Uwe , @Marten , Solche Einzelheiten wird man wohl auf keiner zeitgenössischen Abbildung erkennen können . Die Sao Gabriel ist etwas jünger als die Santa Maria . Es gab sicher technische Weiterentwicklungen . Bei Mondfeld seiner SM läuft das Fall durch den Boden des Mastkorbes , dann durch ein Scheibgat im Masttopp und wieder hinunter durch den Boden . Das ist hier nicht zu machen ; da ist die Stenge im Weg . Man hätte eine Art Hummer mit Scheibgat ausbilden können . Wenn , hätte , aber usw. Es ist alles nur hypothetisch . Also habe ich der Sao Gabriel vorsichtigerweise Mastbacken mit Scheibgats spendiert . Wie gesagt - das wird man niemals irgendwo nachrecherchieren können . Sonst hätte es man schon längst getan . Ich glaube auch nicht , dass noch jemals ein Beweisstück auftaucht , dass die technischen Gegebenheiten dieser nebligen Zeit der Schiffahrtsgeschichte ganz genau beleuchtet .
Sehr interessante Überlegungen. Verfolge ich mit großem Interesse. Kann aber dazu nichts beitragen. Bin in der Epoche nicht bewandert. Bei den Bildern muss man skeptisch sein. Dazumalen wurde nicht in der freien Natur gemalt. Vielleicht wurden Skizzen gefertigt?
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
....entschuldige bitte meine Meckerei, Thomas -bei der letzten Aufnahme habe ich es gesehen. Die Ausklinkung bzw. die Fußung der Stenge war für mich vorher nicht zu erkennen .....kannst weitermachen - würde Jörg jetzt schreiben.
Den Jörg lässt das nicht in Ruh. Thomas hat da eine Epoche gewählt, wo vieles ungesichert ist. Es gab noch keine Bauanleitungen, zeitgenössische Modelle sind immer wieder restauriert und entstellt worden, Kupferstiche und Gemälde sind im Atelier nach der Erinnerung entstanden, bei Wracks haben sich zumeist nur Bodenteile erhalten, das Rig wurde, wenn möglich, abgeborgen oder ist erodiert. In Bulgarien habe ich interessante Darstellungen von spätmittelalterlichen Schiffen gesehen und später in Academia edu. darüber gelesen. An zahlreichen Kirchen am Meer (Nessebar, Bultschick, Aladscha Kloster) findet man Ritzzeichnungen an den Außenwänden, im Vestibül und selbst im Innenraum. Forscher interpretieren sie als Stiftungen von Gläubigen, als sogenannte Votivmalerei. Sie entstanden zur Erinnerung an ein einschneidendes Ereignis, als Dankgabe. Wahrscheinlich wurden sie von "Fachleuten", also Seefahrern erstellt und erscheinen mir glaubhafter als so mancher schön ausgeführte Kupferstich. Sind sie aber aus der Zeit des Grafen von Vidigueira und kann man die schiffbaulichen Lösungen an der Schwarzmeerküste mit denen der iberischen Halbinsel gleichsetzen?
Es bleibt spannend, kannst weitermachen! Gruß Jörg
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Zitat von Gebbi im Beitrag #110Thomas hat da eine Epoche gewählt, wo vieles ungesichert ist.
....so bin ich bei den Webleinen sehr im Zweifel; beginnend bei dem Mataro- Schiff, bei dem nur eine Jakobsleiter zum Mastkorb führt und manchen Hansekoggen sowie den etwas späteren großen Karakken mit ihren zum Teil ( nachträglich ? ) eingezeichneten Webleinen, die m.E. zu Beginn des 16. Jahrhunderts da und dort sichtbar wurden -'mal vorsichtig ausgedrückt-.
Ich denke, für Webleinen braucht man keine große Erfindungsgabe....eher hat dies mit "brauchen" und Aufwand zu tun. Spätestens mit dem zweiten größeren Segel über dem Großsegel müsste man was haben, wo auch mehrere Matrosen schnell aufentern können. Da reicht die Jakobsleiter nicht. Während der Karackenzeit waren auch vorerst Wurfwanten gebräuchlich (Quelle Mondfeld) . Da funktionieren Webleinen meiner Meinung nach nicht. Aber mit dem verwendeten von Schlingen am Mast für die Wanten kamen bestimmt auch schnell die Webleinen auf. Ich bin ganz sicher, dass Anfang 16. Jh es Webleinen bei den großen modernen Schiffen gab.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
16.Jahrhundert ist sehr gut möglich. Aber Ende des 15. Jahrhunderts?? Ich hatte doch Bilder eingestellt, die das belegen könnten. Aber warum sollte das, wie Peter, @Windgesicht meinte, gefaked sein. Bzw. eventuell nachträglich gezeichnet worden sein. Solch eine Theorie habe ich noch nie gehört.
...nicht mit böser Absicht ( gefaket ), ich meinte lediglich, dass man bei den Kopien von den Kopien über Jahrhunderte hinweg irgendwo und wann Webleinen einzeichnete, weil man es sich nicht anders vorstellen konnte. Es wurden auch schon frühe Modelle kaputtrestauriert, so dass letzten Endes nicht mehr stimmte. Es sind auch in heutiger Zeit Modell- Baukästen relativ renomierter Firmen auf den Markt gekommen, die sich an fachlich falschen Vorbildern orientiert hatten. Man kann sich in diesem Punkt praktisch nur am Summenquerschnitt bildlicher Erfahrenswerte entlanghangeln, um zu einem einigermaßen gesicherten Ergebnis zu gelangen. Aber halb so schlimm, was bisher zu sehen war und was Mondfeld, Landström und Co. publiziert hatten, kann mit wenigen Abstrichen getrost übernommen werden.
Meine SAO GABRIEL wird Webleinen erhalten. Mondfeld schreibt dazu, dass sie um 1400 auftauchten. Nachzulesen in : Wolfram zu Mondfeld - Enzyklopädie des historischen Schiffsmodellbaus / Band 9 - Stehendes Gut ; ab Seite 101
Hallo @bela , ich meinte Wanten mit Wurfschlinge. Mondfeld schreibt, dass bei den früheren Schiffen die Wanten unter der Sailing am Mast mit Wurfschlingen befestigt waren. Erst später wurden die Wanten am Top mit den festen Schlingen befestigt.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Zitat von Marten im Beitrag #117Hallo @bela , ich meinte Wanten mit Wurfschlinge. Mondfeld schreibt, dass bei den früheren Schiffen die Wanten unter der Sailing am Mast mit Wurfschlingen befestigt waren. Erst später wurden die Wanten am Top mit den festen Schlingen befestigt. ]
Diesen Unsinn hat er solange behauptet bis Peter Rückert (Peternavalis †) ihm das Gegenteil bewiesen hat.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50