Nachtrag: Dafür sind seit Jahresanfang die von (vermutlich) Chr. Voigt gemachten Fotos vom Hohenzollernmodell aus dem Buch "Schiffs-Ästhetik" von 1921 frei! Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenzollernmodell
Ich habe mir heute gedacht, ich müsste mal an meine (nicht vorhandenen) Fähigkeiten in der Metallverarbeitung arbeiten. Die Beschläge des Achter- und Vorderstevens habe ich aus 1mm starkem Messingblech ausgesägt:
Hier seht ihr eines der Scharniere von der Seite. Man sieht wie der Messingstreifen im hinteren Bereich stark verjüngt ist da hier die Öse geformt wird.
Zitat von Arno im Beitrag #20892,5 mm x 21 = 5,2 cm, waren die Scharniere so dick?
Wenn man bedenkt, dass die Scharniere etwas mehr als 90cm lang waren, halte ich ca. 5,2cm nicht für übertrieben. Die dickste Stelle ist auch direkt am Gelenk, zum äußersten Ende hin verjüngen die Scharnierstreifen deutlich.
ohne Einfluss auf deine Auswertung der Recherchen nehmen zu wollen, erscheinen mir 5cm starke Scharniere - auch bei 1m Länge - ziemlich überdimensioniert zu sein. Etwa die Hälfte davon wäre auch statisch betrachtet das höchste der Gefühle, wozu man in vergangenen Epochen (mit entsprechender Ressourcenknappheit) wohl gegriffen hätte. Die Scharniere waren im Zusammenwirken mit der Holzkonstruktion der Pfortendeckel auch nicht derart auf Biegung belastet, dass ein solches Profil nötig wäre, zumal in zumeist geschlossenem Zustand. Bei geöffnetem Zustand erhöht sich auch die Belastung für das Tau entsprechend, was dann ggf. zu bedenken wäre.
Wegen der Wikipedia verstehe ich die Aufregung nicht, denn will man etwas zur Verfügung stellen, muss man auch mit Kopien rechnen - dabei erlaubt Wikipedia trotzdem eine differenzierte Abstufung der Bildrechte. Bei kommerzieller Verwendung (die beim Hochladen auch wahlweise ausgeschlossen werden kann) könnte sich das DSM bei entdecktem Missbrauch auch juristisch erfolgreich wehren. Wahrscheinlich regieren da wieder Missverständnisse im Hintergrund.
Beste Grüße Robert (II.)
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Das DSM sollte froh sein, daß wir den Wert dieses Bildes endlich erkannt haben. Das Museum konnte ja offensichtlich nicht allzu viel damit anfangen und wusste erst gar nicht, wohin es geräumt wurde, nachdem es aus der Ausstellung genommen war. Nur gut, daß ich damals Fotos die gemacht hatte. :-)
Ihr seht ja in den Bildern, dass die Scharnierstreifen nicht in der vollen Länge 5cm stark sind. Sie laufen bis zum Ende flach zu, das kann man in vielen zeitgenössischen Bildern des Modells gut erkennen. Am Gelenk ist das Material 5cm stark, das ist auch in dem historischen Foto in #2090 gut zu erkennen. Auch an meinen Scharnieren in #2087 ist das zu sehen.
In der Dicke und in der Breite verjüngen sich die Scharnierstreifen zur Spitze hin. Meine Scharniere sind am Gelenk ca. 5cm dick und ohne eines jetzt vor mir zu haben, würde ich sagen, dass sie ca. 15cm breit sind. Ich glaube nicht, dass man pauschal behaupten kann, dass die Scharniere die Deckel nur halten brauchen, schließlich müssen die Scharniere auch noch Beschuss standhalten können. Die Bedeutung der Klappen sollte nicht unterschätzt werden. Wenn bei einem Gefecht mehrere Pfortendeckel des unteren Geschützdecks weggeschossen worden sind und das Schiff dann in schwerer See gerät, könnte die Lage für die an Bord ganz schön prikär werden.
ich bin mir sicher dass Du dir ausreichend Gedanken gemacht hast. Meine Anmerkungen sollen nur einen zusätzlichen Blick auf die Problematik geben. Ein Eisenprofil von 5 cm Höhe und 15 cm Breite entspricht rein proportional eher einem "Barren" und gewichtsmäßig bei 100 cm Länge ist das auch nicht ohne - also sollte das schon gut nachgewiesen sein.
Habe mal versucht auf Fotos von realen Schiffen die Sichtbarkeit der Scharnier-/Bänderstärken zu prüfen, was schwer ist, weil die meisten Pforten geöffnet waren und die Scharniere nie ganz sichtbar. Dennoch erscheint alles etwas filigraner als 5 cm, auch im Gelenkbereich wird das nur am äußersten Ansatz erreicht (Victory), um dann sofort schlanker weiterzugehen.
Bei den meisten Schiffen (holländischer Bauart) erkennt man nur, dass die Bänder gar nicht erkennbar aufzutragen scheinen - bis auf die Victory (die aber später und britisch ist)
Habe Beispielfotos von folgenden Schiffen rausgesucht: Batavia, Wasa, Amsterdam, Victory:
Ich glaube sehr wohl, dass die originalen Beschläge filigraner waren. Diese Frage ist aber, soweit ich diesen Baubericht verstanden habe, eher akademischer Natur, denn für Peter ist ja nicht die Autentizität vordergründig, sondern es ist das Hohenzollern-Modell, das er so genau wie möglich nachbilden will. Weist dieses Details auf, die mit aktuellen Forschungsergebnissen im Widerspruch stehen, so bedeutet das nicht, dass sie deshalb entsprechend abgewandelt werden. Zeigt also das Hohenzollernmodell 5 cm starke Beschläge, so sollte auch Peter sie so bauen, wenn er denn bei seiner Linie bleiben will. Die Autentizität würde dann als Rückfallebene genutzt werden können, wenn nicht klar ist, wie das eine oder andere Detail am HZ gelöst worden ist.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Von der Batavia habe ich ein paar Fotos der Stückpfortenbeschläge gefunden. Die Fotos sind nicht von mir, ich weiß auch nicht wo ich sie her habe, hoffe aber dass wir sie hier verwenden dürfen. Vielleicht kann der Eigner, so er sie als sein Eigentum erkennt, uns nachträglich die Nutzung erlauben?
Benjamin Raule
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
gPICT0505.jpg
gPICT0583.jpg
gPICT0505.jpg
gPICT0583.jpg
Gruß Dirk
Recherche und Bauvorbereitung: Niederländische Pinas/ Fregatte des späten 17. Jahrhunderts
"Ihr seid mein König? Also, ich habe Euch nicht gewählt!"
Die Scharniere die ich gemacht habe sind nicht in der vollen Länge 5cm dick. Wie ich oben schon sagte werden sie zur Spitze hin flacher. Am der Spitze sind sie 1mm dick, also 2,1cm. Aber auch in Fotos des Originals ist deutlich zu erkennen, dass die Scharnierstreifen am Gelenk viel "fetter" ausgebildet sind als an der Spitze:
Ich denke, wir dürfen bei der Diskussion nicht vergessen, dass Peter ein Modell von einem Modell baut. Und da passen die in meinen Augen überdimensionierten Scharniere sehr gut.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali