ich habe Anfang der 1990er Jahre schon mal ein Modell eines Holländischen Zweideckers nach den Plänen aus Heinrich Winters Buch gebaut. Der Rumpf war bis auf den Schnitzereien fertiggestellt da hab ich ihn verkauft. Vor einigen Monaten kam ich auf die Idee das Hohenzollernmodell in Originalgröße nachzubauen. Ich habe alle Spanten aus kräftigem Sperrholz ausgesägt und plane es in der POB-Bauweise zu bauen. Dies ist sicherlich nicht ganz 100% original-getreu aber ich denke, dass man eh nicht genau bestimmen kann ob die Spanten innerhalb der Rumpfschale des Modells wirklich authentisch war oder nicht. Es ist mein Ziel das Modell in den gleichen Materialien wie das Original, d.h. weitgehend aus Eiche. Ich habe im vergangenen Herbst erst mal eine Kanonenlafette sowie einen Mastkorb gebaut um so ein bisschen das Gefühl für den Maßstab und den Umgang mit Eiche zu bekommen. fotos kostenlos
Hier ist das Holz noch ungehobelt. Inzwischen habe ich Holzleisten durch den Dickenhobel geschoben und sie sehen sehr edel aus. bilder kostenlos
So ganz ohne Probleme sind die Pläne in Winters Buch nicht. Im Querschnitt fehlen Spanten; der Modellbauer muss sie rekonstruieren. Im Längsschnitt sind die Decks viel zu niedrig dargestellt. Hier wird die Lage der Berghölzer, Decks und der Kanonenpforten auf den Spanten übertragen: Kostenloses Bilderhosting
Schablonen der Kanonen haben am Modell die eigentliche Lage der Decks bestimmt. Der vorhandene Strich unterhalb der Kanone zeigt die Lage des Decks nach den Winter-Plänen. Ich kann mich nicht daran erinnern in den 1990er Jahre so viele Probleme mit den Plänen gehabt zu haben. Bilder hochladen
Wirklich interessant, freue mich darauf, den Bericht zu begleiten! Muss mir dann doch mal das Buch wieder näher zu Gemüte führen. ... aber sag mal, sehe ich da im Hintergrund der Bilder nicht noch mehr interessante Schiffsrümpfe ??
Viele Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hallo Dafi, In meinem neuen, schon seit 1 1/2 Jahren fertigen, Manuskript A MILLENNIUM OF SAILING SHIPS habe ich auch ein Kapitel das sich mit dem Holländischen Zweidecker befasst mit neuen Zeichnungen. Habe 1940 in Berlin noch das Modell im Schloß Monbijou gesehen. H. Winter ist sicherlich in seiner Berechnung des Schiffes ein kleiner Fehler bezüglich des Maßstabs unterlaufen Ich habe einmal kurz abgedruckt was ich diesbezüglich geschrieben geschrieben habe.
The model dimensions taken off by H. Winter in approximately 1935 were:
Overall length of the model = 2670 mm, Length outside stem/sternpost = 2106 mm Extreme breadth inside the wales = 595 mm Extreme breadth over gunwales = 443 mm Depth: Keel rabbet to gunwale = 465 mm Keel rabbet to waterline = 198 mm Depth markings on stem and sternpost were 13, 5 mm for each foot (283 mm).
These proportions led H. Winter to calculate a slightly unconventional scale of 1: 21, which seems a bit odd. 1: 22 or ½ thumb to 1 foot (1 Amsterdam foot = 11 thumbs) would probably be a more appropriate scale. His base of calculating 1:21 came from accepting a distance of 13, 5 mm between the model’s depth markings. These depth markings indicated 1 Amsterdam foot apart from the next whereby ½ a thumb to 1 foot is a more natural scale. A fraction of a mm less than the probable 13.5 would give an estimated length of the ship by 1: 22 to 162 Amsterdam feet, or 150 ft 5 in English measurement; a dimension very comparable with an English ship of similar armament and period.
Vielen Dank an allen für die freundlichen Willkommensgrüße :)
Der Kiefernholzrumpf, der oben im Bild zu sehen ist, ist die "Prins Willem" in 1:50; darunter überkopf ist die "Lusitania" in 1:144.
