Lieben Dank Marcel Und noch ein Tipp gleich hinterher: In einer Filmrollendose oder ähnlichem hält sich der angemischte Leim recht lange in einem gebrauchsfähigen Zustand. Am besten erst eine Messerspitze voll anmischen und an ein paar Reststücken ausprobieren.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Tach zusammen Weiter geht's. Die Spanten wurden ausgeschnitten und es ging an den Bau der Helling. Diese sollte verschiedenen Ansprüchen genügen. Sie sollte dem Modell beim Bau guten Halt geben, die Steven in der Lotrechten halten, die Spanten im Winkel halten und noch dafür sorgen, dass alle Höhen eingehalten werden. Dazu sollte das Modell im Wechsel sowohl in normaler Lage, als auch über Kopf zu bearbeiten sein. Hier das Ergebnis:
101_1949.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)101_1951.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Auf ein Grundbrett (Kiefer, 120 x 40 cm) wurde eine Mittellängsachse markiert und die Spantlinien rechtwinklig (!!) dazu angezeichnet. Die Dreiecke an den Enden halten die Steven lotrecht, die kleinen Klötzchen führen die Spanten in eine winklige Position. Die Spanten wurden dazu mit einem Kopf versehen, der wenn man sie auf diesem aufstellt alle Höhen (Wasserlinien) aufeinander abstimmt und angleicht.
101_1948.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Auf diesem Bild ist erkennbar, dass durch die auf die Grundplatte geleimten Klötzchen die Spantköpfe und mit ihnen die Spanten selbst automatisch in die richtige Position gezwungen werden.
101_1950.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Hier der im Plan vorgesehene Anstieg des Kielendes zum Vorsteven hin.
101_1952.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Das Kielschwein schließt mit der untersten der drei Wasserlinien ab. Der Schlitz in den Spanten ist entsprechend tief, so dass alle Wasserlinien angeglichen sind. Bei manchen Plänen ist hier Vorsicht geboten, da die eingezeichneten Wasserlinien nicht parallel mit der Grundlinie verlaufen, so auch hier. Sie fallen nach voraus ab. Das wird auch bei dem Spantenriss deutlich. Soll die Wasserlinie zur Mitte projeziert werden, muss man dies von den Rändern her tun. Wie hier gut zu sehen ergibt sich dann ein Abstand, den nicht zu berücksichtigen fatale Folgen haben kann. Die Spanten müssen noch abschließend bearbeitet werden, so sollen sie noch vor Erreichen der Sponungsleiste zu Nichts verjüngt werden.
101_1953.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)101_1954.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)101_1947.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Und hier die Helling mit den unterschiedlichen Positionierungsmöglichkeiten des Modells. Ich bin sehr froh, den Heckspiegel noch nicht montiert zu haben, der wäre jetzt sehr im Weg. Die Vorgehensweise wird daher sein, zunächst während das Modell über Kopf auf der Helling steht mit einigen durchgehenden provisorischen Leisten die Spanten in ihrer Position zueinander zu fixieren. Danach dürften die an den Spantlinien aufgeleimten Führungsklötzchen einigermaßen überflüssig sein und ich kann das Modell zum Beplanken aufstellen, wie es für den jeweiligen Arbeitsschritt am günstigsten ist. Die letzten Bilder geben bereits einen ersten Eindruck von Größe und Formgebung der Fregatte. Chapman hat anscheinend einen Rumpf mit relativ großer Breite, dafür aber geringeren Tiefgang geplant. Auch das Freibord ist nicht besonders üppig. Viel Krängung war wohl nicht drin, weshalb die Fregatte recht steif ausgelegt gewesen sein muss und ziemlich viel Ballast gefahren haben wird.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Aha, mit den ersten Spanten wird der Rumpf nun sichtbar, und der Startschuß ist endgültig gefallen. Der Rumpf macht schon jetzt mächtig Eindruck, auch wenn die grandiose Galionsfigur wieder abgenommen ist.
