Der Sommer ist seit geraumer Zeit vorüber, da fielen so manche modellbau-fremde Sachen an, wie z.B. die allmähliche Vorbereitung des Nachwuchses auf eine irgendwie auch mögliche Form des späteren Erwerbslebens und zwar mit reichlich gutgemeinten Hinweisen (es machte ihm natürlich Spaß):
Unabhängig davon ist es an der Success auch ein wenig weitergegangen, die Rüsten wurden angebaut, mit den Jungfern komplettiert und die Augbolzen für die Manteltakel, die Schlingerpardunen der Marsstengen sowie die Marsfallen von Fock- und Großmast eingesetzt. Die Beschläge für die Halterungen der Leesegelspieren wurden ebenfalls angebracht. Mit behelfsmäßigen „Tauen“ wurde kontrolliert, daß es keine Kollision der späteren Wanten und Pardunen mit den Finknetzen und Marsen geben wird.
Besten Dank für die "Daumen hoch". Nachdem der vorige Versuch, aus welchen Gründen auch immer, in die Hose gegangen ist hier ein neuer Anlauf:
Es geht weiter mit der Bewaffnung von Quarterdeck und Back. Die Success war 1781 bestückt auf dem Quarterdeck mit vier 6pdr-Kanonen und vier 18pdr-Carronaden, auf der Back mit zwei 6pdr-Kanonen und zwei 18pdr-Carronaden. Da eine Drehmaschine nicht zur Verfügung stand mußten für die Geschützrohre Kaufteile verwendet werden. Diese Kaufteile standen natürlich nicht in den notwendigen Größen und Ausführungen zur Verfügung. 6pdr-Kanonen: Für die 6pdr’s wurden die von Krick angebotenen 30mm-Kanonenrohre ausgewählt. Diese wurden zunächst so gut wie möglich gekürzt, so daß der optische Eindruck einigermaßen erhalten blieb. Des weiteren waren die Bohrungen für die Trunnions in der Mitte der Rohre angeordnet, diese mußten asymetrisch zur Rohrachse neu gebohrt werden. Dazu wurde als Hilfsmittel eine Halterung gefräst mit der man das Kanonenrohr sicher in den Maschineschraubstock einspannen und ein neues Loch außermittig und senkrecht zum bereits vorhandenen bohren konnte:
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Nach Einspannen und Entfernen des Messingstiftes kann ein Loch senkrecht zum schon vorhandenem gebohrt werden:
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Hier die gekürzten und neu gebohrten Rohre, das obere noch ungekürzt:
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Die Rohre wurden geschwärzt. Die oben sichtbaren „alten“ Löcher wurden mit den geschwärzten Kanonenrohrwappen von Dafi’s Äzteilen verschlossen. Die unteren bleiben offen, sie sind nach Anbringen auf die Lafetten nicht mehr sichtbar:
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Carronaden: Auch für die Carronaden wurden keine in Größe und Ausführung angebotenen Kaufteile gefunden. Die frühen Caronaden hatten relativ kurze und dicke Rohre ohne Mündungsverlängerung, waren mit mittig zur Rohrachse angegossene Trunnions auf den Gleitschlitten montiert und wurden mit Tiller und Keil zum Abfeuern eingerichtet. Als Ausgangsteil wurde das von Krick angebotene 35mm_Kanonenrohr verwendet, es war einiges mehr umzuarbeiten. Nach Abtrennen der Erweiterung des Mündungsteiles wurde das Rohr mittels Spannzange in die Bohrfräse eingespanntmit einer Feile das Cascable verkleinert und mit einer in den Maschinenschraubstock eingespannten Messerklinge der „Boden“ neu geformt:
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Anschließend wurde noch mit Feile und Messerklinge die Form des Rohres noch etwas konisch gestaltet:
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Wieder mit Hilfe einer hergestellten Halterung wurden die Löcher für die Trunnion gebohrt, bei den Carronaden in der Mitte des Rohres:
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Weiterhin wurden Löcher für die nachzurüstenden Breechringe
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und für die Tiller gebohrt
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Die Rohre wurden auf ihre eigentliche Länge gekürzt, Tiller und Breechringe eingesetzt und geschwärzt, die Trunnions fehlen noch:
Zuerst vielen Dank für die Beiträge und die „Daumen hoch“. Weiter mit der Bewaffnung von Back und Quarterdeck. Die Lafetten für die 6pdr-Kanonen wurden analog #178 …. hergestellt, es gibt da nichts weiter zu schreiben. Die Kanonenrohre wurden mit den Brooktauen, dreifache Kanonenlänge, versehen und auf den Lafetten befestigt. Nach dem Aufbringen der kompletten Kanonen auf Back und Quarterdeck wurden die seitlichen Kanonentakel eingehakt. Die losen Enden dieser Kanonentakel wurden am Casable gesichert und als Bund auf der Lafette verstaut.
