die Yacht ist aus dem Chapman werk Platte 45 Nr. 5, aber mit einem anderen Schiffsrumpf (platte 7 no 10 kleine einmastige fregatte). Dies ist der zweite Bau dieser Yacht, der erste wurde durch eine plötzliche Windböe versenkt. Das erste modell war genau nach den Planvorlagen aus der Tafel 45 no. 5 gefertigt, und sehr instabil selbst mit einem Außenkiel wurde es nicht viel besser und dann passierte es. Um das zu vermeiden wählte ich dann den anderen Schiffsrumpf, aber ohne Außenkiel lasse ich es nicht mehr auf das Wasser, eines der anhängenden Bilder macht es deutlich zum Glück war es direkt am Strand.
Steffen
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Ja, die Sache mit dem Zusatzkiel. Ich habe schon an anderer Stelle meinen Senf dazu gegeben HMS Alert, 1777 - Überarbeitung AotS (2) Ich hatte schon vermutet, dass es sich um eine Chapmanyacht handelt, war mir aber nicht sicher, weil der Rumpf so viel Freibord hat, wie es für Chapmans (Lust-)Yachten eigentlich gar nicht üblich ist. Das geringe Freibord stellt tatsächlich ein Problem dar, will man ein solches Modell segeln. Da darf man sich nicht viel Krängung erlauben, folglich muss man soviel Ballast darunter hängen wie möglich und den dann auch so tief wie möglich. Aber schön gebaut ist das Modell jedenfalls. Interessant ist die Farbwahl, dunkle Schnitzereien auf hellerem Grund, also genau umgekehrt, wie zumeist üblich.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Aber das erste Yacht-modell mit dem geringeren Freibord sah irgendwie eleganter aus, auch auf dem Wasser.
bis später
Steffen
Steffen
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alte yacht.jpg
die Brandenburger Yacht und die Chapmanyacht haben eine länge von 52 cm in der Wasserlinie, ich weiß nicht sehr groß, aber für den Transport zur Kiesgrube in Ordnung, kein Auf -und Abtakeln erforderlich. Allerdings das Verhältnis Wind zur Fahreigenschaft des Modells, wird ja bekanntlich mit der Größe des Schiffchens besser, daher hatte ich dann vor ein paar Jahren darüber nachgedacht ein größeres Modell zu bauen. Ein Modell mit einer Länge von ca. 100 cm in der Wasserlinie sollte es sein, das war mir dann nach dem Ausdrucken per PC und dem Auslegen auf dem Fußboden dann doch zu groß, so bin ich jetzt bei 85 cm. Ich wollte erst die Royal Charlotte 1749 bauen, habe mich dann aber für die "Royal Sovereign" entschieden, Pläne bezog ich über das NMM in London, allerdings hatten die keinen Plan über das Schnitzwerk an den Schiffsseiten und dem Heckspiegel, ich bekam dann Bilder von dem Modell aus dem Mariner Museum in den USA, allerdings war ich mir nicht sicher, ob die Schnitzereien stimmen. Selbst die Experten aus dem NMM sind nicht sicher welches Gemälde der "Rsovereign" ( John Thomas Serres, Nicholas Pockok ...) das reelle Aussehen wiedergibt, daher habe ich immer wieder Veränderungen vorgenommen. Jetzt habe ich im birtish Museum London einen Zeitungsartikel von 1816 entdeckt mit Beschreibung, jetzt denke ich das das Gemälde von J.T. Serres der Wirklichkeit am nächsten kommt.
jetzt ist es auch wahrscheinlicher das das Mariner Modell stimmt, und ich muss einige Veränderungen vornehmen am Spiegel und Steuerbordseite, naja der Winter steht vor der Tür.
bis später
Steffen
Steffen
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royal sovereign yacht.jpg
royal sovereign.jpg
Hallo Steffen Der Link zum British Museum funktioniert wohl nicht. Das Gemälde von Pocock "The Royal Sovereign yacht taking King Louis XVIII to France 24 April 1814" habe ich in meinem Buch British Royal Yachts von Tony Dalton. Was ich da so erkennen kann, stimmt das in sehr vielen Punkten mit dem Modell überein, dessen Foto Du hier eingestellt hast. Insbesondere diese sternförmige Deko auf der Viertelgalerie und die Anzahl der torförmigen und runden Pforten. Wellenkämme, Segelstellung, Flaggenstand und der Rauch aus der Salut schießenden Kanone lassen auf ein und dieselbe Windrichtung schließen, ein Detail, das mich glauben lässt, dass der Maler schon gewusst hat, was er da tut (interessant bei diesem Gemälde übrigens, dass Pocock im Großmasttopp die französische Königsflagge gemalt hat, eigentlich sollte doch seit 1789 dort bleu-blanc-rouge wehen, oder?).
