Zitat von ara im Beitrag #1512Vielleicht sah diese Seitentür so aus wie die beiden Türen am Kajütenschott; mit nur einem Feld, statt zwei. Auf der Seite die Zierleisten und oben der Halbbogen. Das Bogenfeld darunter (bis Oberkante Tür) ist nicht blank, sondern hat ein Relief, wie die Adametz-Zeichnung andeutet.
Die Kasettenprofile der Tür scheinen vergoldet zu sein, ebenso wie die Zierprofile der "Einbauschränke" und selbst die Scheuerleiste unten. Aber das wird ja erst später aktuell...
Hier kann man erkennen, dass der Rumpf wohl mit einer abschließenden Klarlackschicht behandelt wurde.... VG Peter
Darauf weisen auch die allgemeinen Lichtreflektionen hin. Wobei diese "Nase" eher auf eine nachträgliche Lackierung hindeutet, denn der Modellbauer hätte wohl nicht derart geschlampt. Eiche wurde im 17. Jahrhundert ohnehin nicht lackiert, sondern geölt, soweit ich das beurteilen kann...
Zitat von Eddie im Beitrag #1518Eiche wurde im 17. Jahrhundert ohnehin nicht lackiert, sondern geölt, soweit ich das beurteilen kann...
Ich muss aber feststellen, dass Öl auf Ölfarbe nicht trocknet. Ich hab es am Dienstag angestrichen und es ist immer noch nass wie am ersten Tag. Was machen wir jetzt?
Nun, die Kinder haben Ferien und somit können bzw. wollen sie am Projekt mitwirken. Der Große (18 Jahre alt) hat nicht unbedingt eine Begeisterung dafür an einem Schiffsmodell mitwirken zu können, sieht aber ein, dass er seine (Frei-) Zeit nach dem Abi sinnvoll verbringen sollte (das ist ja schon mal was) und hat keine Probleme damit um 9:00 Uhr aufzustehen um Holzudübel zu drehen (aber nicht zu oft, bitte!):
Der Kleine dagegen (acht Jahre alt) kann sich dafür richtig begeistern und hämmert unermüdlich Holzdübel in vorgebohrte Löcher. Bei einer solch großen Hilfe kann ja nichts schiefgehen:
DENKSTE! Wenn Papa sich mit dem Dübelmuster vertut muss der Untergrund noch mal komplett runtergerissen werden und die emsigen Helfer können erst mal nicht mehr mitmachen.
Haha! So macht Kinderarbeit sicher Spaß :-) Aber falls du dein Modell ölen willst, solltest du trocknendes "Hartöl" nehmen. Wir benutzen es für Eichenrahmen, die wir dünn mit dem Zeug einstreichen (mit nem Schaumstoffschwämmchen, damit lässt sich das Öl am besten dosieren.). Und am nächsten Tag ist es getrocknet und kann dann mit nem Lappen noch etwas oberflächenpoliert werden.
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #1519 Ich muss aber feststellen, dass Öl auf Ölfarbe nicht trocknet. Ich hab es am Dienstag angestrichen und es ist immer noch nass wie am ersten Tag. Was machen wir jetzt?
Mit dem mehrfachen übereinandermalen kann das nichts zu tun haben. Ich würde einfach noch weiter warten und darauf achten, dass da kein Staub drankommt. Bis Ölfarben wirklich durchgetrocknet sind, kann das Wochen dauern.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Haben wir eigentlich hier schon eine akademisch-historisch-kritische Diskussion über das Grün geführt? Ich mache mal den Aufschlag mit der Frage, ob das Grün nicht auch ein Grau-Blau gewesen sein könnte? Schmidt
Bin leider etwas farbenblind; aber hier bei der Gouden Leuuw, ist das nicht ungefähr dieselbe Farbgebung, auch an den geklinkerten Oberseiten, wie beim HZ? Ich sehe jedenfalls keinen Grund, die Angaben Winters und auch des Bild des Marinemalers in Frage zu stellen. Witsen schreibt, jeder wählt die Farben, die ihm gefallen. Vielleicht hatten die Schiffe derselben Admiralität (hier: Amsterdam) eine vereinheitlichte Farbgebung? Man müsste jetzt erst mal Gemälde studieren (dauert aber lange).
Ölfarbe haftet durch Verankerung in einem porösen Untergrund. Lässt man eine dicke Schicht reine Ölfarbe trocknen, ist diese Schicht nicht porös genug für die Haftung einer folgenden Schicht.