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Ob die Kanonen ein Rückholtakel erhalten werden ist noch nicht entschieden. Eine spätere Nachrüstung sollte kein Problem werden, auch diese Takel werden einfach eingehakt.
Größere Probleme machten die Carronaden. Mit der Bestückung von Back und Quarterdeck wäre eine Änderung der offenen Reling des Quarterdecks in eine geschlossene notwendig. Weiterhin müßten die Stückpforten für die Carronaden vergrößert werden. Bei den Recherchen zur Änderung der offenen Reling auf eine geschlossene bin ich auf einen Beitrag im NapoleumForum gestoßen. Es gibt dort einen Faden speziell zu den Amazon-Fregatten und es wird darin darauf hingewiesen, daß nicht alle Fregatten der Amazonklasse im Jahr 1781 mit Carronaden ausgerüstet wurden, konkret wurden die HMS Iphigenia und Success genannt. Da mir der Aufbau einer nachgerüsteten geschlossenen Reling unklar ist und mir eine offenen Reling auch rein optisch viel besser gefällt fiel mir die Entscheidung relativ leicht: Meine Success erhält keine Carronaden, die betreffenden Stückpforten bleiben leer und auch die offene Reling bleibt. Bei den Arbeiten am Quarterdeck störte mich zum wiederholten Mal das pummelige Aussehen der Finknetzhalter der Reling zur Kuhl (#246), sie wurden ersetzt durch welche aus 0,7mm-Messing (eigentlich immer noch etwas zu stark).
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Zum Schluß noch zwei Bilder zum jetzigen Stand des Binnacle, von diesem Ausrüstungsteil existieren in der Literatur eine große Anzahl verschiedener Ausführungen. Es Ist noch nicht verzurrt, dazu soll erst noch das Steuerrad erzeugt und eingebaut werden.
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Und ja, es müßte mal wieder Staub gewischt werden.
Zitat von bernd im Beitrag #256Mit behelfsmäßigen „Tauen“ wurde kontrolliert, daß es keine Kollision der späteren Wanten und Pardunen mit den Finknetzen und Marsen geben wird.
Über diesen Satz bin ich erst heute gestolpert. Er steht da so mitten in anderem Text - und ist sooo wichtig! Auf so eine naheliegende Weisheit kommt man wahrscheinlich immer erst beim zweiten Schiff. Das ist schade - deshalb möchte ich diesen tollen Ratschlag hier nochmal besonders herausstellen.
Und ansonsten: @bernd Ich lese hier still und leise mit und bin begeistert.
Danke für die Beiträge und die „Daumen hoch“. Zusätzlich zu Kanonen und Carronaden gehören noch die Swivel Gun zur Bewaffnung. Die HMS Success war mit zwölf Halterungen für diese bestückt, vier auf der Back, acht auf dem Quarterdeck. Da keine Drehmaschine zur Verfügung stand mußte für die im Original bis zu 1m langen Rohre wieder auf Kaufteile zurückgegriffen werden. Die Wahl fiel auf die 15mm-Kanonenrohre von Krick. Wie schon bei den Kanonen und Carronaden mußten diese in Länge und Form modifiziert werden. In der Form störte besonders das völlig überdimensionierte Loch für den Trunion und die sehr klobige Mündungsform. Mit Feile, Messer und Sandpapier wurde die Form des Mündungsteiles geändert, in das viel zu große Trunion-Loch wurde eine Hülse eingesetzt.
