grunde gehe ich genau so vor wie Du, nur vor dem "Abflämmen" habe ich mich gedrückt, ich schneide die Wellentäler mit einem langen Papiermesser, wobei die Klinge sich ein wenig durchbiegen muss. An den Rand der Wellentäler klebe ich dann die Reste, die ich aus den Wellentälern geschnitten habe, bevor ich die "Marzipantorte" mit Haushaltspapier von der Rolle belege. Als Reliefgrund verwende ich auch immer Styropor, beim nächsten Mal versuche ich es mit eher weniger krümeligem Material, aus dem Baumarkt. Wenn die Sache trocken ist, trage ich grossflächig Moltofill mit einem Pinsel auf, wobei man da schon immer auf die Windrichtung achten muss, d. h. immer in eine Richtung, eben "woher der Wind bläst". Molto hat ja eine ziemlich lange offene Zeit, je nach dem Mischungsverhältnis. Wenn diese erste Schicht trocken ist, baue ich die Wellenkämme auf, indem ich über die nun schon vorhandenen Wellen drüberstreiche mit einem eher festen, breiten Pinsel, diesmal aber in der Gegenrichtung, so bleiben am oberen Rand immer schöne Kämme stehen, die sogar etwas "überstürzen" dürfen. Bin schon gespannt, wie es bei Dir weitergeht! walter
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Geschätzter Schmidt, im Moment habe ich nur dieses Bild:
IMG_3283.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Insgesamt habe ich bis jetzt 8 Meeresoberflächen gemacht, größere und kleinere, gut gemachte und schlecht gemachte, ist eben so! Am Anfang sind oft Sprünge aufgetreten, aber das passiert glaube ich nur, wenn die Schichten von Leim, Farben und Endversiegelung durch einen Klarlack nicht gut durchgetrocknet sind, das habe ich so weit im Griff. Bis jetzt kaum gelungen ist mir eine Oberfläche , wo sich langgezogene Wellen quer über die Fläche ziehen, meine Wellenprofile sind immer ein wenig "kurzatmig". Soll nicht heißen, dass es das nicht gäbe, die möglichen Variationen sind so zahlreich wie die Wolkengebilde.
Meines Erachtens hat dieser Modellbauer, dessen Name mir im Moment nicht einfällt, (Philip Reed?) in seinen Büchern sehr schöne Bilder; wenn ich wieder zu Hause bin versuche ich, Bilder zu machen, wobei es natürlich auch davon abhängt, welches Wellenbild bei welchem Wind und Wetter man haben will. Früher habe ich da oft des Guten zu viel getan, heute bin ich sparsamer, ujnd das betrifft auch die weißen Wellenkämme.... walter
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Hier sind 4 Bilder aus Reed- Büchern; er schnitzt seine Oberflächen aus einem Holz mit Namen Tupelo, weiß nicht, ob es das bei uns gäbe, ich bleibe jedenfalls beim Styro, schon aus Gewichts- und Kostengründen:
Ich habe mir die Kritik (in einem anderen Forum) an den zu müden Wellen zu eigen gemacht. Die bestehenden Wellen wurden mit Styrodur "aufgetümmelt", neue Wellen kamen hinzu, dazu mehr Schwell rund um den Rumpf; alles wurde wie gehabt mit Tempotuch und Leimwasser angeglichen.
Schön wäre es, wenn es draußen wärmer und sonniger wäre, dann würde der Wellenbrei schneller trocknen.
Fotos vom momentanen Zustand nach erneuter Grundierung mit matter Humbrol-Farbe.
Ich entschuldige mich ungern für "schlechte" Fotos, möchte aber ausnahmsweise anmerken, dass die matte Farbe vieles von der jetzt wesentlich dramatischeren Wellenarchitektur "schluckt". Einiges verspreche ich mir noch von einer Technik, die ich aus dem Netz habe: die Darstellung von gichtigem Wasser durch das Aufbringen von Watte in Leimwasser. Noch nicht ganz zufrieden bin ich mit der Gestaltung der Backbordseite in Höhe der WL. Hier fehlt mir noch etwas Dynamik.
Um die Dramatik brauchst Du Dir jedenfalls keine Sorgen zu machen. Ich interpretiere die Situation mal als von achtern unter dem Schiff durchlaufenden Wellen. Macht das Schiff in solcher Lage zu wenig Fahrt, wird das Ruder nicht mehr richtig, weil von hinten angeströmt und das Schiff ist praktisch nicht mehr steuerbar. Die Gefahr, quer zu schlagen ist groß. Wichtig ist dann, in Fahrt zu bleiben und einen Strömungsabriss am Ruder zu verhindern.
Zu der Modellierung gestatte mir eine Anmerkung: Vor dem Bug und ziemlich genau unter dem Heck sind die beiden dominierenden Wellenberge/-kämme erkennbar. Aufgrund der gezeigten Höhe würde ich wenigstens mittig zwischen diesen beiden Wellen einen weiteren Berg/Kamm darstellen.
So wie gezeigt beträgt der Abstand von einem Wellenberg zum nächsten, also die Wellenlänge ca. 81m (lässt sich gut mit rechnen). Die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Welle in km/h rechnet sich: 4,5 x Wurzel aus Wellenlänge (=Abstand von einem Wellenberg zum nächsten). Das wären hier also 40,5 km/h.
Bei einer Welle mit solcher Länge und Geschwindigkeit müsste das dazwischen befindliche Wellental wohl einiges tiefer sein. Die Bedingungen, die solche Wellen entstehen lassen kommen einem Orkan schon recht nahe. Eine weitere Welle zwischen den beiden genannten, würde die Wellenlänge halbieren, rechnen wir der Einfachheit halber einmal mit 36m, die Geschwindigkeit der Welle betrüge dann 27 km/h, die Wellentäler bräuchten nicht mehr soviel Tiefe und die Bedingungen, die die Welle schufen wären moderater.
Bei der Gestaltung der Wellen sollte man dann auch das Phänomen der Rumpfgeschwindigkeit berücksichtigen. Das ist die Geschwindigkeit, bei deren Erreichen sich zwischen der Bug- und der Heckwelle nur ein einziges Wellental bildet, die Wellenlänge also der Länge der Wasserlinie des Schiffes entspricht.
Verdrängerrümpfe sind dann nicht in der Lage, noch schneller zu werden, egal, wie viel Energie für den Vortrieb zur Verfügung steht. Soll ein Schiff trotzdem schneller werden, als nach der Rumpfgeschwindigkeit möglich, muss es auf seine Bugwelle aufreiten und in die Gleitphase übergehen. Das erscheint bei den hier in Rede stehenden Schiffen eher unwahrscheinlich.
Stellt man tatsächlich nur ein Wellental zwischen Bug- und Hecksee dar, sollte man wissen, dass man das Schiff zeigt, wie es gerade mit 31 km/h, oder ca. 17 Knoten durch die Meere jagt (bei einer angenommenen Länge der Wasserlinie von ca. 49m)!
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo @Willi , Ja das ist ja mal ein hochinteressanter Beitrag ,. Ich bin mal 8 Jahre lang in 14 tägigen Törns nach Helgoland gefahren. Da haben die Besatzung ,damals noch bei der Seuten Deern ,bei schwerer See die Scheiben mit Blechen verkleidet. Einmal haben sie es verpaßt und vor Helgoland war so eine schwere See (5-6m Welle) das die Wellen an den Fenstern vorbeiliefen und man den Eindruck hatte in einem U-Boot zu sitzen. Gruß Frank