So, das Geschnitzel vom Heckspiegel ist fertig. Darauf werde ich, glaube ich . Die Figuren sind ja recht hübsch geworden, damit bin ich sogar einigermaßen zufrieden und sie machen sich gut, zwischen dem anderen Kram und auf dem Ebenholz (ist eben Holz). Gut möglich aber, dass ich das eine oder andere Ornament noch mal neu mache, vor allem die, mit denen ich angefangen habe, denn je länger ich daran arbeitete, desto besser ging es von der Hand. Zum Ende hin kehrte dann noch mal der Schlendrian ein. Da konnte es wohl nicht mehr schnell genug gehen. Endlich ein Ergebnis sehen...trotz aller anders lautender Vorsätze, lässt man sich doch immer wieder von diesem Wunsch treiben. Es sind die Blümchen zwischen den Fenstern. Ich glaube, die muss ich nochmal machen und diese Gittermuster über den beiden äußeren Fenstern gefallen mir auch noch nicht wirklich.....
101_1895.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) und hier nochmal überarbeitet101_1900.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
es wird, es wird. Und das Endergebnis spricht für dich. Ich hätte an deiner Stelle bei den Ranken z.B. über den Fenstern die Einschnitte zwischen den einzelnen Blättern tiefer gemacht und Richtung Blattstiehl verlängert und abgerundet. Das gibt eine bessere Tiefenwirkung und die Abrunderei erhöt den geschmeidigen Eindruck. Ich gehe alle Ranken und andere Vertiefungen immer mit einem Scalpell nach, d.h. ich ritze mit der Spitze die Vertiefung lang. Wenn Du dann noch Klinge 13 (Halbrund) drinne hast, werden die Kanten gleich mit dem Verlauf der Vertiefung geglättet und abgerundet. Dieses glätten und vertiefen der Strukturen macht bei mir den Großteil der Zeit aus, vom Aussägen bis zur Fertigstellung.
Grüßle Kay
kay
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Ranke.jpg
Hallo Kay An unauffälliger Stelle habe ich Deinen Tipp () einmal probehalber umgesetzt. Das Ergebnis war recht akzeptabel und deshalb habe ich die Ornamente alle nochmal überarbeitet. Ein Bild davon habe ich neben das alte gestellt, damit man besser vergleichen kann. Ich bin schon einigermaßen überrascht, wie sehr der visuelle Eindruck von dem Foto abweichen kann. Auf dem Foto sehe ich immer wieder neue Schlagschatten, die eine harte Kante vermuten lassen und das Objekt in den Händen ist nix mehr zu sehen.
Du hattest schon Recht, an einigen Stellen wirkt die Schnitzerei jetzt weicher, runder, harmonischer. Ob das auch für den Gesamteindruck gilt, da bin ich mir nicht sicher. Geändert wird aber jetzt nicht mehr viel. So wie er jetzt ist, repräsentiert der Spiegel den aktuellen Stand dessen, was ich in dieser Größe zu leisten im Stande bin und die hoch aufgelösten Fotos zeigen den Spiegel aus einer Nähe, wie ihn sonst kaum noch jemand zu sehen bekommt. Normalerweise kommt man ihm kaum näher als 30 cm und dann ist alles ok.
Übrigens: ich arbeite so gut wie nie mit einem Skalpell, sonder fast ausschließlich mit einem Dremel mit Biegewelle. Wenn doch mal eine Klinge benötigt wird, habe ich nur eine von diesen kleinen Cuttermessern mit Abbrechklingen. Wenn Du also von Skalpellklingen redest (wie z.B. Klinge 13), so sagt mir das recht wenig. Neugierig wäre ich aber schon. Mein Vorschlag (und meine Bitte): stelle doch mal die verschiedenen Klingen, ihre Möglichkeiten, Grenzen, Bezugsquellen und Preise in einem eigenen Thread vor, was meinst Du?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ja Willi, ich habe in meiner bisher kurzen Schnitzerkarriere gelernt, dass es die vielen Kleinigkeiten den Gesamteindruck bringen. Mein Ziel ist es, mal so schnitzen zu können wie die guten Herren im 17.und 18. Jahrhundert, als die vielen schönen Modelle entstanden sind.