Hallo in die Runde Ich habe da mal eine Frage: An einigen Modellen habe ich schon Einsenkungsmarken an den Steven gesehen. Meistens waren das waagerechte Markierungen, die mit römischen Zahlen beschriftet waren. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Einteilung, bei der jede Marke zur nächsten 1 Fuß Abstand hat. Weiß jemand 1. ab wann Einsenkungsmarken (Tiefgangsanzeiger) verwendet wurden? 2. wo sie angebracht waren (nur Vorsteven, nur Achtersteven oder an beiden)? 3. wie sie genau eingeteilt waren (Fuß-englisch, schwedisch, französisch, niederländisch, wenn niederländisch, welcher NL-Fuß, der mit 11 oder mit 12 Zoll, oder Meter)? 4. welche Farbe sie hatten? 5. ob sie zusätzlich in das Holz eingeschnitten wurden, oder ob sogar Metallmarken auf dem Holz angebracht wurden? 6. ob ich noch eine Frage vergessen habe?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Das Royal George Modell von 1715 zeigt die Tiefenmarken an beiden Steven, allerdings nur an einer Seite. Sie sind dort aufgemalt und sollten in englische Fuß unterteilt sein. Ob und ab wann sie in Schweden verwendet wurden weiß ich nicht. Aber es sollten dann schwedische Fuß sein. Hier ein Link zum RG Modell. Das letzte Bild der Serie zeigt den Bug im Bereich der Tiefenmarken. Hier eine Galerie mit weiteren Modellfotos. Leider sind die Lichtverhältnisse im Museum sehr ungünstig. Auf einigen der Aufnahmen ist aber der Steven ohne die Tiefenmarken zu sehen. Ich glaube nicht, daß die jemand weggewischt hat , daher sollte sie nur auf einer Seite angezeichnet sein. http://www.universitaetssammlungen.de/modell/2 HMS Royal George 1715
Vielen Dank für die Antwort und die Mühe. Solange ich den Kiel und die Steven separat vor mir liegen hatte, habe ich darüber nachgedacht, ob ich die Marken anbringen soll oder nicht. Da wäre das auch noch leicht machbar gewesen. Inzwischen habe ich mit der Unterbeplankung begonnen und jetzt ist der Rumpf schon zu unhandig geworden, um die Marken noch sauber aufbringen zu können. Das Modell in Deinem Link ist schon klasse, aber die Marken hätte ich so nicht stehen lassen wollen. Bevor ich also mein Schiffchen verschandel, lass' ich's lieber. Trotzdem, nochmals vielen Dank.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Hallo Marcel Ich glaube, inzwischen weiß ich, was los war. Ich lasse mich per E-Mail benachrichtigen, wenn es Neues in meinem Ordner gibt. In der Mail gibt es einen Link, den habe ich geklickt und bin ohne Umwege direkt zum letzten Eintrag meines Ordners gelangt. Den habe ich dann sofort beantwortet, war aber noch nicht eingeloggt. Das habe ich dann erst beim Speichern bemerkt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Es geht nur langsam voran, aber immerhin, es geht voran. Der Heckspiegel beschäftigt mich immer noch. Solange er nicht am Schiff montiert ist, ist es ja leicht, noch daran zu arbeiten und Dinge zu korrigieren, mit denen ich noch nicht zufrieden bin. Zwischendurch beschäftige ich mich mit der Unterbeplankung.
101_2248.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die nächsten Plankengänge laufen achtern auf den Heckspiegel aus, d.h. ich komme hier nicht weiter, bevor dieser nicht montiert ist. Mir graut ein bisschen vor der Montage, da kann vieles im wahrsten Sinne des Wortes schief gehen!
@Michael (mineul): Hier noch ein Bild, das verdeutlichen soll, wie ich das mit der Sponungskante meine, die durch das Verkleiden der Rumpfplatte entsteht. Da von vorneherein bei mir eine doppelte Beplankung vorgesehen war, habe ich natürlich auch die Sponung gedoppelt.
