So. Aus gegebenem Anlass und trotz "Unsaison" hier der Beginn des Weitermachens an der "Lissi", einem Dreimast-Gaffelschoner. Länge mit Bugspriet 14 cm, Maßstab ca. 1: 455. Puh, wirklich ein heißer Tag heute, aber nicht des Wetters wegen, sondern weil ich Masten und Spieren mit Bohrer und Schmirgelpapier gedreht habe und Reibung offenbar Wärme erzeugt... Rumpf und Bugspriet waren bereits fertig, der Rumpf ist bis auf das hintere Deckshaus aus einem Stück, das Schanzkleid auf Höhe des Langhauses geht auf der Innenseite noch ein paar Millimeter bis aufs Deck herunter. Untermasten und Stengen werden wegen der unterschiedlichen Farbgebung erst nach dem Färben zusammengeklebt.
Hier berichte ich in loser Folge vom Fortgang des Baus.
hallo Martin, Du, erzähl doch mal mehr. Wie hoch wird sie? Du baust vermutlich Buddelschiffe? Kommen da noch Segel dran? Einfach noch ein paar Erläuterungen!
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
sie wird 7 cm hoch, ab Wasserlinie, und ja, nachdem ich mir diese Rubrik hier und meine auf meiner Benutzerseite verlinkte Internetpräsenz nochmal genau angeguckt habe, vermute ich auch, dass ich Buddelschiffe baue...
Und jawohl, da kommen Segel dran, das dafür verwendete normale weiße Papier wird farblich etwas gealtert, das ist für mich inzwischen kalter Kaffee... Insgesamt kommen vier Vorstagsegel sowie pro Mast das Gaffel- und das Gaffeltopsegel dran. Auf manchen Fotos sind auch Zwischenstagsegel zu sehen, aber die entsprechenden Stage fehlen auf meiner (sehr detailierten) Vorlage, wirkt dann vielleicht auch etwas überladen, mal sehen.
Radar, diverse Decksdetails wie Lüftungsrohre, Kisten, Ruderhaus mit Ruder, Treppen und natürlich Boote u. m. will ich ebenfalls darstellen. Ebenso den Stampfstock mit Stampfstagen und Anker. Webeleinen mache ich keine.
Mir gefällt an dem Modell die Decksgestaltung mit dem Langhaus, überhaupt die Rumpfform mit (Decksansicht) parallelen Schanzkleidern und vor allem die Farbgebung einschließlich die der Masten.
Hoffe mal auf guten Fortgang (des Baus, nicht des Modells, das bleibt nämlich da!)
na, denn drücke ich dir mal die daumen für den fortschritt deiner kleinen lissi! ist der bugspriet echt so lang beim original oder kommt da von der optik der kamera? und soll sie in einer deiner "bemeerten" buddeln? denn mal auch davon ein bild her, damit ich mir vorstellen kann, wie du das schiff in einem bereits erhärteten kitt kriegst!
Ja, das Bugspriet ist im Prinzip wirklich so lang! Allerdings ist es systembedingt etwa 0,5 - 1 mm länger als maßstabsmäßig angesagt, weil am Ende des Bugsprietes ja Stage ansetzen, die durch ein Loch gehen müssen. Ansonsten entsprechen die Proportionen grundsätzlich denen des Originals. Nur das Schanzkleid und die Masten und die Spieren sind natürlich etwas dicker als der Maßstab vorgibt, ebenfalls technisch bedingt, der Löcher und der Scharniere wegen etc. Die Stengen, die Gaffeln und die Bäume kann man kaum dünner machen, es müssen ja Löcher rein, und der Mast muss deutlich dicker wirken als diese. Dadurch müssen die Spieren im Bereich der Doppelungen (Untermast - Stenge) etwas abgeflacht werden. Dadurch entsteht eine kleine Klebefläche und die Abstände der Mittelachsen entsprechen mehr denen des Originals, was besser aussieht.
Und ja, ich mache das Modell in bereits ausgehärteten Kitt, nur der Leim ist nass. Ist wohl besser, das verringert die Gefahr, dass das Modell beim Einsetzen am Meer verschmutzt wird. Die Klebefläche kann man ja vorher präparieren, der Leim gleicht Unebenheiten ja aus. So gesehen kann man gerne ein paar vorgefertigte - offene - Flaschen bereit halten. Und für dieses Modell benötige ich aber - wegen der Maße - eine neue Flasche.
Zitat von DerDa im Beitrag #4Du denkst aber auch nicht an die Archäologens!