This painting by an unknown artist is an illustration of George IV's visit to Greenwich. The royal yacht can be seen in the centre with another sailing ship to the left, surrounded by smaller rowing boats carrying passengers. The image has also been described as a visit of George III, on 30th October 1797, and William IV, in August 1830. The picture’s stylistic rendering exemplifies the lasting influence Dutch 17th-century painting had on British maritime art until the early 19th century."
ich glaube aber, dass es sich tatsächlich nicht um zwei Schiffe handelt, sondern um zwei Ansichten eines Schiffes.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
der zum britischen Museum funktioniert schon am rechten Seitenrand sind zwei Bilder nebeneinander wenn Du auf das rechte Bild klickst kann man mehr sehen . Wenn nicht dann oben bei Suchfunktion Royal Sovereign Yacht eingeben.
Der obere Teil des Schegs und des Vorstevens wurde mit schwarzer Beize eingefärbt. Das habe ich aber erst nach einigen Versuchen an Reststücken gewagt, um zu verhindern, dass die Farbgrenze ausfranst. Das gelang nur auf glatt geschliffenem Holz und mit fast trockenem Pinsel.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Super Schnitzerei mit einem eigenen Ausdruck, gar nicht hölzern wirkend, sondern lebendig! Toll! Bitte mehr Details und Baustufenfotos, das hilft allen. Weiter so!
In der Werft: *Fregatte nach CHAPMAN Tafel XXXI und XXXII der Architectura. * 29 1/3 feet Launch nach CHAPMAN Tafel XLVIII Nr.: 2
klasse Galionsfigur. Ich gehe davon aus, dass diese aus Buchsbaumholz hergestellt worden ist? Oder?
Hallo Johann Klar, Buchsbaum, was sonst. Leider gehen meine Vorräte zuneige. Ich habe wohl neues bestellt, und zwar hier: http://www.cropp-timber.com/ Als ich noch in Hamburg gearbeitet habe, konnte ich da persönlich einkaufen. Eine unglaubliche Vielfalt. Von Ahorn bis Zitronenholz gab es da alles. Wie das mit dem Versand klappt, weiß ich aber nicht, da habe ich noch keine Antwort auf meine Anfrage.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Revier im Beitrag #71Super Schnitzerei mit einem eigenen Ausdruck, gar nicht hölzern wirkend, sondern lebendig! Toll! Bitte mehr Details und Baustufenfotos, das hilft allen. Weiter so!
Hallo Ullrich Vielen Dank, aber ähem, Baustufenfotos habe ich leider nicht mehr, als hier in diesem Ordner eingestellt sind, leider. Bei mir ist das manchmal so (und ich habe das bei mindestens einem Mitglied hier schon einmal gelesen), dass ich irgendwann mal ein Stück Holz in die Hand nehme, da grob was drauf skizziere, und dann lege ich los. Dann versinkt alles um mich herum, ich bin dann auch nur noch unter erschwerten Bedingungen ansprechbar ich denke dann nur noch daran, wo muss ich als nächstes noch Material wegnehmen. Tja und wenn ich dann irgendwann wieder, nun sagen wir zu mir komme und daran denke, ich könnte doch mal ein Foto machen, dann zeigt das schon fast das Endergebnis, sorry. Wenn ich beschreiben sollte, wie ich das mache, muss ich das auf die Basis reduzieren, der Rest ist Intuition(?). Für mich ist besonders wichtig, dass ich die Proportionen von Gesicht und Körper einigermaßen glaubhaft auf den Rohling übertrage. Dabei bevorzuge ich die Ansicht im Profil. Ich habe schon mal versucht das zu erklären und zwar hier: 1768 Fregatte (Lustfahrzeug für Segel) nach F.H. af Chapman, Tafel XLIII No. 1 Tut mir leid, aber besser kann ich es im Moment nicht erklären. Vielleicht hilft es ja trotzdem ein bisschen weiter. Eine kleine Anmerkung hätte ich dann doch noch: Die Armhaltung machte es nahezu unmöglich, die dahinter gelegenen Partien des Körpers herauszuarbeiten. Bei dem Mädel vom Heckspiegel habe ich mich dann recht spät entschlossen, die bereits angelegten Arme zu entfernen und sie separat herzustellen. Sie wurden dann später an die Figur angepasst. So konnte ich besser Bauch, Tallie und Brust bearbeiten. Bei der Galionsfigur habe ich das von vorne herein so gemacht. Die Arme wurden dann in die Aushölung der Ärmel des Kleides eingefügt, so dass kein Ansatz zu sehen ist. Die Länge der Arme lässt sich leicht ermitteln. Die Ellebogenspitze liegt etwa in Höhe des unteren Rippenbogens, der Unterarm muss so lang sein, dass bei angewinkeltem Arm die Mitte der Handfläche gerade über die Schulter reicht (das kann ja jeder bei sich selbst nachprüfen).