Der überarbeitete Spiegel sieht gut aus, kompliment. Und die Klingen mit den ich arbeite stelle ich mal vor. Und dann probierst Du sie bitte mal, ich bin mir sicher das Du dein Cutter in die Schublade legst.
Zitat von kay im Beitrag #53 Mein Ziel ist es, mal so schnitzen zu können wie die guten Herren im 17.und 18. Jahrhundert, als die vielen schönen Modelle entstanden sind.
Ziel erreicht, Kay. Die wenigen Modelle, bei deren Schnitzereien man wohl zugeben muss, dass sie noch einen Tick besser sind, als Deine und als meine sowieso, sind entweder wesentlich größer, was die Schnitzerei einfacher macht, oder sie wurden wahrscheinlich von einigen wenigen Kunsthandwerkern gemacht, die das gelernt haben und deren Beruf das war. Schätze, es gibt wesentlich mehr Navy-Board-Models, deren Geschnitzeltes mit Deinem nicht mithalten kann, als wir vermuten. Bei anderen habe ich das Gefühl, dass man dort mit einer (für meinen Geschmack etwas zu üppigen) Vergoldung versucht hat, von gewissen Defiziten des Herstellers abzulenken (ähnlich wie ein schlechter Koch, der seine mangelnde Kunst durch exzessive Zugabe von Knoblauch verdeckt), bei wieder anderen lenkt allein die Vielzahl der Dekorelemente von ihrer Qualität ab. Außerdem, zu hoch gesteckte Ziele erzeugen oft Frust und dann wird es Zeit, sich die ganze Sache mal wieder schön zu reden.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich habe den Verdacht, dass die beiden "Kartuschen" links und rechts neben der Mitte verzierte Öffnungen darstellen. Schau mal hier bei Plan 33 nach oder bei Bernds HMS Pandora.
Ich denke, unsere Experten wissen hier mehr. Nur, damit Du diese Möglichkeit bedenkst. Ich muss es bei meinem Heckkranz auch noch machen. Grüße!
In der Werft: *Fregatte nach CHAPMAN Tafel XXXI und XXXII der Architectura. * 29 1/3 feet Launch nach CHAPMAN Tafel XLVIII Nr.: 2
Hallo Ullrich Der Gedanke könnte sich tatsächlich aufdrängen, ich bin aber trotzdem anderer Meinung. Bei der Plantafel XXXIII sind die Öffnungen im Heckspiegel recht eindeutig gezeichnet und erkennbar. Sogar im Seitenriss sind die Öffnungen durch waagerechte Schraffuren kenntlich gemacht.
Bei der Plantafel XLIII ist das nicht so klar. Die Strichgebung ist insgesamt um einiges verschwommener, was die Rekonstruktion der Verzierungen erschwert hat. Auch sind auf dem Plan einige "Kartuschen" mehr erkennbar, so z.B. unter den Fenstern (da bin ich bei meiner Rekonstruktion vom Original abgewichen), und da gehörten bestimmt keine Öffnungen hin, folglich muss man auch keine für die, über den Fenstern annehmen, denke ich.
Auch erschließt sich mir der Sinn für die Öffnungen nicht so ganz, ich glaube die Diskussion klang schon einmal im Zusammenhang mit Deiner Jupiter an, als es um die Pforten in der Gillung ging. Chapman hat für das Deck der Hütte nur schwache Balken vorgesehen, die wohl kaum Geschütze tragen sollten. Wozu also diese Öffnungen, zumal es sich bei meinem Modell ja um ein "Lustfahrzeug" und nicht um einen Kaperer oder ein Kriegsschiff handelte (jedenfalls nicht in erster Linie)?
