Manche sagen -'Wanten knüpfen'-, in meinem Falle handelt es sich um 'Webleinen häkeln'. Großmutters Werkzeuge eigenen sich hier bestens, man muss nur etwas stöbern.
meinen ganzen Respekt, das schaut alles schon sehr klasse aus. Daß das Modell ein kompletter Eigenbau ist (also nicht mehr der Victory Umbau), konnte ich schon entnehmen. Nur ist mir noch schleierhaft wie du vorgegangen bist. Du bist fleißig am Takeln, kommt der Rumpfbau noch als Rückblende oder kann man den an anderer Stelle bewundern??? Es ist mehrere Male ein großer Buganker im Bild zu sehen. Hier scheint der Ankerstock durch den Schaft zu gehen, statt diesen zu umschließen. Hat man das zu diese Zeit in Frankreich so gemacht? Kommt mir exotisch vor.
Sie liegt schon graume Zeit 'auf Halde'.Eigentlich wollte ich sie verschwinden lassen, da die Bauweise mehr Skepsis und Zweifel aufwarf. Wie schon im laufenden Text angedeutet war, wurde der VIC- Rumpf 'kanibalisiert', eigentlich nur Fragmente blieben übrig. Zwischen den Stückpforten wurde jede Menge Fremdmaterial ( Kabelkanäle, DVD- Hüllen, nur sollte es Polystyrol oder Polypropylen sein) verbaut, Zweck: Streckung und auch Verbreiterung des Rumpfes, besonders zum Achterschiff hin, um auf die vorgegebenen und bekannten Abmessungen zu kommen. In diesem Baustadium war es ein Gewirr von buntscheckigen Teilen, wogegen im Vergleich eine 'schwarz- bunte Kuh' ein äußerst symmetrisches Muster hat. Ich besitze selbst keine Aufnahmen davon ( abgesehen von 2-3 Handy- Aufnahmen, die meine Frau gemacht hatte und die es sehr lustig fand), entscheidend war mir das Resultat. Das dies ein gewisses Unverständnis hervorruft, ist mir klar, besonders gegenüber einem sauber und 'klinisch reinen' Spantmodell, dessen Baufortschritt minutiös festgehalten wird. Ich baue sie für mich alleine irgenwann einmal fertig, aber hier möchte ich eigentlich niemanden mehr damit behelligen. Und die Anker ? Sie gleichen denen anderer westeuropäischer Nationen. Ich habe mir die Bilder nochmal angeschaut. Allerdings habe ich den Versuch gemacht, den Stock durch den Schaft ( mit Öse ) laufen zu lassen. Gleiches habe ich bei einem Modell der PROTECTEUR gesehen. Normalerweise läuft auch bei französischen Schiffen dieses Zeitraumes der Schaft durch den Stock ( siehe auch Plan von G. Delacroix ) und Bau der CdM von J.P. Bour.
Zitat von tourville im Beitrag #48Ich baue sie für mich alleine irgenwann einmal fertig, aber hier möchte ich eigentlich niemanden mehr damit behelligen.
Tust Du nicht, hast Du nie. Ich fand klasse, was Du gemacht hast und das lag auch an Deiner unkonventionellen Bauweise. Außerdem fand ich das Projekt hochinteressant und sehr ambitioniert. Stroh zu Gold zu spinnen ist bisher nur Rumpelstielzchen gelungen. Du warst aber auf einem guten Weg. Ich will Dich zu nichts überreden und egal wie Deine Entscheidung ausfällt, für mich wird es die richtige sein. Wenn Du weiter machst- toll, wenn nicht- schade, aber ok.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Nach einigen Monaten Pause, in welchen ich -vorsichtig ausgedrückt- mit anderen Angelegenheiten betraut war, aber modellbaulich nicht völlig untätig gewesen bin, habe ich mich dem vor geraumer Zeit begonnenen und 'versandeten' Baubericht der ORIENT zugewandt und möcht ihn - so mittendrin- neu beginnen, d.h. der Innenausbau, im alten Baubericht gezeigt und mit etwas Mühe wieder aufzustöbern, war ja bereits nach den Plänen von Delacroix durchgeführt worden und somit stimmig. Allerdings waren noch ein paar Unstimmigkeiten im Bereich der Bordwand zu beseitigen, hauptsächlich bei den Barghölzern, auch den vertikalen im Bug-, Anker-Bereich.