Grad an die denke ich dabei! Natürlich würde ich ein fertiges Modell am liebsten sofort vergraben. Aber stell dir vor, was die Archäologen in 1000 Jahren mal über den technischen Stand unses Zeitalters denken, wenn sie das finden...!
Zitat von Martin J. im Beitrag #3... Auf manchen Fotos sind auch Zwischenstagsegel zu sehen, aber die entsprechenden Stage fehlen auf meiner (sehr detailierten) Vorlage....
Welche Unterlage(n) hast du als Vorlage?
Für alle Interessierten, die wissen wollen, wie das Original aussieht: (aufgenommen am Weg zum Start des Tall Ships Race von Bergen nach Den Helder 2008):
ich habe einen ziemlich detailierten Plan mit Seiten- und Decksansicht von der Homepage der GhE selber, der dort aber leider offenbar nicht mehr ist. Den darf ich hier gemäß Urheberrecht (siehe Statuten hier im Forum) nicht veröffentlichen. Dort sind keine Stage zwischen den Masten eingezeichnet. Auf dem Foto sind wohl nur welche zwischen Fock- und Großmast. Vielleicht wurden die ja entfernt, weil sie technisch nicht nötig sind, da es ja offensichtlich horizontale Versteifungstaue auf zwei Höhen zwischen allen Masten gibt. Diese sind in der Zeichnung enthalten. Die darzustellen wäre auch kein Problem, dazu bedarf es nicht mal Löcher (die aber evtl. trotzdem besser wären), da der Abstand der Masten auf gleicher Höhe beim Legen ja auch gleich bleibt - vorausgesetzt, die Scharniere sind auch auf gleicher Höhe. Auf dem Plan ist auch eine Rah am Fockmast auf Höhe der Gaffel samt zugehörigem Segel eingezeichnet. Die fehlt aber auf diversen Fotos und wird auch nicht dargestellt, das gefällt mir so auch nicht.
also flachst du den kitt an der stelle, wo später einmal der rumpf des schiffes aufgeklebt werden soll, auch schon ab? denn müsstest du aber ja auch schon exakt wissen, was für ein schiff da drauf gesetzt wird, oder? sonst würde es ja auf den wellen tanzen;) das mit den einsauen des rumpfes durch den kitt kenne ich - bei meinem piratenschiff gab's deshalb mal ne blaue bordwand und die schöne weiße galion ist auch zu tief in die see eingetaucht da der hauptmast doch bis knisch unter die flasche reicht und zum aufrichten, d.h. eintauchen in den mastfuß, natürlich spiel brauchte...
schöne Idee, unsere "GHE" in eine Flasche zu bauen, wenn du, wie du schreibst die Versteifungstaue zwischen den Masten ohne Bohrloch zu setzten, beim umlegen der Masten mittels Scharnier hast du aber ein Problem, auch wenn beide Masten in gleicher Höhe auf stehen. Ich habe das auch mal so machen wollen, da hat es bei mir geklemmt.
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
Matthias: Naja, man kann das Schiff an das "Bett" der bereits vorbereiteten Flaschen ja anpassen, das heißt, man wählt halt ein entsprechend großes Modell. Das sind sowieso irgendwie "übriggebliebene" Flaschen, normalerweise geht das nicht so, da mache ich schon für jedes Modell seine Flasche. Das "Aufsitzen" auf den Wellen muss auch kein Problem sein, man muss ja keinen starken Wellengang darstellen, sondern kann die See nur mäßig strukturieren. Wenn man dann den Rumpf etwa einen halben Millimeter oberhalb der eigentlichen Wasserlinie absägt, kann man ihn sogar aufsetzen lassen, dann quillt der Leim etwas heraus und man sieht nichts mehr. Aber das nur für die Theorie.
Willy: Ja, das kann natürlich sein, ich würde die Taue sowieso durch Löcher führen, der Optik wegen.
Bei mir geht's halt nicht schnell, sondern nur gemächlich...
Musste den gesamten Rumpfanstrich farblich noch korrigieren und ich war auch mit dem Spannungsgrad der Bugsprietbestagung nicht ganz zufrieden, sodass ich sukzessive alle Stage noch mal erneuert habe.
Jetzt wirkt das Bugspriet aber ziemlich müde, will sagen, ziemlich abgespannt.
Als nächstes die Reling - hoffe, ich brauche nicht mehr als 17 Versuche - und die restlilche Decksmöblierung.