Zu guter letzt sind die Öffnungen in XXXIII oval, für andere darf man eine eben solche, eine rechteckige, oder eine kreisrunde Form annehmen. Die Kartuschen lassen keinen Rückschluss auf eine solch vergleichsweise einfache geometrische Form zu. Wäre eine davon vorhanden gewesen, wäre sie auch von Ornamenten umrahmt und dadurch als Form erkennbar gewesen. Man könnte zwar ein Oval oder einen Kreis in diese Kartuschen hineinzeichenen, aber die wären dann nicht vollständig von Verzierungen umrahmt gewesen; unwahrscheinlich, das entspräche nicht dem Stil Chapmans.
Ich gehe daher nicht von Öffnungen aus. Trotzdem bin ich Dir wirklich sehr dankbar für Deine Gedanken. Ich selbst habe überhaupt nicht an eine solche Möglichkeit gedacht. Nicht an eine nun mal vorhandene Möglichkeit zu denken, bedeutet aber auch die Möglichkeit, etwas zu übersehen. Gedanken wie Deine helfen dabei, die Wahrscheinlichkeit etwas zu übersehen zu minimieren. Also, nur zu.
bis denne Willi
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Kurz vor Jahresende noch eine kleine Aktualisierung. Das Ruderblatt und der Achtersteven, sowie der Vorsteven wurden fertig. Manch einem mag die Reihenfolge, in der ich baue ein wenig irritieren, sie ist aber nicht ganz willkürlich. Der Heckspiegel ist für mich sehr schwierig. Den habe ich zuerst gemacht. Wäre er mir nicht gelungen, hätte ich ohne großen Materialverlust den Bau aufgeben können. Dass dann der Achtersteven und das Ruderblatt folgte, war fast zwangsläufig. Da der Heckspiegel ja nun mal am Achtersteven befestigt wird und für den der Ausschnitt in den Heckspiegel incl. Hennegatt noch ausgefräst werden musste, war das der beste Zeitpunkt, da beide Teile noch nicht in einem Schiff verbaut und somit besser handhabbar waren. So konnte ich immer wieder probieren, ob den der Achtersteven mit dem Ruderblatt zusammen durch den Heckspiegel passt, wie dessen Neigung aussehen soll usw.
Der Vorsteven wurde nun hergestellt, da ich es kaum erwarten kann, mit der Galionsfigur anzufangen. Bevor ich aber das tue, passe ich erst einmal das Stück Buchsbaum, aus dem sie werden soll am Vorsteven an. Erst dann wird wieder geschnitzt. Wie das genau werden soll, das überlege ich noch.
Gut, das reicht noch nicht an Alexanders oder Johanns Präzision heran, aber ich bin für's Erste mal ganz zufrieden (einige Macken am Vorsteven werden später von den Schloiknien verdeckt ). Übrigens wurden, soweit ich informiert bin, zwischen die einzelnen Stücke des Vorstevens auch geteerte Matten aus Segeltuch gelegt. Dies wurde imitiert, indem ich mit Edding-Stift die Kontaktflächen einseitig geschwärzt habe.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
gutes Gelingen mit dem Bau der Yacht, freue mich schon auf den Tag der Jungfernfahrt. Ich baue schon seit geraumer Zeit an einem fahrtauglichen Modell der Royal Sovereign yacht von 1804, durch Zeitmangel und ungenauen Angaben über das Aussehen der Yacht komme ich aber nicht wirklich weiter.
Hallo Steffen Vielen Dank für die guten Wünsche. Ein hochinteressantes Projekt, Deine "Royal Sovereign", schon auch weil sie ja eine Fregatt-(Vollschiff)Takelung hatte. Genau über die grüble ich schon eine ganze Weile, vor allem, wie man sie ohne allzu große Kompromisse mit einem halbwegs vertretbaren Aufwand auf und abtakelt, so dass man sie auch in einem gewöhnlichen Auto transportieren kann.
Aber auch das von Dir hier eingestellte Bild ist interessant, vor allem die schmucke Yacht an der Steuerbordseite der Brandenburgischen Yacht. Hast Du da noch ein paar Fotos mehr von?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.