Türen Frontschott Back und Hütte: Für diese knapp 4mm breiten Türblätter und deren Umrandung habe ich zwei 2x2 mm dicke Ahornleisten zusammen geklebt und dann oben abgerundet. Die zu verklebenden Flächen habe ich mit Bleistift gewärzt, um den Stoß besser sichtbar zu machen.
Diesen Stab habe ich dann mit der Kreissäge (Blattstärke 1mm) in der Mittte auseinander geschitten und auf Türhöhe abgelängt. Damit hatte ich dann 2 Türblatter mit Umrandung (auf späteren Bildern engebaut zu sehen).
Decks Back, Halbdeck und Hütte: Da alle diese Decks annähernd trapezförmig sind, sind den Seiten zu einige Planken trapezförmig auszuführen. Um das auf möglichst wenige zu beschränken, habe ich bei jedem dieser Decks auf jeder Seite zwei Planken in eine übergehen lassen. Die Seiten der Planken habe ich ebenfalls vor dem Verleimen mit Belistift geschwärzt.
Die beiden rechteckigen Öffnungen sind für das Häuschen als Ausblick des Rudergängers (hinten) und die noch mit einem Süll zu versehende Luke zum Niedergang vom Halbeck zum Hauptdeck (vorne).
Bordwände: Wie schon erwähnt, sind laut Plan die (äußeren) Bordwände aus je einem Stück 1,5mm (bei M1:48) Sperrholz vorgesehen. Bei meinem Modell mache dich diese aus je einem Stück Furnier, das dann außen beplankt wird. Dazu habe ich erst einmal zum genauen Anpassen eine Schablone aus dünner Pappe gefertigt. Die Beplankung habe ich inzwischen bis zur Unterkante dieser Bordwandunterlage angebracht. Laut Bauanleitung wird der Übergang zwischen dem unteren aus Schichten gefertigen Rumpf und den Sperrholzbordwänden durch ein Bergholz abgedeckt, was allerdings nur für die vorderen 2/3 derLänge stimmt, bei den hinteren 16 cm steigt das Bergholz steiler an, als die Unterkante der Bordwand. Der Übergang liegt in diesem Bereich frei sichtbar. Dass dazu die obersten Schicht ca. 8mm breit von der Oberkante nach unten um 1,5 mm auszunehmen ist, um keine Stufe im Übergang zu erhalten, ist in der Anleitung nicht erwähnt, das muss der Modellbauer aus der Zeichnung des Querschnitts selbst herauslesen. Ich habe die UK der Bordwand(unterlage) an den Verlauf der Beplankung bzw. Berhölzer angepasst.
Die Innenseite der Bordwände ist laut Plan so ausgeführt, als wäre sie durch Innenbeplankung geschlossen. Dies entspricht der Ausführung, die Brian Lavery auch bei seiner Rekonstruktion der Susan Konstant gewählt hat. Die Mayflower II hat hier keine Innenbeplankung und damit sind die Auflanger sichtbar. Ich diese Ausführung als Abänderung des Plans aus 2 Gründen gewählt. Der erste Grund ist, ist die Dicke der Bordwände. Laut Plan werden vor Anbringen der ebenfallls aus 1,5 mm dicken Innenwegerung auf die Innenseite der äußeren Bordwände Spantköfe (Auflanger) aus Leisten 3 x 3 mm geleimt, auf die dann von innen die Innenwegerung geleimt wird. Damit ergibt sich eine Bordwanddicke von 6 mm (das wäre bei M 1:192 1,5 mm), was bei Originalgröße schon beachtliche 288 mm wären. Die Außenseite der Sperrholzbordwand entspricht dabei der Außenseite der Beplankung. Nachdem meine Bordwandunterlage schon 0,5mmm dick ist und darüber noch die Beplankung kommt, die auch ca. 0,5 mm dick ist, käme ich bei einer beplankten Innenseite auf eine Bordwanddicke von ca. 2mm (entsprechend 8mm bei M1:48), also 384 mm auf das Orignal hochgerechnet. Die Spantköpfe sind im Plan nur dort eingezeichnet, wo sie über der Beplankung als Reelingstützen frei herausstehen bzw. sichtbar sind. Zwischen Innenwegerung und äußerer Bordwand sind sie nicht eingezeichnet, wie viele im Bereich der Kuhl verwendet werden sollen, ist nicht angegeben. In der Stückliste sind nur die 34 Stück im Bereich der Reelings Halbdeck und Hütte angeführt. Ich habe in Abweichung vom Plan auf die Innenplankung verzichtet und diese Auflanger aus 0,5mm Leisten ausgeführt. Damit habe ich eine Ausführung wie sie bei Mayflower II und auch bei meiner eigenen Rekonstruktion (bzw. Modell) angewandt wurden.
