Nun, hier sieht´s so aus, als ginge die oberste Regel genau bis zur Linie Oberkante Setzbord auf der Seite und ca. auf Höhe der Oberkante Abschlussleiste Back - schön mit dem Setzbord mitfließend abgeschnitten. Der Mohrenkopf wird dann wie die Regel selber als eigener Bauteil mit Holznägeln an das vorderste offen daliegende Spantholz gebolzt.
S (1862).jpg - Bild entfernt (keine Rechte) S (1863).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das ist richtig. Das sehe ich jetzt auch, dass der Rumpf von Deinem Modell ja noch gar nicht die volle Höhe hat. Ansonsten zeigt die Gegenüberstellung, dass Dein Modell das Aussehen den Originals sehr gut trifft. Pasta scho!
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Es gibt Neuigkeiten zum Thema Bronzekanonen: ich hatte vor einer Woche fünf Polyurethanharzabgüsse der Kanonenrohre zur Gießerei gebracht. Dort traf ich auf einen Herren, der, als er die Abgüsse bemusterte mich fragte ob es denn auch eine Kautschukform gäbe. Natürlich gab es eine Kautschukform, sonst hätte ich die Abgüsse nicht herstellen können. "Dann bringen sie uns doch die Form!" sagte er zu mir. Es können dann Kanonen im "Wachsausschmelzverfahren" (Lost Wax Casting) gegossen werden. Eine x-beliebige Anzahl Wachsabgüsse der Kanonenrohre kann mittels meiner Kautschukform erstellt werden. Diese Wachsmodelle werden dann in einer Wanne mit flüssigem Gips getaucht. Nachdem die Gipsmasse erhärtet ist, werden die Wachsmodelle unter hoher Hitzeeinwirkung herausgeschmolzen. Die Gipsformen können dann zum Gießen der Bronzerohre genutzt werden; nachdem das Bronze abgekühlt ist werden die Gipsformen drumherum zerbrochen und die Rohre ausgeformt. Die Vorteile sind immens. Bislang musste die Gießerei für jedes gegossene Rohr eine individuelle Form zum Gießen erstellen. Es kann jetzt jede beliebige Menge an Kanonenrohre gleichzeitig gegossen werden, was natürlich die Kosten deutlich senken wird. Darüberhinaus: Hinterfüllungen sind möglich, d.h. die Lufträume zwischen Delphine und Rohr können schon beim Gießen berücksichtigt werden und müssen nicht erst nachher mühsam ausgefräst werden und die Oberfläche der aus Bronze gegossenen Rohre ist ebenso glatt wie die des Urmodells. Nun, ich konnte mit der Silikonkautschukform die ich habe arbeiten; ich wusste wie ich damit umzugehen hatte. Aber eine Form, die ich einfach jemanden geben konnte damit er damit arbeiten kann musste ich erst herstellen. Ich habe diesmal eine runde Form gemacht:
Die Plastikschalen werden die Form beim Gießen der Wachsmodelle stützen. Die Kautschukform habe ich (an der Kanonenunterseite) der Länge nach aufgeschnitten um das Urmodell und später auch die Wachsmodelle ausformen zu können:
Am Dienstag habe ich Termin bei der Gießerei und da werden wir schon mal vorab ein Wachsmodell gießen um zu sehen wie es klappt. Ich bin sowas von gespannt...
Ganz was anderes: dass das Buch Heinrich Winters eines der am häufigsten gelesenen Bücher in diesem Haushalt ist, ist klar. Es gibt Passagen die kennen ich auswendig. Fast jedes Mal, wenn ich es lese entdecke ich was Neues. Einen bestimmten Punkt wollte ich hier schon immer mal ansprechen: die Masten, oder vielmehr: die Untermasten. Die Untermasten der Fock- und Besanmasten sind aus Rundhölzern aus einem Stück geformt. Der Großmast dagegen aus drei Teilen aufgebaut: einem mittleren Kern und zwei Wangen. Heinrich Winter schreibt: "Zur Aufnahme dieser Wangen wurde das Kernstück, etwa 5cm über Deck beginnend, zunehmend seitlich abgeflacht, so daß es unter dem Eselshaupt nur noch 1,5cm in der Breite maß; an den Seiten war es flach, vorn und achtern mit der noch verbleibenden Rundung..." Dies könnt ihr in meiner Zeichnung unten erkennen. Links ist der Eichenholzklotz aus dem ich die Teile des Mastes aussägen werde, in der Mitte ist der Großmast von vorne gesehen. Die Striche unten sind die Decks (Großdeck; oberes Geschützdeck und Halbdeck) der Strich darüber ist wo die Wangen 5cm über dem Deck beginnen. Der zweitoberste Strich ist der Übergang vom ovalen zum rechteckigen Querschnitt, der oberste Strich die Saling.