Karl,
du hast das Modell in Berlin gesehen? Ich meine mich daran erinnern zu können, dass H. Winter in seinem Buch schrieb die einzige Farbgebung des Schiffes wäre der grüne Anstrich der Klinkerbeplankung gewesen. Wenn man sich jedoch Tafel 14 (Der Unterspiegel) im Buch genauer ansieht, dann erkennt man in der Gillung zwei Wappen; das eine mit dem niederländischen Löwen, das andere mit einem gekreuzten Anker und einem Schlüssel (?). Dieses sieht man auch in vielen Van de Velde Zeichnungen.
Ich glaube dass in der farblichen Gestaltung des Modells in Wirklichkeit viel mehr dahinter steckte, als Winter es einem vermuten lässt.
Könnten die Ungenauigkeiten der Deckshöhe möglicherweise daran liegen, dass der Längsschnitt nicht die Höhe der Decks in ihrer Mitte, sonder an der Bordwand zeigt?
Wenn Du das Schiff eh' nicht mit Innenleben, wie die Vorlage es ja hatte, bauen willst: in dem Massstab könnte das Modell auch fahrfähig werden, also R/C gesteuert. Hier im Forum gibt es ja auch Einige, die da ihre Erfahrungen mit Dir teilen könnten...
Viele Grüsse und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel Thomas
Zitat von Lady Nelson im Beitrag #6?..In meinem neuen, schon seit 1 1/2 Jahren fertigen, Manuskript A MILLENNIUM OF SAILING SHIPS habe ich auch ein Kapitel das sich mit dem Holländischen Zweidecker befasst mit neuen Zeichnungen. Habe 1940 in Berlin noch das Modell im Schloß Monbijou gesehen.
Hallo Karl,
Ganz viele Grüsse auf die andere Seite des Globus.
Wann dürfen wir das Buch sehen ? Bin schon sehr gespannt.
Zitat von bela im Beitrag #8Könnten die Ungenauigkeiten der Deckshöhe möglicherweise daran liegen, dass der Längsschnitt nicht die Höhe der Decks in ihrer Mitte, sonder an der Bordwand zeigt?
Bela
Teil des Problemes ist das die zeichnungen nich ganz coherent sind: zb die heck ist in drei Abmessungen gezeichnet. Auch sind die Zeichnungen nicht immer in Ubereindtimmung mit die Abbildungen des Modells, und auch: innen und ausen ansicht sind nicht 100% in ubereinstimmung; das gilt die position der Pforte, Decke und ausrustung.
Ich denke dass einige der Zeichnungen gemacht sind anhand das Modell (oder zumindest ducht jemand die sich das Modell sehr gut gekannt hat), und die andere Zeichnungen anhand ide abbildungen. (Und die informationenen uber die tackelage sind minimal)
Schade das Winter nur ein Seite des Models fotografiert hat...
Es scheint deutlich mehr Bilder von dem Modell zu geben, als durch das Buch von Hr. Winter bekannt geworden sind. In den letzten Wochen habe ich mehrfach durch verschiedene Personen davon gehört, die die Bilder offenbar auch selbst gesehen haben, bzw in ihren Besitz gelangt sind. Ich habe das Gefühl, dass das Thema "Quellenrecherche" noch Raum für weitere Aktivitäten bietet:
Zum Einen sollte man mal schauen, ob es nicht noch weitere Quellen gibt, die sich mit dem Modell in Monbijou beschäftigen.... eigentlich mag ich es nicht glauben, dass in der Marineverrückten Zeit zwischen 1880 und 1940 da so ein aussergewöhnliches Modell steht und ausschliesslich Hr Winter kommt auf die Idee, es fotografisch und zeichnerisch zu dokumentieren ?!
Zum Anderen mag ich auch nicht glauben, dass über die Herkunft des Modells kaum etwas bekannt und noch weniger gesichert ist.
Es gibt unzählige Fotos von dem Modell. Das Deutsche Technikmuseum in Berlin hat etliche. Ich hab mir eine cd mit den meisten zuschicken lassen. Es sind diverse Bilder auch noch in verschiedenen Zeitungen erschienen. Dieses Bild war in "Die Yacht" Ende der 30er Jahre. picupload