Und so kam eines zum anderen. Beim Durchlesen des bisherigen Berichtes fiel mir dieDiskussion über die farbliche Absetzung der Barghölzer bzw. Stückpfortenbänder auf. Entgegen dieser seit ca. 1780 aufgekommenen Mode soll die ORIENT -nach allgemeiner Ansicht- noch keine Stückpfortenbänder gehabt haben. Vielleicht hatte man es vor, aber sie explodierte vor Abukir, bevor man es durchführen konnte ( nur eine Annahme ). Ich hatte sie vordem mit Stückpfortenbändern versehen, ging ich doch vom eindrucksvollen Gemälde von Willi Stöwer aus. Eine 'Repro' dieses Bildes muss irgendwo schon eimal im (alten ?) Baubericht aufgetaucht sein.
Hier ist es noch einmal ORI, Aboukir (Stöwer).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
.... ganz links die britischen Schiffe THESEUS, ORION im Vordergrund, rechts daneben und hinten FRANKLIN und DEFENCE und die französische L'ORIENT. Zudem hatte Stöwer sein Gemälde etwas 'versaut': Links von der Geschützfeuerwolke der ORIENT hatte er die Bordwand nachträglich weiter gezogen und nicht weiter bearbeitet, ist also völlig unförmig und bauchig im Bugbereich.
Nun ist es wie so oft bei Künstlern, das gekonnte Malen ist eine Sache, die fachliche und sachliche Richtigkeit eine andere. So fiel mir damals schon auf, dass der Heckspiegel auf diesem Gemälde atypisch und allgemein gehalten war. Hatte er folglich auch die Stückpfortenbänder 'dem Zug der Zeit' entsprechend dargestellt ? Letztendlich überwog bei mir die Annahme, die Bordwände einfarbig zu gestalten, allerdings mit der Einschränkung, dass der Rumpf im Bereich der ersten Batterie schwarz gestrichen wurde. Dies hatte ich bei der ausgedehnten Recherche bei einigen Schiffen dieses Zeitraumes und diesen Ranges gesehen. Es ist also nicht sicher, dass sie dieses Aussehen hatte, zumal es keine schlüssigen farblichen Darstellungen der ORIENT gibt.
Natürlich musste ich nicht zuletzt dewegen die Lukendeckel der Stückpforten und die Püttingseisen wieder abnehmen und weil ich gerade dabei war, auch die Untermasten wieder abnehmen.
Beim Entfernen der Untermasten wurde einige an Deck in Mitleidenschaft gezogen, so dass auch dort einige Dinge überarbeitet werden mussten -Luken, Grätings, Gangspill (Back)-
ORI 5, Back, Gangspill.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
ORI 6, Deck und Poop.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Rumpf im neuen Kleid
Man sieht hierbei an den Galerien noch die 'Verzierungen im Maschendraht- Design'. Da ich keine richtige Darstellung fand, habe ich dieses Muster einem Gemälde von der Schlacht bei Lissa entlehnt. Dieses ist mir bei neuerlicher Betrachtung dann doch zu modern. Im Plan der COMMERCE DE MARSEILLES von Delacroix, die angeblich nur bei der Galion und Poop von der ORIENT abweicht, habe ich ähnlich ziselierte Applizierungen geschaffen wie sie dort vorhanden sind, um ein gewisses Maß an Originaltreue zu gewährleisten. Aber dazu komme ich später.
Nun, das ist der -hoffentlich geglückte- Wiedereinstieg. Da noch Einiges 'auf Halde liegt', geht es in Kürze weiter.
Gruß Peter
Windgesicht
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
ORI 4?2 Püttingseisen_2.