"Bis ganz oben mußten also die Wangen zur Ergänzung des Weggearbeiteten hochgehen, um für den eigentlichen Topp die volle Rundung wieder herzustellen. Bis unter die Saling waren sie aber so zugeschnitten, daß ihre Außenflächen einander parallel blieben und damit in der Breite das Maß von 3,5cm beibehielten, nur in der Längsrichtung folgten sie der natürlichen Verjüngung des Mastes..." Das ist der Hammer! Das heißt eine Verjüngung zum Mars hin hatten die Masten nur von der Seite gesehen; von vorne oder von hinten gesehen verjüngten die (Unter-)masten nicht, sie behielten die Breite von 3,5cm bei. "...Der Querschnitt des Mastes wandelte sich dadurch vom Kreis in ein Queroval, aber nur bis etwa 8cm unter der Saling, der Rest bis zur Saling blieb ein Rechteck mit abgerundeten Ecken und erhielt ganz oben noch die üblichen Mastbacken." Wenn es einen Übergang von einem ovalen zu einem rechteckigen Querschnitt gibt, muss dieser doch sichtbar sein. Ist er auch! und zwar hier: bilder kostenlos hochladen VG Peter
Gibt es in Winter auch etwas ueber die durchmesser der Masten auf verschiedenen hoehen? Normalerweise (witsen und Van Ijk), berjuengt sich die mast , aber nach unten so wie nach oben (und nicht in ein geraden Linie) Jan
So, der Plan des Groß-Untermastes steht. Die Backen der Salinge müssen noch ergänzt werden. In der Mitte ist die Vorderansicht, rechts die Seitenansicht:
Ich habe mich nun in den vergangenen Tagen intensiv mit dem Mast beschäftigt und ich habe den Verdacht, dass so wie Heinrich Winter den Mast beschreibt nicht ganz richtig ist. HW schreibt, dass auch bei der Vasa die Außenkanten der Wangen parallel sind: "...Auch waren die Wangen jetzt aus Eiche, wahrten aber in der Querrichtung wiederum das Maß des Durchmessers in Höhe ihres Beginns..." Diese Infos hat er wohl aus einem Artikel im Mariner's Mirror von 1962. Eine kurze Anfrage im Vasaforum brachte prompt die Antwort von Fred Hocker: nein, die Untermasten der Vasa sind erhalten und verjüngen nach oben hin an allen Seiten . Auch in Fotos des HZM gibt es eher Hinwiese darauf, das auch hier die Untermasten eher "konventionell" geformt waren, insbesondere Tafeln 18 (Besanmast) und 19 (Großmast) die ich in meinem CAD-Programm importieren und an verschiedenen Höhen Maße abstecken konnte zeigen, die Tendenz ist dahingehend, dass Winter den Untermast nicht richtig beschrieben hat. Aber: wie kommt er darauf? Er hat sehr detailliert beschrieben wie die Querschnitte des Mastes am Fuß kreisrund und an der Saling Oval sind. Heinrich Winter hatte eine zeichnerische Begabung im Unterricht weiter ausbilden lassen, so was hätte er mit Sicherheit richtig erkennen können. Er konnte genau beschreiben wo die Wangen ansetzen, wie breit der Kern unter dem Eselshaupt war, was der Topp für einen Durchmesser hatte usw., usw. und dann sollte er sich einen solch fundamentalen Patzer leisten und die Form des Untermastes falsch erkennen und interpretieren? Das halte ich für sehr unwahrscheinlich!