Ich bin ganz zufrieden, zumal ihr Gesicht dieses Mal nicht das eines der modernen, leicht mager daher kommenden Models geworden ist, sondern über die etwas volleren Wangen und die etwas fülligere Kinn-Hals-Partie dem barocken Stil etwas näher gekommen bin. Der Faltenwurf des Umhangs, der nach vorn umgeschlagen diesen Tuchballen bildet, ist allerdings noch sehr verbesserungswürdig. Der Schnitzer-Papst Ivan Trtanj bekommt das glaubhafter hin: http://www.minisail-ev.de/mb/mb-08-03/mb-08-03-b15k.jpg
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zeit, mal wieder ein paar kleine Fortschritte zu vermelden. Vor- und Achtersteven sind jetzt mit dem Kiel verbunden. 101_1944.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)101_1943.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Da (nicht nur) aus Festigkeitsgründen eine doppelte Beplankung vorgesehen ist, muss natürlich auch eine doppelte Sponung vorhanden sein. Bei mir ist das zunächst einmal eine 2mm starke Leiste, die direkt auf dem Kiel geklebt als Sponungsleiste für die nachher sichtbare Beplankung dient. Darauf wurde dann, quasi als Kielschwein ein Sperrholzbrett geklebt, auf dem die Spanten aufgesetzt werden. Das Kielschwein wurde mit den Positionen für die Spanten markiert und steht auf ganzer Länge mind. 1mm hinter die Sponungsleiste zurück, um der Unterbeplankung eine Einlaufkante zu bieten. Die Oberkante des Kielschweins ist die untere, von Chapman markierte Wasserlinie. Die ist praktischer Weise auch im Spantenriss eingezeichnet. Der Schlitz, der in die Spanten eingeschnitten wird reicht dann logischer Weise genau bis zu dieser Wasserlinie, so dass beim Setzen der Spanten diese automatisch in der richtigen Höhe sitzen.
101_1946.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Soll ja nicht nur hübsch aussehen, sondern auch was aushalten.
Nebenbei habe ich noch ein bisschen experimentiert. Irgendwo hatte ich mal die verschiedenen Möglichkeiten erwähnt, eine Kalfaterung darzustellen. Eine davon war, den Holzleim mit schwarzer Beize einzufärben, das hatte ich allerdings noch nicht ausprobiert- bis jetzt.
Mit nur wenigen Tropfen Holzbeize schwarz von Clou habe ich ein bisschen Ponal wasserfest vermischt. Der Holzleim, in flüssiger Form weiß, klärt sich mit der Trocknung und es bleibt ein schönes, tiefes Schwarz übrig. Passen die Teile gut zusammen und sind gut verpresst, bleibt nur ein sehr dünner schwarzer Strich übrig, wie hier zu sehen:
101_1945.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Für die Kalfaterung des Decks und der Rumpfbeplankung werde ich trotzdem scharze Pappe verwenden, in diesen Bereichen will ich sie mehr hervorheben und die Festigkeit wird nicht beeinträchtigt. Bei einer Kiellaschung verbietet sich aber eben aus diesem Grund die Verwendung einer Papplage. Der gefärbte Holzleim stellt da eine gute Alternative dar. Ich konnte keine Verringerung der Klebekraft feststellen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)