Zitat von Foxtrott im Beitrag #17Sehr schöne Arbeit, Klaus! Habe jetzt erst realisiert, daß du im Winzmaßstab baust. Grüße, Alexander
Danke, das ist der Maßstab in dem Donald McNarry (und einige andere auch) Modelle gebaut hat, die auf Fotos aussehen, als wären sie im Maßstab 1:48 sehr gut gebaut. Ich hab am Anfang (bis #13) ja absichtlich den Eindruck erweckt, als wäre mein Modell 1:48. Wenn man hingegen meine Bilder als ein Modell in 1:48 betrachtet, wäre das schon eine sehr grobe Arbeit. Die eigentlichen Probleme kommen aber erst mit den diversen Kleinteilen (Treppen, Geschützpfotendeckelchen, Geländer, Kreuzhölzer, Nagelbänke etc.). Wie macht man Belegnägel in 1:192?
Belegnägel in diesem Maßstab sind ein echtes Problem. Hängt aber auch davon ab, wie groß die Belegnägel absolut sind. Ich bekomme Belegnägel aus Stahl bis zu einem Durchmesser von 0,2 mm und etwa 2,5 mm Länge auf der Uhrmacherdrehbank hin. Das ist aber ein ziemlich aufwendiger Prozess mit vielleicht 20-30% Ausschuß. Nicht unbedingt für eine Massenproduktion geeignet.
Ein weiteres Problem sind dann die entsprechenden Bohrungen in den Nagelbänken. Ich schummele da etwas, indem ich nur den Teil, der unten herausschaut entsprechend abdrehe. Der Rest ist dann der gleiche Durchmesser, wie unten am Handgriff. Das zu bohrende Loch kann dann entsprechend größer sein.
Eine weniger 'technische', aber auch weniger präzise Lösung ist, Drahtstücke in Weißleim bzw. Acrylgel zu tauchen und so den Handgriff langsam aufzubauen.
Gegenfrage: wurden zur Zeit der Mayflower überhaupt schon Belegnägel verwendet?
Gegenfrage: wurden zur Zeit der Mayflower überhaupt schon Belegnägel verwendet?
Wohl eher nicht. N. Witsen hat in seinem 1671 veröffentlichen Werk "Aeloude en Hedendaegsche Scheeps-bouw en Bestier " Belegnägel als "alleen om de pronk" (zum Zwecke des Prunks-Prahlen) bezeichnet. Diese Belegnägel waren weithin sichtbar, zwischen die Wanten, in eingebundenen Brettern, plaziert. Da ist es schwer vorstellbar, dass schon über 60 Jahre zuvor dieses Detail auf Schiffen verwendet wurde, noch dazu weil die MAYFLOWER ein Transportschiff, gebaut um 1600, war.
Es ist eher davon auszugehen, dass anstelle von Belegnägeln, Klampen und Knebel verwendet wurden. Schwere Taue (Schoten) wurden an Kreuzhölzern befestigt.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Zitat von wefalck im Beitrag #20 Gegenfrage: wurden zur Zeit der Mayflower überhaupt schon Belegnägel verwendet?
In England vermutlich nicht, siehe dazu auch den von @Foxtrott in #22 angeführten Thread. Allerdings ist mit das bei diesem Modell, bei dem ich mit Ausnahme der von mir ergänzten Deckskrümmungen alles was beim Graupner Modell historisch oder fachlich unrichtig ist, egal ist und ich eben dieses Modell gemäß Plan mit allen seinen Fehlern und Schwächen verkleinert nachbaue.