ORI 8, Rudersicher., Stü
Hallo Peter Im Zusammenhang mit der Anstrich-Diskussion möchte ich Dir einmal das folgende Bild zeigen. Es stammt aus einer (ziemlich alten) Broschüre des Pariser Marinemuseums.
Scan_Pic0001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Titel des Fotos ist: "Le Vulcain. Petit modèle de vaisseau à deux ponts de la fin du XVIIIe siècle, époque qui represente le quintessence de la construction des bâtiments de combat du temps de la voile"
Ohne es sicher zu wissen nehme ich aufgrund des Zustandes des Modells an, dass es zeitgenössisch ist. Wenn es das ist, dürfte es (mit all den üblichen Vorbehalten versehen) ein guter Beleg für die Farbgebung der Schiffe des ausgehenden 18 Jahrhunderts sein und dafür, dass die Berghölzer zumindest in diesem Fall farblich abgesetzt waren.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Wir halten uns an dem "fett" geschriebenen Teil des Beitrages fest. Die farblich abgesetzten Barghölzer ( Doppellinie ) haben Ähnlichkeit mit denen meiner SOLEIL ROYAL, einem Jahrhundert früher
SOLEIL ROYAL s.v.v.Teil.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Diese sind aber noch nicht als Stückpfortenbänder zu verstehen.
Es gibt noch ein Halbrumpfmodell der COMMERCE DE MARSEILLES, wahrscheinlich aus britischer Werkstatt, nachdem man das Schiff in den Revolutionswirren aus Toulon entführt hatte. Der Zeit gemäß hatte man ihm allerdings Stückpfortenbänder 'verpasst'.
Es freut mich doch ungemein, dass die Neueinstellungen Einigen gefallen, obwohl in der Themenauflistung der 'kleine' tourville als gelöscht angezeigt wird. Das war eigene Dämlichkeit bei der Neuanmeldung, in dem ich den 'Tourville' groß schrieb. Es sind dann wahrscheinlich zwei Chaoten (!), der Rechner unterscheidet auch dabei.
Hallo Peter, schön dass du dein Modell weiterbaust, sieht wirklich gut aus. Die unkonventionelle Bauweise am Anfang ist sicher bald vergessen wenn man am Ende ein tolles und einzigartiges Modell da stehen hat!
Gruß! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Ohne jetzt einen Hinweis auf die richtige Farbgebung zu haben: Willy Stöwer (* 22. Mai 1864 in Wolgast; † 31. Mai 1931 in Berlin) war ein deutscher Marinemaler der Kaiserzeit. Er kann gar keine Ahnung gehabt haben wie die Orient wirklich aussah. Außerdem scheint er auf beiden Seiten Dreidecker dargestellt zu haben, während die Engländer meines Wissens ja nur Zweidecker eingesetzt hatten.
Es gibt einige Sammlungen zeitgenössischer Briefe und Dokumente, zumindest zu Trafalgar. Existiert sowas auch zu Aboukir? Dort sind solche Dinge manchmal erwähnt.
Lieber Gruß und schön dich wieder Schaffen zu sehen.
Daniel
PS: Auch mit Kleinschreibung wär der alte "tourville" mit dem Vermerk gelöscht geblieben. Macht das Forum automatisch um Kaperungen zu vermeiden. Wir hatten Mal unseren BVL versehentlich gelöscht. Mit dem Stiga muss er heute noch leben ;-)
PS2: Gibt es in der Monographie der Commerce de Marceille einen Hinweis, wann sie wie gestrichen war? Könnte auch einige Rückschlüsse ergeben.
Hallo, Herbert @Carpintero Dank für deine aufmunternde Worte. Vielen hat diese unorthodoxe Bauweise gefallen, also muss man sie nicht vergessen. Für mich bestand der Reiz darin, aus etwas "Vorgeschriebenem" ( Bausatz ) etwas ganz anderes zu machen Bei der darauf verwendeten Mühe unter Beachtung der ganzen variierenden Abmessungen wäre es besser und einfacher gewesen, das Ganze von grundauf in Holz und in einem voluminöseren Maßstab zu bauen. Aber, wie schon gesagt, es war der besondere Reiz. Ursprünglich hatte ich vor, von jedem Schiffstyp durch die Jahrhunderte ein Modell zu bauen und natürlich im gleichen Maßstab, was nicht glückte, da die Größenangaben herstellerseits oft nicht stimmen. Und es sollte als Grundlage Kunststoff sein, damit es etwas schneller geht, dies war auch ein Trugschluss. Bei meiner Bauweise halten die grundlegenden Änderungen mehr auf als hätte ich eine echte Kiellegung zu bewerkstelligen. Es ist wie es ist -und du hast Recht- es wird gut, wenn nichts dazwischen kommt.