Der Aufbau des Untermastes des Großmastes der Vasa und des HZM ist grundverschieden, das Erscheinungsbild jedoch wohl absolut identisch. HW deutete auch darauf hin, dass der Untermast des HZM wohl vereinfacht gebaut war. Und die Skizze unter könnte zeigen warum:
Ich habe den Mast der Vasa gezeichnet, so wie HW ihn beschrieben hatte. Ob dies denn nun zutrifft wird uns sicherlich @Foxtrott mehr zu sagen können. Aber: Ihr seht die Stoßstellen der Teile sind genau an derselben Stelle. Aber auch dies ist jetzt erst mal nur eine Theorie von mir. Ob sie denn zutrifft wird die weitere Forschung in Zukunft zeigen.
Ich habe den Untermast so aufgebaut, wie HW ihn beschrieben hat:
ich werde morgen mal schauen, was die Literatur zum Thema Untermasten der Vasa hergibt.
Ich selbst habe mich damit nicht weiter beschäftigt, da ich bei meinem Modell die Mastposition ja nur durch Stummel angedeutet habe.
Nur soviel vorab: Der Fock-Untermast wurde von einem älteren Schiff übernommen - stammte noch aus dem vorherigen Jahrhundert. Den kann man sicher nur unter großen Vorbehalten als Referenz hernehmen.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #2122 Ich habe den Mast der Vasa gezeichnet, so wie HW ihn beschrieben hatte. Ob dies denn nun zutrifft wird uns sicherlich @Foxtrott mehr zu sagen können. Aber: Ihr seht die Stoßstellen der Teile sind genau an derselben Stelle. Aber auch dies ist jetzt erst mal nur eine Theorie von mir. Ob sie denn zutrifft wird die weitere Forschung in Zukunft zeigen.
Zitat von Foxtrott im Beitrag #2124Hallo Peter ich werde morgen mal schauen, was die Literatur zum Thema Untermasten der Vasa hergibt.
Das sind die Masten der Vasa wie von Björn Landstöm in "The Royal Warship Vasa" gezeichnet und beschrieben:
IMG_1104.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_1106.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_1105.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Oben der Fockmast, Mitte Bugsprit und unten Großmast.
The foremast is a single length of pine, and like the mainmast, is strenghtened with oak cheekksinto which fit two sheaves (either iron or bronce on the foremast; bronce on teh min mast) and the trestle trees that support the tops. .... The mainmast, by contrast is surprisingly thick (90 cm in diameter at the upper deck)and built of a square or rectangular core of pine (inverted, so that the dircetion of growths is downwards), with lenghts of pine around it, held by mast-fishes, so as to produce a circular cross section (C, D, E, F). The most surprising detail of the masts and spars is the use of iron strenthening opieces built into the main mast in the xections where it passed throug the decks (illustration 177 B, E, F, and A, C) and carried to the main top.
Das Bugsprit war nur teilweise erhaqlten, der fehlende Teil (in der Zeichnung gestrichtelt) wurde von Landström auf Basis des Modells der Amaranth (1650) rekonstruiert Klaus
PS: sollte die Administration Bedenkungen wegen Coppyright haben, schlage ich vor, die Bilder nach 2 bis 3 Tagen zu löschen.
Vielen Dank für eure Unterstützung, auch für die PMs. Der Großmast ist jetzt komplett geformt. Aber erst mal was anderes: Ich habe hier immer wieder eine Schlussfirnis angesprochen und die habe ich jetzt an der Backbordseite aufgetragen. Da ich im Juni wieder mit dem Modell in Berlin sein werde, wollte ich dass, was auch immer aufgetragen ist, bis dahin komplett durchgetrocknet ist. Ich habe einen glanz Schlussfirnis auf Zyclohexanonharzbasis gekauft und gestern probeweise verschiedene Luken etc. damit behandelt. Das Zeug ist Gold wert! Es lässt sich sehr leicht verarbeiten bzw. absolut gleichmäßig auftragen und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Die Wulings sind oben und unten mit Holzringen gehalten. Kann mir jemand sagen, wie diese Ringe funktionierten? Irgendwo müssen die ja eine Stoßstelle haben.
Nun, laut Wagner Aquarell sind die Masten dunkler als der Rumpf. Wie dem auch sei - ich hab die Masten einfach nicht heller hinbekommen. Ich konnte aber auch im Laufe der vergangenen Monate immer mehr beobachten, dass der Rumpfanstrich ständig heller wurde und wohl auch immer noch wird. Ob der Rumpf aber so dunkel war, wie die Masten jetzt, kann ich nicht mehr sagen. Aber auch sie werden im Laufe der Zeit heller.