Aus welchen Jahrhundert ist dieses Bauwerk, und wo steht es? Kann man Supraporten separat öffnen? Die Westfriesland von 1666 scheint auf der Galerie auch so eine Suprapforte zu haben, aber keine echte. Man erkennt gedunkelt den S-Schlag des Dachs innerhalb. Aber es scheint eben doch ein Architekturelement zu sein, das auch auf Schiffen möglich ist.
Ne Supraporte ist einfach eine architektonische Bekrönung eines hochrechteckigen Türrahmens. Die kam wohl in der Renaissance auf und war bis ins 19. Jahrhundert weitverbreitet in repräsentativen Räumen. Aber mit einer zusätzlichen Pforte hat das nichts zu tun, sondern eben mit der Tür, lateinisch "porta"...
Gut! Die Kapitänskajüte ist auf jeden Fall auch so ein Repräsentationsraum. Dann hätten wir also beim HZ eine rechteckige Tür von normaler Höhe mit Supraporte-Aufsatz. Letztlich nicht mehr beweisbar, aber plausibel.
Zitat von ara im Beitrag #1501Aus welchen Jahrhundert ist dieses Bauwerk, und wo steht es? Kann man Supraporten separat öffnen? Die Westfriesland von 1666 scheint auf der Galerie auch so eine Suprapforte zu haben, aber keine echte. Man erkennt gedunkelt den S-Schlag des Dachs innerhalb. Aber es scheint eben doch ein Architekturelement zu sein, das auch auf Schiffen möglich ist.
Dann ist vielleicht beim Gent Modell einfach nur was herausgebrochen direct upload
Wäre möglich; nur sollte der untere und der obere Bogen der Öffnung parallel sein, der obere folgt aber der Linienführung der Seitengalerie (Schlingerleiste), der untere mehr dem Oberdeck (wie eine Tür). Sieht nicht gut aus, wenn die beiden Bögen nicht parallel laufen. Jedenfalls wäre das ein Beleg für die Existenz der gebogenen Tür. Aber der Gedanke, dass das HZ dagegen eine Supraporte haben könnte, gefällt mir immer mehr. Also Porte, nicht "Pforte". Aber dann musst Du auch deine Öffnung im Rumpf erst mal wieder zumachen; zu groß geraten. Und was ist mit der Neigung der Türstöcke?
Aus Sicht des Schiffbauers ist ein kleine Öffnung immer besser als eine große. Bezüglich der eckigen Öffnung macht er sich allerdings andere Gedanken. Ecken neigen dazu, in denselben einzureißen. Aber das ist eine andere Sache. Letztendlich ist es auch nicht so wichtig, rund oder eckig, klein oder groß. Später, nach Vollendung des Gesamtwerkes, und das ist sehr positiv gemeint, sieht es niemand mehr. Wir werden dieses Problem nicht lösen können.
Ich glaube, diese Beobachtung gemacht zu haben, dass die Türstöcke parallel zu den vertikalen Linien (Skulpturen) der Seitengalerie laufen (beim Genter). Der Gedanke ist einfach, dass die ganze Hecksektion ein einheitliches Ensemble ist; ästhetisch gesehen. Die Ästhetik war ja damals genauso wichtig wie das rein technische. Die Tür sollte sich da einfügen. Hängen deine Türstöcke nicht zu sehr nach vorne? Sind also im Moment 90 Grad zum Oberdeck. Sollten sie nicht etwas nach achtern hängen, so wie die Öffnung in der Seitengalerie? Aber gut; vielleicht besser, sich an den Winter/Wagner-Plan zu halten.
Diese Abbildung sollte nur als Beispiel dienen, daß der Bereich über dem Türsturz gelegentlich durch irgendwelchen Zierrat "bekrönt" wurde. Dadurch wirkt eine einfache Tür eben gleich repräsentativer. In unserem Fall werden die senkrechten profilierten Zierleisten also möglicherweise nur durch diesen Halbbogen miteinander verbunden, ohne daß das Türblatt selbst der Rundung folgt, sondern praktischerweise mit dem waagrechten Türsturz abschließt, wie in 1499 gezeigt. Und selbst wenn die lichte Höhe dann deutlich niedriger ist, wird das keinen gestört haben, denn durch diese Tür wurde nicht hochherrschaftlich geschritten, sondern durch die ging man einfach aufs Klo...
Vielleicht sah diese Seitentür so aus wie die beiden Türen am Kajütenschott; mit nur einem Feld, statt zwei. Auf der Seite die Zierleisten und oben der Halbbogen. Das Bogenfeld darunter (bis Oberkante Tür) ist nicht blank, sondern hat ein Relief, wie die Adametz-Zeichnung andeutet.
Zitat von ara im Beitrag #1510Ich glaube, diese Beobachtung gemacht zu haben, dass die Türstöcke parallel zu den vertikalen Linien (Skulpturen) der Seitengalerie laufen (beim Genter). Der Gedanke ist einfach, dass die ganze Hecksektion ein einheitliches Ensemble ist; ästhetisch gesehen. Die Ästhetik war ja damals genauso wichtig wie das rein technische. Die Tür sollte sich da einfügen. Hängen deine Türstöcke nicht zu sehr nach vorne? Sind also im Moment 90 Grad zum Oberdeck. Sollten sie nicht etwas nach achtern hängen, so wie die Öffnung in der Seitengalerie? Aber gut; vielleicht besser, sich an den Winter/Wagner-Plan zu halten.
Man erkennt hier die obersten Teile der Stützen die oben über den klinkerbeplankten Bereich herausragen.
Zwischen den hintersten beiden Stützen befindet sich unsere Tür. Die geneigten Spanten beginnen erst weiter vorne. Von daher ist unsere Tür absolut lotrecht, genauso wie die Skulpturen der Seitentaschen und fügt sich wunderbar in das Ensemble ein.
Gut; damit ist also festgestellt, dass die Türpfosten und die Vertikalelemente der Seitengalerie parallel laufen. Gilt auch für die Galeriestützen innen. Wenn du sagst "lotrecht", ist die Grundlinie dann die Unterkante Kiel; oder ist die Achterlastigkeit von 1 Fuß (lt. Winter) mitberechnet?
Nein, mit lotrecht meine ich die Grundlinie ist die Wasserlinie. Auf jeden Fall sind die Seitenzargen der Türe parallel zu den Achsen der Skulpturen der Seitentaschen.