101_2249.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Weiter geht's Nachdem der Heckspiegel angebracht war, konnte die Unterbeplankung vollendet werden. Das Beplanken ging folgendermaßen vor sich: 101_2252.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Rohmaterial: das ist auch Birne, aber nicht unbedingt Modellbauqualität. Den Baum habe ich noch bei Bekannten lebend gesehen, bis er vor ein paar Jahren gefällt wurde 101_2253.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Mit dem Bandschleifer wurde die Planke verschliffen das sieht dann anschließend so aus: 101_2254.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
dann wässern und über dem Gaskocher in Form biegen 101_2255.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)101_2256.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)101_2257.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier die Planke an ihrem Platz:101_2258.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Unterbeplankung sieht natürlich schrecklich aus, aber sie vermittelt schon mal einen Eindruck von der Rumpfform. Auf ihr kann ich jetzt den Verlauf der richtigen Beplankung anmalen. Einige Gänge der Unterbeplankung entsprechen schon dem Verlauf der wichtigsten echten Gänge, weil ich mich ja nicht mehr an den Markierungen auf den Spanten orientieren kann. Der Rest verläuft so, wie die Planke gerade auskam. Wenn sie die echten Gänge kreuzen...um so besser, das gibt zusätzliche Festigkeit und die wird nötig sein, denn über den Ballastkiel werden ordentliche Kräfte auf den Rumpf wirken und bis auf die mittleren Spanten werden alle übrigen wieder entfernt.101_2261.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Zwischendurch habe ich dann mal mit der Decksbeplankung experimentiert. Eine alte Einwegpalette sollte zuerst in den Ofen, aber dann habe ich gedacht, da könnte vielleicht noch ein Deck draus werden. Kalfatert und mit Zahnstocherdübeln sieht das dann so aus: 101_2262.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Besonders hinsichtlich der Decksbeplankung würde mich Eure Meinung interessieren. Geht die so, oder ist das Holz doch eine Spur zu grob, bzw. sieht billig aus? Das dunklere Probenstück zeigt, wie die Rumpfbeplankung aussehen soll. Auch hier wurde gedübelt, allerdings sind die Dübel nur sehr schwach zu erkennen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
kann Dir hier nur mal meine subjektive Meinung geben ... und ich denke, wenn Du die Leisten so aussuchst, dass nur die astfreien und feineren Strukturen zum Einsatz kommen, ist das gut und wird dann bestimmt ein klasse Deck. Was die Nagelung betrifft, so finde ich vor allem das Probestück für die Aussenbeplankung sehr gut, denn dort ist die Nagelung zwar zu sehen, wirkt aber dennoch nicht zu aufdringlich.
Jetzt hätte ich da aber mal noch ne ganz andere Frage - ich weiss, sie zeugt nicht gerade von viel Wissen aber... -, Du baust hier eine Fregatte nach "Chapman"... nun, seit ich vor ein paar Monaten ins Forum kam, ist dieser Herr mir schon etliche Male begegnet und er scheint offensichtlich eine Reihe von Schiffen des 18.Jahrhunderts gezeichnet zu haben. Aber wo findet man denn diese Pläne eigentlich? Meine Internetrecherche hierzu war nur sehr bedingt erfolgreich... ich finde da im wesentlichen "Architectura Navalis Mercatoria..." - ist es das?
Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hallo Joachim Zunächst einmal vielen Dank für Deine Antwort und Deine Meinung. Astrein ist das Holz schon, aber nicht eben das, was man fein gemasert nennt. Für den Maßstab 1:20 grenzwertig, darum bin ich gespannt auf weitere Meinungen.
Chapman war ein schwedischer Schiffskonstrukteur des 18. Jhdt und Sohn eines englischen Vater und einer schwedischen Mutter. Sein Verdienst ist es wohl, den Schiffbau verwissenschaftlicht zu haben. Bis zu seiner Schaffensperiode gab es zwar auch gute und gut segelnde Schiffe, aber ob ein Neubau ein eben solches wurde, hing mehr oder weniger vom Zufall ab. Mit Chapman hörte es auf, Zufall zu sein. 1768 kam eine Sammlung von Rissen aus seiner Feder mit Abhandlungen über den Widerstand den ein Schiff im Wasser erfährt heraus, die "Architectura Navalis Mercatoria". Es war bis vor ein paar Jahren noch aufgelegt, ist aber meines Wissens nach jetzt nur noch antiquarisch und bei guten Exemplaren ziemlich teuer zu haben. Die Pläne sind (meine ich) völlig ausreichend, um daraus ein Modell bauen zu können und darüber hinaus authentisch und sehr genau. Da Chapman schon ein paar Tage dahin geschieden ist, sind die Urheberrechte, soviel ich weiß erloschen. Das schwedische Seehistorische Museum hat seine Pläne vollständig ins Netz gestellt und zwar hier: http://www.sjohistoriska.se/sv/Fordjupni...et/ChapmanNet1/
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.