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Zitat von ara im Beitrag #1526Bin leider etwas farbenblind; aber hier bei der Gouden Leuuw, ist das nicht ungefähr dieselbe Farbgebung, auch an den geklinkerten Oberseiten, wie beim HZ? Ich sehe jedenfalls keinen Grund, die Angaben Winters und auch des Bild des Marinemalers in Frage zu stellen. Witsen schreibt, jeder wählt die Farben, die ihm gefallen. Vielleicht hatten die Schiffe derselben Admiralität (hier: Amsterdam) eine vereinheitlichte Farbgebung? Man müsste jetzt erst mal Gemälde studieren (dauert aber lange).
Bei Wagners Gouache fällt auf, daß die Klinkerseiten eher blaugrau gehalten sind im Gegensatz zum kräftigen Grün des Hecks, das mir fast schon etwas unnatürlich vorkommt, da vergleichbare Gemäldeabbildungen der Van de Veldes oder Backhuizens eher ein gebrochenes Grün zeigen. Auch dein Beispiel, das sich durch eine sehr realistische Farbwiedergabe der umgebenden Elemente, der Flagge und der Segel auszeichnet, zeigt dieses eher indifferente bräunliche Olivgrün, wobei natürlich nicht eindeutig zu sagen ist, ob die verschattete SB-Seite tatsächlich bläulicher ist als der Heckbereich. Igendwie muß der Maler ja auch die räumliche Verschattungsillusion hinbekommen und das funktioniert in der Malerei nicht durch bloße Zugabe von Schwarz, sondern auch durch eine bewusste "Abkühlung" der verwendeten Farbe. Indem also dem Grün der Gelbanteil genommen wird, so daß es eher ins Blau changiert. Auf deinem Bild übrigens gut zu sehen sind die unterschiedlichen Lichtreflexe des Laternen und des Wappenlöwens im Gegensatz zum restlichen Zierrat. Echtes Blattgold wurde hier am realen Schiff also relativ sparsam eingesetzt, ansonsten aber überwiegend mit ölgebundenen Ockertönen oder auch Auripigment gearbeitet, wogegen der Skulpturenschmuck das HZM natürlich komplett vergoldet war. Um nochmal auf das Wagnerbild zurückzukommen würde ich vermuten, daß der von ihm abgemalte grüne Anstrich nicht unbedingt original gewesen sein muß. Möglicherweise auch nicht die Vergoldung, so strahlend, wie sie bei ihm rüberkommt. Das Modell hing ja auch ewige Zeiten in einem kerzenbeleuchteten und kaminbeheizten, also verrußten Raum, der sicherlich auch keine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufwies. Unter Bedingungen also, die ein solches Objekt über die Jahrzehnte und Jahrhunderte mit einer hübschen Patina überziehen, die allerdings nur moderne Konservatoren als hübsch empfinden und gegen die früher vielleicht schon mal mit etwas frischer Farbe angekämpft wurde. :-(
Was würde denn geschehen, wenn wir den Versuch unternehmen müssten, die Farben des 17. Jahrhunderts herzustellen? Wären wir in der Lage, die Rezepturen der einzelnen Künstler, oder auch Maler/Anstreicher zu rekonstruieren? War Grün immer Grün? ... Es gibt für mich sehr viele Fragen um die Farbgebung der Schiffe. Was hatte die Werft im 17. Jahrhundert für Möglichkeiten. Konnte man wie heute die Farben fertig kaufen, oder musste ein Jeder sie müsam herstellen. Ich denke, das es eine industrielle Fertigung, wie wir sie kennen, für die Menschen schlicht fremd war. Wir haben es bei der Vasa gesehen, welche Farbenvielfalt es gegeben hatte.
Zitat von zimtzucker im Beitrag #1527Ölfarbe haftet durch Verankerung in einem porösen Untergrund. Lässt man eine dicke Schicht reine Ölfarbe trocknen, ist diese Schicht nicht porös genug für die Haftung einer folgenden Schicht.
Ölfarbe haftet auch auf Glas, das ist also nicht das Problem. Nicht anders als in der Ölmalerei wird diese Farbe nach dem Trocknen allerdings grundsätzlich matt und verliert an Tiefenbrillanz. Die ist aber durch einfaches Firnissen mit "Gemäldefirnis" wiederherzustellen. Für holzsichtige Eiche hatte ich ja schon das Hartöl empfohlen, das stundenlang "offen" bleibt. Firnis zieht dagegen sehr schnell an, deswegen am besten abschnittsweise vorgehen und das Zeug nicht mit nem Pinsel, sondern dünn mit´m Lappen auftragen.