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Die Halterung der Rohre wurde aus zwei Stücken Messingstab, gekröpft und gebohrt, 1x0,5mm hergestellt. Die Achse zum vertikalen Schwenken besteht aus 0.6mm-Messingdraht. Der Tiller zum Richten besteht ebenfalls aus 0,6mm- Messingdraht und wurde mit Messer, Feile und Sandpapier in Form gebracht. In den Kanonenrohrboden wurde ein Loch gebohrt
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und der Tiller eingeklebt. Hier die Metallteile der Swivel Guns:
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Die Messingteile wurden mit Krick-Brünniermittel gefärbt. Die Rohre der Swivel Guns bestanden im Original meist aus Bronzeguß, aus Kostengründen manchmal auch aus Eisenguß. Um den Bronzeeindruck nachzubilden wurden die Teile noch vor der richtigen Schwarzfärbung aus dem Brünniermittel genommen.
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Hier eine Anprobe am Modell, nur an den Zierpkanken des Rumpfes angeklemmt. Verleimt werden sie erst, wenn in diesem Bereich die Wanten angebracht sind um Kollisionen zu vermeiden:
Vielen Dank für die „Daumen hoch“. Es folgt die Herstellung des Ruderstandes. Brain Lavery schreibt dazu, daß ab ca. 1750 auch die 5th Rates mit Doppelsteuerrädern ausgerüstet wurden. Die Steuerräder bestehen jeweils aus zehn Segmenten mit den zugehörigen Sprossen und Handgriffen. Für das Modell wurde Birnenholz verwendet, je Steuerrad wurden für Nabe und Außenring drei Lagen vorgesehen: Innenlage mit Nuten zur Aufnahme der Sprossen und die äußeren Lagen als Abdeckung. Die Außenlagen wurden aus den erwähnten Segmenten zusammengesetzt. Dazu wurden aus Brettchen, wegen der Symmetrie 18° quer zur Faser, je Lage zehn Segmente gefräst.
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Diese wurden miteinander verleimt:
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und plan gefräst
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Auf eine dieser Außenlage ein Brettchen in der Stärke der künftigen Innenlage geklebt:
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In die Brettchen der künftigen Innenlage wurden 0,9mm-Nuten zur Aufnahme der Sprossen im Winkel von 36° gefräst und zwar so, daß sich diese Nuten in der Symmetrieachse der einzelnen Segmente befanden.
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Durch Drehen um den Mittelbolzen wurden die Außenkonturen von Nabe und Außenring gefräst:
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Die Bereiche der später freiliegenden Sprossen und Handgriffe wurden bis etwa halbe Stärke der Außenlage freigefräst. Diese „Freifräsung“ wurde auch bei den Außenlage ohne aufgeklebte Mittellage durchgeführt:
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Die erforderlichen Sprossen mit Handgriffen wurden auf einer behelfsmäßig erzeugten Minidrechselbank hergestellt:
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Die Breite des Spaltes entspricht der Länge der inneren Sprosse, der Steg rechts daneben der Breite des Außenrings:
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Die hergestellten Sprossen mit den Handgriffen wurden in die Nuten der Innenlage eingelegt:
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Hier entstanden Bedenken, daß bei weiterem Arbeiten durch Unachtsamkeit leicht ein Handgriff abbrechen könnte und eine Reparatur schwierig sei würde. Aus diese Grund wurden Sprosse und Handgriffe im Bereich des Außenrings getrennt und nur die inneren Sprossenteile eingesetzt, die Handgriffe werden so ziemlich zuletzt eingesetzt:
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Im Zuge der Sprossenherstellung auf der Minidrechselbank wurden gleich mit die sowieso noch benötigten Belegnägel erzeugt:
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Die zweite Außenlage wurde über der Innenlage mit den Sprossen verklebt, durch den Drehbolzen stand dafür genaue Führung zur Verfügung. Wieder durch Drehen um den Bolzen wurden die Außenlagen vorsichtig dünner gefräst bis sie nur noch im Bereich von Nabe und Außenring vorhanden waren (leider kein Bild dazu vorhanden). Nach Ankleben der Seiltrommel und Ständer wurden die Handgriffe eingesetzt:
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Es wurde noch das Tau zum Ruder angebracht und der Ruderstand konnte am Modell angebracht werden. Dabei erschien das in #264 gezeigte Kompaßhäuschen etwas zu groß geraten zu sein und wurde durch ein etwas kleineres ersezt.