Vielleicht war Humbrol Nr. 8 'Cadmiumgelb' ? Seit Anfang der 1990er wurde Cd-Sulfid wegen seiner Toxizität in Pigmenten durch andere Cd-Verbindungen ersetzt. Darum wurden auch die Postautos blasser ... Wahrscheinlich haben die Humbrol-Leute inzwischen auch andere Pigmente verwendet und deswegen der neuen Farbe eine andere Nummer gegeben.
Nebenbei finde ich die farbenfreudigere Variante auch besser und der Zeit angemessen.
Der letzte Test gefällt mir mit Abstand am besten.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Die Grundierung der Statenjacht schreitet voran. In diesem Zustand erscheinen mir meine eigenen Modelle oft wie die Kindergeburtstagstorten, die man im Supermarkt aus einem Katalog bestellen kann. Allerdings treibt schon die Grundierung jetzt allmählich die Qualitäten des Bausatzes hervor. Ich will meine Kritik an der Passform nicht vollkommen vergessen, aber ich denke, das fertige Modell wird sich locker mit den schönsten Exemplaren aus der Geschichte seiner Gattung messen können.
Bei der Farbwahl bin ich über ein eher kräftiges Goldgelb allmählich zu einem Blassgelb übergegangen, nicht zuletzt mit wiederholtem Blick auf Farbaufnahmen des Originals. Hier eine Probeschnitte, die bereits ziemlich nahe am gewünschten Ergebnis ist.
Mein übliches Verfahren „dunkle Ölfarbe über alles“ diesmal keine Anwendung finden. Nur die Bordwand unterhalb des obersten Bargholzes wird so behandelt werden, im oberen Bereich wird so getan, als stehe in dem Luxusfahrzeug immer ein Topf Farbe bereit, um insbesondere die Ornamente aufzufrischen. Die Ölfarbe wird hier nur stark verdünnt benutzt, um ein bisschen Schatten und Tiefe zu erzeugen.
Mir fehlt an Deinem Modell ein schmaler Streifen bleiweiß in Höhe der Wasserlinie.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Ich bin jetzt dabei, das Farbschema der Probeschnitten auf das Modell zu übertragen.
Bei den Fenstern zeigt der Bausatz zeitgenössische Qualitätsstandards. Die Fenster sind Ätzteile, die separat eingesetzt werden und dabei eine erstaunlich gute Passform zeigen. Eine mehrfarbige Auslegung der Teile mit sauberen Farbtrennkannten ist damit möglich, ohne dass man mit Superlupe und Einhaarpinsel arbeiten muss.
Etwas schwieriger ist es, die Detaillierung des Kabinenschotts zum Vorschein zu bringen. Es gelingt durch das Malen der erhabenen Teile mit einem Pinsel praktisch ohne Farbe.
Für solche Paneelsturkturen und ähnliches könnte man sich auch einen 'Tampon' machen, indem man auf ein Rundholz vorne eine Rondelle aus Moosgummi aufklebt. Etwas recht dicke Farbe dünn verteilen, mit dem Tampon etwas Farbe aufnehmen und dann auf das Modell übertragen. So werden nur die erhabenen Stellen mit Farbe versehen.
Das würde funktionieren, vorausgesetzt, alles zu Färbende läge auf einer Höhe. Das ist bei dem Schott schon mal nicht der Fall, also durfte ich dort beobachten, wie ruhig meine Hände noch sind. Schmidt
Inzwischen sind die Probeschnitten für die Bemalung der Statenjacht soweit getrocknet, dass ich daran gehen kann, verschiedene Techniken des Überzugs mit Ölfarbe zu testen.
Hier gleich die erste, gewissermaßen traditionelle: unverdünntes Umbra Natur über alles. Ich bekomme auch nach Jahren der Anwendung dieser Technik noch jedes Mal einen Schock, wenn die aufwändige Bemalung unter einer bräunlichen Schlammschicht zu verschwinden droht. Umso schöner das Aufatmen, wenn sie sich wieder entfernen lässt. Und immer wieder erregend die Überraschung, was darunter zu Tage tritt.
Das Resultat, verglichen mit einer noch unberührten Probeschnitte. Ich bin, obwohl ich dachte, ich sollte lieber mit einem Washing (also mit verdünnter Farbe) arbeiten, angenehm überrascht vom Ergebnis.
Anmerkungen und Kommentare wie immer sehr erwünscht. Schmidt
Meine Farbtestreihe ist so gut wie abgeschlossen. Ich präsentiere hier nicht alle Ergebnisse, nicht zuletzt deshalb, weil einige unterschiedliche Techniken kaum unterschiedliche Ergebnisse gebracht haben. Im Foto wäre das wohl kaum zu dokumentieren. Im Wesentlichen ging es ja auch um den Unterschied zwischen einem Draking und einem Washing.
Hier noch einmal das Ergebnis der Methode „Öl über alles“. Beim Abwischen bleibt die Farbe in den Vertiefungen und bildet Schatten, darüber hinaus verändert sie den Farbton der Grundfarbe. Das Ergebnis ist matt und das Modell kann ohne Trockenzeiten sofort weiterbearbeitet werden.
Beim Washing läuft die stark verdünnte Farbe von sich aus in die Vertiefungen. Sie kann mit dem Pinsel etwas dirigiert werden, dabei muss allerdings die bearbeitete Seite des Modells waagerecht liegen, und das für Stunden, damit die Farbe sich nicht unbemerkt in ungewollte Richtungen aufmacht! Die Veränderung der Grundfarbe ist geringer. Nach längerer Trocknungszeit ist das Ergebnis glänzend und verlangt nach einem Überzug mit matter Farbe.
Ich habe mir jetzt viel Mühe mit diesen Farbversuchen gegeben, doch es sieht so aus, als würde es bei meiner alten Technik des „Öl über alles“ bleiben. Allerdings werde ich die blaue Grundfarbe noch einmal einer kritischen Revision unterziehen. Ich stimme dem Einwand zu, dass sie in Verbindung mit dem Öl zu verwittert aussieht. In einem anderen Forum habe ich die exakte Farbmischung aus Humbrol/Revell Farben erfahren, die Herbert Tomesen von Artitec und der Schifffahrtshistoriker und Modellbauer Ab Hoving verwenden. Ich habe mir das Blau schon einmal angerührt. Es sieht tatsächlich „holländischer“ aus und verändert sich unter Öl kaum.
Die Tests mit der Ölfarbe haben auch einige Erkenntnisse gebracht, die auf die Grundierung durchschlagen. So habe ich das Blau mit einem leicht dunkleren Farbton überstrichen. Das hellere blau bekam in Zusammenhang mit der Ölfarbe Umbra einen grünlich-verwitterten Ton, der mir nicht so gut gefiel. Nun beginnt die Trockenphase vor der Ölbehandlung allerdings wieder von vorne.