Das Unterwasserschiff wollte ich ursprünglich nicht beplanken, sondern nur streichen, in Abweichung von der Bauanleitung allerdings weiß und nicht schwarz. In der Bauanleitung ist erwähnt, dass es zu dieser Zeit noch keinen Bleiweißanstrich gab. Ob das stimmt, weiß ich nicht, Modelle von Galeonen aus dem späten 16. Jahrhundert im Science Museum und andere Modelle vor der Zeit der Mayflower wurden von Fachleuten mit Bleiweißanstrich dargestellt. Der schwarze (Teer)anstrich gemäß der Fotos in der Bauanleitung (und der damaligen Graupnerkataloge) geht nicht nur zur Wasserlinie, sondern darüber bis zum unteren Bergholz, also im Heckbereich weit höher als die Wasserlinie. Ich habe mich entschlossen, den Anstrich des Unterwasserschiffs bis zu Wasserlinie zu machen, deshalb habe ich unter den Berghölzern noch im Bug- und Heckbereich Planken bis zur Wasserlinie angebracht. Da sich unter diesen Planken, auch wenn sie sehr dünn sind, eine Stufe zum darunterliegenden Rumpfteil (aus den Ahornschichten) ergibt, habe ich dünne Ahornstreifen darunter geklebt und diese nach unten hin zum Rumpf dünner geschliffen, so dass ein glatter Übergang zum Rumpf darunter gegeben ist. Bei deisen Ahornstreifen habe ich auf den richtegen Verlauf der Planken keine Rückksicht genommen, da diese vom weissen Anstrich verdeckt werden.
In den nächsten Bildern sind die Planken unter den Berghölzern bis zur Wasserlinie und die darunter geklebten Ahornstreifen deutlich sichtbar, ebenso etliche Klebstoffreste, die noch entfernt werden müssen.
der Bleianstrich von Unterwasserbereichen von Schiffen war schon den Römern bekannt. Die erste - oder eine der ersten - bildlichen Darstellungen von weißen UWS sind auf der Karte des Piri Reis von 1513 zu sehen:
Nach einiger Überlegung habe ich mich entschlossen, den oberen Teil der Bordwände farbig zu machen und habe dabei an das Farbschema gemäß Graupner Plan gehalten. Da es mir unmöglich ist, diese Unmenge an kleinen gelben, grünen und schwarzen Dreiecke (die kleinsten haben eine Seitenlänge von 2mm) direkt auf den Rumpf zu malen, habe ich die Form der einzelnen Felder mit Papier abgenommen, gescannt und dann am PC mit den ensprechenden Mustern übermalt. Da bei manche dieser Streifen in der Form nicht genau genug waren, musste ich einige Mal nachbessern bis ich sie aufkleben konnte.
In gleicher Weise habe ich die Blume für den Heckspiegel am PC gemalt, ausgedruckt und aufgeklebt. Zuerst habe ich versucht, die Blume mit einem Skalpell auszuschneiden. Mit dem Ergebnis war ich nciht zufrieden, das Schneiden schaffte ich nicht genau genug und die Schnittkanten der aufgekebten Blume leuchteten weiß hervor. Also habe ich die Blume wieder entfernt und mir eine andere Lösung ausgedacht, die ein besseres Ergebnis brachte: ich habe ein Stück Birnenfurnier gescannt und als Hintergrund in die Blume eingearbeitet. Dann habe ich statt nur der Blume den gesamten oberen Spiegel aufgeklebt.
Muster Druck2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Unterwasserschiff hat einen ersten weißen Anstrich erhalten, den muss ich allerdings noch überarbeiten. Der Übergang von den dünnen Ahornstreifen auf die Schichten darunter ist tielweise noch sichtbar, da muss ich noch mit Schleifpapier nacharbeiten.
Im ersten Bild ist das noch unfertige Ruder zu sehen (noch nicht befestigt), da muß ich noch die Ruderbeschläge anfertigen und anbringen.
Jetzt fehlen zur Fertigstellung des Rumpfes "NUR" noch: die Relings an Back und Halbdeck (die Poop hat laut Plan keine - ich frage mich: warum nicht?), die diversen Treppenaufgänge, Rüsten, Pfortendeckel, Nagelbänke und Kreuzhölzer. Wird bei diesem Maßstab für mich eine ziemliche Herausfoderung.
Lieber Klaus, in nostalischer Erinnerung verschlinge ich Deine Bilder. "Meine Graupner-Mayflower" wurde 1960 fertig und Mutter nähte fluchend die Segel. Wie von Dir nicht anders zu erwarten, übertrifft Dein Minibau in jeder Hinsicht wieder alle Erwartungen. Aber, das ist man ja von Dir gewohnt. Ich freue mich über jeden weiteren Bericht.
