Zitat von bela im Beitrag #7ich habe mir einmal den Spaß gemacht, die Spantzeichnung über die Seitenansicht zu legen. Die lassen sich eigentlich nirgends zur Deckung bringen. Auflanger zu lang und/oder Berghölzer falsch positioniert usw. Da passt irgendwie nix. Die Bergholzer liegen grob wie im Bereich der größten Breite, die Auflanger gehen so hoch wie im Bereich Halbdeck. Die Abstände und Stärken der Berg- und Wieheißendienochmalgleichhölzer passen nirgends.
Zitat von Werner im Beitrag #8ja, die Unterlage ist nicht gerade berauschend. Ich musste festgestellen, dass das, was wir als Hauptspant bezeichnen, dem damaligen Schiffbauer wohl nicht wichtig war.
Kann es auch sein, daß diese Zeichnung trotz der schönen Ornamente nur ein Vorentwurf mit Skizzencharakter war? Der Querschnitt ist zum Teil in die Draufsicht hineingezeichnet. Bevor ein "richtiger" Plan gezeichnet wurde, ist vielleicht erst mal der Vorentwurf mit den wesentlichen Informationen an höherer Stelle zur Begutachtung vorgelegt worden. Je nachdem, wieviel die vom Schiffbau verstanden haben, wurde die Zeichnung ausgeführt. Am wichtigsten war evtl. das, was auch die Imagination des Laien unmittelbar anspricht: eine schöne Seitenansicht mit ausgeführten Ornamenten. Auch einige der farbigen Zeichnungen Bakers waren sehr wahrscheinlich dazu bestimmt, beim Lord Admiral und womöglich der Königin vorgelegt zu werden.
sicher könnte es so gewesen sein. Wenn ich das richtig gelesen habe, war der dänische König Christian IV sehr am Geschehen auf den Werften interessiert. Er hatte dafür gesorgt, dass englische, schottische und niederländische Schiffbauer angeworben wurden. Es soll auch so gewesen sein, dass Christian großen Einfluss auf die zu bauenden Schiffe hatte.
Alle für den Linienriss erforderlichen Bedingungen sind nun erfüllt. Werde einige Tage an dem Feinstrak werkeln müssen. Dabei taucht wie immer die Frage auf, wie hat das Vorschiff im Bereich der Back ausgesehen. Es müsste nach meinem Dafürhalten etwas breiter werden. Aber wie hielten es die Engländer mit derartigen Angelegenheiten. Kann jemand Auskunft geben?
Gruß Werner
Werner
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drei Masten wären sehr passend. Gabs da schon einen Sprietmast?
Mangels englischer Pläne - was spricht dagegen, sich bei den Linien des Vorschiffs an denen holländischer Pinaßschiffe zu orientieren? Oder wäre das ein Sakrileg?
Schmal geschnitten im Bereich des Vorschiffs aber doch wesentlich jünger wäre die Saint Albans von 1687, von der ich im Rechercheordner die Pläne eingestellt habe. Hier wurde dann auf das schmale Vorschiff eine sehr ausladende Back gesetzt.
Insgesamt finde ich das Tumblehome bei deinen Entwürfen als zu stark. Im Originalplan ist es am ausgezeichneten Spant doch auch nicht so stark.
Ich verfolge deine Versuche mit großem Interesse. Da könnte eine für Modellbauer wertvolle Vorlage entstehen.
Grüße Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Sicher könnte man sich in groben Zügen an die niederländischen Bauten orientieren. Es wäre aber viel schöner, einen Engländer zu finden. Meine derzeitigen Linien sind aber noch sehr grob. Mir ging es darum, einen formalen Aufbau in meinem Strakprogramm zu erzeugen. Das ist geschehen, sodass ich mich nun um die Form des Schiffe kümmern kann. Und die Back werde ich auf jeden Fall breiter ausführen, allerdings behutsam. Die Bemastung erfolgt natürlich zu einem späteren Zeitpunkt. Erst muss der Rumpf stehen.
Ob es um die Zeit schon einen Sprietmast gab? Ist halt schwer einzuschätzen. Der damalige Konstrukteur ist ja 1634 gestorben. Sein Entwurf muss also vor 1634 erfolgt sein. Folgen wir dem einzigen Querschnitt, könnte man vermuten, dass er den Entwurf um 1600 gemacht hat. Nur eine Analyse des Papiers könnte eine bessere zeitliche Einordnung möglich machen. Aber das wird eher schwierig sein. Ich könnte mir vorstellen, dass der Entwurf dem System Baker oder Harriot zugrunde liegt.
Das Original hatte eine Größe von ca. 830 x 330 mm. Möglich, das es sich dabei auch um ein Pergament handelt. Aber was soll's, wichtig wäre aus meiner Sicht, dass eine grobe zeitliche Einordnung möglich wäre.
Und was würde dagegen sprechen, dem Schiff einen Sprietmast zuteil werden zu lassen. Er ist ja um 1610 schon bekannt gewesen. Und wann er wirklich eingeführt wurde, ist aus meiner Sicht nicht belegbar.
Die Frage ist, welche Schiffe führten um diese Zeit den Sprietmast. Wenn ich mir die Gemälde der Royal Prince ansehe, hat eigentlich nur diese den Sprietmast, die kleineren Schiffe nicht. Wenn ich mir die Aufbauten ansehen, ist das Schiff deutlich flacher gebaut als die um 1600 gebräuchlichen Galeonen. Es erinnert mich eher an eine Galley.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Wenn man sich die Seitenansicht etwas genauer anschaut, hatte der Vorsteven nur einen Radius. Baker zeichnete zwei Radien. Einen kleineren im unteren Bereich und einen großen im oberen Bereich. Der angedeutete Achtersteven hatte einen Fall nach hinten von 19,8°. Beim Querschnitt fällt auf, dass scheinbar eine etwas einfachere Vorgehenweise angewendet wurde. Wenn wir aber die Draufsicht betrachten, fällt der vermutlich dargestellte Heckbalken(?) auf. Er scheint eine größere Rundung aufzuweisen. Sofort taucht natürlich die Frage nach der Heckform im unteren Bereich auf. Platter Spiegel oder rundes Unterwasserschiff, oder eine Mischform?
Was verstanden die Menschen im 16. und 17. Jahrhundert unter einer Ellipse. Meinte man damit genau das, was wir heute darunter verstehen? Wenn im Manuskript von ca. 1620 davon gesprochen wird, dass die Flursente einer Ellipse gleichkam, wie wäre das zu deuten. Streng genommen handelt es sich bei einer Ellipse ja um zwei Kreissegmente. Man wird aber für die Sente sicher den großen Kreisbogen gewählt haben, denn den kleineren würde man eher nicht vor Augen gehabt haben. Dann wurde diese Ellipse aber laut Manuskript in bestimmten Bereichen verändert. Darum gab es eine unterschiedliche Beschreibung (Berechnung) für die Senten. Es gab also bis zu 4 unterschiedliche Darstellungen für die Senten. Alles Fragen die heute nur schwer zu beantworten sind.
Entschuldigung Werner, aber eine Ellipse ist etwas völlig Anderes, als zwei Kreissegmente. Zwei Kreissegmente sind ein halber Korbbogen. Bei einer Ellipse ändert sich fortlaufend der Radius.
ich habe während meiner Ausbildung zum Schiffbauer gelernt, dass eine Ellipse aus Kreissegmenten erstellt wird. Siehe Abbildung.
Gruß Werner
Werner
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