Neben der bekannten Biografie des damals als mürrisch bekannten Menschen soll er der Lieblingsmaler Hitlers gewesen sein, was allerdings seinen künstlerischen Qualitäten nicht abträglich sein soll. Es gibt sicher noch Briefe die Schlacht von Aboukir betreffend. Man müsste in Museen oder Archiven herumgeistern. Ich finde, das ist die Mühe nicht wert (nur um den Anstrich zu erkunden). Vor einigen Monaten wurde in 'arte' ein Film über Napoleons Ägypten- Unternehmung gezeigt, wobei diese Schlacht nur andeutungsweise vorkam. Die Handlung stellte das Ganze anders dar, es hatte mehr einen wissenschaftlichen Touch, u.a. Ideen zum Bau eines Kanals wie er heute eben als Suez- Kanal existiert. Aber ich schweife ab. Bezüglich des Anstrichs der ORIENT soll es den Bericht eines britischen Augenzeugen geben, der von gelben Seiten berichtete. Das kann allerdings vieles sein z.B. Holz 'natur' mit einer hellen Teer- Fraktion gestrichen, so wie in meinem Fall. Außerdem war es schon Abend, als die britische Flotte ansegelte. Das verfälchende Licht der untergehenden Sonne tut ihr übriges und die Dämmerung ist dort schnell. Wir kommen eben nicht weiter. Beim Anstrich der CDM, wie er auf dieser Seite auf dem Bildschirm- Foto erscheint, lässt die Frage offen, ob sich die Briten die Mühe machten oder ob sie in Toulon auch schon so aussah. Aber die Anstrichfrage bezüglich der ORIENT bleibt wahrscheinlich ungelöst.
Was ich bei der CDM meinte, es gibt wahrscheinlich nicht "den" Anstrich. Bei der Vic kenne ich ja fast ein Duzend ;-)
Gibt es zu einem der Schwesterschiffe einen dokumentierten Verlauf der Farmschemen? Ich nehme an, beim Umschwung auf die Republik bekamem sie meist eine andere Farbgebung - und evtl. andere Deko - und wurden dann zu Napoleons Zeiten wieder anders anders gefärbt, ehe sie dann das schwarz-weißen Kleid bekamen und komplett weiß endeten.
Leider kenne ich keinen exakten Verlauf bezüglich der Farbgebung. Unter Napoleon Bonapartes Führung kann ich mir das auch außer einer verunglückten Namensänderung einzelner Schiffe nicht vorstellen, zudem wenn man seine schon sprichwörtlich zu nehmende Missachtung gegenüber der Flotte mit heranzieht. Du kennst sicher bei Wikipedia den Titel "Ocean-class ship of the line". Dort sind- alllerdings nur beispeilhaft- verschieden Schiffe dieser Klasse, auch die wesentlich später gebauten wie die MONTEBELLO. Sie ist schwarz mit weißen Stückpfortenbändern, die sich über die gefüllte Galion ziehen. Dann gibt es frühe Daguerretypien zum selben Schiff und einem weiteren in Kiellinie vor Anker liegend ( ...hate ich mal aus dem Bundesarchiv ), welches aber nicht zu identifizieren ist. Dieses ist bereits schneeweiß, soweit man das bei Schwarz-weiß- Bildern und grellem Licht beurteilen kann. Das schien zumindest den Vorteil gehabt zu haben, dass man den Möwenkot nicht sah.
Tiefer stecke ich bezüglich der Farbgebung da auch nicht drin.