Peter , @Windgesicht , wir sind ausgangs des 14. Jahrhunderts . An sowas wie Stengenschloss war überhaupt noch nicht zu denken . Es muss eine Übergangszeit gegeben haben . Als die Takelage mehrstöckig wurde , mussten die bisherigen Pfahlmasten erweitert werden . Pfahlmasten konnte man nicht beliebig lang bauen . Die Masten wurden mehrteilig . Zu dieser Zeit wurden die großen Rahen zweiteilig gebaut und mittels Wuhlingen verbunden . Bei den Masten und Stengen war das sicher auch der Fall . Ich wüsste keine andere Möglichkeit . Es gab keinen harten Cut und urplötzlich wurden Eselshäupter usw. eingeführt . Entwicklung schreitet allmählich voran , beruhend auf Erfahrungen und Verbesserungen . Das Neue und Fortschrittliche wurde übernommen . Das Alte hatte eine eine gewisse Überlebenszeit und wurde dann ganz abgeschafft , wenn sich das Neue durchgesetzt hat . Wir haben hier einen Mastkorb , noch keine Mars . Der Mastkorb sitzt mittig auf den Salingen auf . So wie die Teile der großen Rahen mit Wuhlingen verbunden sind , sind Masttopp und Stengefuß mit Sicherheit in dieser Übergangszeit auch mit Wuhlingen verbunden . Da gibt es dann keinen Spalt . Das ist meine persönliche Hypothese . Leider gibt es keine zeitgenössischen Abbildungen zu dieser Zeit , als die Takelage zweistöckig wurde . Zur Zeit davor , wie zu Karracken , Naos usw. schon . Das ist irgendwie seltsam .
Ich sehe gerade auf dem ersten Bild - um Platz für die Wantschlingen zu schaffen und um die Stenge nicht unnötig zu schwächen ; also , um einen Spalt zu schaffen für die Mastschlingen , könnte man auch den Masttopp an der betreffenden Stelle ausklinken .
Dass sich Neuerungen nur sehr zögerlich durchsetzten ist hinlänglich bekannt, aber....ich kann es mir nicht vorstellen und halte es für unmöglich, dass die Folgestenge nicht in der Saling fußt ( solange es sich nicht um nur um eine Flaggenstenge handelt ), selbige hätte dann ja ihre Funtion eingebüßt, sie ist ja nicht bzw. erst in zweiter Linie 'Träger des Mastkorbes. Das ist etwas ganz elementares, nur mit einer Laschung ( Wuling ) war das nicht zu machen.
Ach , guter Uwe . Schau mal genau hin . Ich bin doch auch noch nicht fertig . Die Seilrollen für das Fall sind noch extern ; noch nicht eingebaut . Ich habe mich an der MondfeldSantaMaria orientiert . Für die Großrah wird es ein doppeltes Fall geben . Schau dir mal die Mastbacken an . Die sind doch vorbereitet für den Einbau der Seilrollen.....
Ich habe soviel Literatur auf meinem PC . Es hat mir keine Ruhe gelassen . Natürlich findet man doch zeitgenössische Abbildungen . Auf den Bildern ist ersichtlich : Sowohl als auch . Es gab Stengen , aber auch überlange Pfahlmasten . Leider sieht man keine technischen Einzelheiten . Die Maler damals hatten auf so etwas sicher nicht so großen Wert gelegt . Mitnichten stieg jemand aus der malenden Zunft in den Mastkorb und dokumentierte irgendwelche technischen Raffinessen . Es wurde nur aus gehöriger Entfernung gemalt . Pfahlmasten konnte man nur in einer begrenzten Länge bauen und wurden sicher nur in kleineren Schiffen verbaut . Vielleicht zeige ich den Fockmast als Pfahlmast .
Quelle der Bilder : John F. Guilmartin - Galleons and Galleys / Lionel Casson - Illustrated History of Ships & Boats
Grüße von Thomas
emily.ndh
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@emily.ndh ich meine bei gesetzten Unterwanten verklemmen deren Schlingen doch diesen ausgeklinkten unteren Teil des Stegenfusses. Würde ich jedenfalls meinen.
Könnte sein Bela , @bela . Das ist alles nur hypothetisch . Ich beanspruche für mich auch nicht , es absolut richtig zeigen zu können . Das kann für diese Zeitperiode niemand von sich behaupten Ich mache mir aber Gedanken . Was am Ende dabei herauskommt , ist meine persönliche und hoffentlich einigermaßen gut recherchierte Lösung . Allenfalls ein Lösungsanlass . Ich will hier nicht den Zeigefinger erheben und behaupten , das sei allgemein gültig . Man muss sehen , wenn ich den Mast vollständig fertiggestellt habe und auch die Wanten gesetzt sind . Im nächsten Post stelle ich zwei Bilder ein ; diese werden für noch mehr Verwirrung sorgen .
Jetzt wird die Verwirrung erst richtig groß . Die beiden Bilder zeigen die Stengen nicht vor dem Masttopp , sondern dahinter ! Es war also Vieles möglich . Es wurde experimentiert , bis sich etwas durchsetzte . So ganz nebenbei erbringen die Bilder einen Beweis - Es gab Webleinen !!! Und noch etwas - Auch die Marsrahen können zweiteilig ausgeführt worden sein .
Quelle der Bilder : Gillian Hutchinson - Medieval Ships and Shipping
emily.ndh
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Bitte nicht missverstehen. Mir ist nicht daran gelegen dir Fehler in deinen Überlegungen vorzuführen. Ich schätze deine Gedanken und deine Suche nach Antworten. Meine Intension ist eher die des Mitdenkens und der eventuellen Unterstützung. Ich empfinde große Achtung vor allen Bemühungen Dinge zu ergründen, zu hinterfragen und kritisch zu überdenken. Eben nicht an vermeintlichen Wahrheiten festzuhalten. Ich könnte so mache Details aufzählen, denen ich bei meinem Pellerschiff begegnete, die skeptisch, wenn nicht rundheraus ablehnend betrachtet wurden und für die ich im Nachhinein so mache Belege gefunden habe.. Gruß bela
Nun gut, aber Mondfelds Santa hatte keine Scheiben seitlich am Mast. Und auf den Bildern ist auch nichts zu erkennen. Drum hatte ich gefragt, meist waren in der Zeit doch die Scheiben im Mast integriert....
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Alles gut , Bela ,@bela . Ich habe keineswegs etwas missverstanden . Es ist doch toll , wie hier diskutiert wird . Aber du hältst dich vorsichtig im Hintergrund . Also Bela ; einfach raus mit der Sprache - Was würdest du anders oder besser lösen ?