Herrlich, es geht weiter mit dem schönen Miniaturmodell
Das Dreieckdekor ist sehr schön gelungen. Die fehlende Reling des Poopdecks ist oft zu sehen. Vielleicht weil das Deck vom Seemann selten zum Arbeiten genutzt wurde?
Ich freue mich über weitere Fortschritte und kann mich Volkers Beitrag nur anschließen.
Ich habe gestern das Ruder angebracht und dann einen Modellständer gebastelt. Ob ich bei dieser Ausführung bleibe oder doch einen Stapelschlitten mache, weiß ich noch nicht. Grundsätzlich mag ich diese Ausführung lieber, nachdem abgesehen von den zu vernachlässigbaren Unterbrechunge des Kiels an zwei Stellen nirgends der Blick auf den Rumpf durch den Ständer unterbrochen wird. Allerdings sitzt das Modellchen doch sehr wackelig auf den beiden Stützen. Wenn ich dabei bleibe, werde ich es mit Rubbercement ankleben, da kann ich es bei Bedarf wieder ohne Beschädigung vom Ständer lösen.
Zurück zum Modell selbst: Der weiße Anstrich muß noch überarbeitet werden. Ich habe dazu Deckweiß verwendet, das aber seinem Namen nicht ganz gerecht wird. Eigenartigerweise gibt es Stellen, da musste ich schon x mal drüber gehen und es scheint immer noch das Holz durch. Wenn ich die Farbe so dick auftrage, das alles gedeckt wird, wird die Oberfläche sehr uneben, wenn ich dann noch so vorsichtig abschleife, schaut wieder stellenweise das Holz durch. Vielleicht wäre Acrylfarbe besser, ich werde das versuchen. Geht das auch nicht, versuche ich weißen Primer (der glänzt nicht so wie Lack).
Ich hab heute mit der Anfertigung der Stückpfortendeckel begonnen. Das ist bei ca, 3,5 mm mSeitenlänge schon etwas kniffelig. Die Scharnierbänder klebe ich aus schwarz gefärbten Papierstreifen mit knapp 1/2 mm Breite auf, ist zwar mühsam, geht aber. Ich möchte die Deckel halb offen darstellen, hab mir auch schon überlegt, wie ich das hinkriege (die Praxis muss es noch zeigen), unklar bin ich aber noch wie ich die Pfortentakel machen kann (Ringbolzen kommen für mich bei diesem Maßstab nicht in Frage). Am Backdeck liegt übrigens der erste dieser Deckelchen (siehe Foto). Der zweite ist mir beim Anpassen durch die hinterste steuerbordseitige Pforte ins Innere des Modells gefallen, also unmöglich wieder raus zu bekommen.
Worüber ich noch auch noch nicht ganz klar bin, ist, ob ich das Modell takeln werde oder nicht. Wahrscheinlich werde ich nur Maststummel (ca. 1/3 der Höhe) einsetzen. Die Rüsten werde ich mit der untern Reihe von Jungfern versehen. Im Plan sind die Jungfern mit 8mm Durchmesser (M 1:48) gezeichnet (die von Graupner im Beschlagsatz gelieferten Plastikjungfern hatten nur ca. 4mm, was wahrscheinlich eher realistisch ist). Ich hab vor Jahren in einem Modellbaugeschäft 2mm Jungfern (Holz) gefunden und 30 Stk gekauft, die reichen gerade für die Rüstjungfern aus. Die 2mm entsprechen den 8mm im Plan, diese Abweichung nehme ich in Kauf. Falls ich doch das Modell takle, müsste ich noch etliche dazu besorgen (die selbst anzufertigen mute ich mir nicht zu).
Bei der Gelegenheit habe ich die Maße der Masten überprüft. Die Länge des Großmasts sollte 2,5 x Schiffsbreite sein, bei kleineren Schiffen (da gehört die MF ja noch dazu, eher etwas mehr). Laut Plan ist die Mastlänge 36 cm bei 15 cm Breite, also etwas zu kurz, dafür ist die Stenge etwas zu lang. Beides fällt nicht so stark auf, was aber mehr daneben geht, ist der Durchmesser, der laut Plan 16mm sein soll. Laut Anderson sollte der Durchmesser 1/36 der Mastlänge sein, also bei M1:48 1cm (die 16mm wären 770mm in Originalgröße!). Fock- und Besanmast sind ebenfalls zu dick, ich werde mich da an die Angaben von Anderson halten.